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Der Astronaut

Sid

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30.03.2004
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7

Der Astronaut

Der Astronaut

Rote Lämpchen glühen auf als Niklas Nechajew das Hauptstrom Kabel aus der Verankerung des Lebenserhaltungssystems der ISS Histra12 reißt. Er schenkt ihnen keine Beachtung.
„11 Jahre“, murmelt er immer wieder. „11 Jahre Forschung. 11 Jahre Entbehrungen.“
Er legt den Fetzen Kabel, den er soeben heraus gerissen hat vor sich zurecht.
„Aber wofür?“ Irgendwo erklingt eine Alarmglocke.
„Entwicklung der Menschlichen Kultur. Forschung für den Fortschritt der Erde.“
Er ignoriert den Alarm. „Aber wofür?“ Voller Verachtung sieht er sich in dem Raumschiff um und wendet sich wieder dem Stromkabel zu. „Ich habe die Monde des Centauri gesehen, die Ringe des 3. Planeten im Omega System. Aber wofür?“ Das Kabel schwebt unbewegt vor seinen Augen. „Bringe die Menschen näher an die Vollkommenheit heran, haben sie gesagt. Aber wofür?“ Mit lautem Krachen explodiert eine Gasleitung.
„Niemand wird es je erfahren! Ich habe mir in 11 Jahren mehr wissen über fremde Kulturen, Astrophysik, Stellare Kartographie angeeignet, als es sich auch nur einer dieser beschränkten Erd Wissenschaftler hätte erträumen können. Aber wofür?“ Wie ein lebendiges Skelett schwebt er da vor dem von Plastik umhüllten Drahtbündel. Von der Schwerelosigkeit so geschwächt das er auf der Erde keinen Fuß hätte vor den anderen setzen können. „Seit neun Jahren kein Funkkontakt zur Erde. Kein Zeichen der Zivilisation. Nichts!“ Und als würde das den Kummer um die lange Zeit der Isolation lindern, zertrümmert er, aus einer Laune heraus die Scheibe des Navigationssystems.
„Das werde ich nicht mehr brauchen.“ ,erklärt er dem Kabel als müsse er sich rechtfertigen. „All das Wissen, all die Jahre.“, er muss seufzen . „All das soll umsonst gewesen sein?“, sein Gesicht verzieht sich zu einer Grimasse. „Keine Menschenseele der ich es erzählen kann. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, sich mit einem Kabel zu unterhalten?“ Das Kabel lässt das anscheinend völlig kalt. Doch Niklas nicht.
„Verdammt! 11 Jahre Forschung, Isolation und niemand wird je von diesem Wissen erfahren!“ Die Board Heizung fällt aus, es wird kalt.
„Du wirst das wahrscheinlich nicht wissen,“ sagt er in einer monotonen gleichgültig klingenden Stimmlage. „aber du bist nicht einfach irgendeine Verbindung unwichtiger Drähte. Nein nicht du. Du bist viel mehr als das.“ Sein blick schweift durch das Raumschiff. Alle Alarmklänge und Warnleuchten ignorierend stellt er die Notstromversorgung aus. „Du nicht.“ ,wiederholt er. „Du bist mein Weg raus aus diesem Elend. Du bist Teil des Ganzen. Ohne dich...“, wieder blickt er sich verachtend in dem Raumschiff um, das nun mehr 11 Jahre seine Heimat, sein Gefängnis war. „Ohne dich bricht alles zusammen. Die Sauerstoff Versorgung wird unterbrochen, langsam beginnst du nach Luft zu ringen. Gase aus der Antriebskammer verbreiten sich, dein Herzschlag wird unregelmäßig...“ ,er lässt sich durch die Gleichgültigkeit des Kabels in keinster weise beirren. „Der Tot ist schnell und schmerzlos. „Du schläfst ein bevor du das geringste spürst. Und du, du bist der Auslöser, die Fahrkarte aus diesem Sinnlosen Sein.“ Amüsiert über die eigene Fassung mit der er die Art seines Todes vor trägt muss er plötzlich lachen. Er spürt wie sich seine Kehle langsam zusammen zieht. Er wird müde die Augen fallen ihm zu.
„Diesen Augenblick habe ich lange geplant. Er ist perfekt, und du bist Teil dieses Planes.“
Er nimmt die von ihm bestimmte Position ein. Die Position über die er lange sinniert hatte. Die Position für den perfekten Abschied, den perfekten Tod.
Ihm wird schwarz vor Augen. Er ist zufrieden. Hat mit sich und seinem Leben abgeschlossen.
Blickt noch ein letztes mal zu dem Kabel mit dem seine letzte Reise begonnen hatte.
Ein Funksignal erreicht sein Schiff. Durch die schlechten und alten Lautsprecher dringt wie aus weiter Ferne eine menschliche Stimme an sein Ohr: „Hier spricht die ISS Mensatis, wir haben ihren Notruf aufgefangen, bitte identifizieren Sie sich! Ich wiederhole....“
Ein leises Räucheln dringt aus seiner Kehle. Ein letztes aufbäumen des Willens gegen den Körper. Er will die Hand ausstrecken, antworten, endlich befreit werden. Doch seine Arme befinden sich längst nicht mehr unter seiner Kontrolle. Nur das Funkeln in seinen Augen zeugt noch von Leben in ihm, ein verzweifelter, stummer Schrei. Durch sie kann er noch verschwommen die Umrisse des Rettungsraumschiffes erkennen. Zum greifen nah schwebt es nur wenige Meter von seinem Shuttle entfernt im All. Doch für ihn so unerreichbar weit entfernt. Als wäre er nicht mehr in seinem Körper, sondern draußen, draußen in der Freiheit, sieht er sein Leben an sich vorüber ziehen. Sieht den Start vor 11 Jahren, sieht den Unfall seit dem er jeglichen Kontakt zur Zivilisation verloren hatte, und das Kabel. Wie es da schwebt vor seinen Augen, ihn förmlich angrinst, als hätte es alles so vorher bestimmt.
Er kann den zweiten Funkspruch des Raumschiffes nicht mehr hören. Zu weit weg ist er schon gedriftet. Weg von Zeit, Raum, hinein in die Welt der bloßen Gedanken.
Noch einige Sekunden kann man das leise knistern des Funkgeräts hören, dann nichts mehr. Kein Atmen. Kein Pulsieren des Herzens. Nichts. Stille.


Sidney Gennies

 

Hi Sid.
*wow* Deine Story hat mir echt ziemlich gut gefallen, du beschreibst das alles ziemlich authentisch.Irgendwie hege ich jetzt tiefes Mitgefühl für den armen Niklas :(
Das blöde Kabel find ich doof...
Nee aber mal ernsthaft, du beschreibst das wahnsinnig gut, ich kann Niklas verdammt gut nachvollziehen...so ginges mir wahrscheinlich auch.
Gibts noch mehr derartiges zu lesen?
LG Lup :)

 

Hallo Sidney,

für einen ersten Beitrag ist eine Story nicht schlecht, allerdings kann ich dem Thema leider keine so tolle Kritik bescheinigen: ein Wissenschaftler, der nach langjähriger Forschungsarbeit über den Sinn seines Leben nachdenkt und sich daraufhin umbringt? Hmmmm.

Es gäbe eine Vielzahl von Punkten, die mich beim Lesen gestört haben, hier nur einige Beispiele:
1) Warum die ständige Betonung auf den 11 Jahren? Für ein Forschungsprojekt ist dies sogar eine recht kurze Zeit; manche arbeiten ein Leben lang an einer Idee.
2) Die Frage nach dem Sinn seiner Arbeit hast du eigentlich unbewußt in dem Satz beantwortet: "Forschung für den Fortschritt der Erde." Wenn dein Protagonist diese Motivation verliert, so kann er sich ja anderen Interessen zuwenden. Sich deswegen gleich umbringen...?
3) In der Mitte steht: "Diesen Augenblick habe ich lange geplant. Er ist perfekt, und du bist Teil dieses Planes." -- Worauf bezieht sich das? Ist der Tod im All sein Plan? Oder kam ihm der Selbstmordgedanke nicht erst, als der in der Einsamkeit sinnierte? -- Unklare Stelle.
4) Seit 9 Jahren kein Funkkontakt zur Erde, dann im Moment des Sterbens baut sich plötzlich doch einer auf? -- Wirkt irgendwie gekünstelt.

Insgesamt erinnert mich dies an die bekannte Major-Tom- Geschichte. Für einen ersten Schreibversuch war dies ganz gut, aber vielleicht fällt dir etwas Weitergehendes ein? Eventuell mehr dramatische Effekte?

Viel Erfolg beim Schreiben und schöne Grüße,
Emil

 

@lupus
hi,
danke. Bisher nicht... aber ich werde nicht aufhören zu schreiben *g*

@emil
danke für deine Kritik.
also zu deinem 1. und 2. Punkt. Ich fand elf Jahre Allein im Weltall eine verdammt lange Zeit. Seit 9 Jahren mit niemandem gesprochen... Man wird geschickt um für die gesamte Menschheit zu forschen, gewinnt unglaublich an wissen aber er kann niemandem davon erzählen. Mich würde das verrückt machen und ihn hat es verrückt gemacht. Aber gut, das sieht sicher jeder etwas anders.
zu dem 3. Punkt:
Damit wollte iche einfach verdeutlichen, das der Selbstmord nicht einfach eine fixe Idee gewesen ist. Er hat weiter gemacht. Sich nicht unterkriegen lassen. Aber ihm fehlt letztenendes einfach die Kraft, der Antrieb. Er sieht nur diesen Ausweg und hatte 9 Jahre Zeit eingehend darüber nachzudenken. Wenn das allerdings aus der Geschichte nicht hervorgeht, hat's auch keinen Sinn das im nachhinein zu erzählen :-)
zu 4. da fällt mir jetzt nichts zu ein.
Leider kenn ich die Geschichte von Major Tom nicht, aber vielleicht lese ich ja nochmal was von ihm...

also danke für die Kritiken soweit!
Sid

 

zu 4.) Ist soweit ich weiß ursprünglich aus dem alten David Bowie Song "Space Oddity". Da geht's genau um dieses allein im Weltall..

Ich habe schon verstanden, wie du es gemeint hast. Leider kann ich mich in deinen Charakter nicht einfühlen. Du beschreibst zwar seine Situation, aber es kommt mir zu Stakkato-artig. Mir fehlt, wie sich die Verzweiflung langsam in ihm aufbaut.

:: lucutus ::

 

Von mir nur ganz kurz:

Es sind eine ganze Reihe Fehler im Text: Fehlende Kommas, Großschreibung, Getrenntschreibung. Bitte geh den Text daraufhin nochmal durch.

Inhaltlich schließe ich mich den Vorrednern an. Wenig überzeugend und dramatisch dargestellte Einsamkeitssituation und völlig konstruierte Pointe.

 

Hallo Sid

Ich muss mich meinen Vorrednern größtenteils anschließen. Eine nicht wirklich originelle Handlung, und dazu noch die konstruierte Pointe wurden ja schon ausführlich behandelt.

Was mich jedoch dazu bewegete zu antworten, war das Gespräch zwischen Niklas und dem Kabel. Es wirkt auf seine eigene Art tragisch und komisch zugleich, und hat mir deshalbt gut gefallen.

mfg
cronos

 

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