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Denn die Freiheit ist unteilbar

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20.11.2001
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Denn die Freiheit ist unteilbar

Denn die Freiheit ist unteilbar

»Tschüs, Kathi, und stell mir nix an!«
Ein Kuss und du bist draußen bei der Tür, gehst mit Kollegen in die Sauna und anschließend zum Kegeln. Als Ausgleich. Ich schließe ab und bleibe allein mit deinen verabschiedenden Worten und den Gedanken, die ihnen folgen. Was um alles in der Welt könnte ich anstellen, »dir« anstellen? Ich könnte etwas kaputtmachen, könnte in deinen Sachen kramen, allem einen anderen Anstrich geben, oder alles so aufräumen, dass man nichts mehr findet – aber ich weiß natürlich, dass du das nicht gemeint hast.

Und doch ist es ein Kaputtmachen, von dem du sprichst, du hast Angst, ich könnte zwischen uns etwas zerstören. Aber könnte ich das nicht eher in den Momenten, in denen wir zusammen sind? Warum sagst du mir das beim Weggehen? Glaubst du wirklich, in deiner Abwesenheit könnte mehr kaputtgehen, als wenn wir uns wegen eines Missverständnisses so richtig schön in den Haaren liegen?

Was könnte es dir anhaben, wenn ich in der Zeit, in der du dich mit Kollegen vergnügst, im Bett eines anderen Mannes liege? Dir entgeht dabei eigentlich nichts, denn du willst doch kegeln. Aber ich zergehe vor Sehnsucht, möchte meine Haut an einem warmen Körper spüren, genießen und geben, alle körperlichen Gefühle von null auf hundert drehen …
Ich verzichte darauf. Für dich.
Für dich? Kommst du heim und dankst mir dafür, mich inzwischen nicht so vergnügt zu haben, wie ich es gern getan hätte? Nein, warum auch.
Worin liegt also der Unterschied, ob du dich mit anderen beim Kegeln amüsierst, oder ob ich ein Abenteuer erlebe? Es fehlt dir doch nichts dabei, und wenn du nach Hause kommst, fällst du garantiert tot um, wie sonst auch. Muss dein Kegelabend zwangsläufig Verzicht für mich bedeuten?

Und wenn ich es mir so recht überlege, ist es nach sieben Jahren absoluter Treue wirklich an der Zeit, mal wieder einen anderen Mann zu spüren. Nein, ich will sicher nicht bis an mein Lebensende nur mehr dich spüren. Ich liebe dich, aber ich liebe auch meine Freiheit, und manchmal spüre ich plötzlich eine Abenteuerlust, die ich dann auch ausleben will. Viel zu lange musste ich um meine Freiheit kämpfen, ich kann sie nicht so mir nichts, dir nichts für immer und vollkommen aufgeben. Ich will sie wieder, und wenn ich dich noch so sehr liebe.
Es sind doch meine Freiheit, mein Körper und meine Gefühle. Ich will dir meine Gefühle und meinen Körper schenken, weil mir danach ist, nicht weil ich muss oder mir nichts anderes übrig bleibt.

Ich habe ja gar keine Wahl, neben wem ich aufwache. Wenn schon treu, dann freiwillig.
Ich fände es gut, wenn du wieder in deine Wohnung ziehst. Ich will nicht, dass das Leben weiterhin an uns vorüberzieht, jeder Tag nach dem gleichen Muster gestrickt ist.

Es ist mein Weg, den ich in Zukunft gehen werde – wenn er sich mit deinem kreuzt, ist es schön. Aber wo dein Weg von meinem abweicht, werde ich mich nicht mehr der Trauer hingeben und sehnsuchtsvoll auf das neuerliche Zusammentreffen warten. Ich lebe auch nur einmal und möchte dich am Ende nicht verfluchen, weil ich plötzlich draufkomme, nicht gelebt zu haben, meine Freiheit der Treue zum Opfer fiel. Oder dass ich Menschen Gefühle nicht geben konnte, obwohl ich sie hatte. Deshalb muss ich sie leben. Man hat nur die Wahl zwischen sie leben oder sie aufgeben, teilen kann man die Freiheit nicht.

Morgen werde ich dir das wohl sagen müssen. Und wenn du es akzeptierst, wenn du also mich akzeptierst, dann werd ich dich unendlich lieben können. Wenn ich die Freiheit habe, dich zu lieben, und es nicht mehr zu einer Gewohnheit verkommt.

*

Warum hab ich solche Angst, es dir zu sagen? Ich weiß doch, meine Gedanken sind logisch und richtig. Soll ich es lieber für mich behalten? Wenn du es gar nicht weißt, dann … Nein, ich werde meinen Mut sammeln. Für später. Jetzt will ich den Frieden nicht stören, sondern mich lieber an dich kuscheln …
»Hmm … Kathi … guten Morgen«, murmelst du im Halbschlaf. Ich hebe meinen Kopf, betrachte dein Gesicht, während du noch einmal einschläfst. So sanft sieht es aus, wenn du entspannt bist. Deine Bartstoppeln ragen wie Fremdkörper aus den Poren der babyweichen Haut.
Du wirst wohl nicht mehr so entspannt aussehen wie jetzt, wenn ich dir von meinem Entschluss erzähle. Sicher wirst du fragen, was du falsch gemacht hast … Aber es hat tatsächlich nichts mit dir zu tun, da ist nichts, was du falsch gemacht hättest. Ob ich dich vielleicht wachküssen soll? Nicht auf den Mund, lieber weiter unten, unter der Decke, so wachst du doch so gerne auf …

*

Die Zeit ist einfach an mir vorbeigeflogen. Würdest du nicht heute kegeln gehen, hätte ich gar nicht bemerkt, dass schon wieder eine Woche um ist.
»Tschüs, Kathi, und stell mir nix an!«
Ein Kuss von dir. »Kann sein, dass ich nicht da bin, wenn du wiederkommst.«
»Wo gehst du denn hin?« Du bringst mich in Verlegenheit.
»Ich weiß es noch nicht. Ich will einfach mal wieder raus. Irgendwohin.«
»Dann wünsch ich dir viel Spaß, aber pass auf dich auf, hörst du?«
»Jaja, ist schon gut. Geh schon, sonst kommst du zu spät.« Jetzt gebe auch ich dir einen Kuss und du nimmst mich in den Arm, dann bist du draußen bei der Tür.
Ob ich eine Freundin anrufen soll, damit wir gemeinsam …? Nein, die redet mir das höchstens aus. Und was zieh ich an? Hmm… Warum hab ich das eigentlich schon so lange nicht mehr angehabt?

*

Das zweite Cola-Bacardi fährt ein wie ein Schnellzug. Als ich bei der Hälfte das Glas abstelle, treffe ich ein Augenpaar, das direkt in meine schaut. Tief hineinschaut und mein Verlangen noch verstärkt. Der Kerl sieht aus wie frisch vom Werbeplakat herabgestiegen – »Für Camel geh ich meilenweit…« – und kommt zu mir herüber, versucht ein Gespräch über belanglose Dinge, betrachtet mein Glas und bestellt »noch einmal das gleiche und für mich dasselbe«.
Mein Gewissen meldet sich kurz zu Wort und ich sage ihm, es soll seinen Mund halten, wir haben das doch ausdiskutiert. Ich stoße mit dem Camel-Typ an, mache den ersten Schluck vom dritten Glas Mut und er überzeugt sich: »Ganz alleine hier?«
»Du auch?«

*

Mir ist etwas mulmig am Weg zu ihm nach Hause. Immer wieder bleiben wir stehen, verschlingen Zungen und Beine und reiben uns aneinander. Und immer wieder dieses Gewissen, das ich gern abstellen würde. Ich wünsche mich in eine Hütte auf einen Berg, da fiele mir das viel leichter. Auf der Alm da gibts koa Sünd. Der Bacardi schwemmt meine Erinnerungen an die Oberfläche. Ich sehe meinen Englischlehrer ganz deutlich vor mir, als er der ganzen Klasse erklärt hat, über tausend Metern Höhe sei alles erlaubt und jeder müsse darüber schweigen wie der Berg selbst. Nachdem wir ihn mit unserer Frau Klassenvorstand in flagranti erwischt haben. Am Schikurs machten wir eindeutige Fotos durchs Schlüsselloch und hatten sie in der Hand. Das fanden wir weniger unmoralisch als deren geheime Liebe. Und jetzt hab ich die falsche Rolle. Hoffentlich sieht mich niemand, der mich kennt … Ich blicke immer wieder um mich und finde überall mein schlechtes Gewissen. Scheiß moralinsaure Erziehung. »Gleich sind wir da.« Seine Stimme wirkt plötzlich viel erotischer als zuvor und erlöst mich von meinen Gedanken. Er läßt meinen Oberarm los, an dem er mich bisher festgehalten hat, fährt mit seiner Hand an meinem Rücken hinunter, über meinen Hintern, unter den Rocksaum und drückt mit einem Finger meinen Slip zwischen die Schamlippen. Mit seinem Finger auf meinem Kitzler kann ich nur mehr zwei Schritte weitergehen, aber da ist zum Glück die Haustür und er muss seinen Schlüssel suchen. Django zieht heute nur mehr langsam, aber er trifft.

*

»Wart bitte kurz hier, ich muss noch ein paar Peinlichkeiten beseitigen«, entschuldigt er sich. Ich sehe mich um und frage mich, was ihm peinlicher sein kann, als diese Küche. Sicher hält er sie prophylaktisch schmutzig, damit sich nur ja keine Frau in ihn verliebt. Aber mich zu verlieben ist auch nicht mein Plan. Genau am Ende dieser Gedanken kommt er wieder zurück.
Sphärische Klänge elektronischer Musik dringen beim Betreten des Wohnzimmers in meine Ohren, ich bin auf einem anderen Stern, weit weg, viel höher als tausend Meter … Die freigeräumten Bereiche mitten im Chaos sind mit Kerzen erhellt. Er kommt mir vor, wie ein Schauspieler – nichts ist echt und doch hat es was.
Mir wird ein bisschen schwindlig, ich hätte nicht so viel trinken sollen, lege meine Jeansjacke auf die Couch, stelle mich ans offene Fenster und atme von draußen frische Luft ein. Die Sauerstoffzufuhr tut gut, ich schließe meine Augen und genieße die Hände, die plötzlich auf meinen Schultern landen und langsam auf meine Brust rutschen.
Ich lege meine Hände auf seine Hüften, lasse sie auf seinen Hintern wandern und drücke ihn fest an mich, spüre seine Vorfreude … Er dreht mich zu sich um, seine Blick ist erregt und ich zergehe beinahe in seinen Händen. Er öffnet meinen Rock, schiebt ein Stück an bis er fällt, und ich mache es ihm nach, öffne erst den Knopf, dann den Reißverschluss seiner Lederhose, aber ganz langsam, er hat nichts darunter und sein Schwanz schaut mir erwartungsvoll entgegen. Ich versuche, ihn mit meinen Händen zu beruhigen – aber er wird immer fordernder …
Django McCamel zieht mich sanft an meinen Brustwarzen Richtung Schlafzimmer, läßt aber dann doch los, weil ich freiwillig mitkomme. Er öffnet die Tür und hebt mich hoch.
Ich lande quer auf einer mit Seidentüchern ausgelegten Hängematte, die genau für ihn passend in Hüfthöhe angebracht ist, dann stimmt er mich mit seiner Zunge und den Fingern einer Hand routiniert auf das Kommende ein. Ich kann nur genießen und seinen linken Arm drücken, denn sein Körper ist viel zu weit weg von mir, nur seine Hand spielt abwechselnd mit meinen Brustwarzen. Als ich schon fast am Gipfel angelangt bin, zieht er mich an den Rand der Hängematte, neben der er steht, zieht sich einen Gummi über und dringt langsam aber tief und fest in mich ein. Kurz schaue ich zu ihm, sehe seinen selbstzufriedenen Blick und schließe meine Augen. Erst sanft, dann immer wilder, stößt er mich zu einem Erdbebengebiet.
Als sich die Erde wieder beruhigt, stelle ich meine Füße auf seine Hüften und gebe so den Rhythmus vor. Ich drücke mich samt der Hängematte langsam von ihm weg, bis ich gerade noch seine Eichel in mir spüre. Dann lasse ich die Erdanziehung wirken und falle ihm wieder entgegen, schaukle so an seinem Schwanz auf und ab, bis er mich an sich drückt und kurz aufstöhnt. Mit ein paar letzten Bewegungen verursacht er noch ein kleines Nachbeben in mir.

Dann zieht er ihn wieder heraus und ich fühle mich plötzlich wie auf einem Gynäkologenstuhl. Sein Gesicht ist nicht das, welches mir vertraut ist, ich fühle mich fremd hier. Meine Stimmung fällt von der Hängematte. Was mache ich hier bloß? Django McCamel ist schon am Weg ins Badezimmer, um alle Spuren an sich zu beseitigen, und ich beschließe, mich hier schleunigst zu beseitigen. »Verdammt, schon so spät, ich muss nach Hause!«, rufe ich, ohne auf eine Uhr gesehen zu haben. Nur schnell aufs Klo, dann ziehe ich mich an, sage ihm zum Abschied, dass es schön war, und schließe die Tür hinter mir.

*

In welche Richtung muss ich jetzt eigentlich? Vielleicht sollte ich mir ein Taxi nehmen? Nein, ich glaub, ich brauch jetzt den Fußmarsch … Was war ich bloß für diesen Mann? Etwas Besonderes oder doch nur eines unter vielen Löchern, für die er seine Hängematte jederzeit einsatzbereit hat? Sich nicht einmal anstrengen muss. Hab ich mich selbst so reduziert? Warum wollte ich so ein Abenteuer, wenn ich es hinterher bereue? Wieso hab ich das getan? Der Typ weiß überhaupt nichts von mir, er kann mich nicht lieben, und wenn er mir noch so tief in die Augen schaut. Warum wollte ich ihn? Was brachte mich dazu, jemanden in mein Inneres zu lassen, der von meiner Seele null Ahnung hat und mir ebenso fremd ist? Gerade mir ist doch die Liebe dabei immer so wichtig. Dass mich niemand nur körperlich liebt, sondern zuerst als Mensch. Wie konnte ich auf einmal so neben mir stehen, völlig gegen mein Gefühl handeln und das auch noch genießen? Wenigstens hat er ja einen Gummi verwendet, so brauch ich nicht auch noch Angst haben …
So gern würd ich jetzt in deinen Armen liegen und mich an deiner mir so vertrauten Schulter wiederfinden. Mir wird ganz kalt … Ich möchte gar nichts anderes als nur schnell nach Hause, unter der Dusche Jango McCamel, dieses Fast-Food, bis zum letzten Schweißtropfen in den Abfluss waschen und … Soll ich es dir erzählen?

Es würde dir nur weh tun. Du könntest nicht in mein Gewissen sehen, würdest zweifeln, ohne ermessen zu können, wie schwer ich daran selbst zu tragen hab. Ich fürchte mich vor deinen Zweifeln. Habe Angst, dass es nie wieder so werden könnte, wie es war … und ist. Ich werde es nicht zerstören.
Ich werde die Vertrautheit mit dir in Zukunft mehr als bisher zu schätzen wissen, denn ich weiß jetzt, was sie wert ist. Vielleicht habe ich das Erlebnis überhaupt nur gebraucht, um meine Gefühle zu dir wieder richtig zu spüren. Den Unterschied zwischen Liebe und einem nur auf eines ausgerichteten Abenteuer.

*

Du bist vorm Fernseher eingeschlafen. Hast so lange auf mich gewartet … Ich gehe schnell unter die Dusche, danach werde ich dich ganz sanft wecken.
Nie wieder möchte ich mich mit solchem Ekel duschen müssen. Ekel vor dem fremden Geruch, Ekel vor jeder Stelle an mir, die er berührt hat. Die ich ihn berühren ließ. Ich wasche mich doppelt, einmal sauber, einmal rein, und fühle mich noch immer schmutzig. Ich reibe mich trocken, um die letzten Reste zu beseitigen, und creme mich ein, damit ich diesen Typ auch ganz sicher nicht mehr rieche.

*

Ich streichle dein Gesicht. Du beginnst zu lächeln, öffnest deine Augen und siehst mich freudig an, drückst mich an dich, als hättest du mich ewig vermisst. Da ist keine Frage, wo ich war. Ob ich dir etwas angestellt habe … Du bist nur froh, dass ich wieder da bin. Ich muss mehrmals schlucken, um mir die Tränen zurückzuhalten, die mich gerade alles etwas verschwommen sehen lassen. So viel Vertrauen steckst du in mich …

*

Ich liege neben dir und versuche zu schlafen. Du atmest schon ganz ruhig und deine Hand, mit der du mich festhältst, beginnt zu erschlaffen. Ich stütze mich auf, entdecke den Frieden, nach dem sich die Welt sehnt, in deinen schlafenden Augen. Ohne dich dabei aufzuwecken, lasse ich zwei Finger von deinem Ohr ganz langsam zu deiner Schulter gleiten, küsse dich in Gedanken, streichle über deine Oberarme, deren Männlichkeit mich so leicht erregt. Ich brauche gar keinen anderen als dich. Weil ich deine Seele liebe und jede Faser deines Körpers. Nichts ist mir fremd. Ich spüre etwas Schweiß in deinen Achselhöhlen, er riecht so vertraut nach dir und ich nehme einen tiefen Atemzug davon auf. Ich inhaliere dich und bin glücklich.

*

Du malst gerade Kreise um meinen Nabel, als ich wieder munter werde. Meine Zehen ertasten deine Füße, ich drehe mich zu dir und schmiege mich an dich, während mich deine Arme umschlingen und streicheln. Mir ist so angenehm warm wie schon lange nicht mehr, ich möchte dich überall spüren, auf jedem Fleckchen Haut und mit jeder Pore, immer und immer wieder. Ich bin froh, dass du es bist, und drehe mich auf dich drauf, erspüre mit meiner Wange deine Brust, höre das Pulsieren deines Herzens und genieße deine Hände, wie sie meine Schultern und meinen Rücken leicht massieren und dabei immer weiter seitlich rutschen. Ich stütze mich auf, um deine Brustwarzen mit meiner Zunge zu umkreisen und an ihnen zu saugen. Deine Finger berühren zärtlich die meinen …
Als ich noch tiefer rutschen will, um dir mit meinem Mund das zu geben, was dich immer so glücklich macht, hältst du mich davon ab und legst mich stattdessen auf den Rücken. Deine Finger sind elektrisch und nehmen den längstmöglichen Weg von meinen Fußsohlen aufwärts. Dazwischen küsst du mich und ich kann nicht mehr erkennen, ob es Schlangenlinien oder Kreise sind, in denen du dich auf der Innenseite meiner Beine so unendlich langsam voranarbeitest und dabei immer wieder mein Gesicht beobachtest, um zu sehen, ob es mir gut tut. In mir baut sich immer mehr Spannung auf, jenen Moment herbeisehnend, der wie ein Blitz durch mich fahren wird. Jede Sekunde des Wartens erzeugt mehr Kribbeln und als ich deine Zunge auf meinem Kitzler spüre, ist es wie eine Explosion, die ich hinausstöhnen muss, um sie auszuhalten.
Ich strecke meine Hand aus und erreiche gerade das empfindliche Ende deines Liebesfühlers, das ich mit nassen Fingerspitzen umkreise und zwischendurch ein bisschen drücke. Stöhnend ziehst du die Decke über uns.

Denn unsere Vertrautheit ist unteilbar.


**********************
Eine Anmerkung für die Leser ab dem 1. 6. 2004, damit sich niemand wundert: Die Kritiken bis zu diesem Datum beziehen sich nur auf den ersten Teil der Geschichte (bis zum ersten Sternchen).

 
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hallo Häferl,

mir hat die Geschichte gefallen, weil sie Lebensnähe vermittelt. Ein Thema wie das Lebensthema von Zeruya Shalev, die Flucht in die femden Betten als Sinnsuche, als Ausgleich für seelische Defizite; nur daß Du nicht so hysterisch überzogen wie Shalev, sondern stimmiger schreibst, was in der Prot. abläuft. Auch das Problem der Ehrlichkeit gegenüber Dir selbst wird schön angedeutet. Lebst Du, was Du willst, oder pendelst Du (bez. die Prot.) zwischen Kompromissen?

Interessant, diese Moraldiskussion und die Bonobos - wollen wir demnächst auch die Pädophilie sanktionieren, weil die Bonobos damit so glücklich wirken?

Für mich gibt es keine genetisch angelegte Form, sondern nur eine kulturelle. In unserem Kulturkreis wird vieles, was in anderen Kulturen der Großfamilie, der Gruppe, dem Zusammenhalt der Frauen/der Männer etc. übertragen wird, sei es die sinnliche, die freundschaftliche, die wirtschaftliche Versorgung, dem (Ehe)Partner aufgebürdet. Klar, daß Unsicherheiten der Beziehung als existenzielle Bedrohung wahrgenommen werden: die Versorgung der Kinder, das wirtschaftliche Wohlergehen, das gesamte Lebenskonzept einschließlich der sozialen Integration stehen auf dem Spiel. Wenn man Kinder hat, richtet man sich danach aus oder landet in mittleren Katastrophen; wer keine hat, kann leben wie es gefällt.

Daß diese einseitige kulturelle Festlegung den Menschen überfordert, zeigt die Statistik. Daraus folgt nicht zwingend, daß in unserer Gesellschaft die Konzepte der Südsee oder des Urwaldes funktionieren oder gar lebbar sind.

Man kann nicht alles haben. Gesellschaften mit promiskuitiver Sexualität kennen die romantische Liebe nicht; derartige Gefühle werden sozial verteilt. Nun kann man diese Form der Wahrnehmungsveränderung als pathologisch betrachten - steht jedem frei. Es ist aber eine schöne Krankheit.

Liebe romantische Grüße

Set

 

moin Häferl.
Nüchtern und real... was soll ich mehr sagen?
Nicht schlecht im ganzen, nur die Absätze irritierten am Anfang ein wenig, machen aber im Verlauf dennoch Sinn.
Lord

 
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Hallo Setnemides und Lord Arion!

Freut mich, daß Ihr beide die Geschichte gelesen habt und sie Euch gefällt! :)

mir hat die Geschichte gefallen, weil sie Lebensnähe vermittelt. Ein Thema wie das Lebensthema von Zeruya Shalev, die Flucht in die femden Betten als Sinnsuche, als Ausgleich für seelische Defizite; nur daß Du nicht so hysterisch überzogen wie Shalev, sondern stimmiger schreibst, was in der Prot. abläuft.
Ich kenne zwar Shalev nicht, aber ich nehme das samt dem darauf folgenden Satz über die Ehrlichkeit als dickes Lob und freu mich drüber! :)

Interessant, diese Moraldiskussion und die Bonobos - wollen wir demnächst auch die Pädophilie sanktionieren, weil die Bonobos damit so glücklich wirken?
Huch, das ist ja alles schon Jahre her ... Mußte selbst erst nochmal drüberlesen.
Nein, natürlich soll wegen der Bonobos nicht die Pädophilie legalisiert werden. Es ging hier nur um die Treue.

Für mich gibt es keine genetisch angelegte Form, sondern nur eine kulturelle. In unserem Kulturkreis wird vieles, was in anderen Kulturen der Großfamilie, der Gruppe, dem Zusammenhalt der Frauen/der Männer etc. übertragen wird, sei es die sinnliche, die freundschaftliche, die wirtschaftliche Versorgung, dem (Ehe)Partner aufgebürdet.
Daß die Großfamilien bei uns zerfallen sind, hat meiner Meinung nach weniger mit einem kulturellen Wandel an sich (also einem aus der Natur der Menschen kommenden Wandel) zu tun, sondern ist Folge des Kapitalismus. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.

Wenn man Kinder hat, richtet man sich danach aus oder landet in mittleren Katastrophen; wer keine hat, kann leben wie es gefällt.
... vorausgesetzt, es gefällt ihm ohne Kinder. ;)
Die Kinder bleiben aber auch nicht ewig Kinder, und dann können sie eigentlich kein Grund mehr dafür sein, daß ein Paar zusammenbleibt. Danach ist es bei manchen Liebe, aber bei vielen Gewohnheit, Abhängigkeit, Angst vor Veränderung etc.

Daß diese einseitige kulturelle Festlegung den Menschen überfordert, zeigt die Statistik. Daraus folgt nicht zwingend, daß in unserer Gesellschaft die Konzepte der Südsee oder des Urwaldes funktionieren oder gar lebbar sind.
Ich kenn mich nicht so gut aus mit den Konzepten der Südsee, aber was Du oben von Gruppen und Zusammenhalt der Männer und Frauen schreibst, ist doch nicht schlecht, oder? Und es gibt auch diverse Ansätze, wieder zu solchen Lebensformen zu finden bzw. sie zu übernehmen, zum Beispiel hier:
Seit jeher gönnen sich Frauen des Orients gemeinsam mit den Frauen aus ihren Familien und ihren Nachbarinnen Zeiten der Ruhe und Pflege - [...]. Beim orientalischen Badeabend für Frauen wollen wir es dieser Tradition nachmachen!
Auch Wohngemeinschaften sind ja so ein Fall: Noch in den Siebzigern hatten viele Leute ganz schlimme Vorurteile gegenüber dieser Lebensform, mittlerweile sind sie etwas ganz Normales. - Die Gesellschaft ist nicht so starr wie sie einem oft, besonders wenn man selbst noch jung ist, erscheint, schon über wenige Jahrzehnte gesehen kann man viele Veränderungen feststellen. Es ist also nicht auszuschließen, daß wir uns in den nächsten Jahrzehnten wieder mehr von der Mann-Frau-Kind(-Kind-Kind)-Familie wegentwickeln, und dafür braucht niemand irgendwelche Konzepte, ich sehe das vielmehr als ein Zurückfinden zu natürlicheren Lebensformen.

Man kann nicht alles haben. Gesellschaften mit promiskuitiver Sexualität kennen die romantische Liebe nicht; derartige Gefühle werden sozial verteilt. Nun kann man diese Form der Wahrnehmungsveränderung als pathologisch betrachten - steht jedem frei. Es ist aber eine schöne Krankheit.
Ja, ist es. Trotzdem ist alles, was man von sich aus gern und freiwillig macht oder gibt, schöner, als wenn man es aufgrund gesellschaftlicher Zwänge und Normen muß. Der Unterschied zwischen freiwilliger Treue und der gezwungenen ist ungefähr wie der zwischen einem spontan aus Freude gemachten Geschenk und einem krampfhaft ausgesuchten Weihnachtsgeschenk.


Nicht schlecht im ganzen, nur die Absätze irritierten am Anfang ein wenig, machen aber im Verlauf dennoch Sinn.
Lord
Du meinst vermutlich diese Sternchen - die mußte ich machen, damit ich dann in kurzen Worten sagen konnte, daß sich die ersten Kritiken nur auf den Teil bis zum ersten Sternchen beziehen. ;-)

Aber was genau heißt "Nicht schlecht im ganzen"? Daß doch auch etwas schlecht ist? - Würd mich freuen, wenn Du Dich ein bisschen genauer und vielleicht detaillierter ausdrücken könntest. ;-)

Danke nochmal fürs Lesen und Eure Kommentare,

liebe Grüße,
Susi :)

 

moin Häferl.
Mit "Nicht schlecht " meine ich, dass ich konkret nix zum Meckern finde, sich das ganze ganz gut lesen und nachvollziehen lässt, mich aber ansonsten nicht bleibend beeindruckt.
Es ist halt was, was man liest, kurz drüber reflektiert, sich sagt: ist stimmig, und gut gewesen...
Aber im großen ganzen ein Lob...
Gruß
Der Lord

 

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