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Gedanken am Pokertisch

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22.03.2005
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Gedanken am Pokertisch

Immer wieder witzig, wie sie dasitzen mit ihren Sonnenbrillen und einen auf cool machen. Zumindest versuchen sie's. Ich sag ja, der Profi erkennt seine Beute. Kunden, mein ich natürlich. Bezahlen mich ja auch irgendwie. Dafür, dass ich mich mit solchen Deppen abgebe.
Erst mal unauffällig hinsetzen und die Chips sortieren. Wenn ich diese Trottel nur seh, wie sie stumpf geradeaus gucken. Zum Schieflachen. Ob ich auch zum ersten Mal hier bin? Klar. Ist doch logisch, du Pfeife, was sollte ich dir wohl sonst sagen? Und dann noch so ne dämliche Grinsefresse ziehen. Alter, dafür alleine musst du schon zahlen. Und zwar kräftig.
So, Karten her, was haben wir denn da. Bube, Zehn, schon ganz ordentlich. Kein Anfänger würde so was raisen, nur ein Profi weiß, wie man das spielt. Ah, geht einer vor mir rein, typisch, keine Geduld, auf ne starke Hand zu warten. So, noch mal erhöht. Na, wie schmeckt dir das? Jaaa, erst mal die Backen aufblasen, damit ich sehe, dass du nichts Ordentliches hast, das machen doch alle, die was vom Pokern verstehen. Geht raus, na klar, feige Sau. Mann, heute werd ich die Deppen ausziehen. Ich hab ja gesagt, Pokern bringt’s. Das wird ein Leben, nie mehr den scheiß Bürojob …
Jau, Ass, König, absolute Traumhand. Kannste schon mal einige Moves mit machen. So, schön reingelimpt, keine Erhöhung, können hinter mir gleich alle ordentlich was reinwerfen, und ich schieb den ganzen Stapel in die Mitte. Mann, was werden die für’n dummes Gesicht machen, blöder, als sie jetzt schon gucken, haha.
Scheiße, keiner erhöht und drei sind drin. Auf dem Tisch auch nichts Vernünftiges, kein Paar für mich, nix. Schuss in Ofen. Oder lieg ich trotzdem vorne? Höchste Karte hab ich ja, immerhin. Tja, hier zeigt sich der wahre Profi. Muss nur die Gegner beobachten. Kannst du doch lesen wie ein offenes Buch, diese Luschen.
Der Spasti blinzelt, Nervosität, klarer Fall. Kann er mir auch gleich seine Karten zeigen. Jetzt setzt er auch noch. Gegen drei Gegner bluffen, hast du so was schon mal gesehen? Zwei gehen weg, traumhaft. Jetzt geh ich erst mal mit, und bei der nächsten Karte wird geraist ...
Scheiße, er geht mit. Achterpärchen. Okay, das war Pech, kann man nix machen. Ganz ruhig, nicht aufregen. Kann passieren.
Ist der endlich mal fertig mit Mischen? Scheißdealer. Eiert rum, das ist echt nicht zu fassen. Nachher wird's ne Beschwerde hageln, kann das Arschloch einen drauf lassen. Soll er doch beim Arbeitsamt die Zeit anderer Leute vertrödeln.
Endlich, war schon nah dran, dir eine zu verpassen. Mal schauen. Bube, Fünf, nee, weg damit.
Was dauert das schon wieder so lange? Einfach ein paar Chips in die Hand nehmen und über die bekackte weiße Linie schieben. Was ist daran so schwer, hm? Aber nein, muss man erst mal kunstvoll seine Chips sortieren, um zu zeigen, dass man voll der Profi ist. Klar, ihr seht nur so aus wie Anfänger, in Wahrheit habt ihr mächtig was drauf, nicht? Penner. Wozu seid ihr überhaupt hier im Casino?
Endlich, neue Karten. Wieder Wichskarten. Zum Kotzen.
Ich dreh gleich am Rad. Wenn der nicht einen Gang zulegt, kann er was erleben ...
Schon wieder so ne Dreckshand. Hätte längst wieder spielbare Karten haben müssen. Das ist Gesetz der Statistik. Da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen. Vielleicht zinken sie hier die Karten mit ner Infrarotfarbe, und der Dealer hat Kontaktlinsen dafür. Dann gibt er mir die schlechten Karten, weil er mich nicht leiden kann.
Na also, wer sagt's denn, sattes Damenpärchen. Schwein gehabt, mein Lieber. Du ahnst gar nicht, wie nah du dran warst. Jetzt erst mal alles gesetzt. All-In nennt man sowas. Kennt ihr nicht, ne? Nee, hab ich auch nicht erwartet.
Geht einer mit? Nein? Jetzt kommt schon, was soll das? Scheiße, wieso ausgerechnet jetzt nicht, ihr verschenkt doch sonst immer euer Geld, ihr verdammten Arschlöcher! Gebt ihr euch Handzeichen oder sowas? Wenn ich euch bei irgend nem Beschiss erwische, könnt ihr euch auf was gefasst machen.
Dreckskarten … Dreckskarten … Dreckskarten … na warte, euch zeig ich’s schon noch … Dreckskarten … ich bleib hier so lange sitzen, bis ich euch auf die Unterhosen ausgezogen hab, und wenn’s die ganze Nacht dauert … Dreckskarten … Dreckskarten … Dreckskarten … Dreckskarten … scheiß drauf, raise ich trotzdem … verloren, kann ich was dafür, was gibt es da zu grinsen, du Arschloch … Dealer, neue Chips, aber zackig … Dreckskarten, aber das ist bestimmt Beschiss, da bin ich sicher, ich werde noch rauskriegen, wie ihr das macht … Dreckskarten … Dreckskarten, raise ich trotzdem …
Moment. Ist das die Straße? Mann, ich hab die Straße! Und Blinzel weiß von nichts. Moment, er blinzelt ... Er geht rein! Er blufft schon wieder!
Warte mal. Der hat doch vorhin gar nicht geblufft. Was hat er … Kein Full House, kein Flush möglich, höchstens Drilling. Und wenn er sein Full House noch kriegt? Das wäre der Beweis, dass die mich bescheißen. Aber beweisen kann ich's dann immer noch nicht. Scheiße, ich will doch nur gewinnen, wieso versteht das denn keiner?
Ich geh mit, und Gnade dir Gott, wenn du mich um den Sieg betrügst …
Da guckst du, häh? Da kannst du nicht mithalten mit deinen popeligen zwei Paaren. Kommt noch das Full House? Nein, kommt nicht. Ist das zu fassen? Ich hab gewonnen! Der Trottel hat mir seinen halben Chipstapel zugeschoben. Ich bin reich!
Okay, das mit dem Beschiss war nicht so gemeint, manchmal reagiere ich ein bisschen überdreht, wenn ich ne Pechsträhne hatte. Klar freu ich mich, Mann, aber brauchst ja nicht gleich wieder so dämlich zu grinsen. Nee, ist okay, heute würde ich alles verzeihen. Vielleicht spendier ich euch sogar noch einen Drink, nachdem ich euch ausgezogen habe. Und dir empfehle ich einen Therapeuten gegen dieses bescheuerte Blinzeln, aber nicht als Beleidigung, sondern als Freundschaftsgeste, alles klar? Okay, nächstes Mal vielleicht, wenn du von selber drauf kommst. Bis dahin kannst du deine Kohle bei mir ausgeben. Hähä.
Was haben wir denn da Schönes? Fünf und Sechs in einer Farbe. Geil. Wenn ich damit ne Straße oder nen Flush kriege, bin ich der König am Tisch. Dann mal rein mit den Chips …
Verloren. Egal, kann nicht immer klappen.
So, Ass und Drei. Klarer Fall, raisen. Jetzt werde ich euch mal ein bisschen rumschubsen …
Scheiße, verloren. Okay, sollte wohl einen Gang runterschalten.
Aber nee, die spiel ich noch … die auch noch, dann nur noch die ganz guten Blätter … was soll’s, einmal ist keinmal … Mann, wenn das zur Straße wird, das würde keiner glauben, dass ich das halte, und ich kann richtig abräumen … das ist ne Profihand, die kannst du nur spielen, wenn du was von Poker verstehst … das ist echt ne Trashhand, die kommt weg … die auch, als Profi muss man auch mal wegwerfen können … die auch, dann glauben die, ich spiel nur die guten Hände … hey, das kann man doch spielen … Scheiße, wieso hab ich plötzlich so wenig Chips, ich hatte doch gerade doppelt so viele … die muss ich raisen, die Verluste wieder reinholen, kann ich doch nicht einfach so hinnehmen … Scheiße, verloren, was mach ich jetzt … die kommt weg, da stimmt doch was nicht, wieso krieg ich immer solche komischen Karten … schon wieder, das kann nicht sein, das muss Manipulation sein, die manipulieren mich bestimmt, damit ich alles verspiele, diese Schweine …
Hey, da stimmt doch was nicht. Der eine lehnt sich nach vorne, wenn ich ein starkes Blatt habe, und der andere spielt immer so komisch mit seinen Chips rum. Und der da, wieso macht der immer so dicke Backen? Die geben sich Zeichen! Ich weiß es!
Was soll dieses scheiß Geblinzel schon wieder? Machst du das mit Absicht, oder was? Ich ramm dir gleich mal was ins Auge. Dann musst du nie mehr blinzeln, ehrlich.
Dreckskarten … Dreckskarten … verdammt, hör auf, mit deinen Chips zu klappern, das macht mich nervös … Dreckskarten … wenn du noch einmal blinzelst, quetsch ich dir die Augen aus der Birne … die könnte ich jetzt spielen, aber der lehnt sich wieder nach vorne, das Dreckschwein, das ist ein abgekartetes Spiel, da wird eh wieder nichts auf dem Flop kommen, das schmeiß ich weg … verdammt, hör auf zu blinzeln, das geht mir auf den Sack …
Hey, was ist das denn: Zwei Könige! Ja wer sagt’s denn, Geduld zahlt sich eben doch aus. Beugt der Arsch sich schon wieder nach vorne? Pass mal auf, ich kann auch anders. Hier, saftige Erhöhung. Wollen doch mal sehen, ob du dich traust. Und ob ihr euch doch heimlich Zeichen gebt. Pass ich jetzt auf wie ein Luchs, Argus war nix dagegen.
Na also, Blinzler geht mit. Jetzt wird abgerechnet. Mal die Flopkarten gucken ...
Scheiße, ein Ass. So, ich mache jetzt meinen Einsatz, und Gnade dir Gott, wenn du mich raist …
Scheiße, er blinzelt. Das macht er doch nur, wenn er was Gutes hat. Wieso blinzelt der Schwachkopf? Kann doch nicht schon wieder sein verficktes Ass haben. Nein, das ist unmöglich. Das ist ungerecht, ich habe auch ein Recht zu gewinnen. Er hat bestimmt kein Ass.
Ach, du setzt alles? Wohl dein Ass gefunden, wie? Ja, das habt ihr euch so gedacht, ihr Schweine: Mir die zweitbesten Karten zuschieben und dann reinlaufen lassen. Dachtet wohl, ich bin so blöd und merk das nicht, hm?
Aber weißt du was? Hier, ich setze auch alles. Nimm es und steck dir dein Scheißglück sonstwohin, hast du dir sowieso alles erschlichen. Und hier, meine Brieftasche und alles, was drin ist, hier, meine Autoschlüssel, da, meine Anzugjacke, und weißt du was? Meine teuren Wildlederschuhe kriegst du auch, mitten in die Fresse. Wollen doch mal sehen, wer sich hier zum Affen machen lässt. Ich soll mich beruhigen? Pass auf, jetzt kriegst du, was du verdienst, scheiß linke Dealerzecke. Ich hau hier alles zusammen, ich zünde den Laden an … Lasst mich los, ihr Dreckskerle, ich bin noch lange nicht fertig. Ihr könnt mich nicht rauswerfen, ihr seid die Betrüger, ich mach nur reinen Tisch … Polizeiiii …

„Was war denn mit dem los?“
„Kennst du doch, innere Rebellion gegen das Schicksal bei mangelndem Verständnis seiner Gesetzmäßigkeiten. Dabei wollte ich ihn bloß rausbluffen … Brauchst du zufällig die Schuhe? Ich habe noch die des Trottels von gestern.“

 

Hier ein Kleinod, geschmiedet aus den geronnenen Empfindungen der letzten Monate. Viel Spaß beim Lesen ( schon wieder verloren! Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu *haarerauf* *durchdreh* ).

 

Hallo MB

tut mir leid, aber beim Lesen der Kg habe ich mich echt gefragt: was soll denn das nu?
Überheblicher Affe geht ins Casino, verliert alles und dreht durch :dozey:
Unter Humor gepostet aber nicht ein Schmunzler drin. Wie der Titel verrät reihst du hier nur Gedanken aneinander. Und das ist weder spannend noch originell. Gerade beim Thema Poker wäre da noch einiges zu holen gewesen.
Habe nur weitergelesen, weil ich dachte, da käme noch die Mörderpointe, aber auch die blieb aus...

naja, mal schauen, was die anderen sagen...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Megabjörnie!

Leider kann ich auch nichts positiveres als weltenläufer sagen. Besonders witzig ist die Geschichte nicht. Leute, die beim Karten zocken alles verlieren und vor allem nicht verlieren können. Letzteres habe ich schon häufig selbst gesehen - das kann ganz absurde ausmaße annehmen. Echt erstaunlich, wie viele Leute sich für gottgleiche Zocker halten. Gerade deswegen hättest du mehr aus der Geschichte machen können, denke ich, auch wegen dem Poker-Hipe, der im Moment herrscht.

Auf ein gutes Blatt. ;)

Beste Grüße

Nothlia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hy Megabjörne,

schöne Beschreibung eines Tilts (v.a. mit dem wechselnden Archetypus des Prots -> vorher abgebrühter Profi, bis die Oberfläche zum emotionsgeladenen Anfänger durchbricht). Bin selbst ein leidenschaftlicher Pokerspieler und fand die Geschichte deswegen wahrscheinlich trotz fehlender Pointe (die 2 Sätze am Ende geben irgendwie einfach nicht genug her) amüsant.
Das so etwas nämlich in jeder Runde passiert und uns genau diese Idioten den Rake finanzieren macht die Geschichte einfach sympathisch.
Jemanden der mit dem Thema aber nichts anfangen kann hast du wahrscheinlich gerade eine wertvolle Minuten seines Lebens geklaut ;).

Greez Agron

Um zu bekommen was man will, muss man oft teilen was man hat.

 

Hey megabjörnie,

also was an der Geschichte "lustig" ist, sehe ich nicht so ganz. Es gibt auch inhaltlich nicht so viel her. Arroganz mutiert zu Wahnsinn. Die Entwicklung macht jeder zweite Bösewicht in besseren Blockbustern durch.

Erzähltechnisch ist die Idee, nur die Gedankenrede wiederzugeben, monoton. Die Passagen, in denen er dann äußeres Geschehen beschreibt ("Was haben wir denn hier? Bube, Dame usw.") wirken dann automatisch konstruiert. Da spielt auch wieder die Geschichte mit rein, dass niemand so spruchreif denkt und alles gedankenwörtlich reflektiert. Plastisch vorstellbar wird es dadurch auch nicht gerade -okay, man setzt dann so ein paar Standard-Pokernasen gedanklich an seinen Tisch, aber na ja.

Also mir hat die Geschichte nicht so gefallen, dabei find ich Poker eigentlich ganz nett.

Gruß
Quinn

 

Einfach witzig
hier hätt ich fast aufgehört zu lesen ... so darf eine Humorgeschichte einfach nicht anfangen.

Richtig witzig finde ich die Geschichte nicht, aber sie hat durchaus was. Vermutlich glaube ich das, weil ich die Situation kenne :D Wohl im Gegensatz zu den anderen Kritikern (hab nur überflogen).

Na ja ... :)

Tserk

 

Hi Leute!

Jetzt bin ich echt sauer. Wie kann man nur von solchen Ignoranten umgeben sein! Ich such mir gleich ein anderes Kg-Forum. :xxlmad:

Jetzt mal im Ernst. Ich trage eure Kritikpunkte mal zusammen:

Zitate von weltenläufer:

Unter Humor gepostet aber nicht ein Schmunzler drin.

Unter welcher Rubrik könnte es deiner Meinung nach eher stehen? Alltag? Satire? Ich hatte nämlich tatsächlich kurz überlegt, ob ich es da posten soll.

Gerade beim Thema Poker wäre da noch einiges zu holen gewesen.

Was stellst du dir vor? Inwiefern gäbe es mehr zu holen? Gib mal ein paar Anregungen.

Habe nur weitergelesen, weil ich dachte, da käme noch die Mörderpointe, aber auch die blieb aus...

Hab gerade im Pokerforum angefragt, was die Regeln besagen, wenn der Prot doch gewonnen hätte. Zwar nicht die Mörder-Pointe, aber zumindest etwas. Vielleicht fällt mir ja noch was Besseres ein. Will die Leser schließlich nicht enttäuschen, die so große Stücke auf mich halten. :D

Zitate von Nothlia:

Echt erstaunlich, wie viele Leute sich für gottgleiche Zocker halten. Gerade deswegen hättest du mehr aus der Geschichte machen können, denke ich, auch wegen dem Poker-Hipe, der im Moment herrscht.

Gleiche Frage wie an weltenläufer, ich bin ganz Ohr. :)

Auf ein gutes Blatt. ;)

Werde ich gleich mal testen, ob dein ironisches zwinkerndes Daumendrücken was bringt. :p

Zitate von Agron:

schöne Beschreibung eines Tilts (v.a. mit dem wechselnden Archetypus des Prots -> vorher abgebrühter Profi, bis die Oberfläche zum emotionsgeladenen Anfänger durchbricht).

Eigentlich spielt er ja auch wie ein Anfänger, nur dass er sich für das absolute Genie hält, das von vornherein überlegen ist. ;) Wird das deutlich genug an seinen Moves?

Das so etwas nämlich in jeder Runde passiert und uns genau diese Idioten den Rack finanzieren macht die Geschichte einfach sympathisch.

Das heißt Rake und ist die Gebühr an den Gastgeber des Pokerspiels. :klug:
Aber danke für das Lob. Macht einem wieder Mut *schnüff*.

Zitate von Quinn:

Erzähltechnisch ist die Idee, nur die Gedankenrede wiederzugeben, monoton. Die Passagen, in denen er dann äußeres Geschehen beschreibt ("Was haben wir denn hier? Bube, Dame usw.") wirken dann automatisch konstruiert.

Ich fand, dass der Bewusstseinsstrom die beste Technik ist, um die Entwicklung des Prots wiederzugeben. Anders läse es sich für mich einfach nicht so, na ja, amüsant.
Dass ich die Brüche ausmerzen muss, ist klar. Weiß allerdings noch nicht, wie ich das machen soll.

Also mir hat die Geschichte nicht so gefallen, dabei find ich Poker eigentlich ganz nett.

Du musst es richtig spielen, dann kannst du dich auch besser reinversetzen *klugscheiß*.

Zitate von Tserk:

Einfach witzig

hier hätt ich fast aufgehört zu lesen ... so darf eine Humorgeschichte einfach nicht anfangen.


Das ist ja auch nicht als selbstbeweihräuchernder Rückbezug auf die Geschichte gemeint. Du verstehst aber auch alles falsch. :rolleyes:
Oder wie meintest du das?

In Hoffnung auf bäldigste Antworten, Megabjörnie

 

Das ist ja auch nicht als selbstbeweihräuchernder Rückbezug auf die Geschichte gemeint. Du verstehst aber auch alles falsch.
*g* Klar nicht, so hatte ich es gar nicht aufgefasst (interessant aber, dass du das denkst ... :D )
Es geht mir einfach darum, dass in einer Humorgeschichte nicht gesagt werden darf, und schon gar nicht am Anfang, dass etwas witzig sei. Nein. Nie. Geht gar nicht. Du solltest die Szene einfach so beschreiben, dass der Leser merkt "hohoho, das ist ne witzige Situation" :)

Tserk

 

Ich meinte ja auch nicht, dass der Leser die Situation witzig finden soll, sondern dass der Prot sie witzig findet. Genauso wie sein Durchdrehen für den Leser witzig sein soll, aber er selbst weit davon entfernt ist, das witzig zu finden.

 

Muss eine Pointe denn immer witzig sein? Ich glaube die meißten vermissten einfach den Moment in dem sie sich zu recht denken können "verdammt das hätte ich jetzt nicht erwartet", ob das jetzt durch einen Mörderjoke geschieht oder nur durch eine unerwartete Wendung ist doch egal.

Stream of consciousness fand ich auch schon immer interessant zum Lesen, v.a. in solch emotionsgeladenen Situationen (ich selbst versemmele ihn immer wieder aufs Neue).

Das Problem ist imho mehr, dass die Geschichte v.a. Leute anspricht die Poker kennen und für diese bietet die Geschichte aber keine Wendungen, nichts das sie verblüfft (wieso hätte er nicht absichtlich so schlecht spielen können um die anderen zu verwirren und dann bullymäßig herumzuschubsen, oder etwas in der Art?)

Greez Agron

Rake (Scheißrechtschreibfehler):
Eigentlich eine von jedem Pot abgezogene Chipmenge, die an das veranstaltende Kasino geht - meist ca. 10 % (gibts auch online habe ich gehört - dort eher so um die 5%), muss aber noch nach oben korrigiert werden (ca. auf 12,5%) da man im Kasino schnell als Arsch gilt wenn man dem Dealer keinen Pottip gibt, der ja die gleichen Auswirkungen hat.

Ist in seriösen Kasinos nach oben hin begrenzt - wäre ansonsten nicht finanzierbar. Darum muss man immer zuerst den Rake "besiegen" um Gewinn zu machen! Also keine "Gebühr" an den Gastgeber (käme mir blöd vor von meinen Freunden einen Rake zu verlangen) *zurückklugscheiß*

 

Entgegen Tserks Meinung kenne ich die Pokersituation sehr wohl. (Wenn es jedoch nach dem Sprichwörtchen "Pech im Spiel..." ginge, werde ich wohl demnächst heiraten und zehn Kinder bekommen. Aber das nur am Rande)
Und gerade weil ich die Situation kenne, habe ich einige Dinge stark vermisst.

Zitat:
Gerade beim Thema Poker wäre da noch einiges zu holen gewesen.

Was stellst du dir vor? Inwiefern gäbe es mehr zu holen? Gib mal ein paar Anregungen.

Denn was macht eine Pokerrunde denn aus? Klar, es sind irgendwo die Karten, aber das eigentlich interessante sind die Spieler. Zumindest für Zuschauer, und das sind wir ja alle, die deine Geschichte lesen. Und da wärre eben wesentlich mehr zu holen gewesen, mein ich. Du beschreibst sie nicht. Wenn du sie ein bisschen mehr charakterisieren würdest, käme deine Kg auch mehr in Fahrt. Vielleicht gibt es da den einen, der immer zwinkert, wenn er ein gutes Blatt hat, den dein Prot vollkommen zu durchschauen meint. Dann kommt es natürlich zum großen Bluff - und zack! hat dein Prot einen wirklich nachvollziehbaren Grund wütend zu sein. Die Wut ist gerichtet und in Gedanken könntest du das wesentlich besser ausmalen, was dein Prot zB dem Zwinkernden gern ins Auge rammen würde, um ihn von seinem Leid zu erlösen... Oder mit dem Typen anfangen würde, der immer quälend langsam zu seinen Chips greift und beim setzen die doppelte Zeit in Anspruch nimmt...
Sind jetzt abgegriffene Ideen, aber vll wird deutlich, was ich vermisst habe. Durch die charakterisierungen könnte man natürlich generell den Humor mehr rauskitzeln.
So bleibt das Szenario zu sehr in der Innenwelt des Prots eingesperrt und das ist eben etwas lau...
Nun ja, vielleicht sollte ich selbst eine Pokergeschichte schreiben, komme ja gerade richtig in Fahrt :D

blufflichst
weltenspieler

 

Zitat von Agron:

(wieso hätte er nicht absichtlich so schlecht spielen können um die anderen zu verwirren und dann bullymäßig herumzuschubsen, oder etwas in der Art?)

Das würde nicht zum Stream of Consciousness passen. Die Gedanken des Prots sind dem Leser zugänglich, folglich auch seine Absichten. Unerwartete Wendungen müssten von außen kommen.
Das Einzige, was sich hier anbietet, wäre, den Prot in ein Wechselbad der Gefühle durch Glück und Pech zu stürzen, wobei das Glück dazu führt, dass er bei der nächsten Hand erst recht alle Chips vertiltet.
Hey, das wäre die Idee. :idee: Werde ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.

Zitat von weltenläufer:

Vielleicht gibt es da den einen, der immer zwinkert, wenn er ein gutes Blatt hat, den dein Prot vollkommen zu durchschauen meint. Dann kommt es natürlich zum großen Bluff - und zack! hat dein Prot einen wirklich nachvollziehbaren Grund wütend zu sein. Die Wut ist gerichtet und in Gedanken könntest du das wesentlich besser ausmalen, was dein Prot zB dem Zwinkernden gern ins Auge rammen würde, um ihn von seinem Leid zu erlösen... Oder mit dem Typen anfangen würde, der immer quälend langsam zu seinen Chips greift und beim setzen die doppelte Zeit in Anspruch nimmt...

Auch da werde ich dran feilen. Guter Tipp. :shy:

Ich wusste doch, dass an der Story noch etwas fehlt. Mir war, als hätte ich nur eine ausbaufähige Rohfassung vor mir, aber mir fiel nicht ein, wo genau ich sie verbessern könnte. Danke, dass ihr mir die Schuppen von den Augen genommen habt *schnüff*.

 

Sooo, die überarbeitete Version ist fertig. Also, so fertig, wie ich sie zunächst hinkriegen konnte. Wie gefällt sie nun? Könnte es noch mehr Fleisch vertragen? Wo könnte man da ansetzen?

Hat jemand einen Vorschlag, wie man den Stream of Consciousness authentischer macht? Beziehungsweise, wie man das hier anwenden könnte?

 

Wow, ist wirklich um einiges besser geworden, irgendwie hat die Geschichte jetzt einen richtigen "Flow" erhalten. :thumbsup: Ohne großartige Unterbrechungen geht es voran, wirklich gelungen. Der Stream of Consciousness hat grundsätzlich auch gut funktioniert, auch wenn ich denke, dass teilweise Schlüsse die er aus der derzeitigen Situation schließt nicht wirklich hineinpassen - ein "Blinzler ... der Kerl blufft doch!" wäre teilweise doch auch genug, oder (ich falle bei soc auch immer in ausformulierte Sätze zurück)?

Ich würde unter Umständen noch deutliche Absätze einfügen (mit Leerzeile), da sie das Lesen bei langen Texten imho doch noch erleichtern!

Gelungen!

Greez Agron

 

Hallo Megabjörnie,

ich schätze, Du hast einiges an der Geschichte verändert seit den ersten Verrissen? Ich finde sie so, wie ich sie heute lese, gar nicht so schlecht. Es waren auch einige Schmunzler drin, z.B. wie das Blinzeln den Prot immer mehr in den Wahnsinn treibt.

Ich erkenne durchaus eine Pointe: der Prot setzt alles, kommt aber nicht mehr dazu, den satten Gewinn von dem Gegner, der ihn rausbluffen wollte, damit aber gescheitert wäre, einzustreichen, weil der Prot vor dem Offenlegen durchknallt. Isses so gemeint (ich kenne Pokern nur so ungefähr)?

Besten Gruß, nic

 

Zitat von nictita:

Ich erkenne durchaus eine Pointe: der Prot setzt alles, kommt aber nicht mehr dazu, den satten Gewinn von dem Gegner, der ihn rausbluffen wollte, damit aber gescheitert wäre, einzustreichen, weil der Prot vor dem Offenlegen durchknallt. Isses so gemeint (ich kenne Pokern nur so ungefähr)?

Jepp! Genauso war's gemeint. :thumbsup:
Wie kamst du mit den Fachbegriffen zurecht? Erklärt sich aus dem Zusammenhang, was ein "Flop" sein könnte?
Übrigens: Ja, auf entsprechende Vorschläge hin habe ich sie geändert. ;)

@Agron: Na, da bin ich aber erleichtert, dass sich die Mühe gelohnt hat. Dann brauche ich mich nur noch an den Feinschliff zu machen. :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Megabjörnie

Ich kenne immerhin zwei Flops: den Reinfall (weshalb der weltweit auch als "Flop von Schaffhausen" bekannt ist) und den nach dem Hochspringer Dick Fosbury benannten Flop. Die Hochspringer sind ja auch nichts anderes als Reinfaller. Denn beim Hochsprung geht es darum: wer am tiefsten in die Matte reinfällt, hat gewonnen. Ich hab auch mal beim Hochsprung gewonnen, obwohl ich die Latte gerissen hatte. Gottseidank war zufällig ein Urologe anwesend. Ich kam in die Klinik. Die hatten aber kein Bett frei. „Sorry, Full House" hat der Arzt gesagt. Er hatte nämlich gerade drei Schwestern und zwei Pfleger beim Moven erwischt. In meiner Not habe ich mich totgestellt, und der Bluff hat gewirkt. Ich kam in die Notaufnahme. Der erste Stromstoß mit dem Defibrillator hat mich wirklich getötet. Der Zweite wieder ins Leben zurückgeholt. Nach meiner Entlassung habe ich erstmal eine Flush Wein aufgemacht und in einem Zug ausgetrunken. Als der Schaffner kam, schüttelte ich mein Ticket aus dem Ärmel und knallte es auf den Klapptisch neben die Chips. Gleich darauf wollte eine Frau mit zwei Buben ins Abteil. Als sie mich sah und die drei Damen, musste sie passen. Die ist dann ohne gesetzt zu haben ausgestiegen.

Ja, die Fachbegriffe sind mir soweit geläufig. ;)

Beste Grüße, nic

 

:lol:
Das ist ja schon fast eine eigenständige Geschichte, nictita. Sollte das Thema bei kurz&gut Poker lauten, hättest du meine Stimme :D

 

Na ja, die Frau hatte mit ihren Buben tatsächlich nicht genügend Equity, um im Abteil All-In zu gehen. Wenn sie an der Riverstation aber noch ihren dritten Buben getroffen hätte, wäre das ein heftiger Bad Beat für dich gewesen. Dann hättest du aussteigen müssen, weil das ein echtes Full House geworden wäre. Wenn du die Enge ausgehalten hättest und aus Sturheit dabeigeblieben wärst, hättest du eine Menge Value verloren, denn die Buben sind echte Klaukinder.

 

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