Wie Plottet ihr?

[Niels-Arne Münch]

Hallo!

Ich habe mich in dem von mir selbst initierten Thread schon länger nicht mehr zu Wort gemeldet. Daher jetzt mal zweierlei:

Erstens: Ich lese immer noch fleißig mit und habe viele Anregungen erhalten. Vielen Dank an Euch alle!

Zweitens: Weiter oben wurde das Progrämmchen Quickplot erwähnt. Ich hatte es mir gleich mal gezogen und getestet. Sehr nett, besonders weil es umsonst ist. Ich habe inzwischen aber noch was besseres entdeckt, - WriteItNow! hat mich vom Fleck weg überzeugt. Geiles Programm, Wordkompatibel, die Antwort auf zumindest meine Gebete. Leider nicht umsonst, aber die Demo kann man sich so runterladen.

 

[chaosqueen]

Auch OpenOffice-kompatibel?

und vor allem: Was kann es, was kann es nicht, wie arbeitet es etc. pp.

Mit TeVeRo war ich nach anfänglicher Euphorie nicht sehr zufrieden, zuviele Bugs, zu wenig Möglichkeit für kreatives Chaos. Wie sieht es hier aus, kann ich meine Karten jetzt an den (Wand-)Nagel hängen?

EDIT: Meine Firewall blockiert die Seite,angeblich ist es eine einzige Anzeige - bekommt man das ding auch anderswo?

 

[Niels-Arne Münch]

Geschrieben von chaosqueen
Auch OpenOffice-kompatibel?

Mit kompatibel meinte ich eigentlich nur, dass du die Texte als rtf datei exportieren kannst, wobei sich Word (soweit installiert) automatisch öffnet und du es dann beliebig weiterbearbeiten kannst. Diese Option besteht mit OpenOffice so nicht, aber du kannst auch als reinen Text ins Wordpad exportieren (oder direkt in html). das Wordpad format sollte eigentlich auch für OpenOffice funzen oder?

Geschrieben von chaosqueen
und vor allem: Was kann es, was kann es nicht, wie arbeitet es etc. pp.

Mein erster Gedanke war "TeVeRo, so wie es sein sollte". (Sorry, Karl! ) Es gibt Felder für Charaktere, Kapitel, Nitizen, Ideen, Ereignisse, Hintergrundinformationen etc. alles sehr übersichtlich und einleuchtend. Einige sehr nette Ideen, etwa kann man Ereignissen Daten und Dauer zuordnen - wenn man dann den Tab "Charts" aufruft, sieht man die ereignisse chronologische auf eine Zeitachse eingetragen, etc.pp. Daneben enthält das Programm einige Gimmicks von sehr nützlich bis Nützlich etwa ein Verzeichnis von zigtausen Namen die man nach zufallsgenerator auswählen kann -und zwar sogar Epochenspezifisch!(englisch natürlich, aber trotzdem ... Wieviel Schriftsteller verzeifelten schon an dem richtigen Namen für ihren Charakter ) Weniger interessant bzw. nur für speziellere Projekte geeignet: Hintergrundinformationen zum Altägyptischen Pantheon (dies nur als kostenloses Addon)

Was kann er nicht? Der Kalender ist nicht frei editierbar - schlecht für F&SF Autoren. Stell dir vor, deine Story spielt auf Melmac 7 an einem Tag mit 48 Stunden - oder ein Jahr hat 653 Tage - oder deine kleinen blauhäutigen Aliens können mit Christi Geburt als Beginn der Zeitrechnung nicht so viel anfangen... Aber die Firma will Anregungen und ich lärme schon rum. Ansonsten hab ich nur festgestellt, dass es leider keine Schriftaten oder Layoutmöglichkeiten (fett kursiv)gibt. Ist aber eigentlich kein Problem, da man eigentlich ja nur seine Skizzen damit erstellen soll. Die großen Textfenster mit den Übersichtlichen Kapiteltabs laden nur so dazu ein, gleich loszuschreiben... (kannst du ja eigentlich auch, nur musst du zum Layout dann exportieren und mit Word weiterarbeiten)

Geschrieben von chaosqueen
Mit TeVeRo war ich nach anfänglicher Euphorie nicht sehr zufrieden, zuviele Bugs, zu wenig Möglichkeit für kreatives Chaos. Wie sieht es hier aus, kann ich meine Karten jetzt an den (Wand-)Nagel hängen?

Ich würd sagen ja. Und das Problem mit TeVeRo hattest nicht nur du...

Geschrieben von chaosqueen
EDIT: Meine Firewall blockiert die Seite,angeblich ist es eine einzige Anzeige - bekommt man das ding auch anderswo?

Ich wüßte nicht wo. Komisch ich hab die kostenlose FW von Zonealarm drauf und die ist eigentlich echt kleinlich (wie ne Firewall halt sein soll), aber mit der Seite hatte ich keine Schwierigkeiten.

 

[relysium]

Man kann Geschichten so und so schreiben, und alles ist "erlaubt", solange das Endergebnis stimmt (= dem Leser gefällt).

Man kann sich ein paar kontroverse Personen und Situationen konstruieren und dann einfach drauflosschreiben und sehen, was sich daraus entwickelt.

Man kann auch vorher planen, was genau passieren soll.

Falls man mit Rückblenden und verschachtelten Zeitebenen hantieren will, also nicht chronologisch erzählt, sollte man schon einen Plan haben, sonst ist das Risiko unlogischer Verzettelungen unglaublich hoch.

Apropos Zettel: Ich glaub mein Schwein orgelt: Karteikarten und Pinnwände! Das ist ja furchtbar! Na gut, die Pinnwand mag für Leute mit Siebgedächtnis oder Ambitionen für eine extrem verzwickte Story noch angehen, aber Karteikarten? Wer soll die denn wann hervorkramen und lesen?
Das einzige, das ich mir bei meinen Romanen notiere, ist das Geburtsdatum der Charaktere, damit ich bei Rückblenden nicht ins Schlingern komme. Ansonsten ändert sich von Überarbeitung zu Überarbeitung so viel, daß ich jede Woche 1000 neue Karteikarten anlegen und die alten wegwerfen könnte. Wär mich auch ehrlich gesagt zu anstrengend. Hochgradig kontraproduktiv.

Bei mir setzt sich ein Plot übrigens nach und nach aus Ideen und Bausteinen zusammen. D.h. ich habe vielleicht eine Inspiration oder Idee á lá Charakter X könnte einen schrecklichen Autounfall erleiden, bei dem er verstümmelt und entstellt wird, da kann ich dann seinen Leidensweg beschreiben und die nebenbei Seelenlosigkeit der modernen Medizin und die Bürokratie der Krankenkassen und Rentenversicherungen anprangern, und wie schnell man ohne Freunde dastehen kann.
Im Laufe der Zeit kommen immer wieder neue Ideen hinzu (Geistesblitze), von denen ich entscheiden muß: Passen sie in diese Geschichte, und wenn ja, an welche Stelle. Wenn sie nicht passen, hebe ich sie auf (notiere sie); vielleicht kann ich sie in einer anderen Geschichte verwenden.
Manchmal kommt es vor, daß eine neue Idee nicht eingebaut werden kann, ohne daß sich die Handlung grundlegend ändert. Die ganzen Ideen aus der ursprünglichen Handlung werde dadurch wieder freigesetzt und vielleicht kann ich sie in der neuen Handlung nicht mehr verwenden. Dann kommen sie auch auf Lager.
Wenn ich viele Ideen gesammelt habe, ergibt sich oft schon alleine aus ihnen eine eigene Geschichte.
Und so baut sich nach und nach was zusammen. Der Rest ist Handwerk.

r

 

[Horni]

aber Karteikarten? Wer soll die denn wann hervorkramen und lesen?

Nene, Du siehst das falsch - Du pinnst die Karteikarten auf die Pinnwand! Das is cool, wie Flußdiagramm!

 

[Arya Stark]

Einen Roman hab ich bisher nicht hingekriegt, aber bei mir läuft alles intuitiv. Ich habe manchmal ein Motiv (jetzt nicht juristisch, hihi) und stelle mir eine Szene vor. Diese Szene male ich mir in allen Einzelheiten aus, und die bildet dann das Zentrum der Geschichte. Dann kommt der schwierige Teil, nämlich sich eine vernünftige Rahmenhandlung dafür ausdenken. Sobald das steht, schreib ich einfach drauflos, und am Ende ist dann hoffentlich was Brauchbares.

Liebe Grüsse
Arry

 

[relysium]

Sind Postings gelöscht worden? Hornis letzter Beitrag war eben doch noch auf Seite 2 - und jetzt gibt es gar keine Seite 2 mehr.

r

 

[Ginny-Rose]

Hm? Hornis Beitrag war gestern schon bei mir auf Seite 3 .und ist es jetzt immer noch.

 

[lucutus]

Wieviele Beiträge auf einer Seite sind, kann man im Profil einstellen!

Ich bin noch über eine andere interessante Software gestolpert, mit der man gut mehrere parallele Handlungsstränge entwickeln kann. Sie heißt Storylines und kann unter www.writerscafe.co.uk runtergeladen werden. Sie ist ausschließlich zum Plotten gedacht und arbeitet mit virtuellen Karteikarten, die auf Zeitachsen angeordnet werden. Sehr intuitiv zu bedienen. Für Kurzgeschichten reicht auch die kostenlose Demoversion.
Der fertige Plot kann als HTML, RTF oder OpenOffice-Dokument exportiert werden.

Ich komme an meinem Romanprojekt noch nicht so recht vorwärts, aber ich übe mich gerade im plotten. Und dabei hilft mir Storylines recht gut. Nach und nach werde ich mich an umfangreichere Projekte heran wagen.
Der Vorteil eines Plots liegt für mich vor allem darin, dass ich nun bei jeder Gelegenheit meinen Psion zücken und weiterschreiben kann. Ohne einen klaren Plan vor Augen gelingt mir das nicht, gerade, weil ich sehr unregelmäßig Zeit zum schreiben habe. Ein Plot, der Ausgedruckt in meiner Tasche liegt, wirkt wie eine an meine Schläfe gedrückte 45er. Wehe, du schreibst nicht weiter...

 

[chaosqueen]

Grmpf. Habe soeben WriteItNow! testen wollen und dabei festgestellt, dass man in der kostenlosen Demoversion nicht abspeichern kann. Das bedeutet, dass es sich grad für mich disqualifiziert hat - um ein solchen Programm zu testen, bräuchte ich schon ein bisschen Zeit, aber wer lässt schon den Rechner mehrere Tage lang ununterbrochen laufen?

Also doch Quickplot!

 

[Ernst Clemens]

lach - mir ging es soeben genau so, chaosqueen!
ernst

 

[Niels-Arne Münch]

Ich hab das Programm nur ein paar Stunden getestet und dann gekauft... Ich fands sehr schnell überzeugend.
Niels

 

[chaosqueen]

Ich fand es so weit auch ganz gut, aber wie testest Du das Ding ein paar Stunden lang?!
Vermutlich sind Deine Plots einfach komplizierter als meine...

 

[McMcDonald]

Hallo!

Vorab: Auch ich habe noch nichts Größeres gemacht.

In letzter Zeit habe ich ein "Drehbuchbuch" von Syd Field gelesen.

Syd Field meint dass das Wichtigste ist dass man Anfang und Ende kennt - woher kommst du und wohin willst du. Weiters unterteilt er Drehbücher in 3 Akte - Anfang - Mitte - Schluss (Ausmasse 25%-50%-25%). Zunächst werden die Figuren eingeführt, dann die Konflikte entwickelt und zum Schluss aufgelöst. Am Ende von Anfang und Mitte gibt es die Plotpoints, die die Geschichte in eine andere Richtung drehen. Weiters schlägt Field sogenannte Sequenzen vor, die auf Kärtchen kurz umrissen werden sollen. Später werden die Sequenzen in die einzelnen Szenen aufgelöst.
Eine halbwegs ausführliche Charakter-Beschreibung ist natürlich auch notwendig, um die Figuren glaubwürdig darstellen zu können. Der Prot sollte sich ebenfalls entwickeln - wie war er zu Beginn, wer ist er am Ende.

Das passt natürlich nicht ganz auf Romane, man soll auch nicht alles 100%ig übernehmen, was die Gurus schreiben, aber ich denke der beschriebene Grundansatz ist ganz hilfreich, um nicht auf Seite 120 draufzukommen dass der bisher gegangene Weg ins Nichts führt.

Grüße
McMc

P.S. jetzt erst habe ich gesehen wie alt der ganze Beitrag ist...