Was ist neu

Diskussionsthread zu: Der erste Satz

Überall heißt es, dass man den Leser von Beginn an fesseln muss, sonst ist er wieder weg.

  • Im Internet ist die nächste Geschichte nur einen Klick entfernt, die Geschichten stehen in harter Konkurrenz zueinander, was die Aufmerksamkeit des Lesers betrifft. Langweilt schon der Beginn - ein Mausklick ist schnell ausgeführt.
  • In der Buchhandlung lesen viele potentielle Käufer ein Buch an, um zu sehen, ob der Stil ihnen zusagt. Die meisten schlagen dazu das Buch am Beginn auf. Die Kaufentscheidung fällt schnell - viel Zeit wird einem Buch hier nicht eingeräumt, um den Leser zu überzeugen. (Natürlich müssen zunächst Cover, Titel und Klappentext den Leser dazu bewogen haben, das Buch in die Hand zu nehmen und aufzuschlagen.)
  • Lektoren sind hoffnungslos überarbeitet und werden mit Manuskripten überschwemmt. Wie viel Zeit geben sie einem Manuskript, sie zu überzeugen? Zehn Seiten? Drei Seiten? Es ist meist nur eine halbe Seite!

Klar, in den genannten Beispielen geht es um mehrere Sätze und nicht nur um einen. Aber mit einem fängt es an. Und der spielt eine große Rolle. Er legt oft schon fest, in welcher Stimmung, mit welchem Gefühl der Leser in das Buch startet, das ihn meist eine Weile trägt.

Natürlich ist der erste Satz nur ein winziger Ausschnitt einer Geschichte. Natürlich gibt es ganz viele weitere Dinge, die untersucht werden können und die vielleicht mehr Aussagekraft haben, weil sie einen größeren Rahmen betrachten. Aber ich behaupte, von allen Sätzen einer Geschichte ist der erste der wichtigste. Warum ihn nicht mal unter die Lupe nehmen? Ob aussagekräftige Resultate dabei herausspringen oder nicht - wenn der Thread allein dazu führt, dass die Autoren hier sich des ersten Satzes und seiner Rolle bewusster werden, ihm vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit widmen, ist das sicher nichts Schlechtes. Das heißt natürlich nicht, das man deshalb den Spannungsbogen oder die Figurenführung vernachlässigen darf.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe hier mal was rausgesucht, was hier - für meine Person - den Nagel auf den Kopf trifft ;).

Eine Beispielreaktion auf einen ersten Satz in einer Kritik auf eine KG von Andrea H.

Ich weiß noch, dass es nicht der Inhalt war, der mich zu dieser Aussage brachte, sondern die Satzstellung, die ich (zugegebermaßen vorurteilig) einem gewissen Schreibgenre zuordnete. Aber Vorurteile hin- oder her: Irgendetwas gibt einem ein déjà-vu und danach handelt man.

 
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Hallo ihr Lieben!

Zitat katzano:

wenn der Thread allein dazu führt, dass die Autoren hier sich des ersten Satzes und seiner Rolle bewusster werden, ihm vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit widmen, ist das sicher nichts Schlechtes.

Sehr richtig! Es geht natürlich nicht wirklich ums Lesen, sondern letztendlich ums Schreiben. Wir sind Autoren, schon vergessen?

Hier zur Erinnerung, worüber jetzt diskutiert werden sollte:

Das erste Ergebnis steht nun ja fest und ich frage mich, was es mir, uns und der Welt als Erkenntnis bringen kann. :)
Für alle, denen der Klick in den Nachbar-Thread zu lang ist, hier der Gewinnersatz:

Nachdem das 137. Marmeladenglas auf dem Regal im Flur seinen Platz gefunden hatte, geriet Mr. Henry Pillow in Panik.

Was mir aufgefallen ist:
Die Sätze mit den meisten Stimmen enthalten alle einen Protagonisten. Die Sätze, in denen nichts und niemand erwähnt wird, liegen auf den letzten Plätzen. Keiner der Sätze ist in irgendeiner Form sprachlich subtil, fein getunt oder außergewöhnlich geschrieben. Jeder besser bewertete Satz weißt über sich in die Geschichte hinaus. Der Gewinnersatz ist dabei der einzige, der ein "Äh, wie bitte?" Gefühl beschreibt. Die beiden Sätze von Gnoebel haben dieses Element zwar auch, aber bereits auf der deutlich spürbaren Schiene: jetzt kommt was Komisches. Das Skurrile finde ich nur in den Marmeladengläsern. Soweit meine Eindrücke.

Meine Frage: Liegt es an dem Medium Internet, an dem Genre Kurzgeschichten oder an der allgemeinen Wetterlage, dass Figuren als Aufhänger scheinbar gut funktionieren? Muss der erste Satz skurril sein, um neugierig zu machen? Ist kürzer besser als verschachtelt? Kann man einen guten ersten Satz schreiben, der ohne Figuren auskommt?

 

Qui bono?

Aber ich behaupte, von allen Sätzen einer Geschichte ist der erste der wichtigste.
Dem ist sicher so. Insofern wäre eine Auflistung und/oder Abstimmung über die ersten Sätze in den Texten auf kurzgeschichten.de eine feine Sache – wenn dahinter irgendetwas Sinnvolles stünde. Zum Beispiel, der erste Satz zu dieser oder jener Geschichte hat’s gebracht. Oder eben nicht. Aber wir haben auf kg.de – wie auch in der Literatur allgemein nicht – kein (Punkte-)System, um die Qualität der Geschichten zu bestimmen.

Alle Qualitätsurteile sind immer subjektiv, deswegen gibt es hier nur persönliche Empfehlungen, die auch als solche verstanden werden müssen – zumindest ich bin ich davon oft enttäuscht worden. Ähnlich ist es nun hier gelaufen. Es waren nur 2 Personen (Jynx und Asterix), die die Vorschläge in den Thread gestellt haben, so dass hier nur noch über die schon präjudizierten ersten Sätze entschieden wurde.

Natürlich könnte jeder Vorschläge machen, aber die Tatsache, dass sich im Januar sonst niemand beteiligte, zeigt schon eine gewisse Skepsis dem Vorhaben gegenüber. Die Frage ist nämlich, was bringt uns so eine (präjudizierte) Auflistung oder Abstimmung? Hat sie irgendeinen Wert für uns oder kann man daraus was lernen? Ich sage: nein.

Wenn man das weiter führte, dann könnte sogar ein Wettbewerb der ersten Sätze entstehen – so nach dem Motto: Ich schreibe zwar keine guten Geschichten, aber einen knalligen Satz bringe ich schon zustande, und wenn ich „gewinne“, dann bin ich nicht mehr ein niemand.

 

Ich könnte jetzt hier ellenlang auf alle Statements eingehen und mir 'nen Wolf dabei schreiben, aber ich habe nicht die Zeit dazu und vor allen Dingen fehlt mir die Motivation, zu verstehen, wieso diese 1.Satz-Aktion so bekämpft wird.

Kg ist noch immer vom Gedanken des Laissez-faire umhaucht. Hier kann sich jeder User mit all seinen ureigenen Charaktereigenschaften fast grenzenlos einbringen, mitmachen, darstellen.

Dieser 1. Satz-Thread ist eine Variante von vielen Möglichkeiten, sich mit Texten zu beschäftigen. Es gibt keinen Beteiligungszwang, es gibt keinen Alleinanspruch auf Irgendetwas hier, es gibt einfach nur ein paar User, die Lust haben, mitzumachen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Was mir allerdings nicht in den Schädel geht, ist die Tatsache, dass ein paar Gegner unendlich Zeit zu haben scheinen, sich um Dinge zu kümmern, für die sie sich nicht interessieren. :D

Passiert hier auf kg zu wenig, dass man sich mit dem goldenen Autorenschwert auf diesen Nischenthread stürzen muss, um die armen Verirrten vor den bösen Geistern der gesichteten Niveaulosigkeit zu erretten?

Naja, auch dafür hat kg schon immer Platz gehabt. :D

 

und vor allen Dingen fehlt mir die Motivation, zu verstehen, wieso diese 1.Satz-Aktion so bekämpft wird.
Diese Aktion wird nicht bekämpft, Lakita, sie wird nur in Frage gestellt. Das muss doch möglich sein, denn du sagst ja selbst
Kg ist noch immer vom Gedanken des Laissez-faire umhaucht. Hier kann sich jeder User mit all seinen ureigenen Charaktereigenschaften fast grenzenlos einbringen, mitmachen, darstellen.
Die hervorragende Eigenschaft dieser Seite ist die Toleranz, aber einige hier scheinen das zu vergessen, denn sie erwarten offenbar nur Jasager. Quinn hat hier schön dargestellt, dass aus dieser Abstimmung für uns Autoren genauso wenig Nutzen zu ziehen ist, wie aus den zitierten ersten Sätzen selbst. Aber statt darauf einzugehen, wird nun auf ihn und alle, die zu dieser Aktion Zweifel angemeldet haben, eingedroschen.

Vielen Dank auch.

 

Und ich glaube, wer nicht genügend eigene Probleme hat, der schafft sich halt welche.

Ersthaft, Diskussionen sind wichtig und es geht nicht um's Mundtotmachen oder so. Aber um die Verhältnismäßigkeit. Denn Fakt ist: diese gesamte Rubrik 'Autoren' ist praktisch unbrauchbar.

Das war mir aufgefallen, als ich ganz neu hier war, und Infos wollte, das merkte ich jetzt, als ich Hilfethreads für meine armen rechtschreibschwachen Horrorhühner benötigte. Ohne Strichliste geführt zu haben kann ich sagen, daß die Mehrzahl der threads nach ein paar Beiträgen in irrelevanten Meta-off-topics und/oder Insiderjokes enden, die man nicht versteht, wenn man die User nicht gut kennt (und Dinge, die einen nie interessierten). Mit viel Glück finden sich ab & an noch vereinzelt Posts zum Thema. Oft nicht.

Hinter all den vielen interessanten, hilfreichen Themen steht also überhaupt kein praktischer Nutzen mehr.

Das nur mal als meta-meta-offtopic, natürlich sieht dieser thread schon ganz genauso aus. Vllt sollten wir mal an einer Lösung überlegen, die Themendiskussionen von Themendiskussions-Diskussionen trennen. Oder ob man nicht selbst ein Thema aufmacht, das man für relevanter hält. Oder oder. In dieser Form wird das thread-Thema unbrauchbar, die Einwände X ist besser als Y werden auch nirgends umgesetzt. Ich hab immer den Eindruck, wir sollten doch schlauer sein, als ständig lose-lose-Situationen zu schaffen.

 

>Und ich glaube, wer nicht genügend eigene Probleme hat, der schafft sich halt welche<.

liebe Katla,

ist sicherlich nicht unrichtig, aber ist Kunst (wozu ich Literatur trotz aller Varianten zähle) nicht "Luxus" und somit ein Problem, das sich quasi selbst erschafft, isofern ein Problem entsteht, das man gar nicht hätte, wenn es diesen Luxus nicht gäbe. Beispiel:

Zwo Beiträge von mir unter der Rubrik „Der erste Satz“ sind mit dem Vermerk gelöscht worden, sie verstießen gegen die Regeln. Das ist kein Grund, sich aufzuregen, wohl aber Anlass zu einigen, eben den folgenden wenigen Anmerkungen.

Es wird damit gedroht, bei weiteren Regelverstößen ohne Warnung mein account zu löschen, ich wäre also entweder ein Übeltäter (weil evtl. „notorischer“ Regelbrecher) oder aber überhaupt und grundsätzlich unerwünscht und störend. Mag jeder sich seinen Reim drauf machen, was da erwünscht ist.

Was nun ist gelöscht worden?

Da sind zum ersten die (engl.) Originaltitel des Gullivers, zum andern der noch längere Titel des Robinson Crusoe. So hat die Löschung eine pädagogische Wirkung auf mich: ein Titel darf entweder kein Satz sein, selbst wenn er bestimmte Merkmale erfüllte, und ein „erster“ kann er schon gar nicht sein (dann geriet’ er zur „Nullnummer“) oder er gehört einfach nicht zum Werk.

Das klingt dann ein wenig nach einfacher Mengenlehre (ob X Teil von X sei) und dem Verbot solcher Probleme dank des rasselnden St. Bertrand, der ja immerhin es zum Literaturnobelpreisträger geschafft hat.

Zum andern wurden die überhaupt ersten Sätze europäischer erzählender Literatur gelöscht, die Einleitung der Ilias und der Odyssee, die trotz struktureller Ähnlichkeit sehr unterschiedlich ausfallen. Aber ein Epos ist kein Roman.

Aber sind diese beiden nicht die Mütter der (europäischen) erzählenden Kunst. Und was kann der Homer dafür, dass seinerzeit der Roman noch nicht auf dem Wege war?

Aber ja, das ist ja ein Vorwurf: der hatte ja nicht mal den Horizont eines Schusterlehrlings!

Nix für ungut

Friedel

PS: Die genannten Titel & ersten Sätze finden sich natürlich auch im Internet, aber wem sag ich das?

 

Zwo Beiträge von mir unter der Rubrik „Der erste Satz“ sind mit dem Vermerk gelöscht worden, sie verstießen gegen die Regeln. Das ist kein Grund, sich aufzuregen, wohl aber Anlass zu einigen, eben den folgenden wenigen Anmerkungen.

Es wird damit gedroht, bei weiteren Regelverstößen ohne Warnung mein account zu löschen, ich wäre also entweder ein Übeltäter (weil evtl. „notorischer“ Regelbrecher) oder aber überhaupt und grundsätzlich unerwünscht und störend. Mag jeder sich seinen Reim drauf machen, was da erwünscht ist.


Ich bring es nun mal offen auf den Punkt, so wie ich das von dir, Friedrichard, erlebe: Du greifst ein Thema - kürzest - auf, um dich mit deinem darauffolgendem Beitrag, der das Thema grade noch so tangiert, mit langen Ausführungen zu profilieren.

Leider bleibt dabei zu über 90% der Fälle der Inhalt des eigentlichen Threads auf der Strecke. Das wird dann auf Dauer das, was wir einen notorischen Regelbrecher nennen.

 

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