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Die Hölle in mir

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10.10.2006
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Die Hölle in mir

Als ich vierzehn war, habe ich dem Teufel meine Seele versprochen. Ich und noch drei andere Jungs. Damals hielten wir das für eine tolle Idee.
Der eine ist zwei Jahre später an einer schweren Grippe gestorben, er war schon Asthmatiker und dann noch eine Grippe, das war zu viel. Der Zweite hat sich totgefahren, ich weiß gar nicht mehr wo, und der Dritte, das ist eine komische Geschichte, der Dritte hat sich am Markusplatz in Venedig drei Kugeln in den Kopf gejagt. Ich war nicht dabei, ich kann mir nur vorstellen, wie es war, mit den aufspritzenden Tauben und den Touristen, die ihren Kaffee verschütten und schnell Fotos machen und ich sehe auch kleine Kinder, die an die Rockschöße ihrer Mütter gepresst werden, damit sie es nicht sehen können, aber sie haben es gesehen. Ich war nicht dabei, ich kann es mir nur vorstellen, aber was ich nicht verstehe, was mich nachts nicht schlafen lässt: Wie kann er mit einer Kugel im Kopf noch zwei Mal abdrücken?
Ich hab das ja eher für einen Witz gehalten damals, wir haben aus einem alten Buch gelesen und einen schwarzen Hahn … na ja, geopfert. Eher geschlachtet einfach. Am Hals. Aber gestern ist mir der Teufel im Traum erschienen, ein übermannshoher Kerl mit Spitzbart und beängstigenden Augenbrauen und der Teufel hat sein loderndes Maul geöffnet und nur ein Wort gesagt: „Outsourcing.“
Und seitdem bin ich eine Filiale des Fegefeuers.
Wenn ich nichts sage, höre ich in meinen Ohren Frauen stöhnen. Selbstmörderinnen. Welche, die ins Wasser gegangen sind. Sie sind da, in meiner Ohrmuschel, in den kleinen Blutkörperchen. Und sie tauchen auf und röcheln, die Lungen voller Blut und dann zieht es sie wieder nach unten.
Hinter meinen Augen wohnen die Wollüstigen, ich kann sie spüren, sie wollen raus, sie drücken gegen mich, sie lechzen nach allem, was ich sehe, das sie aber nicht kriegen können, denn da sind meine Augen.
Ich weiß nicht genau, was in meinen Gedärmen los ist. Aber es rumort. Ich nehme stündlich eine Alka-Selzer, aber viel hilft das nicht. Ich denke mal, da werden die richtig üblen Typen aufgelöst. Biochemisch, durch Magensäure. Mörder oder so.
In meinen Wadenmuskeln sitzen ein paar Lügner, gottlob weit vom Mund weg. Manchmal schleicht sich einer hoch und wenn mir dann Worte über die Zunge kommen, die ich nicht sagen will, muss ich tief schlucken, dann poltern sie nach unten. Aber das kommt nicht oft vor, von meinen Beinen bis zu meiner Zunge, das ist ein weiter Weg.
Verräter wohnen in meinem Hinterkopf, Sadisten im vorderen Stirnlappen, dazwischen ein weites Feld von Räubern und Schlägern und Frauenschändern. Jeder seine eigene Zelle und manchmal öffnet sich alles, dann schwirrt mein Kopf, wenn sie aufeinander losgehen, wenn die Zellenwände durchlässig werden, dann gibt es ein Massaker. Die Wollüstigen johlen hinter meinen Augen enttäuscht, weil sie es nicht sehen können. Und mir wird ganz schwindlig. Sie gehen mit bloßen Händen aufeinander los, zuerst. Später, wenn die ersten gerissen am Boden liegen, dann schnappt sich manchmal einer einen Arm oder einen Kopf und schlägt damit um sich.
Die Wirbel an meinem Rückgrat entlang baumeln Gotteslästerer. Sie sagen nicht viel, ihre Hälse sind zugeschnürt und ihre Gesichter purpurn. Aber sie blinzeln. Meine drei toten Freunde sind nicht dabei. Jedenfalls denke ich das.
Ich muss Handschuhe tragen, unter meinen Händen sehe ich Schatten, wie Geschwülste, sie wabern auf und ab. Als hätte ich die Beulenpest oder Parasiten. Ob es reicht, mal an einem Sonntag gearbeitet zu haben, um dort zu landen?
Meine Freundin ruft mich drei Mal am Tag an. Sie macht sich Sorgen. Ich kann sie kaum verstehen durch das Schreien der Ertrinkenden hindurch. Sie sagt Dinge, die nicht gut für sie sind. Sie möchte vorbeikommen. Sie möchte mir helfen. Das sei eine Psychose, sagt meine Freundin.
Die Wollüstigen geifern, als ich ihr die Tür öffne. Ein Lügner hat sich gerade hoch geschlichen und sagt: „Komm doch rein, hier ist alles okay“, bevor ich ihn runterschlucken kann. Sie fragt mich: „Du trägst ja Handschuhe?“, und ich sage: „Nimm doch Platz.“
Sie setzt sich auf das Sofa und ich auf meinen Stuhl.
Sie sagt: „So etwas wie den Teufel gibt es doch gar nicht, du bist nur traumatisiert.“
Alles in meinem Körper ist still. Sogar das Geräusch an meinem Rückgrat ist weg. Das leise, wenn die Gotteslästerer baumeln.
Die Verräter in meinem Hinterkopf sind still und auch die schreienden Frauen. Es gluckst nicht mal.
Ich schließe die Augen und da ist er wieder. Übermannsgroß, mit Spitzbart. Er öffnet sein loderndes Maul und sagt nur ein Wort: „Zweigstellen.“
Ich öffne meine Augen und die Wollüstigen jubilieren.

 

Hallo Quinn!

Ich bin immer wieder beeindruckt von deinen Geschichten, muss ich mal so neidlos gestehen. Auch diesmal wieder. Sehr schöne Idee, cool umgesetzt, hat was tragisch-komisches an sich mitsamt sehr passendem Ende. Der Ich-Erzähler wirkt glaubwürdig.
Ein paar Kleinigkeiten:
-

er war schon Asthmatiker und dann noch eine Grippe, das war zu viel.
Sind Asthmatiker wirklich gearschter, wenn sie die Grippe haben? Will die Grippe nicht abwerten, ist schließlich eine der häufigsten Todesursachen.
- den einen oder anderen nachfolgenden Satz vll ein bisschen entladen, sprich mehr Sätze draus machen?
-
Aber gestern ist mir der Teufel im Traum erschienen, ein übermannshoher Kerl mit Spitzbart und beängstigenden Augenbrauen und der Teufel hat sein loderndes Maul geöffnet und nur ein Wort gesagt: „Outsourcing.“
Und seitdem bin ich eine Filiale des Fegefeuers.
Muhahaha, echt böse - und genial. :)
- Das Ende ist mE top!

Soweit von mir und meiner subjektiven Kritik.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Quinn!

Irgendwie ein altbekanntes Thema, aber schön umgesetzt. Was mir besonders gut daran gefällt, ist, dass man sich darüber streiten kann, ob der Prot. jetzt wirklich vom Teufel besessen ist oder nicht, und er wegen der Schuldgefühle über seine toten Freunde einfach wahnsinnig ist und sich das alles einbildet. Und das Ende gefällt mir auch sehr gut.

mit den aufspritzenden Tauben und den Touristen, die ihren Kaffe verschütten und schnell Fotos machen und ich sehe auch kleine Kinder, die an die Rockschürzen ihrer Mütter gepresst werden,
Irgendwie ein sehr krasses Bild, erstmal durch die Tauben die "aufspritzen" und dann noch die Touristen, die gleich mal ein paar Fotos schießen. ;) Aber irgendwie passt es, dieses Überspitzte. Nur die Rockschürzen: Ist das nicht was, was die Frauen an der Wursttheke tragen oder so?
und der Teufel hat sein loderndes Maul geöffnet und nur ein Wort gesagt: „Outsourcing.“
Und seitdem bin ich eine Filiale des Fegefeuers.
Das ist klasse. :) Absurd, aber klasse.
ihre Hälse sind zugeschnürt und ihre Gesichter purpurn.
Purpurn, das sieht wirklich blöd aus, so wie kreiert oder so. Ist jetzt blöder Kleinkram aber naja.
Ich muss Handschuhe tragen, unter meinen Händen sehe ich Schatten, wie Geschwülste, sie wabern auf und ab. Als hätte ich die Beulenpest oder Parasiten. Ob es reicht, mal an einem Sonntag gearbeitet zu haben, um dort zu landen?
Das Bild ist super. Aber was soll dieser letzte Satz? Das klingt, als wäre da noch was dazwischen gewesen, oder als hättest du einen Gedankensprung gehabt. Wo zu landen? Im Fegefeuer? Im Zusammenhang mit den Händen ist das irgendwie unschlüssig.

Jo, mehr kann ich grad auch gar nicht dazu sagen, fand ich gut.

Liebe Grüße,
strudel

 
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Hiho!

Was mir gut gefällt
Da meine Meinung ist, dass man aus guter Kritik nichts lernt, will ich diese hier ein wenig kurzhalten. Deine Geschichte ist keineswegs nicht lobenswert, sie ist sogar verdammt gut. Die Idee ist einfach super, mit den verschiedenen Arten von Sündern, die auch den passenden Körperregionen zugeordnet wurden; die Aussage der Geschichte kommt auf jeden Fall rüber. Für mich weckt sie das Bild einer Hölle aus Fleisch und Knochen, zwischen denen die Verbrecher in einem schmutzigen Sumpf aus schleimigen Flüssigkeiten und Blut leben. Den größten Eindruck macht auf mich das lyrische Bild der Gotteslästerer, die an den einzelnen Wirbeln auf ewig erhängt werden.

Was mir weniger gefällt
Form
Ich persönlich hatte Schwierigkeiten die Geschichte flüssig, in einem Rutsch durchzulesen - meiner Meinung nach ein paar Missgeschicke im Satzbau - zu lang mit zu vielen Nebensätzen dazwischen.
Inhalt
Auch die Erklärungen sind mir zu knapp, du hättest die Beschreibung der Todesarten der Freunde weglassen sollen und mehr über diesen Pakt mit dem Teufel selbst erzählen sollen. Ich kann mir denken, dass das wohl gar nicht klar werden soll; doch du hättest den Schleier vor dem Geheimnis wenigstens durch Andeutungen ein wenig lüften können. Das mit dem Hahn ist irgendwie zu sachlich formuliert, sodass dadurch weder eine gruselige, noch eine spannende Stimmung aufgebaut wird. Diese merkwürdige Geschichte vom Selbstmord auf dem Markusplatz ist unglaubwürdig. Und mich hat sehr gewundert, dass ein Mensch, der ziemlich lange (das schließe ich aus dem Gebrauch des Wortes "damals" in Bezug zu dem Zeitpunkt an dem alles anfing) mit dieser "Besessenheit" lebt noch immer eine Freundin hat, bei klarem Verstand ist und die Situation so nüchtern schildert, als redete er von einem Besuch bei seiner Tante. Die Gefühle des "Ich"s werden selten oder gar nicht angesprochen. Mir persönlich missfällt die ganze Einleitung mehr oder weniger, müsste ich deine Geschichte in einer Kurve darstellen, würde diese am Anfang gerade bleiben, sich dann enorm steigern und zum Ende noch ein Wenig fallen.

Viele Grüße, Marsi

PS: Die Kritik ist gedacht um dir bei einzelnen Kleinigkeiten Tipps zu geben. Insgesamt ist die Geschichte abgrundtief böse und einfach eine gute Horrorstory. Ich liebe es, wenn menschliche Abgründe thematisiert werden und in dieser Geschichte könnte man sich auch gut einen Geisteskranken vorstellen. Da alles aus der Sicht des "Ich"s erzählt wird, lässt du diese Möglichkeit offen. Im Horror darf nicht alles glasklar sein, denn sonst kann es vielleicht Grusel sein, aber nicht Horror. Daumen hoch für dich!:thumbsup:

Achja, und du hättest den Teufel vielleicht nicht so klassisch, comicmäßig darstellen sollen, sondern schrecklicher und böser. Immerhin ist Satan die Verkörperung allen Bösens und kein lustiger roter Kerl mit Hörnern.
Menschen fürchten sich meist weniger vor dem, was sie sehen, als vor dem was sie nicht sehen.

 

Hallo Quinn!

Als ich vierzehn war, habe ich dem Teufel meine Seele versprochen. Ich und noch drei andere Jungs. Damals hielten wir das für eine gute Idee.
Der Sündenfall der Pubertät - gut!
die ihren Kaffe verschütten
Kaffee
die an die Rockschürzen ihrer Mütter gepresst werden
komisches Wort "Rockschürzen" - geht nur, wenn da alle in Tracht sind, der Duden kennt das Wort auch gar nicht ... vielleicht: Rockschöße?
damit sie es nicht sehen können, aber sie haben es ja gesehen
"ja" mit "doch" ersetzen
sie drücken gegen mich, sie lechzen nach allem, was ich sehe, aber sie nicht kriegen können,
besser: das sie aber nicht kriegen können
Später, wenn die ersten gerissen am Boden liegen
besser: zerrissen oder zerfleischt
Ich kann sie kaum verstehen, durch das Schreien der Ertrinkenden.
durch das Schreien der Ertrinkenden hindurch
Sie sagt Dinge, die nicht gut für sie sind.
Warum? Wird sie auch in der Hölle landen? Ich sag absichtlich "Hölle", denn der Teufel ist nur der Herr über die Hölle und nicht übers Fegefeuer! Das Fegefeuer ist der Ort für diejenigen, die nach der Läuterung durch das Feuer doch noch in den Himmel kommen. ;)

Ja, die Idee ist ziemlich genial, damit mein ich auch, dass sie original von dir stammt, denk ich mal, jedenfalls hab ich das noch nirgends gelesen oder gesehen. Du hast die Idee auch sehr anschaulich umgesetzt - auch mir hat das mit den Gotteslästerern am besten gefallen.

Ein bisschen hast du die Idee aber verheizt - es ist ja nicht wirklich eine Geschichte, sie lebt ja fast ausschließlich von der Ansiedlung der Sünder in seinen verschiedenen Körperteilen. Sie hätte ruhig etwas länger sein können, könnte mir schon einzelne ausgebautere Szenen vorstellen.

Trotzdem ist es natürlich eine sehr reizvolle Geschichte.

Baba! :)

 

Hey Quinn

Ja, gute Geschichte, bin ich aber mittlerweile gewohnt von dir. Deshalb lieber "Kritik".

Chronologisch: Titel Schrecklich, im nachhinein. Klar auf den ersten Blick lockt er an. Mittendrin, wenn du anfängst zu beschreiben, denke ich mir, dieser Kerl ist am Ende, noch mehr Unglück kann ihm nicht passieren, und dann fällt mir der Titel ein: Ach ja, er ist ja sozusagen die Hölle.

Ich und noch drei andere Jungs.
… drei meiner Freunde. Klingt einfach persönlicher und nicht so lustlos. Ja, mit Jungs kommt da eine ganz andere Stimmung auf. Man denkt an diese pubertierende Jungs, die nichts besseres zu tun haben, als Mist zu bauen. sleepers. ;) Wären das Mädchen, würde das ganz anders rüberkommen, man würde sofort an diese ganzen B-Movies denken, wo Mädchen irgendeinem Hexenzirkel beitreten.

Damals hielten wir das für eine gute Idee.
Hier auch. Gute Idee? Ich hab ein Problem mit dem Wort „gut“ – in diesem Fall. Was denken sich vier 14jährige, wenn sie ihre Seele dem Teufel versprechen. Ich denke die sind eher in so einer lustig- albernen- Stimmung. Dadurch dass ich nicht weiß, ob dein Prot religiös erzogen wurde, kann ich auch nicht sagen, ob er jetzt „rebellieren“ will und bisschen blasphemisch sein will. Oder ob sie vorher gekifft haben und einer kommt auf diese bekloppte Idee.
Der Zweite hat sich totgefahren, ich weiß gar nicht mehr wo, und der Dritte, das ist eine komische Geschichte, der Dritte hat sich am Markusplatz in Venedig eine Kugel in den Kopf gejagt, genauer gesagt, drei Kugeln
Dein Schwätzer-Erzähler, der mir sonst total sympathisch ist, ist hier fehl am Platz. Das gibt der Geschichte mehr einen albernen Ton als Horror.

Ich war nicht dabei, ich kann mir nur vorstellen, wie es war,
mit den aufspritzenden Tauben und den Touristen, die ihren Kaffe verschütten und schnell Fotos machen und ich sehe auch kleine Kinder, die an die Rockschürzen ihrer Mütter gepresst werden, damit sie es nicht sehen können, aber sie haben es ja gesehen. Ich war nicht dabei, ich kann es mir nur vorstellen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er am Boden liegt, mit einer Kugel im Kopf, und dann noch zwei Mal abdrückt.
Da dachte ich, ich wäre in der Zeile verrutscht. Auch nicht gut, das ist wieder der Schwätzer – die Labertasche. Auch wenn ich das zum Teil verstehe. Denn der Teufel hat den Freund zur Hölle gejagt, und da der Teufel wahrscheinlich in dem Prot wohnt, kann der Prot das sehen, was der Teufel sieht. Ja, ich weiß, alles meine eigene Auffassung. Vielleicht ist aber auch der Prot selbst zum Teufel geworden. Vielleicht ist er auch eine multiple Persönlichkeit oder er ist schizophren oder er …
Ich hab das ja eher für einen Witz gehalten damals, wir haben aus einem alten Buch gelesen und einen schwarzen Hahn … na ja, geopfert.
Hah, da kommt ja alles raus, alles nur ein Jux, ein Absatz zu spät, für meinen Geschmack. Aber auch das kann ich verstehen. Du willst nun darstellen, dass er es doch nicht ernst gemeint hat, dass er eigentlich nichts dafür kann, dass alles doch nur Spaß war, und jetzt sind seine Freunde tot. „Na ja, geopfert“ ist wieder der Schwätzer. Klar, im Nachhinein weiß er selbst, wie albern es war und kann es nicht richtig aussprechen. Aber das ist ja falsch, er glaubt ja mittlerweile, dass die Hölle in ihm ist. Dann wäre das ja nicht soo bescheuert, wie er es als Jugendlicher angenommen hat.

Eher geschlachtet einfach.
Doofer Satz. :)

Am Hals.
*hust* Wo denn sonst?
Selbstmörderinnen. Welche, die ins Wasser gegangen sind. Sie sind da, in meiner Ohrmuschel, in den kleinen Blutkörperchen. Und sie tauchen auf und röcheln, die Lungen voll mit Wasser und dann zieht es sie wieder nach unten.
„Welche“ kannst du dir doch sparen, oder? Und die Lungen sind sicher nicht mit Wasser gefüllt, wenn sie in den Blutkörperchen tauchen!
Hinter meinen Augen wohnen die Wollüstigen, ich kann sie spüren, sie wollen raus, sie drücken gegen mich, sie lechzen nach allem, was ich sehe, aber sie nicht kriegen können, denn da sind meine Augen.
Ich hab das ganz sicher zehn mal gelesen, und es klingt immer wieder komisch für mich.
Ich weiß nicht genau, was in meinen Gedärmen los ist. Aber es rumort. Wirklich schlimm.
Schwätzer. :)
Später, wenn die ersten gerissen am Boden liegen, dann schnappt sich manchmal einer einen Arm oder einen Kopf und schlägt damit um sich.
Einer der guten Sätze.
Ich öffne meine Augen und die Wollüstigen jubilieren.
jubilieren, ein Wort, das man kaum hört. Jubeln finde ich besser, wenn auch zu gewöhnlich.

Ja, wie gesagt, sehr gute Geschichte. Da war leichter Horror dabei, klare Sache. Wenn das ein Film wäre, dann würde er mehr als Horror sein. Aber in einer Geschichte ist das natürlich viel schwieriger und da braucht man mehr Zeit, aber das weißt du ja selbst. Was meiner Meinung nach der Geschichte fehlt, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen des Prots. Als die Freundin kommt, bekommt die Geschichte eine ganz neue Dimension. Man ist dann nicht nur im Körper, alles wird lebendiger. Vorher hat er ja nur erzählt, plötzlich geschieht auch was, und man denkt, dieser Kerl existiert und er muss jetzt klar kommen, ob mit der Freundin oder mit wem auch immer. Will sagen: Die Realität fehlt.

Und wenn nicht jemand kommt und die Geschichte empfiehlt, dann tue ich das! *droh*

Cu JoBlack

 

Hey Nothlia,

Ich bin immer wieder beeindruckt von deinen Geschichten, muss ich mal so neidlos gestehen. Auch diesmal wieder. Sehr schöne Idee, cool umgesetzt, hat was tragisch-komisches an sich mitsamt sehr passendem Ende. Der Ich-Erzähler wirkt glaubwürdig.
Das freut mich natürlich.

Sind Asthmatiker wirklich gearschter, wenn sie die Grippe haben? Will die Grippe nicht abwerten, ist schließlich eine der häufigsten Todesursachen.
Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Der Prot denkt es halt? Meine Standard-Ausrede. ;)

- den einen oder anderen nachfolgenden Satz vll ein bisschen entladen, sprich mehr Sätze draus machen?
Ich versuch, einen Mix aus langen, mittleren und kurzen Sätzen zu schreiben, ein paar Formulierungen sind mir da diesmal sicherlich entglitten, ich kümmer mich drum.

Muhahaha, echt böse - und genial. :)
- Das Ende ist mE top!
Vielen Dank, das freut
Quinn

Hey Strudel,

Irgendwie ein altbekanntes Thema, aber schön umgesetzt. Was mir besonders gut daran gefällt, ist, dass man sich darüber streiten kann, ob der Prot. jetzt wirklich vom Teufel besessen ist oder nicht, und er wegen der Schuldgefühle über seine toten Freunde einfach wahnsinnig ist und sich das alles einbildet. Und das Ende gefällt mir auch sehr gut.
Hm, ich fand das Thema ziemlich originell diesmal. Die Doppelbödigkeit mit "Real" oder "Psychose" war geplant, klar.

Nur die Rockschürzen: Ist das nicht was, was die Frauen an der Wursttheke tragen oder so?
Jau, Andrea hat da Recht. Rockschöße/Rockschürze verwechselt.

Purpurn, das sieht wirklich blöd aus, so wie kreiert oder so. Ist jetzt blöder Kleinkram aber naja.
Ich hatte erst "purpur", aber das hat mir mein Rechtschreibprogramm unterkringelt. Purpurn finde ich auch blöder, aber weil "purpur" so toll ist, hab ich's trotzdem gelassen. Also "purpur" ist rein akustisch ein tolles Wort.

Das Bild ist super. Aber was soll dieser letzte Satz? Das klingt, als wäre da noch was dazwischen gewesen, oder als hättest du einen Gedankensprung gehabt. Wo zu landen? Im Fegefeuer? Im Zusammenhang mit den Händen ist das irgendwie unschlüssig.
Nee, in seinen Händen. Weil sie so unruhig sind. Ist halt mal was zum Nachdenken ... weiß nicht, ob das Ausführen jetzt viel bringen würde, wenn noch mehr drüber stolpern, änder ich es.

Danke dir für deine Zeit und deine Kritik, freut mich, dass es dir gefallen hat
Quinn

Hallo Marsimoto,

Für mich weckt sie das Bild einer Hölle aus Fleisch und Knochen, zwischen denen die Verbrecher in einem schmutzigen Sumpf aus schleimigen Flüssigkeiten und Blut leben. Den größten Eindruck macht auf mich das lyrische Bild der Gotteslästerer, die an den einzelnen Wirbeln auf ewig erhängt werden.
Ja, viel mehr wollte ich auch gar nicht. Einfach dieses "Bild", die "Idee".

Ich persönlich hatte Schwierigkeiten die Geschichte flüssig, in einem Rutsch durchzulesen - meiner Meinung nach ein paar Missgeschicke im Satzbau - zu lang mit zu vielen Nebensätzen dazwischen.
Kümmere ich mich mit Hilfe von Andrea und Jo drum.

Auch die Erklärungen sind mir zu knapp, du hättest die Beschreibung der Todesarten der Freunde weglassen sollen und mehr über diesen Pakt mit dem Teufel selbst erzählen sollen.
Die Todesarten der Freunde sollen ja den Boden für diese Doppelbödigkeit säen. "Der Pakt" - an dem ist nix dran, sie haben nur aus dem Buch gelesen und einen Hahn geopfert.

Das mit dem Hahn ist irgendwie zu sachlich formuliert, sodass dadurch weder eine gruselige, noch eine spannende Stimmung aufgebaut wird. Diese merkwürdige Geschichte vom Selbstmord auf dem Markusplatz ist unglaubwürdig.
Jau, ich gebe dir recht. Es ist dann auch eine Perspektive des "Rückwärtsgewandten Erklärens" und wohl auch "Verklärens", die pfuscht hier in die Stimmung mit rein.Da den Balanceakt hinzukriegen ist schwer. Es ist viel schwerer mit einem Ich-Erzähler (der gefärbt erzählt) Spannung- und generell Unterhaltungselemente hinzubekommen als mit so einem gemogelten Personalen.

Die Gefühle des "Ich"s werden selten oder gar nicht angesprochen.
Die ganze Geschichte ist eher "klein" angelegt, man könnte sie auch wesentlich größer anlegen, mit erzählerischen Szenen, mehr Figuren, stimmt. Aber dann würde ich an die Idee mal völlig neu rangehen. Ich hab im Moment nicht mehr im Köcher, ganz ehrlich.
Wenn die Geschichte "generell" größer angelegt wäre, hätte ich mir da im Vorfeld schon mehr zurecht legen müssen. Freundin, tote Freunde genauer, stärkerer Spannungsbogen, Jo hat da schon völlig Recht. "Es ist nicht viel Geschichte", es sind mehr Bilder.

Achja, und du hättest den Teufel vielleicht nicht so klassisch, comicmäßig darstellen sollen, sondern schrecklicher und böser. Immerhin ist Satan die Verkörperung allen Bösens und kein lustiger roter Kerl mit Hörnern.
Hm, er spielt in der Geschichte ja nur eine kleine Nebenrolle. Irgendwann bau ich mir mein eigenes Teufels-Bild und meine Kosmologie und verbruzzel es immer wieder. :)

Ich fand deine Kritik wirklich gut, erstmal gestutzt auf den ersten Blick, aber sehr interessante Punkte, die du anführst. Danke dafür. :)
Quinn

Hey Andy,

jau, sind noch einige Stellen drin, die ich glätten muss, ich setz mich mal dran.

Warum? Wird sie auch in der Hölle landen? Ich sag absichtlich "Hölle", denn der Teufel ist nur der Herr über die Hölle und nicht übers Fegefeuer! Das Fegefeuer ist der Ort für diejenigen, die nach der Läuterung durch das Feuer doch noch in den Himmel kommen.
Ja, ich hab Dantes Inferno auch gelesen. :) Das spukte mir ein wenig im Kopf rum. Ehm, die Freundin ... na ja, vielleicht hat sie ja unzüchtige Gedanken?

Ja, die Idee ist ziemlich genial, damit mein ich auch, dass sie original von dir stammt, denk ich mal, jedenfalls hab ich das noch nirgends gelesen oder gesehen. Du hast die Idee auch sehr anschaulich umgesetzt - auch mir hat das mit den Gotteslästerern am besten gefallen.
Das freut mich, ich hab die Idee meines Wissens nach auch nicht geklaut!
Okay, wenn ich jetzt so paar Stunden drübernachgedacht habe, kommt dabei sowas raus wie: "Die Reise ins Ich" gekreuzt mit Dantes Göttlicher Komödie. :)
Wobei ich an beides nie und nie immer ranreiche und sich mit der Reise ins Ich zu vergleichen, einem der größten Meisterwerke der Menschheit, ist eine Blasphemie und ich könnte im linken Nasenflügels eines Typens landen!

Ein bisschen hast du die Idee aber verheizt - es ist ja nicht wirklich eine Geschichte, sie lebt ja fast ausschließlich von der Ansiedlung der Sünder in seinen verschiedenen Körperteilen. Sie hätte ruhig etwas länger sein können, könnte mir schon einzelne ausgebautere Szenen vorstellen.
Ach du, mit dem Ideen "verheizen" ... das ist mir so wurscht. :) Wo die herkam, gibt's bestimmt noch mehr. Wenn nicht, schreib ich einfach eine Neue und sag dann: Das ist ein Thema! Oder ein Zyklus.
Du hast recht, sie hätte länger sein können, mit Szenen, aber um das nun noch hinzukriegen, müsste ich komplett neu ansetzen. Es ist klaro, ein Vorwand, um die Bilder und die Ideen an den Mann zu bringen.
Die Geschichte hat die Tiefe und den Gehalt einer Bratwurst.
Das geb ich unumwunden zu.

Danke auch dir für deine schöne Kritik, mit den Detailanmerkungen werd ich sicher noch ein paar schöne Viertelstündchen verbringen
Bibu
Quinn

P.S.: Jo und Rosta hab ich nicht übersehen, ich antworte aber später ... doofe Smiley-Begrenzung und so, aber okay, wirke auch damit noch halb-debil.

 

Hey Jo,

Ja, gute Geschichte, bin ich aber mittlerweile gewohnt von dir. Deshalb lieber "Kritik".
Sehr gute Kritik sogar. Ich schüttel im ersten Moment natürlich bei jedem Punkt den Kopf, dann denk ich zwei Sekunden und änder es doch. :) Also bei den meisten Sachen.

Chronologisch: Titel Schrecklich, im nachhinein. Klar auf den ersten Blick lockt er an. Mittendrin, wenn du anfängst zu beschreiben, denke ich mir, dieser Kerl ist am Ende, noch mehr Unglück kann ihm nicht passieren, und dann fällt mir der Titel ein: Ach ja, er ist ja sozusagen die Hölle.
Und was hast du dann gegen den Titel? :) Das versteh ich nicht so ganz, sorry. Also "Die Hölle in mir" ist doch mal nen ordentlicher Titel! Ich dachte meine Serie mieser Titel wäre damit endgültig beendet.

… drei meiner Freunde. Klingt einfach persönlicher und nicht so lustlos.
Hmmmmm ... Nein. Er will sich von ihnen in dem Moment distanzieren, später sind es die "toten Freunde", hier noch nicht.

Hier auch. Gute Idee? Ich hab ein Problem mit dem Wort „gut“ – in diesem Fall. Was denken sich vier 14jährige, wenn sie ihre Seele dem Teufel versprechen. Ich denke die sind eher in so einer lustig- albernen- Stimmung.
Jau, überzeugt. In "toll" geändert, um das "überschwängliche" stärker zu betonen.

Dein Schwätzer-Erzähler, der mir sonst total sympathisch ist, ist hier fehl am Platz. Das gibt der Geschichte mehr einen albernen Ton als Horror.
Geändert und dramatisiert, dann passt auch die Dramaturgie der Einleitung besser.

Da dachte ich, ich wäre in der Zeile verrutscht. Auch nicht gut, das ist wieder der Schwätzer – die Labertasche. Auch wenn ich das zum Teil verstehe. Denn der Teufel hat den Freund zur Hölle gejagt, und da der Teufel wahrscheinlich in dem Prot wohnt, kann der Prot das sehen, was der Teufel sieht. Ja, ich weiß, alles meine eigene Auffassung. Vielleicht ist aber auch der Prot selbst zum Teufel geworden. Vielleicht ist er auch eine multiple Persönlichkeit oder er ist schizophren oder er …
Und du nennst mich Labertasche, ja? :) Hab's geändert.

*hust* Wo denn sonst?
Satzmelodie.

„Welche“ kannst du dir doch sparen, oder?
Satzmelodie. :p

Ich hab das ganz sicher zehn mal gelesen, und es klingt immer wieder komisch für mich.
Geändert, wobei das mal ne echt krude Stelle ist, da geb ich dir Recht. Wenn der nächste drüber stolpert, setz ich da komplett neu an.

jubilieren, ein Wort, das man kaum hört. Jubeln finde ich besser, wenn auch zu gewöhnlich.
Jubilieren ist klerikaler.

Wenn das ein Film wäre, dann würde er mehr als Horror sein. Aber in einer Geschichte ist das natürlich viel schwieriger und da braucht man mehr Zeit, aber das weißt du ja selbst.
Im Film ginge das über Special-Effects, in Geschichten kommt der Hororr eher über das Tempo ... glaube ich fast, oder einfach, dass liebgewonnen Leuten böse Dinge angetan werden, während einem ja gerade in Horror-Filmen diese Abziehbilder von Klischees herzlich wurscht sind.

Was meiner Meinung nach der Geschichte fehlt, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen des Prots. Als die Freundin kommt, bekommt die Geschichte eine ganz neue Dimension. Man ist dann nicht nur im Körper, alles wird lebendiger. Vorher hat er ja nur erzählt, plötzlich geschieht auch was, und man denkt, dieser Kerl existiert und er muss jetzt klar kommen, ob mit der Freundin oder mit wem auch immer. Will sagen: Die Realität fehlt.
Hast du absolut Recht, hätte sie dazu größer anlegen müssen. Das stimmt, den Schuh muss ich mir anziehen.

Und wenn nicht jemand kommt und die Geschichte empfiehlt, dann tue ich das! *droh*
Leere Drohungen!

Danke dir für deine Kritik, hat mich weitergebracht und beschäftigt
Quinn

Hey Rosta,

hm, schade, dass dir die Geschichte so gar nicht gefällt. Aber mit deiner Vermutung liegst du daneben, fürchte ich. Ich kann mit deinem Hinweis auf ein Gemälde da nichts anfangen, also ehrlich nicht. Von daher war es auch keine Kopfarbeit, das wirkt, denke ich, so, weil die Geschichte "kurz" angelegt ist und von den Bildern und der ungewöhnlichen Situation leben müsste und nicht von den Emotionen der Figur oder dieser "persönlichenen "Ebene. Das stimmt schon.
Die Symptome sind auch alle "gleichzeitig" da, würde man die Geschichte größer anlegen wäre es dann sicher besser, wenn man die schleichend kommen lässt und mit dem Verlauf dieses Abgleiten vom Normalen ins Absurde, in den Verlust des Verstandes hineingeht.
Das hätte auch seinen eigenen Reiz, wäre aber ungleich diffiziler und anstrengender zu schreiben als dieses Aneinanderrreihen von Bildern mit dem doppelbödigen Grund-Zwist.
Ich fühl mich jetzt doch ein wenig schuldig, weil ich sie nicht - und ganz ehrlich auch bewusst nicht - größer angelegt habe. Dann hätte ich aber - wie gesagt - auf ganz andere Effekte abzielen müssen. Vielleicht bin ich auch deshalb nicht groß in die Figur gegangen, weil ich das mit meiner letzten Nummer da so ausgiebig gemacht hatte und wieder bewusst in eine andere Richtung gehen wollte. Das weiß ich nicht.

Danke dir für deine Kritik, auch sie hat mich beschäftigt, ich muss mal wieder breitere Geschichten schreiben, das glaub ich auch
Quinn

 

Hallo Quinn,

Aber gestern ist mir der Teufel im Traum erschienen, ein übermannshoher Kerl mit Spitzbart und beängstigenden Augenbrauen und der Teufel hat sein loderndes Maul geöffnet und nur ein Wort gesagt: „Outsourcing.“
Vermutet habe ich ja immer schon, dass der Teufel das "Outsourcing" erfunden hat...

Nette makabre Geschichte - zwar wirklich eher makaber als gruselig oder sonst etwas, aber wirklich lesenswert.
Etwas mehr Platz hätte in meinen Augen einzig das Ritual in der Jugendzeit einnehmen dürfen, sonst passt für mich alles so, wie es ist. Und weil ich zu der Geschichte an sich so wenig zu sagen habe, belästige ich dich jetzt mit einer Spitzfindigkeit:

In meinen Wadenmuskeln sitzen ein paar Lügner, möglichst weit vom Mund weg.
Das "möglichst" stört mich ein wenig. Denn es klingt so, als seien die Verdammten in seinem Körper zweckmäßig so angeordnet worden, dass sie ihn wenig stören. Das scheint ansonsten ja aber nicht so zu sein. (Die Selbstmörderinnen in den Ohren nerven ihn ja erheblich.)
Also vielleicht statt "möglichst" etwas wie "zum Glück" oder "gottlob"? (Wobei "gottlob" in dem Kontext was ganz eignes hat... ;))


Gruß,
Abdul

 

Hallo Quinn,

kleiner kurzer böser Schocker. Gefällt mir sehr gut.
Manchmal, wenn ich nichts zu bekritteln habe, frage ich mich, ob ich zu anspruchslos bin. Dann verwerfe ich diese Überlegung aber wieder. Warum soll ich mir etwas aus den Fingern saugen, wenn mein Eindruck schlicht war: geil, habe mich vollauf unterhalten gefühlt!
Und so war das bei dieser Kg.

Interessant finde ich die beiden Kommentare des Spitzbärtigen. Das gibt dem Text eine absurd-komische Note ohne dabei jedoch das beklemmende flair zu schwächen. Habe da ein bösartig-belustigtes Augenzwinkern seitens des Teufels mitgelesen. Irgendwie schwirrt mir als Bild Al Pacino im Kopf rum in seiner genialen Rolle in devils advocate.

Ach ja, einen krittelpunkt habe ich doch noch: Der Titel. Der passt zwar wunderbar, klingt aber arg abgedroschen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Quinn!

Dein Beitrag hat mir gut gefallen, wie die meisten Geschichten von Dir. Ich möchte mich inhaltlich nicht verbreitern, es ist bereits genug gesagt worden.
Nur auf zwei Kleinigkeiten erlaube ich mir, unterhalb hinzuweisen:

Die Wirbel an meinem Rückgrat entlang baumeln Gotteslästerer. Meine drei toten Freunde sind nicht dabei. Jedenfalls denke ich das. Sie sagen nicht viel, ihre Hälse sind zugeschnürt und ihre Gesichter purpurn. Aber sie blinzeln.

Diesen Absatz solltest du umstellen, wenn ich das richtig verstehe. Denn: Wer sagt nicht viel? Seine toten Freunde? (Würden seine toten Freunde reden, wüsste er ja, dass sie auch da sind.)
Vorschlag:
Die Wirbel an meinem Rückgrat entlang baumeln Gotteslästerer. Sie sagen nicht viel, ihre Hälse sind zugeschnürt und ihre Gesichter purpurn. Aber sie blinzeln. Meine drei toten Freunde sind nicht dabei. Jedenfalls denke ich das.

Sie fragt mich: „Du trägst ja Handschuhe?“ und ich sage: „Nimm doch Platz.“
... Handschuhe?", und ich sage ... (Komma)
Oder: Und ich sage ...

Nette Grüße,
Manuela :)

 

Hallo Quinn,

also im Gegensatz zu den meisten hier kann ich leider nicht viel mit deiner Geschichte anfangen. Irgendwie hab ich die Aussage dahinter verpasst. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich allgemein mit biblischen Horrorszenarien nicht viel anfangen kann.
Stilistisch finde ich die Geschichte aber super. Du stellst tolle Vergleiche auf. Der Anfang mit dem Pakt gefällt mir sehr gut und auch die Stelle mit dem Selbstmord in Venedig.
Einzelheiten wurden ja schon zu genüge auseinandergenommen und so gibts von mir nur diese kurze Kritik.

Gruß, iceflower

 

Hallo Quinn,

Also ich weiß nicht recht. Die Geschichte sagt mir nicht sonderlich zu. Hauptsächlich liegt das an den vielen etwas unmotiviert aneinander gereiht wirkenden Ideen aus denen die Geschichte besteht. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Sexszene aus »was Sie schon immer über Sex wissen wollten«. Das finde ich an sich ganz amüsant, funktioniert in deiner Geschichte aber nicht besonders. Am besten fand ich noch die Stelle mit der Frage, wie sich ein Selbstmörder zwei weitere Kugeln in den Kopf jagen kann, obwohl es sich doch eigentlich schon erschossen hat. Ich finde, das hättest du am Ende der Geschichte noch einmal aufgreifen sollen, denn daran erinnert man (also ich jetzt) sich. Der Schluss ist so schon ganz stimmig und funktioniert auch mit dem Kontext, ist so gesehen auch richtig gut, nur vermag dieses Plus nicht, die gesamte Geschichte zu retten. Ich weiß nicht, das ganze ist für mich nicht greifbar. Die Geschichte hat mich nicht neugierig gemacht auf das, was dem Protagonisten passiert.

keine Ahnung, ob du mich verstehst; besser kann ich es jetzt erstmal nicht umschreiben. Da fällt mir noch ein, dass der Tonwahl in dieser Geschichte etwas zu plappernd wirkt. das hat mich richtig genervt und ich hatte den Eindruck, du wolltest unbedingt eine angenehme Stimme produzieren (vielleicht wäre erzwingen das geeignetere Wort), die sich gut liest und doch von den anderen Geschichten unterscheidet. Das ist meiner Ansicht nach nicht so ganz geglückt.

vielleicht kannst du mit dieser Kritik ja etwas anfangen.
Georg

 

Hallo Abdul,

freut mich, dass dir die Geschichte gefallen konnte. Das "gottlob" ist wirklich genial, werde das gleich verbrutzeln. :)

Danke dir für deine Kritik
Quinn

Hey weltenläufer,

mehr sollte die Geschichte ja auch gar nicht. Wenn's unterhält, ist es doch schon was. Mir ging beim Schreiben eher wirklich die Göttliche Komödie durch den Kopf, und ich wollte diese Bilder dann möglichst komprimiert halten, was auch einige Nachteile hat.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hallo Manuela,

schön von dir zu lesen und natürlich gerade, wenn es dir gefallen hat. Deine beiden Anmerkungen leuchten mir ein und ich setze sie dann um. :)

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hallo iceflow,

jau ... erwischt, ich hab ein riesen Faible für solche biblischen Untergangsszenarien (ich hab auch mal eine Geschichte von Salem empfohlen mit so einem ähnlichen Szenario, und auch bei der gingen die Meinungen damals auseinander). Also ich bin eindeutig auf dem Plus-Ende dieser Skala, ich hab da ein Faible für. Ich steh auch auf End of Days und den ganzen Kram. :)

Danke dir für deine Kritik
Quinn

Hey Bär,

jo ... ich kann da schon was mit anfangen. Also "gezwungen" war nichts so richtig, der Fokus lag einfach eher auf den Bildern als auf der Figur, das ist vielleicht der Fehler. Ich wollte da auch gar keine große Balance finden, sondern diese "Bilder" wirken lassen, insofern ist die Geschichte wohl schon anders, weil eben auch sehr kurz.

Bisschen zu plappernd ... hm. Kann ich selbst schwer einschätzen, ob der Ton nu trifft oder nich, muss ich nochmal rüber gehen. Aber das mit den "unmotiviert aneinandergereihten Ideen" ... ich weiß nicht, mir würden hier einfach die Bilder und diese "Ideen" reichen. Sonst müsste ich da nochmal ganz neu ansetzen, fürchte ich. Ja, aber stimmt schon. Die Figuren fehlen halt ein bisschen diesmal.

Danke auch dir für deinen Kommentar, schlägst da in die Kerbe :)
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

du kommst wirklich immer auf abgefahrene Ideen, das muss ich schon sagen. Über die Idee hinaus, die zunächst trägt, aber sich meines Erachtens ziemlich schnell abnutzt, beschränkt dich dein Plot in deinen großen Stärken beim Schreiben: Du darfst keine Typen zeichnen und musst mit wenig Dialogen auskommen.

Für mich liest es sich fast wie eine Übungsaufgabe, mit der du dich in eine andere Disziplin zwingst.

Dass dir auch das auf unterhaltsame Weise gelingt, spricht für dein grundsätzliches handwerkliches Können.

Dennoch liest sich diese Geschichte längst nicht so geschmeidig und selbstverständlich wie deine sonstigen Werke. Die Idee, so witzig sie auch sein mag, legt dir Ketten an, und in manchen Sätzen vermeine ich, ein leichtes Rasseln dieser Ketten zu hören. Ich denke du verstehst, was ich damit meine.

Ich habe immer sehr viel Vergnügen daran, deinen Prots in die Köpfe zu schauen. Der Blick in einen ganzen Körper war mir bei aller Originalität letztendlich doch ein wenig zu viel des Guten.

Grüße von Rick

 

Hallo Quinn,

abgefahrene, irgendwie Barker-mäßige Idee, die du leider nicht zu einer kompletten Geschichte auswalzt, sondern bei dieser Beschreibung á la "Hey, mir ist da neulich was echt Irres eingefallen, jetzt hört mal eben zu" stecken bleibst ... Ich gebe zu, das ist auch so eine Kritik aus dem Komplettbaukasten wie "Ganz neu ist die Idee ja nicht", anwendbar quasi auf alles und nichts, aber ich fand's hier schon irgendwie auffällig.

Das Problem hatte ich letztens auch bei einer anderen Geschichte von einem anderen Autoren: Wenn Leute, die einem irgendwie nahe stehen, plötzlich und auch noch gewaltsam sterben, dann gibt es sowas wie "Ich weiß gar nicht mehr, wo das war" nicht. Wenigstens ein Detail sollte der Erzähler der Glaubwürdigkeit halber erwähnen, was für ein Auto, Frontalzusammenstoß mit dem Gegenverkehr oder einem Baum, besoffen oder übermüdet, sowas in der Art.

Erklärst du mir bitte die Pointe? Also, ernsthaft jetzt?

Ansonsten klar, 10 von 10 für die Idee und die handwerkliche Ausführung.

Grüße
JC

 

Hallo Quinn,

ich schreib sonst eigentlich nicht, wenn ich nicht was Neues beizutragen habe. Aber in diesem Fall, was solls, der Teufel scheisst ja auch immer auf den dicksten Haufen. Super Geschichte, super Bilder. Entschaedigt mich dafuer, dass ich mein Hieronymus-Bosch-Fegefeuerbild nicht im Schlafzimmer aufhaengen darf.

gruss
feirefiz

 

Hey Rick,

Ich habe immer sehr viel Vergnügen daran, deinen Prots in die Köpfe zu schauen. Der Blick in einen ganzen Körper war mir bei aller Originalität letztendlich doch ein wenig zu viel des Guten.
Ja, das ist natürlich schade. Die Idee erschöpft sich dann schnell, wenn man nur die Bilder serviert, da hast du schon Recht, deshalb wollte ich sie gerade kurz haben und die Bilder stehen lassen, vielleicht hab ich's mir da auch einfach zu leicht gemacht.

Danke dir für deinen Kommentar, er trifft auf offene Ohren
Quinn

Hey Proof,


Das Problem hatte ich letztens auch bei einer anderen Geschichte von einem anderen Autoren: Wenn Leute, die einem irgendwie nahe stehen, plötzlich und auch noch gewaltsam sterben, dann gibt es sowas wie "Ich weiß gar nicht mehr, wo das war" nicht.
Najo, sagt ja auch niemand, dass der Erzähler die Wahrheit sagt, vielleicht will er sich nicht mehr dran erinnern.

Erklärst du mir bitte die Pointe? Also, ernsthaft jetzt?
Er nistet ein paar Sünder in ihr ein mit dem alten Rein/Raus-Spiel.

Barker-Idee ... hm, jetzt wo du's sagst. Stimmt schon, okay die Kritik mit der "Nicht richtig ausgeführt" nehm ich hin wie ein Mann, das Lob für die Idee natürlich auch.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hey feirefiz,

ah, da hab ich einen Fegefeuer-Fan gefunden und erreicht.
Das freut mich natürlich.

Danke auch dir
Quinn

 

Hmmm...ja, doch:-)

Hallo zusammen!

@ Quinn

Na, Mister "Ich hab nur die eine Stimme"?;-D

Um mal wieder einen Vergleich zu bemühen, so würde ich behaupten, Du hast hier keinen fertigen Film oder Teil einer Serie abgeliefert. Das ganze ähnelt mehr einer Kurzanimation, einem Kurzfilm oder einer szenischen Collage. Wenn man sich damit anfreunden kann, kann man auch die Qualität Deines Textes erkennen, wie ich meine.

Du sagst selbst, eine richtige Story ist hier gar nicht gegeben. Es ist ein Auszug eines denkbaren Szenarios, den man in verschiedenartigste Plots einbinden könnte. Allerdings hast Du Schlingel genug Andeutungen und Handlungen eingebaut, daß das Ding hier als Kurzgeschichte durchgehen kann und nicht den Weg ins Datennirvana antreten muß.;-D

Das Bild, das Du hier zeichnest und animierst, gefällt mir sehr gut! Es ist schon allein deshalb wertvoll, weil man wiedermal die Lust des Autors am Schreiben herauslesen kann. Es macht einfach Spaß, dieses Bild auf sich wirken zu lassen, sofern man sich mit dem Szenario und der Sprache anfreunden kann, da unterscheiden sich natürlich die Geschmäcker.
Du traust Dich, etwas auszuprobieren und scheinst eine gewisse "Freiheit" beim Schreiben zu haben, die ich selbst zur Zeit nicht aufbringen kann. Insofern möchte ich Deine Arbeit sogar als "inspirierend" bezeichnen, sofern wir diesen Begriff auf die Grenzen dieses Forums beschränken, in dem es ja auch darum geht, voneinander zu lernen und sich gegenseitig möglichst positiv zu beeinflussen.;-)

Was auch schon in anderen Kritiken gesagt wurde: Du untergräbst bisweilen die von Dir aufgebaute Atmosphäre durch zu lockere und flapsige Einwürfe. Dat muß nich sein! Arbeite mal an Deiner Stimme, Freundchen!;-D

Eine Empfehlung hat der Text meines Erachtens nach nicht verdient, da ihm für eine gute Kurzgeschichte einfach zuviel fehlt. Es ist eben ein guter Schnellschuss, nicht mehr, aber auch nicht weniger.:-)

Ach ja, ich warte auf Deine Werwolfmiezenzubesuchzahlreicherblutorgienimniemandsland-Story.;-)

Auf bald!

Theryn

 

Hallo Theryn,

Das ganze ähnelt mehr einer Kurzanimation, einem Kurzfilm oder
Oder einer Kurzgeschichte? :)

Wenn man sich damit anfreunden kann, kann man auch die Qualität Deines Textes erkennen, wie ich meine.
Ja, das denke ich auch. Wie gesagt: Mir würden hier die Bilder einfach reichen, wem das nicht reicht, den verstehe ich aber auch. Es gibt hier keine Figuren und keinen Plot, die der Rede wert wären.

Allerdings hast Du Schlingel genug Andeutungen und Handlungen eingebaut, daß das Ding hier als Kurzgeschichte durchgehen kann und nicht den Weg ins Datennirvana antreten muß.;-D
Ja, einmal das und dann hab ich noch ne heiße Schweinekrusten-Affäre mit einem der Mods hier.

Das Bild, das Du hier zeichnest und animierst, gefällt mir sehr gut! Es ist schon allein deshalb wertvoll, weil man wiedermal die Lust des Autors am Schreiben herauslesen kann. Es macht einfach Spaß, dieses Bild auf sich wirken zu lassen, sofern man sich mit dem Szenario und der Sprache anfreunden kann, da unterscheiden sich natürlich die Geschmäcker.
Ich bin ein großer Freund des "Archaischen", auch des Pompösen. Das merkt man hier, glaub ich auch.

Du traust Dich, etwas auszuprobieren und scheinst eine gewisse "Freiheit" beim Schreiben zu haben, die ich selbst zur Zeit nicht aufbringen kann.
Einfach machen. Ich glaube, man muss die Scham ablegen, dass einen jemand für total durchgeknallt hält, weil man sich sowas ausdenken kann. Du hast die Grenze aber auch schon mehr als überschritten mit deinem widerlichen Bauchreiben-Text.

Was auch schon in anderen Kritiken gesagt wurde: Du untergräbst bisweilen die von Dir aufgebaute Atmosphäre durch zu lockere und flapsige Einwürfe. Dat muß nich sein! Arbeite mal an Deiner Stimme, Freundchen!;-D
Jaaaaaa, die ewige Verdammnis is halt so eintönig ... ich weiß nicht, das sind ja auch keine "bierernsten" Texte, die sind ja schon absurd.

Eine Empfehlung hat der Text meines Erachtens nach nicht verdient, da ihm für eine gute Kurzgeschichte einfach zuviel fehlt. Es ist eben ein guter Schnellschuss, nicht mehr, aber auch nicht weniger.:-)
Keine Chat-Geheimnisse ausplaudern!

Ja, mir gehen so ein wenig die Antworten aus, also ... ich versteh jeden, der von der Geschichte "mehr" will, aber es ist halt nicht "mehr" angelegt gewesen, da müsste ich also komplett neu ansetzen. Und die Kritik, dass ich diesmal nicht so stark in den Kopf der Figur rein bin, leuchtet mir auch ein. Vielleicht brauchte ich davon einfach mal eine Pause.

Danke dir für deine Kritik, Theryn
Quinn

 

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