Hallo erst einmal und herzlich Willkommen auf KG.de
..naja, wir werden sehen…
Seit geraumer Zeit bereits besuche ich diese Website, stets nur als Gast, um meine Identität nicht preiszugeben.
Was sind, was wären die Gründe sich hier zu beteiligen? Die Meisten möchten sich, ihr großartiges Können, präsentieren. Möchten dann auf ein paar kleine – wenn möglich nebensächliche, grammatikalische - Fehler hingewiesen werden, über die man dann breit und überheblich diskutiert, bis man sich irgendeiner Meinung beugt. Solche leichten Kritiken sind das Salz in der Suppe, man bleibt ein ganz toller, nobelpreisverdächtiger Typ, man hat lediglich einen kleinen, unwichtigen Hühnerschiss übersehen. Wesentlich bleibt dabei das positive Feedback, die öffentliche Anerkennung, und die zwangsläufige Dankeschön-Ejakulation des Autors beim Lesen / Beantworten der Huldigungen.
Einige Wenige warten auch regelrecht auf negatives Feedback, stürzen sich dann vehement auf den Kritiker, der es gewagt hat, die bewundernswürdigen Ergüsse derart frevelhaft in Frage zu stellen und machen ihn mit ihrer, ihnen eigenen, literarisch extravagant formulierten Antwort platt.
Allen gemeinsam ist das Kompensationsbestreben. Sitzen an der Tastatur, ihrer Lebens-Ersatzbefriedigung, der Alltagsfrustentkommensmaschine, verströmen Weisheiten, die manchem Hundertjährigen zur Ehre gereichen würden und ersetzen ihre soziale, private Leere durch oft niveaulose, literarische Inkontinenz, die sie im gnädigen Medium Internet unbehindert fließen lassen können.
Wer sich in der Gesellschaft und / oder im Alltag missverstanden / gebauchpinselt fühlt, veröffentlicht dort seine persönliche Abrechnung oder seine Laudatio, je nach persönlichem Zufriedenheitsstand des Autors.
In den Bereich Kinder posten die Ahnungslosen, die Infantilen, deren Entwicklungsstatus nie über die präpubertäre Identitätskrise hinausgekommen ist und die der Meinung sind, das korrekte Buchstabieren der Sesamstrasse erhebe sie bereits in den Literatenolymp, verleihe ihnen den Flair einer Astrid Lindgren.
In Humor schreibt, wer stets von Allen ausgelacht wird und nicht erkennt, dass nicht seine Witzigkeit Ursache der Heiterkeitsausbrüche ist, sondern seine soziale Winzigkeit, der nicht begreift, dass nur sein Status des gesellschaftlichen Irrläufers Garant für das Amüsement seiner Möchtegern-Mitmenschen ist.
In Satire schreiben die Zyniker, die enttäuschten Versager, die zeigen wollen, dass ihnen das ganze Dilemma ihres traurigen Lebens am Arsch vorbei geht.
Die wirklichkeitsfremden Phantasten, die jeglichen Kontakt zu Realitäten verloren haben, denen der absolute Nullpunkt des Weltraumes die Beweglichkeit ihrer zwei Gehirnzellen drastisch einschränkt, die posten in Fantasy oder SciFi.
Die Gefühlstoten versuchen bei Spannung oder im Horrorbereich irgendwelche, nur noch rudimentär vorhandene, Rest-Empfindungen zu wecken, die ihnen vorgaukeln, sie seien noch in der Lage zu leben und zu fühlen.
Mongoloide Legastheniker, Retardierte und Ostdeutsche schreiben euphorisch direkt in den ansprechenden Bereich Trash, von dem sie ohnehin nicht wissen, was das in Wirklichkeit ist, klingt aber super.
Die sexuell Gefrusteten, die ihre Sexualität nicht körperlich ausleben können, das ewige Masturbieren leid sind und sich gern selbst neue Wichsvorlagen schaffen wollen, tun es behelfsmäßig unter der Rubrik Romantik / Erotik.
Wer irgend etwas schreiben will, aber zu blöd ist, die wesentliche Aussage seiner KG einem Bereich zuzuordnen, legt seine Ergüsse unter Seltsam oder Sonstiges ab, und last but not least sind da noch welche, die erkannt haben, dass ihre persönlichen Erkenntnisse für die Nachwelt von immenser Wichtigkeit sind, die schreiben es als Philosophisches auf und empfinden sich dabei als geistig, sittlich, moralische Lotsen durch die Irrungen des Lebens.
Man kann nicht ausschließen, dass es eventuell auch hier oder dort Einen gibt, der andere Gründe hat. Vielleicht einen Schüler, der seine Hausaufgaben in Deutsch als Beitrag veröffentlicht, um sich sämtliche grammatikalischen Fehler beseitigen zu lassen, bevor er die Arbeit in der Schule übergibt, vielleicht ein Ausländer, der seine Sprachkenntnisse um interessante, nicht aus dem Wörterbuch stammende, Sprachverstümmelungen zu erweitern trachtet, oder vielleicht ein Stammtischpolitiker, der Testen möchte, ob seine irren Ansichten von irgend jemandem geteilt werden.
Wie funktioniert das hier? Man veröffentlicht (postet) und wird von einer Flut von korrekten Korrekturen und nicht angefragten Verbesserungsvorschlägen erschlagen. Dann bekommt man kostenlos gesagt, was man als Autor – mittels der Person des Protagonisten - eigentlich aussagen wollte und, fast egal, was man erwidert, man muss nur anderer Meinung sein, wird eine Kritiklawine losgetreten, und am Ende hat man den Anfang aus den Augen verloren. Aber man hat eine KG mit vielen Beiträgen, wenn es über fünfundzwanzig hinausgeht, hat man schon ein kleines Statussymbol erworben. Ein weiteres Statussymbol ist das so genannte Würmchen, Metapher für die paar Gehirnwindungen, die jeden Autor auszeichnen. Symbol gleichzeitig für die Häufigkeit und Frequenz mit der unterschiedlichste Worthülsen die Tastatur des Autors verlassen, Inhalt und Wertigkeit werden dabei unberücksichtigt gelassen.
Ach ja, da wären noch die Beherrscher dieser IQ-losen, depressionsschaffenden und fast-kreativen Alphabetmischer, die so genannten Moderatoren. Megalomanische, verhinderte Prosa-Reich-Ranickis, die hier ein weites Feld zum Ausleben ihrer mannigfaltigen Neurosen gefunden haben.
Was also ist das nun: KG.de? Es ist eine Ansammlung von Kleingeistern (ah, daher KG), von Querulanten, Möchtegernliteraten, Arbeitslosen, nicht studierenden Studenten, Alternativos, Phantasten, Grammatikfetischisten, Flachdenkern, Größenwahnsinnigen, Stinknormalen, Zynikern und noch Etliche, anderer Couleur. Gemeinsam haben sie alle eines: sie sind nicht ganz knusper. Ein Grund für mich, einmal deren Meinung zu meiner Meinung zu hören und deswegen veröffentliche ich jetzt auch mal was. Darum gehöre ich aber noch nicht dazu, oder?
[ 17.05.2002, 02:18: Beitrag editiert von: querkopp ]