Was ist neu

Für WEN schreibe ich?

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Zu dem Punkt "Von kg.de erwarte ich mir..." fällt mir noch etwas ein, das ich gerade nicht erwarte, das aber einige zu erwarten scheinen: Diskutieren.
Es nervt mich sowohl bei eigenen, wie bei fremden Geschichten, in Diskussionen verwickelt zu werden.
Bei den eigenen Geschichten ist es glaube ich klar. Für mich ist die Geschichte der Diskussionsbeitrag. Da ich die in der Regel erst veröffentliche, wenn sie für mich rund sind, nehme ich natürlich Hinweise an. Wenn ich aber dann begründe, warum ich einen Hinweis nicht annehme, dann ist es für mich abgeschlossen. Die Geschichte darf den Menschen gefallen oder auch nicht, ich freue mich über Meinungen. Ich freue mich auch, wenn es Diskussionen zum Thema gibt. Aber es nervt mich geradezu, wenn eine Diskussion über Einzelteile oder noch schlimmer über Struktur beginnt.
Bei Kritiken ist es wahrscheinlich schwerer. Aber auch da weiß ich, was ich tu. Und ein Autor nimmt sie entweder an, oder er lässt es bleiben. Jede Antwort auf eine Kritik mit einer Frage zu beenden, damit ich mich wieder und wieder mit dieser Geschichte auseinandersetzen muss, ärgert mich. Vielleicht, weil ich anders lerne. Der eine braucht die Reibung, ständiges Diskutieren, solange bis man endlich einen Weg gefunden hat, ihm klar zu machen, was man meint. Mich blockiert Reibung. Ich schalte spätestestens bei der dritten Nachfrage auf stur und kann vielleicht in einem Jahr dann noch mal etwas mit anderen Augen betrachten. Reibung führt bei mir zu keinem Ergebnis, außer zu Frustration.
Und da ich gerade als Antwort auf die Frage "Warum veröffentlichst du?" unter einer Geschichte gelesen habe "Um mich zu verbessern" noch mal eine Stellungnahme dazu. Die Verbesserung kann für mich höchstens ein Nebenprodukt sein. Wenn eine Geschichte keine Intention hat, kann man nichts verbessern. Wo sollte man da ansetzen? Man kann doch nur da etwas verbessern, wo man auch sieht, was mir der Autor mitteilen möchte oder warum er mir die Geschichte erzählt. Erzählt man eine Geschichte, um sich zu verbessern?

Lieben Gruß, sim

 

Um zum Grundthema des Threads zurückzukommen: Ich poste eher aus Langeweile - würde ich ernsthaft eine Anstellung als Autor anstreben, müsste ich das Ganze doch etwas anders angehen.

Die Frage wieso ich überhaupt schreibe?

Nun ja, wahrscheinlich ist das Schreiben so etwas wie eine verlängerte Traumphase, einfach noch einmal eine Gelegenheit seine Gedanken kreisen zu lassen und sich dabei über viele Sachen bewusst zu werden. Wenn dabei dann noch etwas geschaffen wird, dass andere Personen zu ähnlichen Gedankengängen anregt, kann es doch nicht verkehrt sein, oder?

Natürlich schreibt man manchmal auch einfach des Schreibens willen, man schreibt triviale Geschichten um seine eigene "Schreibe" zu verbessern und sich damit zu ermöglichen seine eigenen - einem selbst wirklich wichtig erscheinenden - Gedanken besser an den geneigten Leser zu bringen.

Die Frage wieso der Mensch überhaupt den Drang (bzw, die Möglichkeit) hat, über seine eigene Gedankenwelt nachzudenken und hierbei neue - ihm nicht bekannte - Welten zu schaffen, hat etwas existenzielles und kann von meiner Wenigkeit leider nicht beantwortet werden.

In diesem Sinne, schreibt weiter und denkt das nächste Mal nach, warum ihr das überhaupt tut.
Greez Agron

 

Was macht man mit seiner unersättlichen Fantasie und den Bildern, die unetwegt vor dem inneren Auge auftauchen?
Man nimmt Fantasie und Bilder, vermischt beide miteinander und bringt dieses Gemisch aus seinem Inneren nach Außen.

Da noch immer nicht der Drucker erfunden wurde, mit dem man jene Bilder vor dem inneren Auge ausdrucken kann, nutze ich für mich nach wie vor die Möglichkeit des Schreibens :shy:

Es ist eine Möglichkeit, dass innere Chaos zu beseitigen und zudem seine Gedankengänge mitzuteilen, ohne sich jemandem aufzudrängen – denn, ob man es liest oder nicht, ist ja jedem selbst überlassen.
Außerdem teste ich mich selbst immer Mal gerne aus; versuche mich z.B. auch mal in der Fantasy-Schiene, welche mir eigentlich überhaupt nicht liegt …

Natürlich interessiert mich dabei auch, was andere zu meinem Geschreibsel sagen. Ich schreibe aber nicht, um anderen damit zu gefallen, wobei ich mich dennoch immer darübe freue, wenn es anderen gefällt.

Es gab Zeiten, da hab ich den Fehler gemacht, ausschließlich für andere schreiben zu wollen. Herausgekommen sind letztendlich nur Texte, mit denen ich mich nicht mehr identifizieren konnte.

Inzwischen achte ich beim Schreiben nicht mehr auf „den Willen anderer“, beachte aber sehr wohl die Reaktionen, die ich für mein Geschreibsel erhalte.

Ich schreibe in erster Linie für mich, möchte aber das, was ich schreibe, anderen nicht (nicht immer) vorenthalten und ich schreibe, was mir in den Sinn kommt und so, wie es aus mir heraus möchte, aber nicht (mehr) das und so, wie es andere von mir erwarten, verlangen, wie auch immer …

 
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Es ist eine Möglichkeit, dass innere Chaos zu beseitigen und zudem seine Gedankengänge mitzuteilen, ohne sich jemandem aufzudrängen – denn, ob man es liest oder nicht, ist ja jedem selbst überlassen.
Dieses Argument liest man hier in der einen oder anderen Form durchaus öfters mal:

Dir hat meine Geschichte nicht gefallen? Naja, du hättest sie ja nicht zu lesen brauchen...


Ich finde eine solche Antwort nicht nur sehr unfreundlich sondern darüber hinaus auch ausgesprochen dreist, wenn man auch nur ein wenig darüber nachdenkt. Denn Ziel dieser Strategie ist es doch offenbar, jede Verantwortung für die Qualität seiner Arbeit auf die Leser abzuwälzen. Wenn jemand so unvorsichtig ist, eine Geschichte zu lesen, ohne sich vorher versichert zu haben, ob diese ihm überhaupt gefällt, naja, dann soll er daran eben auch selbst schuld sein. Hätte er sich doch zuvor besser bei der "Stiftung Lesetest" oder so informiert.

Jeder Leser hier beginnt eine hier veröffentlichte Geschichte zu lesen, in der Hoffnung, dass sich diese für ihn als irgendwie gewinnbringend erweisen könnte.

Jede Geschichte gleicht dabei einem sorgsam verpackten Geschenk an ein Publikum interessierter Leser. Bevor ich dieses Geschenk nicht auspacke (dh. lese und damit zT. viel Zeit und Aufmerksamkeit investiere) kann ich von vornherein kaum etwas über dieses wissen (nur die Kategorie, den Autoren, den Titel und die Länge – aber nichts über ihre Qualität).

Also bin ich als Leser, der eine Geschichte nicht als für sich gewinnbringend beurteilen kann, bevor er diese bereits gelesen hat zwangsläufig auf das wohlwollende Zuvorkommen des jeweiligen Autors angewiesen.
Leider jedoch scheint ein solches Zuvorkommen nur allzu häufig gänzlich ausgeblieben zu sein. Der soziale Horizont endet oftmals wohl schon innerhalb der engen Grenzen des persönlichen Egos.

Es ist eine Möglichkeit, dass innere Chaos zu beseitigen und zudem seine Gedankengänge mitzuteilen,
Wenn man an "innerem Chaos" leidet gibt es Tagebücher oder Psychotherapeuten als Abhilfe und nur dort kann ich zu Recht behaupten, dass ich mich niemandem aufdränge. Aber schon, wenn ich einem Freund, einer Freundin meine "Gedankengänge" vorbehaltlos mitteile, obwohl diesen/diese letztere vielleicht gar nicht interessieren, dränge ich mich u.U. sehr wohl auf.
Wie sollte ich mich dann, darauf hingewiesen, verhalten? Sage ich dann einfach, dass er/sie ja nicht hätten zuhören müssen? So, wie ich bei meinen hier eingestellten Geschichten einfach sagen könnte: Die Leute hier brauchen's ja bloß nicht zu lesen, wenn's ihnen nicht gefällt?

Außerdem teste ich mich selbst immer Mal gerne aus;
Ja, auf Kosten der Leser.


Ich schreibe in erster Linie für mich, möchte aber das, was ich schreibe, anderen nicht (nicht immer) vorenthalten und ich schreibe, was mir in den Sinn kommt und so, wie es aus mir heraus möchte, aber nicht (mehr) das und so, wie es andere von mir erwarten, verlangen, wie auch immer …
Und das ist eben gerade diejenige selbstgefällige Einstellung, die hier (und freilich auch in anderen Foren) leider überaus verbreitet zu sein scheint und nicht nur mir immer wieder neuen Ärger bereitet.

Es ist wie in einem Spiel, in dem die eine Gruppe an Teilnehmern ständig Köder auslegt und darauf wartet, bis jemand von der anderen Gruppe anbeißt. Die erste Gruppe könnte ihre Köder durchaus auch für sich behalten. Aber nein, die Versuchung, auf eine solch einfache Art und Weise Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen ist nun einmal sehr groß. Die andere Gruppe hingegen hofft natürlich, sich nicht an den bereitgelegten Ködern zu verschlucken.
Wer trägt dafür Sorge, dass letzteres nicht passiert? Die Autoren etwa? Es sieht ganz danach aus, als wäre das wohl eher die Ausnahme. Der Hunger nach reiner Selbstdarstellung ist einfach stets größer.

 

Volle Zustimmung, Philo.

Die von dir beschriebene Einstellung gegenüber dem Publikum ist wirklich das Mindestmaß an Verantwortung, dass der Autor übernehmen und dessen er sich auch bewusst sein muss, unabhängig davon, aus welchen Gründen er seine Geschichten der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Es kommt natürlich erschwerend hinzu, findet sich diese Öffentlichkeit in einem Forum, welches per Definition schon die Diskussion, das Kritisieren und kritisiert werden, beinhaltet.

 

Hallo zusammen
Ich habe den Thread der Versenkung geholt, weil mich immer noch die Frage beschäftigt für wen ich schreibe.
Als LeserIn fühle ich mich bei manchen Geschichten nur noch gefrustet und überlege auch wie ich es als Autorin handhabe. Ist mir wirklich bewusst, was der Leser lesen will?

 

Stimme euch da zu. Wenn man ausschließlich für sich schreibt und und das Schreiben nur als eine Art Therapie und Selbstfindung ansieht, sollte man seine Ergüsse dem Tagebuch anvertrauen.
Natürlich ist jede Geschichte zwangsläufug persönlich und man kann durchaus auch Autobiographisches einbauen, Dinge, die einen persönlich beschäftigen, Probleme usw, aber dann sollte man darauf achten, über diese Dinge zu reflektieren, sie zu verallgemeinern, sie souzusagen zu transzendieren, damit auch andere etwas davon haben, sie allegorisch verarbeiten usw.

 

Ich schreibe als Autor natürlich weil ich etwas zu sagen habe. Aber will dieses Etwas auch gehört werden? Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mich gelangweilt fühle, wenn ich eine Geschichte lese. Hohlprosa denke ich und fühle doch die Ungerechtigkeit, bei diesem harschen Wort, denn schließlich hat der Autor doch die Geschichte nicht geschrieben, weil er nichts zu sagen hat. Er hat mich nur nicht erreicht. Es ist vielleicht ein Kommunikationsproblem zwischen Leser und Autor und daher beschäftige ich mich viel damit, wie ich meine Geschichten schreibe. Vielleicht kommt das was dabei zu kurz?

 

Da hier einige offensichtlich meinen Post vollkommen falsch verstanden oder ihn vielleicht auch nur nicht richtig gelesen haben (wie auch immer), möchte ich nun doch noch mal etwas dazu schreiben.

Ich hatte meinen Post folgendermaßen begonnen:

Was macht man mit seiner unersättlichen Fantasie und den Bildern, die unetwegt vor dem inneren Auge auftauchen?
Man nimmt Fantasie und Bilder, vermischt beide miteinander und bringt dieses Gemisch aus seinem Inneren nach Außen.

Da noch immer nicht der Drucker erfunden wurde, mit dem man jene Bilder vor dem inneren Auge ausdrucken kann, nutze ich für mich nach wie vor die Möglichkeit des Schreibens


Das und nur das hatte ich mit dem inneren Chaos gemeint.

Keine Ahnung, wie das bei euch ist.
Bei mir ist es öfters so, dass ich hin und wieder einfach irgend ein Bild vor Augen habe – eine Szene aus einer evtl. künftigen Geschichte. Und diese Bilder entwickeln sich in meiner Fantasie automatschisch zu Geschichten, woraus sich wieder neue Geschichten entwickeln … Dadurch entwickelt sich schließlich ein inneres Chaos – eine chaotische Anhäufung unterschiedlicher Geschichten. Um genau dieses Chaos zu lichten, fange ich an zu schreiben – und jede Geschichte, die ich aufschreibe, verschwindet aus meinem Kopf (aus meiner Fantasie).
Wäre vielleicht mal ein neues Thema wert(?) „Wie komme ich eigentlich auf die Ideen für meine Geschichten?“

Wie hier einige trotz der einleitenden Worte meines Posts auf solche Interprätationen wie Therapie, therapeutische Maßnahme u.ä. kommen, vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht hatte ich mich einfach nur missverständlich ausgedrückt.

Wenn man an "innerem Chaos" leidet gibt es Tagebücher oder Psychotherapeuten als Abhilfe
Eine Äußerung, auf die ich eigentlich erst gar nicht reagieren wollte, es nun aber doch getan habe.
Denn das von mir erwähnte innere Chaos hat nichts mit psychischen Problemen oder sonstiges zu tun und die erwähnten Bilder ergeben sich aus der Situation heraus – ein zufällig mitgehörtes Gespräch im Bus – ein Traum, an den man sich beim Aufwachen nur noch wage erinnert – eine Szene in einem Buch, welches man gerade liest …

Sorry, aber ich war davon überzeugt, dass dies aus meinem vorherigen Post klar und deutlich hervor gehen würde, aus bereits erwähntem Grund.

 

Wenn ich mit einer Geschichte beginne, dann schreibe ich erst mal nur für mich. Gehe davon aus, was ich als Leser gerne konsumieren würde. Und während die Geschichte dann Form annimmt, entscheidet es sich (entscheide ich mich), ob sie es Wert ist, anderen angetan zu werden. Ob die Geschichten es dann wirklich Wert sind, in den Augen der Leser... dafür finde ich kg.de sehr nützlich. Man hat die Möglichkeit, hier in diesem Forum seinen Geschichten eine Plattform zu geben. Und... was ganz wichtig ist... man bekommt hier konstruktive Kritik. Ich hatte auch schon das eine oder andere Forum ausprobiert, wo die Leute zwar alle sehr nett, aber die Kritiken doch etwas, sagen wir mal, zu seicht waren.
Ich habe hier gelernt, dass ich mit meiner Schreiberei noch lange nicht so weit bin, wie ich vorher gedacht habe. Ein paar, berechtigte, Dämpfer haben mir da wirklich gut getan. Habe mir mittlerweile einige Geschichten aus den Genres, die mich interessieren, durchgelesen und habe jetzt eine ungefähre Vorstellung davon, wo der Hase lang läuft. Ob ich das auch umsetzen kann, bleibt abzuwarten.

Und dann möchte ich mich gerne noch zu einigen Sätzen äußern, die hier gefallen sind.
Ich persönlich denke, dass es zwischen den Äußerungen

W.H.C. schrieb:
Es ist eine Möglichkeit, dass innere Chaos zu beseitigen und zudem seine Gedankengänge mitzuteilen, ohne sich jemandem aufzudrängen – denn, ob man es liest oder nicht, ist ja jedem selbst überlassen.
und
Die philosophische Ratte schrieb:
Dieses Argument liest man hier in der einen oder anderen Form durchaus öfters mal:
Dir hat meine Geschichte nicht gefallen? Naja, du hättest sie ja nicht zu lesen brauchen...
einen Unterschied gibt und man sie nicht in einen Topf werfen sollte.

Bei dem 1. Zitat ist es, meiner Meinung nach, dasselbe, wie mit der Auswahl eines Buches. Ich lese den Klappentext und auch vielleicht die ersten 2 Seiten und entscheide mich dann, das Buch zu kaufen oder nicht. Genauso ist es mit den Geschichten hier auf kg.de. Ich lese die ersten Absätze, und wenn diese mich nicht ansprechen, dann war's das halt auch schon und ich widme mich eher einer anderen Geschichte. Dieses Zitat hat also etwas mit der Entscheidungsfreiheit zu tun. Und sie steht vor dieser Entscheidung, nicht hinterher.

Wobei das 2. Zitat eine Reaktion auf eine nicht positive Kritik zu sein scheint.
Jemand, der so von sich überzeugt ist, und keine Kritik verträgt, reagiert aus Trotz dementsprechend.
Oder es könnte auch sein, dass eine Kritik unter die Gürtellinie gegangen ist. Wie man in den Wald hinein schreit...

So sehe ich das.

LG
Pinball

 

Schön, daß dieses Thema noch in einigen Köpfen präsent ist.
Schön wär´s auch, wenn ab und zu mal wieder hochgescrollt werden würde, damit die Diskussion wirklich vorankommt.

Wenn ich folgende Aussage sehe:

Wenn ich mit einer Geschichte beginne, dann schreibe ich erst mal nur für mich.
dann hat dies natürlich seine Berechtigung, sollte aber konsequent zu Ende geführt werden.

Warum schreibst Du eine Geschichte für Dich?
-> um Dich in der Kunst des Schreibens zu üben und zu bessern
-> um etwas in der eigenen Phantasie zu erleben
-> um Dir etwas selber klarer zu machen
-> um einen Gedanken/Bild festzuhalten

Dies sind die Motive, die ich mir für FÜR-MICH-SCHREIBER vorstellen kann (siehe oben).

Schön wäre also die Analyse, wo das herkommt:
Warum setzt sich jemand hin, um erstmal für sich was hinzuschreiben?
Warum spricht er es nicht auf Band?
Warum macht er nicht einen Spaziergang und läßt es sich durch den Kopf gehen?
Warum macht er sich nicht eine Notiz oder versucht es zu zeichnen, wenn es ein Bild ist?
Warum schreibt er es so, wie er es schreibt?

Der Mensch ist für mich ein Wesen, das immer wieder den sozialen Austausch sucht, das Feedback aus der Gruppe braucht, sich bestätigen muß.
Die Frage ist also, wieviele es wirklich für sich schreiben und dieses Argument nicht einfach herausholen, wenn es plötzlich anstrengend wird, wenn Leute auftauchen, die das Traumschiff ins Schlingern bringen, die eine heile Welt zerstören.

Klar ist das dann eine leichte Flucht, zu sagen: Naja, ist ja erst mal nur für mich.

Ich habe ganz oben versucht, diese beiden Typen plakativ darzustellen und auch versucht, den Konflikt zu beschreiben, der durch das Aufeinandertreffen von beiden entsteht. Nämlich durch unterschiedliche Erwartungshaltungen.

Plakativ gesprochen:
Die einen erwarten etwas (nämlich Anstrengung, Hingabe, Fleiß, Disziplin, Aufmerksamkeit sich weiterzuentwickeln) und nehmen sich die Zeit, um diesen Prozess zu unterstützen.

Die anderen, wollen sich einfach ein wenig amüsieren, wollen mal schauen und mal testen, wie sie so ankommen.

Und das ist einfach gefährlich, weil alles auf freiwilliger Basis passiert und die Kritiker einfach "verbrennen". Sie knien sich hinein und suchen etwas, was nicht vorhanden ist.

Und damit kommt man dann zur Meinung von Philo, der diese "Tester" am liebsten nicht sehen will, weil man es ja vorher nicht weiß. Man weiß es ja sogar teilweise nicht mal, wenn man einen Text durch hat und ihn nicht verstanden.
Das ist z.B. mein Dilemma:
A) Ich habe es aus verschiedenen Gründen nicht verstanden und sehe mich in der Pflicht, dem Autor diese Gründe mitzuteilen, damit dieser abschätzen kann, ob dies relevante und nachvollziehbare Gründe sind

B) Ich versuche Gründe/Motive/Inhalte zu finden, um das Handwerkliche (wie ist es dem Autor gelungen, diesen von mir angenommenen Inhalt darzustellen) einzuschätzen

Dies alles ist sehr umfangreich, weil immer viele Annahmen im Spiel sind.

D.h. Texte, die wenig bis gar keine Aussage haben und "vom Leser abhängen" sind eigentlich nur subjektiv zu beurteilen (finde ich gut/nicht gut/ geil)
Aber als Kritiker weiß man es eben nicht, was man vor sich hat.

Insofern sollte die Kritik/Diskussion in mehreren Runden laufen (ich versuche das teilweise)

1. Die Leser erklären + begründen, was sie gesehen haben und geben dem Autoren ein Feedback, über den verstandenen Inhalt

2. Der Autor "löst auf", was er loswerden wollte

3. Gemeinsam wird analysiert, was man verbessern könnte.

So entsteht aus meiner Sicht ein Arbeiten, was für beide Seiten etwas bringt.
Der Autor erfährt, was die Leser gedacht haben und ob er es ohne Erklärung geschafft hat, das Gewünschte zu transportieren.

Die Kritiker erfahren, was der Autor wirklich wollte und erkennen evtl. auch, daß sie teilweise zu leichtfertig mit dem Text umgegangen sind bzw. können eben auch begründen, wie sie zu der Meinung gekommen sind

Der Autor kann dann in der handwerklichen Diskussion dazulernen, was er in dieser Geschichte oder beim nächsten Mal besser machen könnte.

Allerdings setzt dies voraus, daß sich die Leute treffen, die sich wirklich weiterentwickeln und arbeiten wollen. Evtl. wäre es also wirklich gut, wenn man im Profil angibt, was man sich hier bei kg.de bzw. vom Schreiben allgemein erwartet, so daß die Leute auch schneller aufeinander treffen.
Natürlich passiert es auch von selbst, daß die Kritiker erkennen, wo sich eine Meinung/Kritik lohnt und wo nicht.
Allerdings kann diese Suche teilweise anstrengend sein und nicht jeder ist eben auch bereit, diese Anstrengungen in Kauf zu nehmen.
Und da geht es dem Kritiker, wie dem Autoren. Er braucht auch Feedback+Bestätigung. Denn auch die Weiterentwicklung als Kritiker kann dem eigenen Schreiben eine ganz neue Qualität verleihen.

Das mal als eigentlich kurz geplante Zwischenbemerkung.

Grüsse
mac

 

Hallo mac,
schön dass du dich wieder unter uns mischst. Ich habe dich schon vermisst.

Ich schreibe, weil ich schreiben möchte. Ich schreibe nicht um den Leser mit mit Worten zu bombadieren sondern ich möchte ihn anregen das zu lesen was ich schreibe. Ich erwarte von KG.de Kritiken über das was ich aussage und wie ich es aussage. Ich schreibe Kritiken im Übrigen nicht nur für den Autor. Ich schreibe sie für mich, weil ich so vertiefen kann was ich von anderen KG.de lern schon erfahren habe.

 

Goldene Dame schrieb:
Ich schreibe, weil ich schreiben möchte. Ich schreibe nicht um den Leser mit mit Worten zu bombadieren sondern ich möchte ihn anregen das zu lesen was ich schreibe. Ich erwarte von KG.de Kritiken über das was ich aussage und wie ich es aussage.
Dem kann ich mich nur anschließen.

Ich möchte den Ideen in meinem Kopf Ausdruck verleihen. Und da ich weder malen oder Skulpturen schaffen kann, kein Musikinstrument noch sonst eine Kunst beherrsche, habe ich mich für's Schreiben entschieden. Das kriege ich einigermaßen hin und es macht mir Spaß.
Bin mir durchaus im Klaren, dass ich keine tiefgründigen Botschaften in meinen Geschichten platzieren kann. Ich versuche einfach mit meiner Schreiberei zu unterhalten. Das ist mein Anliegen.

Und ich bleibe bei meiner Aussage, dass ich eine Geschichte am Anfang erst mal für mich schreibe. Was gefällt mir, wie würde ich es gerne lesen. Jede Geschichte entwickelt sich während ihrer Schaffungszeit. Und diese Entwicklung strengt dann die Überlegung in mir an, ob ich sie der Öffentlichkeit zugänglich mache oder nicht.

Ich bin ein Hobbyautor. Momentan habe ich keine unbedingte Ambitionen für Veröffentlichungen, weil ich einfach noch nicht "reif" dafür bin.

 

Zuerst einmal schreibe ich die Geschichte für mich, bis ich sie gut finde.

Dann veröffentliche ich sie und somit ist sie den Kritiken ausgesetzt, ab da, verändere ich sie so, dass sie für die Leser geschrieben wurde.

 

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