Was ist neu

Kaffeekranz

Beitritt
06.06.2005
Beiträge
985
Zuletzt bearbeitet:

Kaffeekranz

Meine ganze Wohnung duftet nach Kuchen und frisch aufgebrühtem Kaffee. Gleich müssten sie alle kommen, zumindest habe ich sie eingeladen.
Ich habe einen Marmorkuchen und zwei Fruchtböden gemacht, hoffentlich nicht zuviel. Oder soll ich noch ein paar Plätzchen dazu tun?
Für den Abend habe ich eine Quiche mit Lachs und Spinat, eine mit Lauch und durchwachsenem Speck und ein paar Häppchen mit Essiggemüse vorbereitet, es soll ja keiner hungern, wenn es etwas länger geht. Für Getränke habe ich auch gesorgt.
Den Tisch habe ich schon am letzten Abend dekoriert, dafür musste eines meiner Bücher herhalten. Ganz dem Thema entsprechend habe ich die Seiten aus dem Schmöker entfernt und schön gefaltet auf der Tafel drapiert, dann verteilte ich Muscheln, die ich in meinem letzten Urlaub auf Amrum sammelte, um die Origamis und deckte fein ein.
„Bringt gute Laune mit!“, habe ich auf die Einladungen geschrieben, denn gute Laune ist wichtig bei einem Kaffeekranz.
Die letzten beiden Nächte habe ich damit zugebracht die drei Bücher, die heute besprochen werden, erneut zu lesen und die Themen auszuarbeiten, nach denen wir sie heute in gemütlicher Runde analysieren werden.
Jetzt haben wir es halb vier, ich habe also noch eine halbe Stunde Zeit um letzte Vorbereitungen zu treffen und mal eben näher auf die drei Bücher einzugehen.
Das erste wird Edgar Leopolds „Affenhaus-Geschichten“ sein, das Portrait eines Tierpflegers im Münsteraner Zoo. Das zweite Susan Kanters Erotikroman „Flöte der Leidenschaft“, ein unglaublich wortgewaltiges Buch aus der Denise Reihe. Zu guter letzt „Bus“ von Antjelisl Blum, die Geschichte einer jungen Bäuerin, die zum Einkaufen in die Stadt fährt.
Auch für die passende musikalische Untermalung habe ich gesorgt und die Tonträger in der zu spielenden Reihenfolge neben dem Player platziert. Den Anfang wird Obsons Oboen Somfinate machen, danach folgen "Best of Musicals and Movies" mit Interpreten wie Elton John, Sting und Whitney Houston.

So, jetzt ist es halb fünf, jetzt müssten ja eigentlich die Ersten so langsam kommen. Am musikalischen Programm habe ich noch leichte Veränderungen vorgenommen, die gefalteten Buchseiten noch etwas verschoben und immer mal wieder aus dem Fenster hinaus auf die Straße geschaut. Die Sahne hat schon etwas an Stand verloren, ich denke, ich werde noch etwas Sahnesteif unterrühren müssen. Wo hab ich das nur?

Endlich geht die Klingel.
„Ich komme!“, singe ich lauthals und renne auf meinen Schlappen zur Tür.
„Ja, wer ist da?“, doch ich hatte schon den Türöffner betätigt und so wird meine Frage durch das laute Summen unterbrochen. Ich gehe raus auf den Flur und schaue zwischen den Treppen hindurch wer es sein könnte.
Wenn die Leute mich hier sehen, denken sie bestimmt, ich hätte die ganze Zeit gewartet, also schnell zurück in die Wohnung.
Obwohl, das ist unhöflich. Ich renne zurück in das Treppenhaus und lehne mich auf das Geländer.
Lautes Lachen erklingt. Meine Hände sind schwitzig, schaffe ich das noch? Nein, ich wische sie mir an der Hose ab.

Das junge Pärchen und ich betreten gemeinsam die Wohnung. Wir kennen uns ja bisher nur aus dem Forum.
„Habt ihr es gut gefunden? War meine Wegbeschreibung okay?“
„Ja, wir sind ja hier. Oh, Kuchen!“
„Supi!“
Die Klingel geht erneut.
„Entschuldigt mich, nehmt doch schon Platz, ich habe Platzkarten gemacht.“
Ich betätige den Öffner wieder zu früh. Diesmal sind es drei Männer und zwei Frauen, die Fahrgemeinschaft aus dem Ruhrgebiet.
Als wir das Wohnzimmer betreten sitzt das Pärchen bereits am Tisch.
„Spitze, dein Kuchen!“
„Hast du eigentlich auch Milchschaum für den Kaffee?“
„Wollen wir nicht noch ...?“
„Wo können wir unsere Jacken hinhängen?“, fragt einer der Männer aus dem Ruhrgebiet.
„Die Klingel!“
„Ja hier ist die Garderobe, ich mache gerade auf!“
„Denkst du an den Milchschaum?“

„Ja, wer ist da?“ Diesmal habe ich es geschafft.
„Ja, Bolderson hier!“
Ich betätige den Türöffner, warte diesmal aber nicht.
Bei meiner Rückkehr in die Stube merke ich gleich, dass die Sitzordnung nicht eingehalten wurde, die Ruhrgebietfraktion sitzt am anderen Ende des Tisches. Einer von ihnen spielt mit einem Origami.
„Äh, ich dachte, dass wenn wir uns alle so setzen...“
„Hast Du den Milchschaum dabei?“
Aus dem Treppenhaus ertönt Geschrei.
„Moment bitte!“, sage ich und eile hinaus in den Flur. Der Lärm kommt von einer Etage weiter unten.
„Sie tragen den ganzen Schmutz hier rein!“, meine Nachbarin.
„Was kann ich denn dafür, dass ich in Scheiße getreten bin?“
Ich atme tief ein.
„Frau Messeling ist schon okay ich beseitige das nachher!“
„Ahh, Sie! Das war ja klar!“ Aus irgendeinem Grund hat Frau Messling etwas gegen mich.
Bolderson kommt die Treppe hinaufgestiefelt.
„Sorry, Alter!“
„Schon gut, macht nichts“
„Die Leute aus Köln sind auch gerade angekommen“, sagt der Bolderson, schiebt mich zur Seite und geht an mir vorbei in die Wohnung.
„Kannst Du die Schuhe bitte...!“

Mit den sieben Kölnern sind wir nun komplett. Ich wische noch mal schnell durch die Diele und versprühe Raumspray, um den Geruch etwas zu übertünchen.
Nun kann ich mich endlich dem eigentlichen Grund unseres Treffens widmen.
Ich nehme die Bücher und mache mich auf den Weg zur Kaffeetafel, die mittlererweile unter einer Wolke aus blauem Dunst zu verschwinden scheint.
Kein Platz mehr frei, die Kölner wollten eigentlich nur zu fünft kommen.
„Hast du einen Korkenzieher?“ Wo haben die den Wein gefunden?
„Der ist eigentlich für heute Abend!“
„Ach nee, warte, ich drücke den Korken einfach rein!“
Der Bolderson kommt aus dem Badezimmer.
„So, die sind wieder sauber! Du müsstest mal dein Toilettenpapier auffüllen, da ist nichts mehr!“
„Ja, mach ich gleich, jetzt will ich erst mal...“, ich hebe die Bücher über den Kopf, um meine Gäste an unser Vorhaben zu erinnern.
Einer der Kölner wirft eine meiner mühsam gefalteten Buchseiten quer über die Tafel.
„Die habe ich extra...!“ Meine Arme sinken samt Büchern nach unten.
„So, wir müssen wieder los! Ich muss früh raus morgen“ Das Pärchen verabschiedet sich.
Der Bolderson kniet vor der Anlage und kramt in seinen Taschen.
„Bring da bitte nichts durcheinander!“
„Nee, nee!“
„Wollen wir vielleicht jetzt mal...!“
Ein ohrenbetäubendes Kreischen dringt durch die Boxen meiner Anlage.
„Hier, ich habe eine Sammlung von Rückkopplungen dabei und ihr müsst raten von welchem Song, welchem Album und welchem Interpreten die stammt!“, Bolderson steht an der Anlage und schaut erwartungsvoll in die Runde.
„Da sind wir dabei!“ Er betätigt den Pausenknopf, und erneut ertönt das Kreischen.
Von unten erklingt ein wütendes Klopfen. Frau Messeling und ihr Besenstiel.
„Oh ha! Was hast du denn hier für verkrampfte Nachbarn, Alter!“
„Dann lass uns Prominentenraten spielen!“
„Wir könnten auch...!“
Einer der Kölner kommt aus der Küche, den Mund voll mit Quiche.
„Warm würde die aber besser schmecken“, sagt er.
„Und bevor ich es vergesse, irgendwie scheint da ein Topf zu verbrennen.“
„Was?“, ich sprinte in die Küche und stoße dabei mit der Hüfte gegen die Tischkante.
„Scheiße!“, Kaffee ergießt sich über die Tafel und überschwemmt die Papierkraniche, die ich so mühsam nach der Vorlage aus "Origami für Falter", gebastelt hatte.

In der Küche bietet sich mir ein Bild des Grauens. Zerfledderte Quiches, leere Weingläser mit ertränkten Zigarettenkippen und ein qualmender Topf auf einem völlig verdreckten Herd.
Mein Blick verschwimmt in nahenden Tränen.
Was haben die hier gemacht?
Ich schalte den Herd aus und stehe fassungslos vor dem verbrannten Inhalt des Topfes.
Von draußen höre ich Geschrei.
„Heavy Metal ist doch Scheiße, Mann! Drum and Bass musst du hören!“
„Die Mucke kannst Du doch nur ertragen, wenn Du von den Kräutern naschst!“
Die Tür geht auf.
„Jaja, leck mich am Arsch, du Affe! Oh Mann, was ist denn hier los?“
Der Bolderson steht neben mir und betrachtet den Topf. Nach einer Weile des Schweigens sagt er.
„Sieht aus, als hätte hier jemand versucht, Milchschaum zu machen.“
„Raus!“, das Blut puckert in meiner Stirn.
„Ich möchte, dass ihr auf der Stelle verschwindet! Der Kaffeekranz ist geschlossen! Haut ab!“
Ich schiebe den Bolderson aus der Küche. Aus dem Wohnzimmer starren mich verdutzte Gesichter mit beschriebenen Klebebändern auf der Stirn an.
„Wir spielen Prominentenraten, willst Du mitspielen?“, unterbricht ein Ruhrgebietler die Stille.
„Das sind doch meine Dekorkleber...! Verpisst euch, auf der Stelle!“
Ich wische mit meinem Arm den gesamten Tischinhalt auf den Boden.
„Haut endlich ab!“
„Ich denke, es ist besser wenn wir jetzt gehen“, sagt der Bolderson.
„Was ist denn mit dem los?“, fragt ein Kölner.

Es dauert eine Weile, bis die Leute ihre Jacken gefunden haben und sich auf den Weg in den Flur machen, um mich endlich in Ruhe zu lassen. Als Letztes geht der Bolderson. Ich will die Tür schließen, da drückt er sie von außen noch mal auf.
„Äh, eine Sache noch Alter. Wenn du die Küche schon schlimm fandest, dann geh besser nicht ins Bad.“

 

:lol: Ja,genau. Der arme Mirko!
Später einen ausführlicheren Kommentar!

 

Hallo krilliam Bolderson,

mir hat deine Geschichte gefallen, vor allem die Hektik, das Drunter-und-drüber hast du gut beschrieben, wie ich finde.
Grotesk ist vor allem der Anfang mit Origami und Marmorkuchen, die Buchtitel sind auch keine schlechte Idee.

Ein paar viele Kommfehlerchen sind noch in der Geschichte. Das könntest du noch ausbessern.

In diesem Sinne
c

 

@elisha: bin gespannt!

@chazar.schön dass sie dir gefallen hat. ich werde mich noch mit den kommafehlern beschäftigen und sie soweit es geht ausmerzen.

beste grüße
krilliam Bolderson

 

Hi!

Das hast du toll gemacht!
Ganz ehrlich: Die Idee eines zugemüllten Kaffeekranzes, der schließlich geschlossen wird, und zudem noch witzig geschrieben.

Hat mir echt gefallen.

 

hey cerberus,

danke für dein Lob!

@chazar: nennen wir es leicht satirischen humor

beste grüße
krilliam Bolderson

 

Hast du öfter solche Gäste, krilliam Boldersohn? Die Frage habe ich mir während des Lesens ein paar Mal gestellt, dachte, das ist das wahre Leben, so was kann keiner erfinden. Diese Hektik und dieses Drunter und Drüber samt zaghafter Versuche des Gastgebers, seine Gäste doch noch zum Eigentlichen zu bewegen, das hast du echt so gekonnt vermittelt, daß ich unwillkürlich an meine frühen Jahre in Berlin denken mußte, als bei mir ab und zu Horden zu Besuch waren.

Nur leider war ich – im Gegensatz zu deinem Protagonisten – damals unfähig, dem Trieben Einhalt zu gebieten. Nie habe ich den Mut aufgebracht, sie rauszuschmeißen, im Gegenteil, ab einem gewissen Punkt machte ich sogar mit – erst am nächsten Morgen, beim Aufräumen, verfluchte ich meinen Vater, der mir immer gesagt hatte: Der Gast ist König, tu alles, damit er sich wie zu Hause fühlt – er hätte auch sagen können, heule mit den Wölfen oder grunze mit den Schweinen, Hauptsache sie fühlen sich wohl. Trotzdem möchte ich jene Zeit nicht missen, zeigte sie mir mehr als alle Bücher, wie die Leute sind, d.h. wie das wirkliche Leben ist.

Hat mir gefallen, krilliam Boldersohn, dieser Ausschnitt aus unseren Leben, okay, ein bißchen überzogen, aber dennoch immer glaubwürdig, also ich würde die Geschichte in die Satirerubrik stellen - sie funktioniert auch ohne Bezug zum Kaffeekranz auf kg.de.

Dion

 

Hallo Krilliam,

flüssig und unterhaltsam geschrieben, genau auf die Art, wie eine solche Geschichte geschrieben werden muss. Vielleicht hast du bei der hauptsächlichen Konzentration auf die eskalierende Stimmung ein wenig die Möglichkeit verschenkt, den verschiedenen Typen etwas mehr Eigenarten zu verleihen. Möglicherweise aber war es auch genau die richtige Entscheidung, damit die Schilderung auf diese Weise ihre Dynamik beibehält. Wer weiß das schon.

Unter Satire würde ich das nicht stellen. Bei mir war das über eine sehr lange Zeit Alltag. Aber das ist (natürlich) eine andere Geschichte.

Deine Geschichte hat mich jedenfalls gut unterhalten. Passend zu dieser späten Stunde, da will man nichts mehr lesen, was einem noch auf den Magen schlägt.

Grüße von Rick

 

Hallo krilliam,

ja, die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Witzig geschrieben. Erst wie du die Vorbereitungen beschreibst und wie denn langsam, aber sicher, das Chaos über deinen Protagonisten hereinbricht. Die Hektik des Gastgebers hast du, wie ich finde, kurz (also mit wenigen Worten), aber trotzdem recht eindringlich beschrieben. Hat mir gefallen, ich habe mich alles in allem köstlich amüsiert. Und endlich weiß ich auch warum "der Chef" den Kaffeekranz für einen Monat dichtgemacht hat :D

Spinat, eine- mit Lauch
ohne -

auf Amrum gesammelt habe um die
habeKOMMA um

die zum einkaufen
Einkaufen

neben dem Player
den Player ... oder?! (Hört sich irgendwie beides richtig an :) )

meine Wegbeschreibung O.K.?
okay ... also ausschreiben ... ist vielleicht Geschmackssache, ich finde das in Geschichten aber irgendwie besser

Kuchen!“,
Komma weg

Stube merke gleich,
merke ich gleich

„So die sind wieder sauber! Du müsstest mal dein Toilettenpapier auffüllen, da ist nichts mehr!“
:lol:

über die Tafel
Tafel.

raus Morgen.“,
kein Punkt

Ein Ohrenbetäubendes Kreischen
ohrenbetäubendes

„Hier, ich habe eine Sammlung von Rückkopplungen dabei und ihr müsst raten von welchem Song, welchem Album und welchem Interpreten die stammt!“
:lol: :lol: (Die CD will ich auch haben :D )

zu machen“
machen."

Kaffeekranz ist geschlossen!
Haut ab!“
Warum ist hier ein Zeilenumbruch?

Gruß
Lemmi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

@Dion: habe tatsächlich schon solche gäste gehabt, bin auch schon ein solcher gast gewesen. hat allerdings noch niemand die party deswegen beendet. die gastgeber wussten auch dass es auf randale hinausläuft, tischdeko und kuchen war da auch nicht im spiel.
der rausschmiss musste natürlich kommen.


@Rick:dass ich nicht näher auf die besucher eingegangen bin, erhält sicherlich die dynamik, zum anderen verdeutlicht es aber auch, dass es leute sind, die der prot nur aus dem forum kennt, darum haben sie ausser dem bolderson auch keine namen.


@lemmi: danke erstmal für deine korrekturen! habe sie zum aller größten teil angewandt ich glaube nur "dem player" habe ich gelassen.

Freut mich dass es euch gefallen hat!!!

beste grüße
krilliam Bolderson

 

Hallo Krilliam Bolderson,

zunächst mal zur Vorgeschichte: Dass Mirko den Kaffeekranz einfach schließt, hat mich schon geärgert, und dass wir es ohne Murren hingenommen haben, ziemlich verwundert. Ich habe gedacht: "Will der uns jetzt erziehen?" Richtig böse sein konnte ich aber nicht, da ich viel zu froh bin, hier im Forum mitspielen zu dürfen. Aber es war eine Machtdemonstration, die mich schon erschreckt hat.

Ganz anders in deiner Geschichte: da plant jemand etwas mit viel Energie und Mühe, und wird dann von Horden und ihrer ungezügelten, anarchischen Kreativität überrannt. Den Prot verstehe ich jedenfalls in seinerm hilflosen Frust. Ob Mirko sich da wiederfindet? Und, ob er sich *prust* mit dem Symbolgehalt von Origami und Platzkarten identifizieren kann?

Die Geschichte funktioniert, wie Dion schrieb, auch ohne Bezug zum Kaffeekranz. Lebendig, gut beschrieben. Aber mit Bezug ist sie tiefgründiger - oder sehe nur ich das so?

Gruß, Elisha

 

Also ich hab mich prächtig amüsiert - über Scherze wie Scheiße am Schuh kann ich mich meist wegschmeißen, bin humortechnisch eher schlichter gestrickt :shy:. Ein Glück lad ich nie Horden ein... und Kölner schon gar nicht :D.

Elisha: mit Machtdemonstration hat das nichts zu tun, das ist lediglich ein kleiner Schubs in die kg.de-Richtung. Diese Seite hat nämlich hauptsächlich Geschichten zu bieten und nicht sinnfreies Gelaber über tausendundein Themen, die völlig ohne Belang sind.

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo ihr zwei,

ich habe den text mit absicht so geschrieben, dass er nicht nur auf unseren kaffeekranz bezogen werden kann.
auch den gastgeber habe ich mit seinen origamis und musical CDs nicht unserem webmaster nachempfunden (sonst wäre es wohl eher eine CD von den Pogues oder Spermbirds gewesen)
sagen wir ich habe mich vom geschehen inspirieren lassen und so versucht zu formulieren, dass man sich wieder erkennt, aber keiner sich verarscht fühlt. nur die figur des boldersons ist einer realen person nachempfunden (zumindest namentlich), weil der ja tatsächlich im kaffekranz gerne sein unwesen trieb, und hoffentlich auch wieder wird.
mirko wird schon einen grund dafür haben, uns eine pause aufzuerlegen.

so long und danke fürs lesen
der bolderson

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi krilliam!

Das ist mal eine Humorgeschichte nach meinem Geschmack. Eine Situation, die immer mehr eskaliert, Typen, die sich ganz selbstverständlich wie die sprichwörtlichen Elefanten im Porzellanladen benehmen und nicht zuhören, locker geschriebene Dialoge - das genügt, um mein Leserherz höher schlagen zu lassen. ;)

Der einzige wirklich negative Kritikpunkt ist: Es geht zu schnell vorbei. Ich hätte die Eskalation gern noch eine oder zwei Seiten länger und langsamer genossen. Der Höhepunkt wäre dann bestimmt umso bombastischer ausgefallen. Äh, ja, du weißt sicher, was ich meine.
Sag mal ehrlich: So schnell würdest du doch deine Gäste auch nicht rauswerfen, oder? ;)

Für den Abend habe ich eine Quiche

Ähm, was ist noch gleich Quiche?

es soll ja keiner hungern, auch wenn es etwas länger geht.

Äh, wieso auch? Doch gerade, wenn es länger geht, oder?

Ganz dem Thema entsprechend habe ich die Seiten aus dem Schmöker entfernt und schön gefaltet auf der Tafel drapiert, dann habe ich Muscheln, die ich in meinem letzten Urlaub auf Amrum gesammelt habe, um die Origamis verteilt und fein eingedeckt.

Zu viele habens. Du musst die Sätze ein bisschen umformen.

„Bringt gute Laune mit!“, hatte ich auf die Einladungen geschrieben,

Habe. Du erzählst schließlich von der Gegenwartsform aus.

Das erste wird Edgar Leopolds „Affenhaus Geschichten“ sein,

Gibt's den Titel wirklich? Wenn nicht, dann heißt es immer noch "Affenhausgeschichten" oder "Affenhaus-Geschichten".

Das zweite Susan Kanters Erotikroman „Flöte der Leidenschaft“, ein unglaublich wortgewaltiges Heft aus der Denise Reihe.

:lol: :lol: Flöte der Leidenschaft, das ist gut *wuhahahawegschmeiß*. Aber wenn es ein "Heft" ist, dann trifft die Bezeichnung "Erzählung" eher als "Roman". ;)

danach folgen "Best of Musicals and Movies" mit Interpreten wie Elton John, Sting und Whitney Houston, um nur einige zu nennen.

Diesen Zusatz verwendet man nur, wenn man mit seinem mannigfaltigen Besitz angeben will. Der Prot aber will nur verdeutlichen, in welchem Stil er den Abend gestalten will.

jetzt müssten ja eigentlich die ersten so langsam kommen.

Jetzt bin ich nicht ganz sicher - wird das nicht groß geschrieben?

ich denke, ich werde noch etwas Sahnesteif unterrühren müssen.

„Wo hab ich das nur?“

Die Anführungszeichen passen nicht. Der Satz gehört doch zum inneren Monolog wie alle anderen. Es spielt dabei keine Rolle, ob er ihn laut ausspricht oder nicht.

denken sie bestimmt, ich hätte die ganze Zeit gewartet

„Habt Ihr es gut gefunden?

Klein schreiben.

Oh, Kuchen!“

Sonst klingt das wie "O Kuchen, großer Meister ..." :D

„Ja, wer ist da?“, diesmal habe ich es geschafft.

Komma weg, d groß schreiben.

Ich betätige den Türöffner und warte diesmal nicht auf dessen Ankunft auf meiner Etage.

Sollte mich wundern, der Türöffner kann ja nicht laufen.

Bei meiner Rückkehr in die Stube merke gleich, dass die Sitzordnung nicht eingehalten wurde,

Ist das eine Anweisung an den Leser? ( kleiner Tipp: Hier fehlt ein Wörtle :D )

„Äh, ich dachte, dass wenn wir uns alle so setzen...“

„Sie tragen den ganzen Schmutz hier rein!“
„Was kann ich denn dafür, dass ich in Scheiße getreten bin?“
Ich atme tief ein.
„Frau Messling, ist schon okay ich beseitige das nachher!“

Mir war beim ersten Lesen überhaupt nicht klar, dass hier Frau Messling gesprochen hat. Das solltest du noch mal verdeutlichen.

klar!“, aus

Wenn nach wörtlicher Rede etwas anfängt, das ein neuer Satz sein könnte, dann solltest du es auch als Satz anfangen lassen.

„Sorry, Alter!“

zur Kaffeetafel, die mittlerer Weile unter einer Wolke aus

ja, es gibt kurze Weile, lange Weile, und es gibt mittlere Weile ... :dozey:

wo hatten die den Wein gefunden?

Wo war dein Gefühl für Zeitformen geblieben?

„Ach nee, warte, ich drücke den Korken einfach rein!“

„Ja, mache ich gleich, jetzt will ich erst mal...“, ich hebe die Bücher über den Kopf, um meine Gäste an unser Vorhaben zu erinnern.

„Die habe ich extra...!“, meine Arme sinken samt Büchern nach unten.

„So, wir müssen wieder los! Ich muss früh raus Morgen“, das Pärchen verabschiedet sich.

Und morgen wird sowieso klein geschrieben.

Der Bolderson kniet vor meiner Anlage und kramt in den CDs.
„Bring da bitte nichts durcheinander!“
„Nee, nee!“
„Wollen wir vielleicht jetzt mal...!“
Ein ohrenbetäubendes Kreischen dringt durch die Boxen meiner Anlage.
„Hier, ich habe eine Sammlung von Rückkopplungen dabei

Wieso kramt er dann erst in den CDs?

„Da sind wir dabei!“, er betätigt den Pausenknopf, und erneut ertönt das Kreischen.

Was hast du denn hier für verkrampfte Nachbarn, Alter!“

In der Küche bietet sich mir ein Bild des Grauens. Zerfledderte Quiches, leere Weingläser mit ertränkten Zigarettenkippen und ein qualmender Topf auf einem völlig verdreckten Herd.

Hier war ich ein wenig verwirrt, denn du hattest gar nicht angedeutet, dass mehrere Leute in der Küche waren. Außerdem deutet dieses Bild darauf hin, dass das Treiben schon länger dauert. Ich denke, auch das solltest du andeuten. Bei diesem Tohuwabohu hat man irgendwie den ( offensichtlich falschen ) Eindruck, dass das in Echtzeit passiert.

„Was haben die hier gemacht?“

Auch hier würde ich die Anführungszeichen weglassen. Wie gesagt, innerer Monolog.

„Heavy Metal ist doch Scheiße, Mann! Drum and Bass musst du hören!“
„Die Mucke kannst Du doch nur ertragen, wenn Du von den Kräutern naschst!“

„Jaja, leck mich am Arsch, du Affe! Oh Mann, was ist denn hier los?“

Nach einer Weile des Schweigens sagt er:
„Sieht aus, als hätte hier jemand versucht, Milchschaum zu machen.“

„Das sind doch meine Dekorkleber...!“
„Verpisst Euch, auf der Stelle!“, ich

Äh, kommt da noch was dazwischen? Oder wieso sind da zwei wörtliche Reden?

„Ich denke, es ist besser wenn wir jetzt gehen“,

Es dauert eine Weile, bis die Leute

Als Letztes geht der Bolderson.

„Äh, eine Sache noch, Alter. Wenn du

Ciao, Megabjörnie

P.S.:

Zitat von Mirko:

mit Machtdemonstration hat das nichts zu tun, das ist lediglich ein kleiner Schubs in die kg.de-Richtung.

Na ja, aber eine autoritäre Geste war es schon.
Ja, so ist das, wenn einer die Produktionsmittel kontrolliert ( einer muss ja für Lukas einspringen *g* ).

 

oh mann! megabjörnie.

ich habe gerade eine korrektur nach deinen vorschlägen vorgenommen, wollte es speichern, musste mich aus irgend einem grund neu anmelden und dann war alles weg. jetzt flippe ich gleich aus, bin müde und schreie in mein kopfkissen, damit frau messeling mich nicht hört.

ich danke dir schonmal sehr für deine mühen und melde mich morgen nochmal, auch mit der genauen beschreibung einer quiche.

beste grüße
krilliam Bolderson

 

So,

diesmal habe ich mich abgesichert.

eine Quiche ist eine Art französischer Zwiebelkuchen. Am bekanntesten ist die Lotringer Quiche, die Quiche Lorraine. Eine Quicheform wird mit Mürbeteig ausgelegt, mit ansautiertem Lauch und gebratenem Speck belegt, mit einem gewürzten Ei-Sahnegemisch (Royal) aufgefüllt und dann im Ofen gebacken.

Bon Apetit

Zur Story. Ich habe die meisten deiner Vorschläge wahrgenommen, auch das fehlende Wörtle hab ich gefunden. Bolderson kramt jetzt nicht mehr in den CDs, Frau Messeling wird als Nachbarin vorgestellt.

Das Chaos in der Küche ist entstanden wärend der Gastgeber (aus seiner Sicht) "noch schnell", die stinkende Diele gewischt hat. eine halbe Stunde wird er dafür schon gebraucht haben. Du hast natürlich recht, dass es alles ziemlich schnell geht mit dem rauswurf. zu seiner verteidigung muss ich allerdings anfügen, dass er in den letzten beiden Nächten wirklich schlecht geschlafen hat, weil er sich auf die rezensionen vorbereitet hat. die nerven liegen blank.
Ich überlege mir mal ob mir für die zwischenzeit noch was einfällt, aus erfahrung würde ich aber mal sagen, dass ich die geschichte so lasse wie sie ist.

Ich danke dir nochmal für die zeit die du investiert hast, dass du sie lustig fandest, hat mich gefreut.

beste grüße
krilliam Bolderson

 

hallo kill

Also ich hab mich prächtig amüsiert. Am Anfang dachte ich: He was is denn das für ein Spießer? Faltet Origami, backt Mamorkuchen und dann dieser Literatur- und Musikgeschmack, das ist ja wie bei meiner Oma :D, aber beim weiterlesen ist mir dann aufgefallen das die Geschichte so und nur so funktionieren kann.
Das hier war der absolute Brüller:

„Hier, ich habe eine Sammlung von Rückkopplungen dabei und ihr müsst raten von welchem Song, welchem Album und welchem Interpreten die stammt!“, Bolderson steht an der Anlage und schaut erwartungsvoll in die Runde.
Anspielung auf den Musikthread oder?:lol:
„Dann lass uns Prominentenraten spielen!“
Der Filmthread? Den konnt ich eh nie leiden. *lach*
„Das sind doch meine Dekorkleber...!
Die Smilys?!
:thumbsup:
Deine Geschichte funktioniert natürlich auch ohne das Wissen um den Kaffeekranz (ich meine den Thread) aber mit, ist es nochmal lustiger.

Also ich habe eigentlich nichts zu meckern und ich fand diese Geschichte auch wirklich sehr unterhaltsam, flüssig geschrieben, prima umgesetzt.

Ich denke mal über eine Empfehlung nach.

Lieben Gruß, Phoenix

 

hi Phoenix26,

danke für die netten worte!
bin ja durchaus auch ein reger besucher des kaffekranzes gewesen, gerade in film und musik (sind einfach meine fachgebiete hehe) threads trieb ich mein unwesen. war auch der hauptgrund warum ich mich als einen der randalierer vorkommen ließ.
bei den dekorklebern hatte ich eigentlich garnicht an die smileys gedacht, aber jetzt wo du`s sagst...nicht schlecht!

deine gedanken über eine empfehlung ehren mich natürlich, hätte ich nicht im traum dran gedacht, um so mehr würde es mich natürlich freuen.

thnx und

beste grüße
krilliam Bolderson

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo krilliam Bolderson!

und Whitney Houston
Whitney Houston - wir haben ein Problem. :D

hinaus auf die Strasse geschaut
Äh, Schweiz? Ansonsten Straße.

„Denkst du an den Milchschaum!“
Egal wo die her sind, das muss eine Frage sein. ;)

Korkenzieher?“, wo haben die den
Ohne Komma und dann neuer Satz.

Frau Messeling
Oh, Frau Messeling aus Wesseling? Die hieß vorher aber noch anders. :D

Ich wollte es erst nicht lesen, da der Titel zu eindeutig erscheint und schließlich auf ein "Thema" abzielt. Trotzdem sehr amüsant umgesetzt. Ehrlich gesagt, könnte das Ding auch nach Satire.


LG
flash

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom