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Die Pianistin

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22.11.2005
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Die Pianistin

Gespielt von Jurek Dakinski


Präludium​


Capuccinotassen schlagen auf Glastische ein. Zigaretten entzünden sich: rechts, links, hinter mir, wieder links. Kellner irren umher. Weine gluckern aus ihren Flaschen. Finger durchstöbern Geldbörsen. Löffel stechen in Kaffees, kreisen gelangweilt, zerreiben Zucker, kratzen Tassenböden wund. Unterhaltungen: Palaver: nichts weiter als Geräusche. Ungleichmäßige, unschöne Kurven auf einem Oszillografen. Erregungen, Heiterkeit: spritzen heraus. Unmittelbar neben mir muss jemand gerade seine Zeitung ficken, denn Lesen kann das nicht sein.

„Dein Wein, Jurek.“
„Danke, Sophie, mein Liebes.“

Ihre Absätze klacken unryhtmisch. Sie trägt Hochhackige. Das ist Pflicht hier. Sie ist noch zu sehr konditioniert, auf den Ballen zu gehen.

Ich fingere nach meinem Weinglas, tippe mit der Fingerkuppe leicht hinein, reibe dann den Rand entlang. Es ist noch unterhalb der hörbaren Frequenz. Dann wird es merklich lauter, die Gespräche abgehackter, verlieren ihren Faden. Es wird leiser, leise gar. Nur noch wenige unterhalten sich. Dann niemand mehr. Ich höre Sophie kichern, höre auf. Es dauert eine Weile, bis die ursprüngliche Geräuschkulisse wieder aufgebaut ist.

Am Tisch vor mir wird ein Apfel zerfleischt. Cocktails werden durch Strohhalme gezwängt. Eiswürfel sterben gemeinsam und langweilig.

Klopfen aufs Mikrofon hackt Stille ins Publikum. Mich ruft noch einmal die Natur, bevor das Konzert beginnt.

„Falsche Tür! Können Sie nicht lesen?“, erschreckt mich eine übertrieben feminine Stimme, als ich die Pendeltür zum vermeintlichen Herrenklo aufstoße. Ich weiche zurück, suche Halt.
„Verzeihen Sie bitte! Als ich vierundfünfzig war, entschied der Allmächtige, mir die Sicht auf die Schönheit dieser Welt zu verweigern.“
Eine Hand fasst mich am Oberarm. „Jurek, komm! Hier entlang.“

„Es liegt nicht mehr daran, dass ich blind bin, Pavel. Das bin ich seit elf Jahren. Und seit zwanzig Jahren gehe ich hier aufs Klo. ... Ich werde alt, Pavel.“
Das Plätschern des Urins untermalt meine Worte.
„Komm, Jurek! Mehr als hören, spielen und trinken hast du noch nie gekonnt“, sagt Pavel.
„Aber ich will sie sehen. Ist sie hübsch, Pavel? Sag es mir!“
„Sie ist jung, Jurek, sehr jung. Vierzehn. Jürgen hat sie nach Deutschland gebracht. Sie ist aus einer kleinen Stadt bei Wladiwostok. Sehr talentiert. Aus der Schule von Nikolai Becker. Du wirst deine Freude haben!“

Pavel setzt sich zu mir an den Tisch. Letzte Getränke werden bestellt. Dann Applaus. Erste Töne durchkratzen die Stille. Als ob sie mehr Stille fordern würden, als vorhanden. Pianissimo. Erste Akkorde. Sie spielt Gabriel Urbain Fauré. 13 Nocturnes. Es erinnert leicht an Jean Martins Auslegung. Lange nicht so nihilistisch wie Germaine Thyssen-Valentin 2002. Aber frei. Virtuos.
Ihre Klänge umgarnen mich, tanzen ein Farbenmeer in meine schwarze Welt. Ende des Präludiums. Fortissimo jetzt. Der Flügel, der Steinway, erbebt mit mir vor Hochachtung. Sie zieht die Zügel stramm, sie bringt den Gaul zum Wiehern.

Nicht aufhören! Ich möchte hier sitzen und sterben können. Ihre Musik hätte mich in den Himmel getragen.

Ich denke an meine Tochter. Wie sie auf meinem Schoß saß, die Klaviatur vor uns, ihre Finger so spielerisch in der Melodie, so zuckersüß erschrocken bei Dissonanzen.

Mit ihr nahm mir Gott mein Augenlicht. Was sollte ich auch noch sehen? Sie, wie sie nicht im Bett liegt? Sie, wie sie mir nicht entgegenlächelt? Sie, wie sie nicht durchs Zimmer springt?

„Jurek? Jurek! Hat es dir gefallen?“ Pavels Stimme ein Lasso, das mich in die Realität zurückzieht. Ich greife nach seiner Hand. Eine Träne platscht in meinen Martini. „Pavel! Hol sie mir her! Bitte, Pavel, hol sie mir her!“
„Ich wollte sie dir ohnehin vorstellen. Ich hatte gehofft, du könntest sie unterrichten.“
„Unterrichten? Ich? Ich kann sie nicht einmal sehen, Pavel. Wie sollte ich sie da unterrichten können?“
„Hast du denn so viel vor in nächster Zeit? Sie ist gut! Sie hat alle Voraussetzungen. Sie hat Disziplin. Mach sie zu deiner Schülerin, Jurek! Sei ihr Mentor! Sie verehrt dich! Sie vergöttert dich!“

Floskeln erklingen, Hände ergreifen meine, eine Kinderhand schüttelt sie hochachtungsvoll. Ich handle ein Gespräch ab. Meine Vergangenheit, mein Ruf, sprechen für mich. Termine werden vereinbart, nach dem Ergehen von Familien gefragt, Getränke genuckelt, spendiert, Witze gemacht.
Sie lacht nicht, sitzt da, die Disziplin muss sie wie ein Gewehr im Rücken drücken, ist ein stiller Pol im Durcheinander des Gespräches ihrer Befürworter. Manchmal ist auch der Musiker nicht mehr als ein Instrument. Dann entfernt sich das Gespräch, mir wird zum Abschied auf die Schulter geklopft. Ihre Hand wieder diszipliniert zum baldigen Wiedersehen. Sie hatten mich überredet.

So blind wie ich; so stumm scheint sie zu sein.

„Wie soll das funktionieren, Pavel. Verdammt, wie? Sie redet ja nicht.“
„Ihr könnt beide hören, Jurek. Ihr könnt beide hören. Was sollte sie noch sagen, wenn du ihr zeigst, wie sie es zu spielen hat? Sie hat es zu spielen! Musikalisch gesehen ist Sprache Ausrede, ein Störfaktor. Das sind deine Worte.“


Fuge 1:

Ich stehe vor meinem Spiegel. Das letzte Mal, als ich mich sehen konnte, war ich unrasiert und von Tränen gezeichnet. Wenn ich jetzt über mein Gesicht fasse, merke ich, dass ich Falten bekommen habe, mein Haar zerzaust und licht. Mein Gesicht ist nicht das Einzige an mir, was alt geworden ist. Ich fasse in Fettfalten, die mir, klein noch, aber fremd vorkommen.

Als ich noch auf den Bühnen Europas war, als ich noch ganze Säle füllte: Da war mein Aussehen egal, Nebensache. Heute sagen sie, man würde es mir ansehen: den Verlust, die Vergänglichkeit, den Verschleiß. Sie schreiben, es läge nicht an meinem fehlenden Augenlicht. Ich hätte den Verlust meiner Familie nicht verkraften können, heißt es. Tatsächlich habe ich seit dem nicht mehr komponiert. Die Komposition, an der ich arbeitete, liegt noch unberührt oben im Arbeitszimmer.

Manchmal höre ich ihr Lachen vor meinem Anwesen, sie im Garten spielen, die Treppe herunterstürzen, weinen, schreien, flüstern.

Meine Frau hatte mich schon lange nicht mehr geliebt. Sie war nur wegen unserer Tochter noch geblieben. Ich war schon immer nur mit der Musik verheiratet gewesen. Zu oft hatte ich zehrende Wochen vor meinen Kompositionen verbracht. Ich sei zu fixiert geworden, hatte sie mir vorgeworfen. Auch in Sachen Erziehung: Unsere Tochter hatte eine frühmusikalische Erziehung genossen. Klavier, Gesang, Saxofon, Komposition, Geige, alles, was dazu gehört. Sie wäre eine großartige erste Geige geworden, und auch ihr Soprangesang konnte sich hören lassen.
Meine Frau und ich hatten oft gestritten, da sie es lockerer angehen wollte. Hätte ich als Kind die Möglichkeiten gehabt, wie meine Tochter sie gehabt hatte, ich hätte es zu weit aus mehr gebracht, als ohnehin schon. In unserer Familie liegt ein unermessliches Talent, dieses zu vergeuden hieße, einen Goldbarren abzulehnen. Damals hat mein Vater sein Klavier behütet wie ein drittes Kind, neben Pavel und mir. Pavel hat es musikalisch nicht weit gebracht. Er ist Kritiker. Obwohl er älter ist als ich, wagt er es nicht, mich zu kritisieren. „Deine Musik ist ein Lebenswerk“, sagt er immer. „Das Einzige, was man an dir kritisieren könnte, ist deine Flucht in die Musik, deine Abwendung von den Menschen."
Es war an dem Abend vor ihrer Aufnahmeprüfung: Sie sollte nach Wien, eine sehr renommierte Privatschule besuchen. Ich ging mit ihr noch einmal "Das wohltemperierte Klavier" durch, welches sie vorspielen sollte. Sie spielte das Ende noch immer falsch. Andauernd betonte sie, wie müde sie doch sei, dass sie ins Bett wolle, zu ihrer Mutter. Dann schrie ich sie an, woraufhin sie das Notenblatt auf den Boden warf. Dann schlug ich sie.
Die Nacht verbrachte ich bei Pavel, besser gesagt: Bei seinem Martini. Auch Johannas Abreise verpasste ich.
Tage später ließ sich meine Frau von mir scheiden, unsere Tochter nahm sie mit.

Ich habe Johanna jetzt schon drei Jahre nicht mehr gesehen, also getroffen. Auch meine Ex-Frau meidet den Kontakt mit mir. Ich weiß, dass Johanna seit dem Tag, an dem ich sie geschlagen hatte, nicht mehr gesprochen hat.

Ein Auto schwemmt die regennasse Einfahrt auf. Begrüßungen platzen in mein Anwesen. Meine Schülerin muss einen ganzen Hofstaat mitgebracht haben. Pavel vorneweg. Eines meiner Dienstmädchen öffnet die Tür, geleitet in den Saal, fragt nach Getränkewünschen. Einer von ihnen hat seine Schuhe nicht ausgezogen, sie begutachten meinen Flügel, meinen Ausblick, rekeln sich in der Garnitur.
„Herr Dakinski! Sie haben Gäste!“ Wie oft habe ich ihr gesagt, dass ich wünsche, geduzt zu werden.


Fuge 2:​

Ich weiß, dass Pavel geblieben ist. Er steht in meinem Rücken bei der Garderobe. Ich kenne seinen Geruch, spüre ihn. Es ist beleidigend, dass er denkt, ich würde ihn nicht bemerken. Vom Vertrauensbruch mal ganz abgesehen. Auch, wenn er es war, der für mich gebürgt, die Verantwortlichen von meiner psychischen Konstanz überzeugt, sich für mich eingesetzt hatte.

Sie sitzt vor dem Flügel, wartet auf den Startschuss von mir, um ihr Programm herunterspielen zu können. Ich spüre sie nicht atmen, nicht zucken. Sie hat meinen Flügel noch nicht einmal angefasst, wartet auf Erlaubnis.

Mein Haus ist still. Langweilig. Kein Tapsen von Kinderfüßen, keine mütterliche Angst, die in Anweisungen durch die Räume hallt, kein Fernseher, vor dem Kinderaugen zu nah sitzen, kein „Stör deinen Vater nicht! Er arbeitet!“, wenn sie vor meinem Arbeitszimmer spielt.

Damals haben sie mich gestört: diese Geräusche des Lebens, unrhythmisch und dissonant, wenn ich vor meinen Kompositionen grübelte. Bald hatte ich Nachts komponiert.
Ich schlief, während sie aufwuchs.

Pavel versuchte lautlos übers Parkett zu huschen, während ich auf ihn zuging, schließlich ein unwichtiges Jackett von der Garderobe nahm.

Zuvor hatte ich der Wachspuppe am Flügel den Startschuss gegeben. Und sie spielt ihr Programm, vollführt einige Saltos in ihrer musikalischen Akrobatik.

„Was befürchtest du? Wieso vertraust du mir nicht?“
„Du weißt warum! Lass dich von mir nicht stören! Ich stehe öfter, als du denkst, hinter dir. Und ich mache das für dich, Jurek. Nicht, weil ich dir nicht vertraue. Ich will mir nur sicher sein können.“


Fuge 3:​

Diesmal sind wir allein. Kein Pavel.
Im Intervall einer Quinte heult ein Krankenwagen die Straßen lebendig. Hunde bellen, Kinder spielen, Familien gehen spazieren, uns wird etwas Sonnenlicht in den Saal gelassen, welches das Leben aufzuwühlen scheint.
Ein Dienstmädchen stellt unachtsam ein Glas auf den Flügel. "Eine Cola für die Kleine", sagt sie. Ich habe nicht einmal gewusst, dass wir so etwas im Hause haben.
Meine Schülerin spielt. Ich kann Fauré nicht mehr hören, sage ihr, sie solle etwas anderes spielen. Sie spielt Mozart. Ich trinke Cola. Schmeckt gar nicht schlecht. Dann schlage ich mit den Fäusten auf die Tasten. Sie erschreckt, fällt beinahe vom Stuhl. Ich lache.
„Spiel mal `Der Mond ist aufgegangen´!“
Keine Töne erklingen.
„`Der Mond ist aufgegangen´!? Kannst du nicht?“
Das eingestrichene D erklingt. (Wir hatten dieses als Ton für „Nein“ vereinbart, den Kammerton als Signal für „Ja“)

Ich spiele das Lied.

Immer, wenn meine Tochter genug von all der Klassik hatte, die ein Privatlehrer und ich ihr eintrichterten, spielte sie dieses Lied, erfreute sich der Schlichtheit. Es war ihr Lieblingslied.

Meine Schülerin tut sich schwer, hat die Abfolge vergessen. Ich spiele es noch einmal. Wieder sie. Wieder ich. Einzelne Stellen. Jetzt sitzt es.
Ich weiß nicht, ob sie lächelt.


Fuge 4:​

„Sie sitzt in der Tat sehr verkrampft, Herr Dakinski. Sehr steif. Rot – braunes Haar, rundliches Gesicht, spitze Nase, Locken, lang: die Haare. Sie hat sehr große Augen, lange, feine Wimpern. Das ist mir aufgefallen.“
„Sieht sie Johanna ähnlich?“, frage ich das Dienstmädchen.
„Was denken Sie?“, fragt sie. „Könnte es Ihre Tochter sein?“
„Nein … nein. Es ist nicht meine Tochter. Wie könnte sie auch?“

Sie ist jetzt seit drei Wochen meine Schülerin.

Der Mond ist aufgegangen“ erklingt, wird abgebrochen. Sie vergisst es immer, kann kaum ohne Noten spielen.
Ich spiele es ihr vor. Jetzt kann sie es wieder. Sie ergreift meine Hand.

Ich ergreife auch ihre Hand, leite sie von der Klaviatur.
„Kennst du schon meinen Garten?“

Der Frühlingswind spielt in meiner Ohrmuschel, Dienstmädchen sind uns gefolgt, tuscheln, ein Springbrunnen spielt mit Wasser. Ich spiele Ball mit meiner Schülerin, die mir so vertraut vorkommt, so bekannt, so ähnlich.

Der Ball, den sie aus dem Schuppen haben muss, fliegt mir gegen die Stirn. Ich lache, sie vielleicht auch, versucht es erneut, wirft ihn langsam zu mir. Ich kann ihn nicht fangen, weiß nicht wann, wo er herkommt. Sie hat ihre helle Freude, schmeißt immer schneller, holt ihn wieder, wirft und wirft. Immer wieder prallt er gegen meinen Kopf, ich haste mit meinen Armen in mein schwarzes Meer, kann die Richtung nur erahnen, versuche ihn zu erhaschen, nachdem er an mich geprallt ist, schaffe es nie, lache dabei.

Und in meiner dunklen und farbenleeren Welt malt sich das Bild eines Mädchens, meiner Tochter, Johanna. Ich beuge mich zu ihr herunter und wir umarmen uns. Unsere Wangen berühren sich, wissen ihrer Zugehörigkeit. Der Wind leitet ihre Haare in mein Gesicht und ich kann sie riechen. Sie umklammert mich, ich umklammere sie und unsere Tränen treffen sich auf unseren aneinander gepressten Wangen.

Ich spüre Leute hinter uns stehen. Es könnte Pavel sein und meine Frau, die auch weint.

Fin​

 

So. Mir gehts so beschissen.

mal im Allgemeinen: Wenn man diese KG aufgrund dieser überheblichen Empfehlung von Machtschatten anklickt, und dann im ersten Kommentar ließt, dass es gar nicht, aber auch gar nichts zu bemängeln gebe, dann ist man als Kritiker natürlich angestachelt. das kann ichverstehen.

von Aris: wäre er noch hier, würde er diese KG bestimmt nicht kommentieren. auf die gefahr hin, mich loben zu müssen. das hättest du wohl auch besser machen sollen
das sind dann so Sachen, die mich in keinem guten LIcht dastehen lassen, auch das kann ich verstehen.
ich habe mich für diese Äußerungen bei Golio entschuldigt, und ihm die Friedenspfeife angeboten, und es kam nichts zurück, wovon ich immer noch sehr enttäuscht bin.

zum Text:

Punkt 1: Eiswürfel sterben gemeinsam und zäh ist nur eine poetischer Variante von Eiswürfel schmelzen. das mag jetzt jemandem gefallen oder nicht, da kann mir jeder gerne seine Meinung sagen, aber es bleibt geschmackssache.

Punkt2: Eiswürfel schmelzen nun mal. das ist allseits bekannt. und der Prot, es spielt hier keinerlei Rolle, ob er blind ist oder nicht, weiß dieser TATSACHE und kann es als ich Erzähler, der er ist, verwenden um seine GEschichte zu erzählen.

Diese KG steht und fällt mit dem charakter Jureks. und dieser ist sicherlich ein komplexer.
WEnn ich eure Ratschläge bedingungslos und mit ja und Amen umsetze, dann wirkt er mir als Person zu unfähig, zu hilflos. Er soll menschlich hilflos sein, aber in seiner Blindheit rutiniert. er hat als Pinist immerhin ein absolutes Gehör.

nichts desto trotz habe ich gemerkt, dass ich vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann und erst einmal Abstand von dieser KG brauche. denn die derben Tempusfehler (wobei ich mich da schon immer schwer getan hab) die ich übersehen habe, zeigen mir, dass ich zu tief in dieser Geschcihte bin.

zu den Einzelheiten:

das salutieren werde ich wohl doch noch streichen müssen. ihr geht da ja mittlerweile mit der Brechstange dran.
mit dem KAfee hast du auch Recht. ich denk mir was aus.

Sie trägt Hochhackige. Das ist Pflicht hier. Ihre Absätze klacken unrhythmisch. Sie ist noch zu sehr konditioniert auf den Ballen zu gehen
sehr wohl. hät ich z.B. auch selber sehen müssen.

„Verzeihen sie bitte! Als ich vierundfünfzig war, entschied der Allmächtige meine Augen zum ewigen Gebet zu schließen.“

Ach komm, welcher überraschte Mensch spricht denn so wortgewandt?


Jurek. Er wird es ja sicherlich immer so formulieren.

Mein Wissen, dass es eine Sie ist, lässt ihre Töne erotisch flattern, denn sie bezirzen das Publikum
ist gestrichen

Jurek! Jurek! Hat es dir gefallen?“

Warum so fordernd?
Vorschlag: Jurek? Jurek? Hat es dir gefallen?

Es soll signalisieren, dass er auch nach dem Konzert noch in der mUsik ist. deswegen zieht ihn Pavels stimme ja auch wie ein Lasso in die Realität zurück.

Eine Träne stielt sich (aus) meinem Auge davon.?
klingt aber scheiße. hier muss ich mir noch was ausdenken

ich beschreibe auch das Gespräch so, wie Pavel es entfindet. Es schwbt viel zu schnell und hektisch auf ihn ein, dass er nicht mehr alles zuordnen kann. deswegen personifiziere ich hier das Gespräch.
Es ist auch die ganze Zeit so: Wenn es hektisch um Jurek wird, dann ist er nicht mehr Herr der Lage. so auch am sChluss.

So blind wie ich; so stumm ist sie.

Äh, hä? Und wer erkundigt sich dann bitte nach dem Ergehen welcher Familie? Der Prot Pavel's? (edit: Offensichtlich nicht, da es sich ja um dieselbe Familie handelt)
[/QUOTE
Es sind ja mehrere Menschen am Tisch. ein Musikkritikerkreis.

Sie sitzt steif vor dem Flügel, wartet auf den Startschuss von mir, um ihr Programm herunterspielen zu können.
würde sie sich besegen, würde er es hören. einfache Kiste.

Ein Dienstmädchen bringt ein Glas Cola, stellt es unachtsam auf den Flügel. Ich wusste nicht einmal, dass wir so etwas im Hause haben.
Das Dienstmädchen wird es ja mit den Worten bringen, dass es Cola sei, für das Mädchen. ich hielt es aber für unsinnig, das noch zu erwähnen. aber vielleicht sollte ich das tun.

Ein Dienstmädchen stellt unachtsam ein Glas auf den Flügel. "Eine Cola für die Kleine", sagt sie. Ich habe nicht einmal gewusst, dass wir so etwas im Hause haben.
So vielleicht? Mir gefällts so auch besser.

„Danke, Papa. Es ist schön, wieder bei dir sein zu können.“

Wo kommt das jetzt her?

taj. da konnte sie wohl doch sprechen, hatte ja nur eine psychische Blockade von dem Tag, als Jurek sie einmal so zusammengestaucht hatte.
Es ist ja der Überraschungseffekt des Endes.

Dabei würde mir dein Stil so gut gefallen! Er ist anders, aber zu extrem, er stellt sich vor die Geschichte, breitbeinig, aufgeplustert, wie ein brünftiger Hahn. (sagt man das überhaupt bei Federvieh?)
übertreib nicht. ich versuche nur, jedem Satz eine gewisse Eigenart zuzuschreiben, jeden Satz speziel zu machen. vielleicht will ich zuviel. aber mir macht es auch Spaß, so zu schreiben, sonst würde ich es nicht run. ich mache das im Sinne der Geschcichte und nicht, um euch beweisen zu wollen, sie toll ich schreiben kann. und ich möchte, dass mir das auch mal geglaubt wird.

Ich denke aber, dass du auf Kuschelkritiken nicht aus bist, weil du dich damit nichtverbessern kannst. Oder wäre das in deinem Sinne?. Hat sowas von in die eigene Tasche lügen
binich nicht, nein. ich bin euch ja dankbar. kann ich nur noch mal betonen. die Geschcihte ist jetzt ja auch besser als voher.
Kuschelkritiken: hehe

 

Hallo Aris,

ich habe deine Geschichte nun drei Mal gelesen. Und ehrlich gesagt ist mir dabei nie klar geworden, wie die tote Tochter wieder zum Leben erweckt worden sein kann. Gut, du schreibst nie explizit, dass sie gestorben wäre aber du legst es nahe, wenn du den Himmel als Ort bezeichnest, an dem sie Klavier spielt oder, wenn du sie von einer Reise nicht mehr nach Hause kommen lässt.
Wenn sie nicht tot war, wo war sie dann? Welchen Weg hat sie genommen? Haben die Eltern nicht nach ihr suchen lassen?
Wenn dein blinder Prot über das Gehör geht, müsste er dann nicht an ihrer Art zu spielen, seine Tochter erkennen, selbst, wenn sie nichts sagt?
Spielt sie ihm nur vor, "Der Mond ist aufgegangen" nicht mehr spielen zu können?
Mir geht die Entwickung zu schnell, aus dem Orchester hast du ein Popstück von radiokompatiblen drei Minuten Länge gemacht, auch, wenn die Instrumentierung ungewöhnlich ist.
In der Sprache willst du mE zu viel. Wenn jeder Satz etwas besonderes sein soll, dann kann es ob der Inflation zu Irritationen kommen. Es wirkt zwanghaft und es fehlt die Leichtigkeit.So zum Beispiel bei den hier oft bemühten zähen Eiswürfeln. Ganz richtig begründest du, dass sie nun einmal schmelzen. Dadurch zerfließen sie zu ihrem Urzustand Wasser. Das Bild des Sterbens kann man dabei bemühen, denn auch bei Menschen ist Asche zu Asche ein festehender Beerdigungsbegriff für Ursprung und Ende. Unter "zäh" aber stelle ich mir kein Wasser vor, sondern eine zuckerige klebrige Masse, die ich in meinem Drink ganz bestimmt nicht haben möchte. Ich denke, daran stören sich die meisten bei diesem Bild.

Worauf komischerweise noch niemand eingegangen ist, ist das Tochterbild, das Jurek hat, etwa, wenn er räsonniert, sie wäre eine großartige Geige geworden, nicht etwa eine Geigerin. So fragt man sich trauert er seiner Tochter hinterher oder ihrem musikalischem Talent? In der Bezeihung ist es konsequent, dass er sie am Piano nicht "sieht", aber im Garten. Schön wäre dazu eine erinnerte Szene gewesen, in der er auch nur Papa, nicht Musiklehrer war, um diesen Eindruck zu unterstreichen.
Das Worddokument wurde schon erstellt, während die goldene Dame ihre Kritik schrieb, es hängt der Aktualität also ein bisschen hinterher.

Lieben Gruß, sim

 

hi sim

oh sooo vielen dank für diese so gute, im Sinne von fundierte, kritik.
du sprichst auch das größte Problem dieser KG an: Dem Leser klar zu machen, dass Johanna nur für Jurek gestorben ist, sich aber in Wirklichkeit nach ihrem Versagen beim Vorspielen nicht mehr nach Hause gekommen, weil sie sich nicht mehr traute, bei ihrer Mutter tante oder sonstwo war (das weiß Jurek ja nicht) da sie die Reaktion ihres verbissenen Vaters fürchtete.

ich nehme jetzt erst einmal Abstand von dieser KG und vielleicht fällt mir dann der entscheidende Satz ein, der die KG stimmig macht. ich werde wahrscheinlich auch mehr Platz benötigen, da hast du Recht.

Wenn dein blinder Prot über das Gehör geht, müsste er dann nicht an ihrer Art zu spielen, seine Tochter erkennen, selbst, wenn sie nichts sagt?
er weiß es im Grunde ja, will es nur nicht war haben. Er will keine Tochter, die es nicht auf die Schule in Wien geschafft hat. wird wohl alles nicht so deutlich.
hast du ein Popstück
das ist beleidigend ;D

So fragt man sich trauert er seiner Tochter hinterher oder ihrem musikalischem Talent?
Ja! genau das soll man sich doch fragen. sie wäre eine tolle erste Geige gewesen sagt man so.

In der Bezeihung ist es konsequent, dass er sie am Piano nicht "sieht", aber im Garten.
auch schön, dass das mal einer erkennd.

ich werd heute noch so viel wie möglich verbessern und ein bisschen basteln und dann nehm ich erst einmal Abstand. das soll ja manchmal Wunder wirken!

 

Löffel stechen in Kaffees, kreisen gelangweilt, zerreiben Zucker, kratzen Tassenböden wund.

Mir fällt es nach wie vor schwer mich mit diesen Bildern anzufreunden. Ich finde es schlüssiger das potische Bild so zu beschreiben.

Löffel kratzen Tassenböden wund. Sie kreisen gelangweilt im Kaffee, als wollten sie den Zucker zerreiben statt ihn aufzulösen.

Aris ich halte es noch für zu verfrüht auf diese dir wichtige Geschichte nochmals einzugehen. Ich möchte dir nichts aufdrängen, was ich noch stilistisch als unrund empfinde, aber auch nichts schönreden. Nur soviel: sie hat einen gewissen Zauber auf mich. Vielleicht sollte ich sie kopieren) ;) :D
Lieben Gruß, Goldene Dame

 

an dem Bild feile ich noch, wie an vielem anderen auch. hier ist mir noch nicht der entscheidende impuls durchs herz geschossen.

kopieren kannst du sie gerne. wär interesant zu lesen. kannst du ja bestimmt auch außerhalb des Copywrite machen.
das sie einen zauber auf dich hat, hört sich ja doch noch nach was üpositiven an.

grüße

 

Hallo Aris,

habe "Die Pianistin" schon vor längerem gelesen, heute wieder - und jetzt gibt es auch einen Kommentar. :)

Ist eigentlich nicht mehr viel übrig, was ich sagen könnte, daher nur ein Gesamteindruck:
Am Anfang war mir dein Stil etwas zu dicht und mir gefielen auch nicht all deine Metaphern - Stichwort: saluttierende Tablette.
Unter den vielen Metaphern am Anfang gehen die wirklich guten etwas unter, vielleicht müsstest du dich hier manchmal noch etwas zurücknehmen.

Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir die Geschichte ausgezeichnet gefallen hat, sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Du hast hier genau den richtigen Ton getroffen, diese Geschichte zu erzählen. Ich habe mich bildlich hinein versetzt gefühlt und fühlte mich deinen Charakteren richtig nahe.

Weiter so.

Liebe Grüße, Bella

P.S. Ich gestehe, dass mir am Anfang auch nicht klar war, wo hier das Experiment liegen soll. Vielleicht, weil alles so natürlich im Sprachfluss gewirkt hat, dass ich gar nichts ungewöhnliches feststellen konnte. Insofern: Experiment gelungen, aber sowas gerne auch in einer "normalen" Rubrik.

 

hallo bella

schön, von dir zu hören und vielen dank.

aber heute oder gestern oder sogar vorgestern kannst du nicht gelesen haben, da die salutierenden taglette schon länger raus sind. und einige andere sachen auch. aber ich denke mal, dass du druckversionen hattest.
ließ jetzt vielleicht noch mal. es ist (hoffentlich) instgesamt auch schlüssiger.

sicher wollte ich eine andere Rubrik. aber welche denn? mir fiele nur noch sonstige ein. aber das wäre im grunde doch das selbe (oder gleiche?)

aber freut mich wirklich sehr, dass es dir gefallen hat.

beste Grüße

 

hallo aris,

ja tatsächlich, ich hatte wirklich die druckversion. ich werde sie heute nochmal lesen, deine geschichte.
ich weiß nicht... andere rubrik: vielleicht alltag oder sonstige. in experimente erwarte ich wirklich etwas... hm... das mehr an ein experiment erinnert, als deine geschichte.
das ist jetzt aber wirklich als kompliment zu sehen. :)

lg
bella

 

hallo bella

ja. besten dank. ich seh das auch als kompliment.

aber jetzt noch verschieben? und alltag möchte ich irgendwie auch nicht. viel spaß beim erneuten lesen. wenn dir noch was auffällt, immer her damit.

beste Grüße

 

Hallo Aris,

ja, was soll ich sagen? Eine gelungene Geschichte. Nicht nur, weil mir der Stil gefällt und die verwendeten Bilder und Vergleiche passen, sondern weil der Stil kein Selbstzweck ist, er ergänzt die beschriebene Situation, zeigt die Bilder, die im Kopf des Künstlers entstehen. Dadurch wird die Geschichte intensiv und verlässt das Niveau der Effekthascherei, das manchmal mit Metaphern aufgebaut wird.

„Das Einzige, was man an dir kritisieren könnte, ist deine Menschlichkeit.“


Ein interessanter Gedanke, worin die Menschlichkeit besteht, kann man nur ahnen, doch ganz prinzipiell: Wann ist Menschlichkeit kritikwürdig? Wenn man dank ihr selbst Nachteile hat? (Ist das nicht gerade besonders nobel?). Kann Menschlichkeit dem Empfänger schaden?

Besonders schön auch

„Und in meiner dunklen und farbenleeren Welt malt sich das Bild eines Mädchens, meiner Tochter, Johanna“

hier merkt man, was seine wahren Wunschträume sind.

Etwas enttäuscht war ich (gerade wegen der Rubrik) über die Fugen. Bei Fuge hätte ich mehr fugenähnliches Experiment erwartet, doch das ist nur eine Kleinigkeit.


„Ich denke an meine Tochter. Wie sie auf meinem Schoß saß“

- Wahrscheinlich meinst du `als´ sie?

Ich kann Faure nicht mehr hören

- Fauré

L G,

tschüß Woltochinon

 

hallo wolto

ich muss zugeben: ich habe schon auf dich gewartet!

Nicht nur, weil mir der Stil gefällt und die verwendeten Bilder und Vergleiche passen, sondern weil der Stil kein Selbstzweck ist, er ergänzt die beschriebene Situation, zeigt die Bilder, die im Kopf des Künstlers entstehen.
genau diese Meinung hätte ich früher gebrauchen können, da viele hier der meinung sind, dass dem nicht so sei.
wobei ich dazu sagen muss, dass du jetzt auch die überarbeitete Fassung gelesen hast. ich habe einiges gestrichen, was kritisiert wurde. wobei einiges auch schon wieder übertrieben ist. 4 5 Sätze vielleicht.

aber freut mich. auch, dass du noch mal Stellen raussuchst, die noch nicht angesprochen wurden.

Das Einzige, was man an dir kritisieren könnte, ist deine Menschlichkeit.“


Ein interessanter Gedanke, worin die Menschlichkeit besteht, kann man nur ahnen, doch ganz prinzipiell: Wann ist Menschlichkeit kritikwürdig? Wenn man dank ihr selbst Nachteile hat? (Ist das nicht gerade besonders nobel?). Kann Menschlichkeit dem Empfänger schaden?

daran merkt man, dass du Philosoph bist. bei diesem Satz hab ich mir nicht so viele Gedanken gemacht, wie du jetzt vielleicht erhoft hast.
es ist viel mehr ein Spruch, der profimusikern oftmals uunterstellt wird. sie würden zu sehr nur für ihre Musik leben, und nicht mehr gesellschaftsfähig sein, kein normales (menschliches) Leben mehr fühen können.

ich sollte wohl besser als schreiben, schon war.

und ich weiß nicht, wie man ein aczend de gui (wie auch immer das geschrieben wird und wenn es überhaupt s o heißt, auf jeden Fall der Strich über dem e) auf der Tastatur macht. sag es mir bitte!!!! du scheinst es ja zu wissen.

Und in meiner dunklen und farbenleeren Welt malt sich das Bild eines Mädchens, meiner Tochter, Johanna“

hier merkt man, was seine wahren Wunschträume sind.

das ist interessant!!!
du hast dich also für die Wunschtraumvariante entschieden. es könnte auch wahrhaftig seine Tochter sein! der leser weiß es so wenig, wie es Jurek weiß.

danke dir und besten Gruß

 

Hallo Aris,

du tippst erst das ´ dann das e - ergibt é.


"genau diese Meinung hätte ich früher gebrauchen können, da viele hier der meinung sind, dass dem nicht so sei"

- Ja, bin leider spät eingestiegen. Aber nach meinem Kritikverständnis, machen die Leute einen prinzipiellen Fehler (das habe ich schon mal jemand geschrieben ...): Du wolltest offensichtlich mit vielen Bildern schreiben. Das kann ich gut oder schlecht finden (Geschmacksfrage). Da du als Autor das vorgibst, kann ich nur in deinem System feststellen (Kritikfrage), ob a) deine Metaphern in sich Qualität besitzen b) ob die Wahl des Stils grundsätzlich nicht zu Thematik passt.

Zu a) Ich hatte mir schon gestern eine Notiz gemacht, aber sie beim Kopieren übersehen:

Die Stelle mit der `Zeitungsvergewaltigung´ finde ich als Bild nicht so gut, da man eigentlich nichts mit einer Zeitung machen kann, was einer Vergewaltigung in Schmerz und psychischer Belastung entspricht.


"sie würden zu sehr nur für ihre Musik leben, und nicht mehr gesellschaftsfähig sein, kein normales (menschliches) Leben mehr fühen können"

- Müßte es dann nicht `Unmenschlichkeit´ heißen? (Wobei dieses Wort natürlich ein zu starkes negatives Bild herauf beschwört).

Nach dem, was du im kommentar schreibst, ist es eher so etwas:

Das Einzige, was man an dir kritisieren könnte, ist deine Flucht in die Musik, deine Abwendung von den Menschen.

L G,

tschüß Woltochinon

 

hallo wolto

du tippst erst das ´ dann das e - ergibt é.
wieder so was, wo ich auch selber drauf hätte kommen können. danke.

die zeitungsvergewaltigung ist von rick, und ich hab es übernommen, weil ich es gut fand. ich hatte erst ficken geschrieben.
jetzt bin ich unschlüssig, weil du sicherlich auch recht hast. vielleicht ganz streichen? aber ich mag den satz.

Das Einzige, was man an dir kritisieren könnte, ist deine Flucht in die Musik, deine Abwendung von den Menschen.
werd ich so übernehmen. stimmt auch. danke.

und besten gruß

 

Hallo Aris,

Unmittelbar neben mir muss jemand gerade seine Zeitung verunstalten - unangenehme Knittergeräusche, Lesen kann das nicht sein.

(Habe nicht überprüft, ob dadurch eine Wortdopplung entsteht). Der Satz an sich ist gut, nur die Vewrgewaltigung ist zu stark, schief wie ein Vergleich :D

LG,

tschüß Woltochinon

 

hallo wolto

na, da kann ich mir das nachdenken ja sparen. guter vorschlag! dakeschön!

besten gruß

PS: änderst du es dann auch im poesiealbum?

 

Sorry, wenn ich mal ganz schnell und kurz dazwischen grätsche. "Verunstalten" ist völlig ohne Dynamik und meilenweit von dem entfernt, was Aris eigentlich ausdrücken wollte. Dass jemand so extrem raschelt, als würde er sich in der zeitung wälzen, sie schänden, meinetwegen. Verunstalten aber, und dann noch mit der langweilen Erklärung, was damit gemeint ist, das raubt der Ursprungsmetapher den letzten Funken Kraft. Mir gefällt das nicht, dann lass ihn die Zeitung doch lieber wieder "ficken". Manchmal dreht man sich im kreis, ich weiß. Zu deiner PN, Aris, schreibe ich dir demnächst noch etwas, Zeitnot, aber das musste ich noch mal schnell loswerden.

Grüße von Rick

 

ist ja keine Blutgrätsche, die du hier machst, rick.

viel eher find ich es schön, dass ihr euch so intensiv mit meiner pianistin auseinander setzt. das zeigt, dass sie bei euch schon im kopf rotiert.

auch du hast recht, genauso wie wolto. jetzt weiß ich nciht mehr, was ich schreiben soll.
das meinte ich mal,als ich dir sagte, dass man auch etwas standhaft bei seinen bildern bleiben muss, da die KG sonst zu einem knetklumpen wird, in den jeder seinen finger drügt. was selbstredend kein vorwurf gegen irgendwen sein soll!

bei diesem satz hab ich schnell klein begegeben, da ich ficken, als auch verunstalten und auch vergewaltigen gleichwohl interessant fand.

vielleicht fällt mir ja noch was ganz neues ein. aber gerade tendiere ich wieder
zum ficken, da es abwertend dem zeitungsleser gegenüber ist, und jureks simsibilität was geräusche angeht, zeigt. aber das tun alle drei beispiele. mal schauen.

vielen dank jedenfalls fürs drüber nachdenken und debatieren.

beste Grüße

 

Hallo Aris

Ich habe nach der Goliodiskussion aufgehört, die Kritiken zu lesen und poste einfach mal meine Gedanken ohne Doppelnennungscheck.

Der Flügel, der Steinway,
- ein Steinway

Ich handele ein Gespräch ab
- handle

Manchmal ist auch der Musiker nicht mehr als ein Instrument.
- Welches man gewissenlos malträtieren kann. Der Vergleich gefällt mir.

„Wie soll das funktionieren, Pavel. Verdammt, wie? Wie soll sie mir sagen, was sie möchte? Wie soll ich es sehen?“
- Daraus schliesse ich eine subtilere Form des "Sagens", nämlich die Offenbarung ihres Wunsches anhand ihres Gesichtsausdruck, den er ja nicht sehen kann, stimmts?
Ansonsten wäre Jurek wohl etwas naiv.

Ich habe Johanna jetzt schon drei Jahre nicht mehr gesehen, also getroffen.
Klingt mMn etwas holprig, ich kann dir aber leider keinen besseren Vorschlag machen, um die Problematik des (Nicht)Sehens vermeiden zu können.

Zum Text:
Mich hat dein Schreibstil sehr angesprochen, ging fast schon Richtung Bewusstseinsstrom, die Zerrissenheit, das Zermürben wurde greifbar.
Leider verlief der Schluss im Gegensatz zum Rest zu seicht, zu rund, zu verklärt. Sprich, es hätte nicht (so deutlich) seine Tochter sein dürfen, ein offeneres Ende, und ich wäre rundum zufrieden.
Aber was solls, ansonsten war es wirklich ein "Hör"genuss.

Lieben Gruss
dot

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo dotlash

und besten dank für lob, kritik und fürs lesen.

ich glaube, alle Kommentare hier kann man schon gar nicht mehr lesen.
Zwischen Golio und mir wird es übrigens langsam wieder besser. wir hatten beide unsere Aussetzer.

zur KG:

Der Flügel, der Steinway,

- ein Steinway

Jurek nennt ihr absichtlich und betonent den Steinway, da er genau diesen Flügel schon kennt, vielleicht sorag schon mal auf ihm gespielt hat, wie zu vermuten wäre.

„Wie soll das funktionieren, Pavel. Verdammt, wie? Wie soll sie mir sagen, was sie möchte? Wie soll ich es sehen?“

- Daraus schliesse ich eine subtilere Form des "Sagens", nämlich die Offenbarung ihres Wunsches anhand ihres Gesichtsausdruck, den er ja nicht sehen kann, stimmts?
Ansonsten wäre Jurek wohl etwas naiv.


versteh ich nicht! genau das stellt er im gespräch mit pavel doch in frage. er kann sie nicht hören, und sie redet nicht. genau das moniert er hier gegenüber pavel.

und bist du dir sicher, dass es sich auch tatsächlich um johanna handelt? es spricht alles dafür, aber die geschichte ist auch aus Jureks blinder Sicht geschrieben, und jurek ist nervlich daneben. nicht einmal der Autor dieser geschichte weiß es nämlich.


ansonsten besten dank

 

Hallo Aris nochmal
versteh mich bitte nicht falsch, ich will das nicht breittreten, aber ich habe das Gefühl, nicht ganz verstanden worden zu sein.

versteh ich nicht! genau das stellt er im gespräch mit pavel doch in frage. er kann sie nicht hören, und sie redet nicht. genau das moniert

er hier gegenüber pavel.

Er kann sie nicht hören? Du meintest sicher 'nicht sehen'.
Aber was mich stört, ist die Wahl der Wörter:'Wie soll sie mir sagen, was sie möchte'.
In dem sie einfach mal redet?
Besser wäre dann, 'Sie redet ja nicht mit mir,'
Und was meinst du dann mit 'Wie soll ich es sehen?'

Also, ich weiss, dass du Jurek dem Pavel die beiden kommunikationsverhindernden Faktoren, - Jurek sieht nichts, das Mädchen sagt nichts - vermitteln willst, aber meiner Meinung nach mit den falschen Worten.


Ist es Johanna oder nicht?

Und in meiner dunklen und farbenleeren Welt malt sich das Bild eines Mädchens, meiner Tochter, Johanna. Ich beuge mich zu ihr herunter und wir umarmen uns. Unsere Wangen berühren sich, wissen ihrer Zugehörigkeit. Der Wind leitet ihre Haare in mein Gesicht und ich kann sie riechen. Sie umklammert mich, ich umklammere sie und unsere Tränen treffen sich auf unseren aneinander gepressten Wangen.

Ich spüre Leute hinter uns stehen. Es könnte Pavel sein und meine Frau, die auch weint.

Ich gebe dir recht, die ganze Schilderung könnte nur dem Geist und dem Wunsch von Jurek entsprungen sein.
Ich konnte mich jedoch nicht so stark mit ihm identifizieren, so dass ich die ganze Szene als Zuschauer betrachtete und dadurch das Mädchen für mich definitiv Johanna war. (Die Umarmung, Wange an Wange, gemeinsame Tränen.)

Aber es ist deine Geschichte und dein Ende, und so soll es sein.
;)

Gruss dot

 

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