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Straßenköter

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20.09.2007
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Straßenköter

Neulich bin ich Straßenbahn gefahren. Das mache ich sonst nie, ist mir zu voll da. Und zu teuer. Früher bin ich viel Bahn gefahren, jetzt nicht mehr. Aber dann habe ich es mal wieder gemacht, keine Ahnung wieso, wollte mich wahrscheinlich erinnern, wie das ist, Bahn zu fahren.
Ich hab mir einen Fahrschein gekauft, eine Monatskarte habe ich ja nicht, lohnt sich nicht. Und den hab ich dann die ganze Zeit in der Hand gehalten, bis er total zerknüllt war und irgendwie feucht von meinem Schweiß. Hab ihn in der Hand gehalten, falls ein Kontrolleur kommt, damit ich ihn dann nicht aus der Tasche kramen muss. Dann werde ich hektisch, wenn einer was will und ich muss erst kramen. Und ich habe gedacht, das sieht dann aus als würde ich schwarz fahren, wenn ich so krame. Deshalb der Fahrschein in der Hand.
Mir schräg gegenüber saß ein Mädchen. Saß da so neben dem Eingang, direkt in der Nähe des Fahrscheinentwerters. Mein Fahrschein ist entwertet. Ich weiß noch, dass meine Mutter früher immer knipsen gesagt hat. Aber knipsen ist ein blödes Wort. Fällt mir erst auf, wenn ich so drüber nachdenke. Knipsen klingt komisch. Deshalb sage ich entwerten, auch wenn das noch komischer klingt, aber wenigstens hört es sich korrekt an. Knipsen.
Gegenüber saß also dieses Mädchen. Das erste, was mir an ihr auffiel, war ihr Lippenstift. Ganz rot war der. Nuttig, hätte meine Mutter gesagt. Und ihre Haare waren struppig, straßenköterblond, so nichtssagend, als hätte die Natur keine Farbe mehr gehabt für sie, und alle Reste zusammengemischt, blond und schwarz und braun und rot, und sowas kam dabei raus. Wenn sie vor einer dreckigen Hauswand stünde, dann sähe es bestimmt aus, als hätte sie gar keine Haare. Und wahrscheinlich war deshalb ihr Lippenstift so rot, um das alles wieder wettzumachen.
Das Mädchen trug Bermudashorts, in khaki, und eine weiße Bluse. Passte gar nicht zu ihr, so eine weiße Bluse. Und zwischen ihren Füßen auf dem Boden fläzte ein Seesack, oder zumindest stelle ich mir einen Seesack so vor. Irgendwie alt, groß und unförmig, und er hatte dieselbe Farbe wie ihr Haar.
Ich hab das Mädchen beobachtet und wusste gar nicht, wieso. Sie hat die ganze Zeit mit ihren Füßen auf dem Boden rumgebohrt, ein bisschen zappelig, aber ihr Oberkörper blieb dabei ganz ruhig.
Und dann kamen tatsächlich Kontrolleure, gleich mehrere. Es stieg einer hinten ein, einer ganz vorn und einer in der Mitte. Mich kontrollierte einer mit Schnauzer. Sagte: „Fahrscheine bitte“, und mir ist ganz heiß und kalt geworden, an das Gefühl erinnere ich mich noch. Das war schon immer so gewesen, wenn ich kontrolliert wurde, früher, als ich noch öfters Bahn gefahren bin. Und dann ist mir eingefallen, achso, ich hab ja einen Fahrschein, kein Grund zur Panik. Aber früher bin ich oft schwarz gefahren, mit meiner Mutter war das. Nicht, weil wir es uns nicht leisten konnten, aber meine Mutter fand es einfach praktisch. Sie hätte auch bestimmt gelacht über diesen Kontrolleur mit dem akkuraten Schnauzer. So wie sie immer was zu kritteln hatte an den Leuten, meine Mutter.
Ich gab dem Kontrolleur mein Ticket und er sah es sich an, ging ganz schnell. Und ich hab zu dem Mädchen rübergeschaut, an dem massigen Körper des Kontrolleurs hab ich vorbeigeschaut und da steht einer neben ihr, sagt: „Fahrscheine bitte“, und das Mädchen steht auf, nimmt einen Fahrschein aus ihrer Hosentasche und knipst ihn. Also entwertet ihn. Saß ja direkt neben so einem Fahrscheinentwerter. Vor den Augen des Kontrolleurs macht sie das, und der ist ganz baff. Sie lächelt ihn an, mit ihrem breiten, roten Mund und sagt: „Bitte“, und der Mann nickt. Ist immer noch baff, aber er nickt und sagt: „In Ordnung.“
Und ich hab gedacht: Wow. Oder nein, das nicht. Ich dachte wahrscheinlich: Wahnsinn. Oder ich glaube, ich habe eher gar nichts gedacht. Oder ich weiß es einfach nicht mehr. Was denkt man in so einem Moment?
Das Mädchen ist in der Liebknecht-Straße ausgestiegen. Ich hab ihr hinterhergesehen, ihren struppigen Haaren, die man gar nicht sieht. Sie hatte einen raschen Gang, so wie man es überhaupt nicht erwartet, von so einer. Man denkt, so Menschen mit Seesäcken als Tasche laufen ganz behäbig, als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen. Und am besten barfuß. Aber das Mädchen hier war nicht barfuß, die hatte Schuhe an. Was das für welche waren, darauf hab ich nicht geachtet. Aber ihr Gang war flott, sie hat ganz kleine Schritte gemacht, hat so gewippt dabei.
Komisch, hab ich gedacht, das weiß ich noch. Komisch.

Ich fahre jetzt immer mal mit der Bahn, wenn mir danach ist. Nicht oft, weil meistens ist es wirklich zu voll, und teuer ist es auch. Früher bin ich ja viel schwarz gefahren, aber das mache ich jetzt nicht mehr.
Anfangs habe ich immer geschaut, ob ich das Mädchen nochmal sehe, aber das habe ich nicht. Ich hab mich sogar an dieselbe Stelle gesetzt und hab versucht, um dieselbe Zeit Bahn zu fahren, so gut es halt ging. Aber dann ist mir neulich eingefallen, totaler Schwachsinn eigentlich, so eine wie die, also wie das Mädchen, die setzt sich nicht immer an dieselbe Stelle. Und fährt auch nicht um dieselbe Zeit Bahn. Genauso knipst sie ihren Fahrschein, wann sie halt lustig ist. Wann sie halt lustig ist, wieder so ein blödes Wort. Eigentlich sind es ja mehrere Wörter. Das kommt auch von meiner Mutter, muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das sagt doch keiner.

Auch wenn ich denke, dass es Schwachsinn ist, fahre ich jetzt doch ab und zu Bahn.
Nach vier Monaten oder so, also vier Monate, nachdem ich dieses Mädchen gesehen habe, ich hab sie schon fast vergessen, da sehe ich sie wieder. Sie steigt ein, ganz hinten in der Bahn, und ich stehe in der Mitte. Weil ich keinen Platz gefunden habe beim Einsteigen, dabei war noch vieles frei, aber ich wollte mich nicht neben jemanden setzen. Und dann, so nach zehn Sekunden, da ist es zu spät, es sich anders zu überlegen, weil das sieht dann immer komisch aus, sich doch noch hinzusetzen, so unentschlossen. Also stehe ich. Und sehe das Mädchen, zufällig.
Und komisch, denke ich, komisch, das Mädchen sieht genauso aus wie vor vier Monaten, derselbe Seesack, dieselben struppigen Haare, derselbe Lippenstift. Und sie knipst nicht. Also entwertet nicht. Und so eine wie die hat bestimmt keine Monatskarte.
Ich habe auch keine Monatskarte, fällt mir ein und ich lächle überrascht. Ich habe keine Monatskarte und ein Ticket hab ich auch nicht gekauft, komisch. Ganz vergessen. Ich fahre schwarz.

Am nächsten Tag fahre ich wieder schwarz, diesmal mit Absicht, und insgeheim hoffe ich, dass jetzt ein Kontrolleur kommt und meinen Fahrschein sehen will, damit ich es machen kann, wie das Mädchen. Ich sitze also direkt neben dem Eingang, den Fahrscheinentwerter ganz in der Nähe und stelle die Tasche zwischen meine Füße auf den Boden. Sie ist zwar aus Leder, aber das stört nicht. Hin und wieder schiele ich zum Fahrscheinentwerter, dann wieder zu dem Ticket, das ich in der Hand halte. Versuche, ein bisschen mit den Füßen zu wackeln, aber dann merke ich, wie mich ein älterer Herr anguckt und ich lasse es bleiben. Starre stattdessen aus dem Fenster.
Es kommt niemand.
In der Milchinselstraße muss ich eigentlich aussteigen, ich ringe mit mir. Bleibe sitzen. Ich fahre noch eine Runde, und noch eine, es sind schon zwei Stunden vergangen. Der Fahrschein ist in meiner Hand, ein bisschen feucht vom Schweiß, aber nicht so schlimm zerknüllt, ich stecke ihn in die Hosentasche und ich frage mich, ob um die Zeit überhaupt noch ein Kontrolleur unterwegs ist.
Und in dem Moment, in dem ich das denke, steigen sie ein, drei Kontrolleure. Einer vorn, einer in der Mitte und einer hinten. Mir wird wieder heiß und kalt, Blut schießt mir ins Gesicht. Bestimmt werde ich rot, aber ich darf nicht rot werden, das Mädchen ist auch nicht rot geworden. Dabei hatte sie ganz helle Haut, richtig blass.
Der Kontrolleur steht vor mir, irgendwie sieht er grob aus, auch wenn er keinen Schnauzer hat diesmal. Und er starrt auf mich hinab und sagt: „Ihr Ticket bitte“, und ich starre zu ihm hoch und bin irritiert, weil er mich so direkt anspricht und „Ihr Ticket bitte“ sagt, statt „Fahrscheine bitte“, so wie sie es sonst immer machen. Ich zwinge mich, an das Mädchen zu denken, wie sie aufgestanden ist, ganz flink, und ich stehe auf, stolpere fast über meine Tasche und drücke mich vorbei an dem Kontrolleur. Drücke mich an ihm vorbei, sage: „Entschuldigung“, ganz leise und beiße mir hinterher auf die Zunge, so ein Blödsinn, entschuldigung. Mit glitschigen Fingern krame ich den Fahrschein aus meiner Tasche, ewig dauert das, weil die Hosentasche eng ist, fummle an dem Ticketentwerter herum, kriege den Fahrschein nicht rein irgendwie, weil er jetzt doch ganz zerknüllt ist und ich komme gar nicht dazu, ihn zu knipsen, weil da greift der Kontrolleur schon nach meinem Handgelenk und sagt: „Kommen Sie bitte mit.“
An der Milchinselstraße steigen wir aus.

 

Hallo Makita!

Dann gefiel mir auch die Handlung.
Juhu! :)
Das ist so eine Geschichte, die ja eigentlich tragisch ist: Der Straßenköter macht da ganz souverän was Illegales vor den Augen des Gesetzes und kommt durch, und die Heldin plant mit viel Adrenalineinsatz und weitschweifigen Gedanken eine Nachahmungstat und wird kalt erwischt.
Ja, ich empfinde das auch so. Es kommt halt viel auf Körpersprache an, denk ich. Das Mädchen kommt ja eigentlich nur deshalb durch, weil der Kontrolleur so baff ist, mit welcher Natürlichkeit sie da ihren Fahrschein knipst, dass er gar nicht weiß, was er da groß sagen soll. Die Protagonistin gibt sich in ihrer Nachahmung eindeutig schwächer und da ist es dann kein Problem für den Typen, Macht spielen zu lassen. :)

Freut mich echt, dass dir die Geschichte gefallen hat, vielen Dank für deine Gedanken dazu.

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo apfelstrudel!
Deine Geschichte habe ich einem Rutsch durchgelesen. Jetzt habe ich eine Geschichte in diesem Forum gefunden, die mich bis zum Ende gefesselt hat. Du hast sehr gut ihren Charakter und ihre Herkunft herausgearbeitet. Ihre Sprache ist mitreißend und ich kann sie mir gut vorstellen.
Einen Wermutstropfen muss ich aber nennen. Der Schluss ist für mich enttäuschend, weil ich längst wusste, dass sie, als Looserin, blechen wird. Ich glaube, da eignet sich besser eine Parabel für.
Ich hielt sie für ein ehrliches Mädchen. Dies ist, mit Blick auf ihre Erziehung, erstaunlich. Dann aber versinkt sie immer mehr in den Sumpf der Gesetzlosigkeit und wird zu dem, was ihre Mutter stets aus ihr machen wollte. Auch dies finde ich sehr gut gemacht. Ich frage mich aber: Wie hat sie diese Entwicklung persönlich empfunden? Ich sehe zwar eine Entwicklung, aber keinen Konflikt. Sie reagiert auf die äußeren Umstände, ich sehe sie aber nicht als Akteurin. Dass sie wegen eines Kickes schwarzfährt, glaube ich ihr nicht. Welchen Grund hat denn sie sonst, ihr Ticket erst vor den Augen der Kontrolleure zu entwerten, so wie das Mädchen es tut? Regt sich denn kein Gewissen in ihr? Immerhin hatte sie es geschafft, sich von ihrer Mutter abzunabeln und ihren Fahrkonsum einzuschränken.
Das sind viele Fragen und ich weiß nicht recht, ob es sinnvoll ist, sie zu stellen. Wenn nicht, dann versuche ich mich zurückzuhalten in Zukunft.
Hier noch eine Kleinigkeit: „Sie hätte auch bestimmt gelacht…“ Das „auch“ stört mich beim Lesen. Meinst Du das als „auch“ oder als Füllwort?
Viele Grüße nalind

 

Hallo nalind!

Jetzt habe ich eine Geschichte in diesem Forum gefunden, die mich bis zum Ende gefesselt hat.
Das ist ein schönes Kompliment, danke. :)
Der Schluss ist für mich enttäuschend, weil ich längst wusste, dass sie, als Looserin, blechen wird. Ich glaube, da eignet sich besser eine Parabel für.
Naja, ich hab die Geschichte auch nicht geschrieben, um mit einem besonders überraschenden Schluss aufzutrumpfen. Das ist natürlich schön, wenn das Ende für den Leser dann nicht vorhersehbar ist, aber mir persönlich ist das nicht so wichtig. Es sei denn, eine Geschichte wird direkt als Pointengeschichte geschrieben, aber das kann ich sowieso nicht leiden. Was du mit der Parabel meinst, versteh ich nicht so richtig.
Ich hielt sie für ein ehrliches Mädchen. Dies ist, mit Blick auf ihre Erziehung, erstaunlich. Dann aber versinkt sie immer mehr in den Sumpf der Gesetzlosigkeit und wird zu dem, was ihre Mutter stets aus ihr machen wollte. Auch dies finde ich sehr gut gemacht.
Hm ja, diese übertriebene Ehrlichkeit ist von ihr ja erzwungen. Und die Mutter, man kann sie auf jeden Fall unterschiedlich sehen. Ich persönlich seh sie nicht als jemanden, die irgendwas aus ihrem Kind machen will, sondern eher für sich selbst lebt. Daraus resultiert dann auch ihre Ablehnung. Ist jetzt schwierig, weil es das ist, was ich sehe, und wenn das jetzt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen erscheint, dann hab ich ganz offensichtlich was falsch gemacht. :shy: Aber ich kann das wirklich nicht mehr beurteilen. Ich hoffe ich rede kein wirres Zeug. :D
Ich frage mich aber: Wie hat sie diese Entwicklung persönlich empfunden? Ich sehe zwar eine Entwicklung, aber keinen Konflikt.
Weiß ich nicht. Das wäre wohl eine andere Geschichte. Aber ich glaube, sie ist gar nicht soweit, dass sie sich darüber ehrliche Gedanken macht.
Welchen Grund hat denn sie sonst, ihr Ticket erst vor den Augen der Kontrolleure zu entwerten, so wie das Mädchen es tut? Regt sich denn kein Gewissen in ihr?
Naja, die Faszination eben. :) Es ist so blöd das zu erklären. Das Gewissen schaltet sich erst später ein, denk ich. Überhaupt ist die Erzählerin noch so auf ihrer Korrektheitsschiene, dieses ganze Nachahmungszeug wird eher vom Unterbewusstsein gesteuert.
Das sind viele Fragen und ich weiß nicht recht, ob es sinnvoll ist, sie zu stellen.
Natürlich ist das sinnvoll. Ich mag es eigentlich immer, wenn ein Text fragen aufwirft, insofern seh ich das mal positiv. :)

Vielen Dank für deine Kritik!

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo apfelstrudel!
Da wollte ich wohl meine eigene Geschichte lesen! Danke für die Antwort. Das mit der Parabel meinte ich, dass jeder Mensch sein eigenes Leben führen muss, aber sie macht das, was sie an anderen beobachtet. Für die andere kann das ok sein, weshalb sie ja damit durchgekommen ist, aber bei ihr funktioniert das nicht, weil sie ganz andere Voraussetzungen mitbringt (z.B. traut sich nicht so).
Bei ihrer Mutti habe ich einfach draufgehauen. Sie hat ihr gezeigt, dass das praktische Wohl der Familie mehr zählt, als gesellschaftliche Normen. Dazu gehört auch, dass man für eine Dienstleistung bezahlen muss. Sie hat das wohl nicht bewusst getan, doch diese gedankenlose Erziehung finde ich sehr verantwortungslos. Das alles wirkt natürlich als Hintergrund auf das Mädchen, was erst im Laufe Deiner Geschichte zum Tragen kommt.
Ich sehe immer so viele Sachen, die nicht direkt gesagt werden und das führt dann immer zu eigenen Interpretationen :(. Deine Geschichte finde ich wirklich gut und ich finde, dass Du die Themen weiter ausbauen kannst, die da drinstecken, in anderen Geschichten :)
Viele Grüße nalind

 

Hallo nalind!

Das mit der Parabel meinte ich, dass jeder Mensch sein eigenes Leben führen muss, aber sie macht das, was sie an anderen beobachtet. Für die andere kann das ok sein, weshalb sie ja damit durchgekommen ist, aber bei ihr funktioniert das nicht, weil sie ganz andere Voraussetzungen mitbringt (z.B. traut sich nicht so).
Genau das ist doch die Aussage. :) Es ist halt bloß kein Happy End, klar. Aber das wäre hier auch fehl am Platz gewesen, finde ich.
Ich sehe immer so viele Sachen, die nicht direkt gesagt werden und das führt dann immer zu eigenen Interpretationen
Puh, ich wollte dir jetzt auch gar nicht meine Interpretation aufdrücken, sondern sagen, was ich anders sehe. Es gibt nie die richtige Deutung, und wenn Fragen aufkommen, dann ist das halt so. Ich hoffe, alle Klarheiten sind beseitigt. :p Vielen Dank für deine erneute Rückmeldung, freut mich sehr, dass dich die Geschichte so zum Nachdenken angeregt hat!

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo Strudel,
danke für das Lächeln trotz Nachtschichtmüdigkeit, welches mir Deine Geschichte geschenkt hat.
Ich finde die Prot sympathisch und irgendwie total niedlich. Sie "menschelt" so schön! Tolle Umgangssprache - durch und durch glaubhaft und sehr charmant.
Großes Lob von Damaris

 

Hey Appel,

fand ich auch gut und niedlich. Bei solchen Straßenkötermädchen erwachen ja immer meine Beschützerinstikte.

es grüßt:
Der Eike

 

Hallo Damaris!

Danke dir fürs Lesen und Loben, freut mich, dass du die Geschichte glaubhaft findest, das ist mir sehr wichtig. Vielen Dank für deinen Kommentar!

Hey Eike!

Bei solchen Straßenkötermädchen erwachen ja immer meine Beschützerinstikte.
Hehe, okay, ich steck dir dann ihre Handynummer zu. :D Schön, dass du es gut fandest.

Liebe Grüße an euch,
strudel

 

Hallo apfelstrudel!

Mir ist es auch wie falky ergangen: Ich stellte mir den Ich-Erzähler als Jungen vor. Ja, und weil ich viel von Sigmund Freud gelernt habe, dachte ich:

Schwarzfahren ist etwas Verbotenes. Der Prot empfindet es auch als Verbotenes, weil er Angst vor Kontrolleuren hat. Früher hat der Junge dieses Verbotene zusammen mit seiner Mutter getan (oder sollte ich besser formulieren: Die Mutter hatte früher dieses Verbotene zusamen mit ihm getan - die Initiative ging von ihr aus, sie hat ihn dazu verführt) Ja, und als Freud-Jünger denke ich dann an Ödipus.

Ich glaube, der Junge fährt Straßenbahn, weil er ein erotisches Abenteuer sucht. Nicht umsonst vergleicht er das Straßenbahnfahren mit dem Eisenbahnfahren, das ja viel romantischer ist, viel mehr nach Abenteuer schmeckt, denn mit dem Zug gelangt man in fremde Städte, fremde Länder, mit der Straßenbahn doch eher zum Arbeitsplatz oder in die Schule. Auch der Seesack des Mädchens und deren abenteuerliches Äußeres sprechen für Abenteuerlust. Aber der Prot ist wohl zu sehr mutterfixiert, so dass es ihm nicht gelingen will, den Kontrolleur auszutricksen. Er bleibt brav, innerlich seiner Mutter treu.

 

Hallo gerthans!

Vielen Dank für deine Überlegungen zu der Geschichte. Dass du in Bezug auf die Mutter an Ödipus denken musstest, finde ich interessant, daran hab ich selbst nämlich gar nicht gedacht. Aber das muss auch nichts heißen, zumal ich von Freud nicht so viel Ahnung hab. ;) Schlüssig fand ich deine Interpretation aber trotzdem.

Ich glaube, der Junge fährt Straßenbahn, weil er ein erotisches Abenteuer sucht.
Jap, Abenteuerlust spielt da eine große Rolle, alles wie du sagst. Allerdings hab ich jetzt hin und her überlegt, wo der Erzähler (freut mich übrigens, dass die Geschichte sowohl mit einem männlichen als auch weiblichen Prot. funktioniert) das Straßenbahnfahren mit dem Eisenbahnfahren vergleicht? Das hat mich jetzt schon etwas verwirrt. Vielleicht ist das etwas missverständlich am Anfang, weil ich nur einmal vom Straßenbahnfahren spreche, und sonst immer vom Bahnfahren? Das habe ich eigentlich nur eingefügt, weil anfangs viele nicht wussten, um welches Bahnfahren es sich genau handelt.
Wie auch immer, danke für deinen Kommentar, hat mich gefreut!

Liebe Grüße,
strudel

 

Humor ist alles

Hi Apfelstrudel

eine lustige Geschichte! Du schilderst eine Alltagssituation und du schilderst die ganz treffend. Was ich nicht so ganz verstanden habe war das Motiv der Frau. Warum will sie auch die Fahrkarte genauso wie das Mädchen entwerten, warum besteht sie darauf sogar so stark, dass sie 2 Stunden länger fährt. Will sie einen frechen Akt vollführen. Wenn das Motiv noch überzeugender wäre, fände ich die Person noch viel realistischer, aber sie hat wie gesagt ohnehin sehr realistische und sehr treffende Züge. Auf jeden Fall bist du sehr humorvoll, du hast eine Idee davon wie man Menschen zum Schmunzeln bringt. Freue mich auf Weiteres


Grüsse
Arkadius

 

Hallo Arkadius!

Wahnsinn, ich wollte gar keine lustige Geschichte schreiben. ;) Ist dann wohl eher unfreiwillige Komik, wobei das ja Empfindungssache ist. Die Motive der Erzählerin sind eigentlich klar genug, denke ich. Ich musste die Geschichte jetzt selber nochmal lesen. Die Erzählerin ist halt selber sehr unsicher und versucht das zu überspielen, und dieses Straßenkötermädchen hinterlässt einen tiefen Eindruck. Ganz grob gesagt. Weiter will ich das nicht erklären, find es immer blöd, eigene Geschichten zu interpretieren.
Danke für das Lob (auch wenns jetzt in eine ganz andere Richtung ging :D) und für den Kommentar!

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallo Maus! *in die Wange kneif*

Mir hat die Geschichte auch ganz gut gefallen - die Stimme fand ich ganz okay, stellenweise bisschen nervig, weil es ein ständiges Wiederholen ist und ein Zurückkehren ist und man das Gefühl hat, es wird nur um den heißen Brei geredet und man kommt einfach nicht vorran, aber oookay, die Sprache passt zu dem Erzähler, außerdem ist das konsequent durchgezogen. Der Stil nimmt aber ein bisschen die Tragik der Geschichte, ist aber von dir höchstwahrscheinlich beabsichtigt, unterstelle ich dir jetzt einfach so.
Titel ist wirklich cool, ja der Rest wurde von meinen Vorgängern schon gesagt. (Ich tue mal so, als hätte ich alle Kritiken gelesen.)

Jo"Rat"Black

 

Hallo Ratte,

jap, hast recht was die Erzählstimme betrifft. Hab ja wie gesagt heute selber nochmal gelesen und mir ging es genauso wie dir. ;) Naja. Das Lob für den Titel häng ich mir gleich an die Wand neben den Smiley!
Danke fürs Kommentieren.

Strudel (Ich nenn mich doch nicht Maus, du Doofe.)

 

Hallo Strudel,

die Geschichte habe ich mit einer kleinen Variante tatsächlich erlebt. Ich halte mein Ticket vorsorglich in der Hand, weil ich oft in Gedanken bin und das Stechen dann vergesse. Da will eine Frau mit Kinderwagen einsteigen, der ich natürlich helfe. Plätze sind ausreichend frei, weshalb ich mich gleich setze. Da steigen bei der nächsten Station die Kontrolleure ein und wollen die Fahrscheine sehen. Ich schau den Fahrschein in meiner Hand an und dann den Kontrolleur und ... steche. Leider habe ich gleichwohl zahlen müssen. Die Frau mit dem Kinderwagen kam mir nicht zu Hilfe und das alles auf einer Strecke von nur einer Station. Wahrscheinlich hätte mich auch irgendwann der Fahrschein in meiner Hand irritiert. Leider waren die Kontrolleure schneller.

Liebe Grüße Kai

 

Hallo Kai!

Ich habe die Geschichte vor ein paar Tagen auch so ähnlich erlebt, aber darauf möchte ich jetzt nicht weiter eingehen. :p Vielen Dank für deinen Kommentar.

Liebe Grüße,
strudel

 

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