Was ist neu

Die Zehn Stilregeln

Naut schrieb:
Darum geht es doch gerade! (Verzeiht, wenn ich ungehalten wirke. :) ) Um mich über etwas bewusst hinwegzusetzen, muss es mir erstmal bewusst sein.
Nein, Naut, darum kann es nicht gehen. Man setzt sich nicht über die Regeln, nur um sich darüber hinwegzusetzen - Verstoß um des Verstoßes willen -, sondern weil man das, was man sagen will, nicht anders sagen kann. Dazu muß man nichts kennen, denn Neuerungen in der Literatur entstehen selten bewußt nach dem Motto, jetzt schaffe ich etwas Neues, etwas, das die Welt noch nie gesehen hat.

Dion, der bei Sätzen wie oben nicht ruhig bleiben kann

 

je zwingender der fiktionale Entwurf, desto weniger gelten externe, d. h. dem Werk nicht immanente stilistische, Regeln.
Beispiel: Thomas Bernhard, der verstößt so gegen ziemlich alle 10 oben aufgestellten Regeln, deshalb schreibt aber nicht schlecht, sondern produziert Weltliteratur.
Wir, die wir keine Bernhards sind (ohne hier jemanden nahe treten zu wollen), sollten wissen, wann wir weshalb gegen obige Regeln verstoßen. Dann sehe ich da kein Problem.
Dies gilt besonder für Regeln:
Wähle den treffenden Ausdruck
Spare mit Adjektiven, d. h. wähle ein Adjektive, das passt und wähle nicht drei nach dem Motto: eins wirds schon treffen.
Vermeide Wortwiederholungen.
Vermeide Weitschweifigkeiten: die schwierisgte Regel.

Es gibt gute Gründe in gegebenem Kontext gegen jede dieser Regeln zu verstoßen (einiges wurde ja schon genannt)

Letzlich ist es der Grad der Bewußtheit, der einen Text auch stilistisch gut macht.
Das bedeutet aber auch: je stärker ich einen eigenen Stil befolge, desto höher muss der Grad der Bewußtheit sein.
Diese 10 Regeln sdnd eshalb zu loben, weil sie einen zumindest zwingen über den eigenen Stil nachzudenken.

 

Vita, ich will nicht mit dir polemisieren, aber wenn du schreibst „Um gut zu sein, muss sich ein Text gut lesen lassen.“, dann schreit diese Aussage in ihrer Absolutheit geradezu nach Widerspruch, dies um so mehr, wenn du Buji und Lukas in diesem Zusammenhang nennst und bei mir damit die Assoziation hervorrufst: Texte, die sich gut lesen lassen, sind gut, egal was drin steht.

Okay, du hast das nicht so explizit gesagt, aber diesen Zusammenhang herstellen darf ich, ohne jetzt gleich in Verdacht zu geraten, dir etwas zu unterstellen.

Um noch deutlicher zu werden: Wenn du gesagt hättest, gute Lesbarkeit ist ein Kriterium für gute Texte, dann hätte ich dir nicht widersprochen, sondern zugestimmt.

Dion

 

Naut, genau so viel, wie dazu gehört, moderne Kunst zu schaffen, gehört sicherlich dazu, eine gute Geschichte zu erzählen.
Gerade deswegen wehre ich mich ja so gegen diese Ratschläge hier.
Ob du es möchtest oder nicht, wiegen sie Autoren in einer merkwürdigen Sicherheit.
Und wenn es "die Regeln" nicht gibt, dann können wir es auch lassen. Für mich sind alle diese Regeln nur Plattitüden aus Lehrbüchern, gedankenlos nachgeplappert.
Und merkwürdigerweise drehen sich die Begründungen für diese Regeln ja auch immer nur um die angebliche Lesbarkeit, nie um den Hintergrund.
Von einem guten Tipp würde ich aber ganz andere Fragestellungen erwarten. Zum Beispiel:

  • Was kann ich tun, damit eine gehetzte, eine traurige oder eine düstere Atmosphäre gelingt?
  • Wie erreiche ich die Identifikation des Lesers mit meinem Figuren?
  • Wie erhöhe und reduziere ich das Tempo meiner Erzählung?
Phrasen wie SdT,wenig Adjektive, keine Bandwurmsätze etc. kann ich mittlerweile echt nicht mehr hören oder lesen. Vor allem macht die ständige Wiederholung sie nicht richtiger. Sie sind schlicht Bullshit und ich musste in letzter Zeit einige gute Romane lesen, um gegen diesen Dreck wieder einen eigenen Qualitätsmaßstab zu bekommen, der über den von SF, Fantasy oder Horrorliteratur hinaus geht. Also hört endlich auf, Neulingen eure angelesenen Regeln um die Ohren zu schlagen als seien sie das Allheilmittel der Literatur. Es ist lediglich die unkritische und nicht hinterfragte Übernahme irgendwelcher Schlagwörter selbsternannter Stilgurus.
Wenn man erwachsene Männer nach ihrem Traumberuf fragt, steht "Schriftsteller" an erster Stelle. An der Vielzahl von Amateurliteraturseiten im Netz kann man ablesen, wie viele Menschen davon träumen. Entsprechende Ratgeber sind nichts weiter als die Ausbeutung dieser Träume, um daraus Kapital zu schlagen. Mit wirklich gutem Schreiben haben sie nichts zu tun.
Viel hilfreicher ist es, wenn ihr den neuen an ihren Texten erklärt, warum sie wie auf euch wirken (und dabei die Lehrbücher vergesst und auf euer Gefühl vertraut).

Sorry für die harten Worte, sim

 

durchaus, Bluomo, dann aber auch, warum einen an diesem Beispiel die Adjektive oder das Show don´t tell stören. Welchen Effekt sie ausüben.
Ich habe ja gar nichts gegen das Arbeiten an konkreten Beispielen. Da kann es auch bei mir vorkommen, dass ich jemanden sage, es ist der Adjektive des Guten zu viel. Aber eben nur da. ;)

 

sim schrieb:
Was kann ich tun, damit eine gehetzte, eine traurige oder eine düstere Atmosphäre gelingt?
Wie erreiche ich die Identifikation des Lesers mit meinem Figuren?
Wie erhöhe und reduziere ich das Tempo meiner Erzählung?

Wenn jemand aber einen wirklich grottigen Stil hat (ich sage jetzt nicht SdT oder zu viele Adjektive oder was auch immer), glaube ich nicht, dass er diese Punkte umsetzen kann. Ich finde, dass ein gewisses Grundverständnis für Stil vorhanden sein muss, genauso wie man die Rechtschreibung beherrschen sollte.

 

Was kann ich tun, damit eine gehetzte, eine traurige oder eine düstere Atmosphäre gelingt?
Wie erreiche ich die Identifikation des Lesers mit meinem Figuren?
Wie erhöhe und reduziere ich das Tempo meiner Erzählung?

Tja - auch dafür gibt es Faustregeln. :D

Die dritte Frage ist am leichtesten zu beantworten: Indem ich die Länge der Sätze und Wörter dem Tempo der Handlung anpasse, nach dem Prinzip: Schnell=Kurz; Langsam=Lang. Wie gesagt, eine Regel, deren Kenntnis vorteilhaft ist, unter dem Vorbehalt, dass es sich eben um eine Faustregel handelt. :teach:
Auch für den Inhalt gelten Grundsätze, zum Beispiel: Keine Beschreibungen bei hohem Handlungstempo. Die wären meist auch psychologisch unplausibel. ;)

Die Identifikation mit den Figuren wird erreicht, indem der Autor
1) den Leser am Innenleben seiner Figuren teilhaben lässt,
2) die Figuren mit sympathischen Eigenschaften ausstattet und
3) ihre Probleme so darstellt, dass dem Leser klar wird: "Das könnten auch
meine eigenen sein."

Wie man das anstellt, dafür können dann wieder Unterfaustregeln gefunden werden usw. :D

Das mit der Atmosphäre ist nochmal ein Feld für sich. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Beschreibung der Umgebung ( verdammt, das war Kanzleistil :fluch: ).

Wer das Schreiben als Handwerk beherrschen will, sollte sich mit den allgemeinen Grundsätzen zumindest mal auseinander gesetzt haben. Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Der größte Teil der Literatur dient der bloßen Unterhaltung. Und da können diese Regeln sinnvoll sein.
Ich weiß noch, wie ich mich immer wieder an dem schlechten Stil gestört habe, als ich "Star Wars - Rebellenträume" von Aaron Allston gelesen habe. Da wurden mitten in der rasanten Weltraumschlacht technische Details von Kampfjägern geschildert - ein Fehler, der einem erfahrenen Autor eigentlich nicht passieren dürfte.

 

@sim & Dion: Ich denke, wir meinen dasselbe, sind uns nur uneins, wie es genau zu erreichen sei: Als angehender Autor stehe ich vor dem Problem, wie ich das, was ich meine ausdrücke. Die erste Stufe umfasst einen Ausdruck, der wahrhaftig mir gegenüber ist. Das heißt, ich bemühe mich so zu schreiben, dass ich es verstehe und dass es meine Gedanken und Gefühle ausdrückt.
Diese Stufe erreichen viele Autoren, denn (auch wenn manche das vehement bestreieten) man kann mit sich selbst in guter Interaktion an dem Text feilen, bis er zumindest den eigenen Ansprüchen genügt.
Die zweite Stufe ist, einem anderen - dem Leser - etwas zu geben. Dies ist schwieriger zu bewerkstelligen, denn der andere ist ja per Definition zunächst einmal nicht ich.
Eine leichte Möglichkeit, dies zu erreichen ist die Übernahme von Regelwerk aus der Sachliteratur, wie sie die obige eine Regel (ich wiederhole, dass es nur eine ist ;) ) darstellt. Die Gefahr hierbei stellen sim und andere richtig dar: Das ist kein Allheilmittel und kein Rezept, wenn man sich daran hält, kommt ein lesbarer, aber keinesfalls zwingend anspruchsvoller oder wertvoller Text heraus.
Lohnender ist - wenn möglich - die Auseinandersetzung mit einem tatsächlichen Leser. Dies steht in direkter Analogie zur Auseinandersetzung mit mir selbst, wenn ich einen Text der ersten Stufe schreibe.
Dion, Du mißverstehst mich leider erneut. Es geht mir nicht um Kunst um der Kunst Willen, sondern um eine Reflexion des eigenen Tuns. Ich behaupte explizit, dass das keine Notwendigkeit für Kunst ist - eine Menge Kunst kann aus einer hervorragenden Intuition heraus entstehen - aber es hilft uns "Handwerkern" zumindest ein passables Kunsthandwerk abzuliefern. Und: Hätten Picasso oder Dalí werden können, was sie waren, wenn sie sich ausschließlich auf ein metaphysisches "Talent" berufen hätten?

Im Übrigen meine ich, dass die Phrase "Show don't tell" in diesem Forum meist falsch verwendet wird. Siehe hierzu mein Thread "Was ist eigentlich Show don't tell?", dies aber nur am Rande.

:) Naut

 

@vita

ja, hieße der thread "schreib-grundregeln" wäre er vielleicht weniger missverständlich.
ich verstehe, worauf du hinauswillst. ich meinte ja auch, dass ein derartiger leitfaden sicherlich gut ist, wenn man einen ersten eindruck bekommen möchte.

allerdings glaube ich, dass einem anfänger maches gar nicht so bewusst ist - d. h. dass ich diese leitlinien durchaus in groben zügen kannte, die fehler trotzdem gemacht habe und erst hier nochmal explizit darauf hingewiesen wurde.

auffällig ist auch, dass gewisse leute bestimmte dinge besonders störend finden, ich z. b. finde wortwiederholungen total schrecklich oder füllwörter, während mich eine häufung von adjektiven nicht wirklich stört. ähnlich ist es mit bandwurmsätzen, sofern sie gut geschrieben sind und sich nicht darin verheddern.

wirklich hilfreich fände ich es, wenn man grundsätzlich einen thread zum schreiben eröffnen wurde, in dem man sich bei bestimmten fragen orientieren kann, z. b. wie entwickle ich meine charaktere, wie entwickle ich meinen plot und sicherlich auch stilfragen.

 

wirklich hilfreich fände ich es, wenn man grundsätzlich einen thread zum schreiben eröffnen wurde, in dem man sich bei bestimmten fragen orientieren kann, z. b. wie entwickle ich meine charaktere, wie entwickle ich meinen plot und sicherlich auch stilfragen.
Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht und finde die Idee gut. Vielleicht macht das ja einer von euch Moderatoren.

 

sim schrieb:
Phrasen wie SdT,wenig Adjektive, keine Bandwurmsätze etc. kann ich mittlerweile echt nicht mehr hören oder lesen. Vor allem macht die ständige Wiederholung sie nicht richtiger. Sie sind schlicht Bullshit .
Ich denke, dann hast du ein großes Problem lieber sim, denn das was dich hier stört, taucht hier in fast jeder Kritik auf und in den meisten (ich sage nicht immer) ist das auch gerechtfertigt.
Viel hilfreicher ist es, wenn ihr den neuen an ihren Texten erklärt, warum sie wie auf euch wirken (und dabei die Lehrbücher vergesst und auf euer Gefühl vertraut).
Ja, was ich auch tue, indem ich dann sage: "Die vielen Füllwörter stören weil sie nur aufblähen und den Textfluss behindern. Du hast zuviele Adjektive in deiner Kg, dass klingt sehr übertrieben. Die Partizipien sind hier eher störend weil es sich hölzern anhört, besser wäre es wenn du schreibst ...
Sorry für die harten Worte, sim
Nein sim, du pflegst im Moment einen Umgangston, wo ich mich (auch andere) frage, was eigentlich los ist mit dir.

 

Ich stimme sim insofern zu, dass SdT eine Regel ist, die man anhand der Geschichte begründen muss. Einem Stanislaw Lem zu schreiben, er solle doch bitte nicht so dröge rumerzählen, wäre sicher unpassend. Wenn der Text aber z.B. eher auf Charaktere und deren Beziehungen setzt, dazu diverse Bilder verwendet und plötzlich auf eine wissenschaftliche Beschreibung technischer Details umschwankt, ist SdT ein (ein, nicht das) Mittel, um den oft störenden Bruch zwischen Beschreibung und eigentlichem Plot zu verwischen.

Für alle Schreibregeln gilt vielleicht, dass man nur die beherzigen sollte, die ein "Problem" behandeln, von dem man weiß, dass man es hat - wenn man eine bessere Lösung findet, kann man die Regel ja wieder über Bord werfen.

 

Ich denke, dann hast du ein großes Problem lieber sim, denn das was dich hier stört, taucht hier in fast jeder Kritik auf
Genau das stört mich ja.
Ja, was ich auch tue, indem ich dann sage: "Die vielen Füllwörter stören weil sie nur aufblähen und den Textfluss behindern. Du hast zuviele Adjektive in deiner Kg, dass klingt sehr übertrieben.
Müsste es da nicht einen Schritt weiter gehen? Wenn man nur sagt, das klingt übertrieben oder hölzern, kann ein junger Autor mE wenig damit anfangen. Okay, oft lässt es auch die eigene Zeit nicht zu, aber normalerweise müsste man sich dabei mit jedem einzelnen Adjektiv auseinandersetzen und es auf seine Wirkung hin überprüfen.
Ich setze einfach mal ein positives Beispiel hier auf KG.de dagegen, das gegen alle diese Regeln verstößt.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Dion,

Um noch deutlicher zu werden: Wenn du gesagt hättest, gute Lesbarkeit ist ein Kriterium für gute Texte, dann hätte ich dir nicht widersprochen, sondern zugestimmt.

ja, so war's gemeint... Hätte nicht gedacht, dass mich jemand so missversteht. Gib's zu, das hast du absichtlich gemacht :D

Bella:

ich z. b. finde wortwiederholungen total schrecklich oder füllwörter
Richtig. Man könnte eine Liste von Dingen erstellen, die (den) Leser besnders stören. Dann kann der Autor entscheiden, ob er es in Kauf nimmt.

@sim:

Müsste es da nicht einen Schritt weiter gehen? Wenn man nur sagt, das klingt übertrieben oder hölzern, kann ein junger Autor mE wenig damit anfangen.
Ja, dafür müsste man dann Beispiele finden, wie ich es im Kommasetzungs-Thread gemacht habe. Man lernt das Schreiben nur durchs Lesen. Von daher bringt es nicht das Geringste, wenn man schreibt "benutz keine Partizipien", wenn es doch Texte von Leuten gibt, die durchaus mit Partizipien umgehen können. Man müsste also Beispiele zeigen: "Hier, das ist ein Text von jemandem, der es richtig gemacht hat. So liest es sich schlecht. Dieser Satz ist ein Gegenbeispiel, der klingt wie eine Latein-Übersetzung."

Leute, was geht ihr hier alle so verbissen an die Materie ran? Wir arbeiten gerade daran, konstruktiv ein paar Dinge zu finden, die man als Schreibanfänger wissen sollte. Kein Grund zu streiten... :shy:

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Leute,

ich möchte mal zwei Dinge unterscheiden:

Regeln: a) Stil verbessernd b) inhaltliche Darstellung verbessernd

(Die Leistung der Regeln kann nur subjektiv und zeitgebunden beurteilt werden).

Die Erfüllung der Regeln wird man vor allem im literarischen Mainstream antreffen, am „Rand“ eher das Verlassen der Regeln (bis sich der Mainstream dorthin verlagert) Natürlich gibt es auch „ewige“ Regeln, ein Text muss verständlich sein, zumindest für einen Menschen mehr als den Autor.
Die Gefahr der Regeln besteht in der Einengung der Autoren, die neue Wege suchen. Nach alter japanischer Tradition darf ein Künstler nur etwas Neues wagen, wenn er das Alte beherrscht, die neue westliche Kultur gesteht Autoren eher zu, aus einem relativen Nichts heraus das Neue zu erschaffen. (In der Regel ist das wohl eher ein Sonderfall).
Ich versuche möglichst frei aus mir heraus zu schreiben, überprüfe aber im Nachhinein, ob es meinem Text gut tut (je nach Intension), Korrekturen nach gewissen Regeln durchzuführen.
Eine große Gefahr sehe ich bei beiden Regelarten, wenn sie dazu führen, das mit gewissen, immer wiederkehrenden Mitteln („Tricks“), bestimmte schriftstellerische Effekte erzielt werden sollen. Solches stereotype Schreiben findet man immer wieder (man erkennt u. U. die „Schule“ des Autoren). Wenn dann noch die aufgegriffenen Themen ähnlich sind, ist die Gefahr der Gleichförmigkeit noch größer. (Bei gewisser, reiner Unterhaltungsliteratur ist ein bestimmtes Niveau von Gleichförmigkeit - eine Art „running gag“ - sogar erwünscht).

Was macht also ein angehender Autor? Das kommt auch auf sein Naturell an. Entweder schafft er sich eine sichere Basis anerkannter Regeln, nach denen er sein Schreiben ausrichtet (und entfernt sich vielleicht später von ihnen) oder er wagt den Sprung ins kalte Wasser und erklimmt irgendwann die Insel des Regeldschungels…
(Um mal die zwei extremen Eckpunkte darzustellen).

Tschüß... Woltochinon

 

lukas_iskariot schrieb:
... jeder inhalt nur in der ihm adäquaten form zum vollen ausdruck kommt - und die form überschreiten, kann eh nur der, der in ihr gewesen ist ...
Dem ersten Teil deiner Aussage, lukas, kann ich zustimmen, dem zweiten nicht. Man muß eine Form nicht kennen, um sie zu überschreiten, ja man kann eine neue Form (er)finden, ohne zu wissen, daß man das getan hat.

Dion

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallihallo Zusammen

Da ich diesen Thread ja ins Leben gerufen habe, sollte ich mich vielleicht auch noch einmal zu Wort melden und etwas mit dem Eingangsposting aufräumen.
Ich habe den Thread eröffnet, nicht weil ich der Meinung bin, dass man sich immer und unbedingt an diese Regeln halten muss/soll, sondern, weil ich wissen wollte wer hier wie, darüber denkt.

Es gibt ja auch nicht umsonst den Satz: 'Regeln sind zum brechen da.' :D

Ich kannte diese Dinger schon länger und habe mich eigentlich kaum daran gehalten. Bis ich einmal eine Kritik bekam in der es hieß:

Vielleicht helfen ja ein paar Anmerkungen zur Handwerklichen Seite. Du machst die typischen Anfängerfehler. Zuviele Partizipien alla suchenden, wirkenden, duftenden u.s.w., viel zu viele Adjektive, die noch dazu oft garnicht passen und unnötigen Füllwörter, die nur unnötig aufblähen.
Das hat am Angfang dazu geführt, dass ich krampfhaft versucht habe all dies zu vermeiden. Hat natürlich nicht funktioniert. Was dann wiederrum zur Folge hatte, dass ich dachte: "rutscht mir alle den Rücken runter". :Pfeif:

Irgendwann später fiehl mir dann auf, dass ich ganz automatisch Sätze umstellte und kürzte, so dass kaum noch Partizipien drin waren, oder das ich beim Überarbeiten, schon um den Text zu straffen, Füllwörter oder unnötige Adjektive strich.

So und nun noch mal im Klartext.

  1. Wählen sie den besonderen Ausdruck.
    Mach ich eigentlich immer, schon um Wortwiederholungen zu vermeiden. Die Zauberwörter heißen hier Thesaurus, Synonymwörterbuch und Wortschatz erweitern.
  2. Klemmen Sie keine Wörter zwischen Artikel und Substantiv.
    Passiert mir zwar des Öfteren noch, aber beim lauten Lesen merke ich dann schon ob ich das streichen muss oder ob es gut klingt.
  3. Geben Sie Handlung in in treffenden Zeitwörtern wieder.
    Das ist genau wie mit dem besonderen Ausdruck, vermeidet lahme und missverständliche Formulierungen. Es sei denn der Plot/Dialog will es so.
  4. Ersetzen sie ein Substantiv mit -ung möglichst durch ein Verb.
    Da achte ich eigentlich garnicht drauf, aber ich bin ein Verbenfetischist, von daher ... :D
  5. Benutzen sie nicht zuviele und vorallem treffende Adjektive.
    Das kommt bei mir auf das Genre/Stil der Geschichte an. Wo ich zuviele Adjektive unbedingt vermeide, das ist in Romantikgeschichten, weil es dann leicht verkitscht.
  6. Bilden sie keine Schachtelsätze.
    Vermeide ich eigentlich immer. Es sei denn, ich will das Erzähltempo verlangsamen, habe einen Prot der so redet oder will provozieren.
  7. Vermeiden sie Füllwörter.
    Ich hasse diese Dinger und kritisiere auch erbarmungslos wenn jemand in seiner kg zuviele davon hat.
  8. Setzen sie Partizipien nur sparsam ein und wenn dann richtig.
    Kommt auch auf das Genre der Geschichte an. Im Prinzip klingt vieles durch umformulieren besser aber ich habe zum Beispiel eine Alliteration geschrieben die von Partizipien (ich meine hier ausschließlich die Präsenspartizipien) lebt und ohne garnicht funktionieren würde.
  9. Vermeiden Sie Wortwiederholungen, verwenden Sie Synonyme.
    Bin ich sehr dafür. Aber Ausnahmen gibt es auch hier. Wenn ich was betonen will oder der Plot/Dialog das so braucht.
  10. Schreiben Sie keine ausschweifenden Phrasen, bringen Sie nur das Wichtige.
    Was soll man machen wenn die Phantasie mit einem durchgeht? :bekenn:

So, alle Klarheiten beseitigt? :read:

Gruß; Phoenix

 

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