- Beitritt
- 22.10.2004
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Ich bin noch in einem anderen Forum aktiv und dort gibt es eine eigene Rubrik für Vorstellungsgespräche. Wenn ein Prota sich ziert - das heißt, wenn ich als Autor das Gefühl habe, nicht genug über ihn zu erfahren -, darf ich ihn da hineinstoßen und die Leute stellen ihm Fragen.
Das Schöne daran ist, dass sie Fragen stellen, auf die man selbst nicht kommt.
Und es kommt dann tatsächlich zur schon erwähnten Eigendynamik.
Die Gefahr des Verzettelns sehe ich nicht unbedingt, klar kann das passieren, aber meistens geht es mir immer so, dass ich etwas über die Figur erfahre, was ich selbst nicht wusste oder eingeplant hätte, was aber absolut passt.
Ich habe auch irgendwo einen Charakterbogen mit grundlegenden Fragen - der ist aber nur sehr rudimentär. Einen riesigen festen Codex an Fragen halte ich zumindest für mich auch nicht für sinnvoll, weil die Umstände verschiedener Figuren eben sehr unterschiedlich sein können. Das wurde ja auch schon erwähnt.
Oder ich lege meine Figuren auf die sprichwörtliche Couch und interviewe sie. Klar schießen sie manchmal zurück oder verweigern die Antwort. Aber das sagt auch sehr viel über sie aus. Grundsätzlich werden sie lebendiger, wenn man sich auf diese Weise mit ihnen auseinandersetzt.
Dazu muss ich aber auch noch sagen, dass ich das ganze Procedere eher für Romanfiguren mache, für Kurzgeschichten bislang noch nie.