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Das Binnen-I: richtig und sinnvoll oder nicht?

gox

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13.02.2004
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891

Das Binnen-I: richtig und sinnvoll oder nicht?

Die AutorInnen ...

Der Duden kennt übrigens kein Binnen-I. Das ist auch völlig logisch, denn es gibt einen Unterschied zwischen genus und sexus. Ein 'Autor' kann mithin durchaus weiblich sein, genau wie 'eine Geisel' männlich.

Viele Grüße vom
gox

 

Der Duden kennt übrigens kein Binnen-I.
Das Binnen-I sollte ursprünglich nur das Schreiben beschleunigen, beim Lesen bzw. Vorlesen des Textes sollten jedoch die beiden Formen voll ausgesprochen werden - im obigen Beispiel müsste man also Autorinnen und Autoren sagen.

Im Übrigen habe ich schon vor längerer Zeit irgendwo gelesen, dass Duden daran denkt, das Binnen-I aufzunehmen, weil die Praxis die Theorie überholt hat.

 

... im obigen Beispiel müsste man also Autorinnen und Autoren sagen ...

Nein, das Wortgeschlecht hat nichts damit zu tun, ob jemand männlich oder weblich ist: Der Mond ist nicht männlich und die Sonne ist nicht weiblich. Und das Mädchen ist nicht sächlich.
Genus und Sexus sind im Deutschen eben nicht deckungsgleich.

Was machen wir denn mit der Pluralbildung? Die ist im Deutschen grundsätzlich weiblich ...

Zudem ist 'Autorinnen und Autoren' nicht mehr als billige Schmeichelei, weil diese Extraerwähnung der Frauen nur bei positiv besetzten Begriffen Verwendung findet - 'Raucherinnen und Raucher', 'Verbrecherinnen und Verbrecher' oder Täterinnen und Täter' wird man vergebens suchen. Von der sprachlichen Unsauberkeit ganz zu schweigen: 'Autorinnen' ist eine exklusive Teilmenge, die vor dem 'und' steht, die dann komplett in den 'Autoren' nach dem 'und' noch einmal enthalten ist.

Viele Grüße von der
göxin

 

Ich bin eine Frau und stimme (dennoch?) gox zu: Diese zusätzliche Verwendung vermeintlich weiblicher Formen ist albern. Es macht das Schreiben umständlicher, der Leser stolpert (wie beim Binnen-I) oder muss sich durch mehr Text ohne sinnvollen Mehrwert quälen (wenn beide Formen ausgeschrieben werden). Für alle Beteiligten ist es umständlich. Das wäre ja vielleicht in Ordnung, wenn es dafür einen guten Grund gäbe. Aber den gibt es nicht. "Die Autoren" hat schon immer die männlichen und weiblichen Autoren (!) eingeschlossen. Ich fühle mich damit auch angesprochen und nicht übergangen. (Falsche) Emanzipation auf Teufel komm raus nervt. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit - das ist sinnvoll, da bin ich gern dabei. Aber die Sprache unnötig zu verkomplizieren - nee.

Nun sind die Beiträge ziemlich Off-Topic geworden. Ich koppel mal ab und schiebe die sprachliche Diskussion in Autoren.

 

Zudem ist 'Autorinnen und Autoren' nicht mehr als billige Schmeichelei, weil diese Extraerwähnung der Frauen nur bei positiv besetzten Begriffen Verwendung findet - 'Raucherinnen und Raucher', 'Verbrecherinnen und Verbrecher' oder Täterinnen und Täter' wird man vergebens suchen.
Da hast du Recht, Gox, „Verbrecherinnen“ und „Täterinnen“ kommen in den Zeitungen kaum vor – das widerspräche wahrscheinlich dem hehren Bild der Frau, das im Laufe der Zeit entstanden ist. Dies war natürlich nur möglich, weil die grundsätzlich bösen Männer sie einst in Himmel hoben, um sie leichter zu erniedrigen – würde Alice Schwarzer sagen (und wahrscheinlich hat sie das schon).

Ich bin eine Frau und stimme (dennoch?) gox zu: Diese zusätzliche Verwendung vermeintlich weiblicher Formen ist albern. Es macht das Schreiben umständlicher, der Leser stolpert (wie beim Binnen-I) oder muss sich durch mehr Text ohne sinnvollen Mehrwert quälen (wenn beide Formen ausgeschrieben werden). Für alle Beteiligten ist es umständlich. Das wäre ja vielleicht in Ordnung, wenn es dafür einen guten Grund gäbe. Aber den gibt es nicht. "Die Autoren" hat schon immer die männlichen und weiblichen Autoren (!) eingeschlossen. Ich fühle mich damit auch angesprochen und nicht übergangen.
Wenn es die Person und den Begriff Autorin gibt, dann muss es auch ein Plural davon geben: Die Autoren ist der Plural vom Autor und Autorinnen von Autorin – wo ist das Problem?

Wie ich bereits schrieb, sollte das Binnen-I ursprünglich nur das Schreiben vereinfachen, nicht das Sprechen. Aber vielleicht hat man das nicht richtig kommuniziert - Vatikan ist überall, nicht wahr? -, jedenfalls haben die Vorleser das nicht auf die Reihe gekriegt. Jetzt ist guter Rat teuer, aber angesichts der Versuche, überall die Entwicklung der letzten Jahrzehnte wieder zurückzudrehen, wird den ReaktionärInnen schon etwas einfallen, und wenn die Lösung KKK heißt – dann hat’s sich das mit Autorinnen wieder erledigt und es gibt fortan wie ehedem nur Autoren, Komponisten, Maler, Bildhauer und Journalisten.

Und wenn sich dann doch eine Frau traut, etwas zu schreiben oder zu komponieren? Dann wird sie das sicher wieder unter einem männlichen oder neutralen Pseudonym veröffentlichen – alles schon mal dagewesen!

Dion

 

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