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Glühende Kälte

Seniors
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07.05.2004
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Glühende Kälte

Ich weiß nicht einmal seinen Namen.
Ich weiß nur, dass er blaue Jeans und einen roten Pullover trug.
War es das, was mich so sehr an Lukas erinnerte? Oder sein Haar, das im Schein des Lichts rötlich schimmerte?

Den fremden Jungen habe ich im Kaufhaus gesehen. Die Menschen drängten an mir vorbei, stöberten hier und dort noch nach einem Weihnachtsgeschenk. Sie schoben und drückten, als ginge es um ihr Leben. Ich lehnte mich an eine Wand, um einen Moment lang auszuruhen und da lief er an mir vorbei, streifte mich mit einem Blick aus seinen blauen Augen, wandte sich seiner Mutter zu und verschwand wieder aus meinem Leben.

Ich weiß nicht mehr genau, wie ich nach Hause gekommen bin. Ich taumelte vorwärts, klammerte mich an einem Kleiderständer fest, der daraufhin umfiel.

Nun bin ich hier, in meiner Wohnung und knie vor meiner „Zeitmaschine“. So nenne ich die große Holzkiste, in der ich Erinnerungen aufbewahre.
Ich atme tief durch, bevor ich sie öffne. Der süßliche Geruch, der daraus hervorsteigt verursacht mir Übelkeit. Ich nehme die getrocknete Rose, die mir mein erster Freund geschenkt hat, heraus. Einen kurzen Moment später ist die Erinnerung nur noch ein Haufen schwarzer Brösel.
Viele Dinge haben sich schon angesammelt. Ein Stapel Briefe meiner ehemaligen Schulfreundinnen. Ein kleines Döschen mit meinen Milchzähnen. Unzählige Fotos, alte Konzert- und Kinokarten. Ich bin eine Sammlerin. Meine Mutter schüttelt immer den Kopf, wenn sie mich in meiner Wohnung besuchen kommt und sieht, was ich alles aufbewahre.
Ich nehme jeden einzelnen Gegenstand aus der Kiste und gönne mir einen Moment der Erinnerung. Die älteren Dinge liegen weiter unten, und so ist es, als würde ich immer weiter in meine Vergangenheit zurückwandern.
Ganz weit unten liegt ein geschlossener Umschlag.
Meine Hände zittern, als ich ihn öffne, um den schlimmsten Geist meiner Vergangenheit daraus zu befreien.

Lukas, mein Zwillingsbruder.
Er kam mit nur einem Bein auf die Welt. Ich hingegen war ein kerngesundes, für ein Zwillingsbaby äußerst kräftiges Kind. Es schien, als hätte ich ihm die Energie, die er gebraucht hätte um sein zweites Bein wachsen zu lassen, entzogen.
Luka, wie ich ihn nannte, war mir eine Last.
Immer, wenn ich sah, wie er sich mit seinem Holzbein abmühte, dann fühlte ich mich schuldig. Hatte tatsächlich ich sein Bein am Wachsen gehindert?
Die alte Agnes, die im Dorf als seltsam verschrien war, hatte mir das im Alter von sechs Jahren gesagt. "Du bist so ein kräftiges Kind. Deinem Bruder hast du die Kraft genommen. Das ist der Grund, warum er nur ein Bein hat. In früheren Zeiten hätten sie dich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt."
Meine Mutter legte großen Wert darauf, Luka so normal wie möglich aufwachsen zu lassen. Sie verstand nie, dass es gerade diese erzwungene Normalität war, die sein Leben unnormal machte.
Sie bestand darauf, dass ich Luka überallhin mitnahm. Selbst, wenn ich eine Freundin besuchte, um zu plaudern, sollte er mit.
Luka merkte natürlich, dass ich das nicht wollte. Er fühlte sich auch nicht wohl damit. Mitgekommen ist er trotzdem fast jedes Mal. Er zog sein und mein Unbehagen der Einsamkeit vor.
Die anderen Kinder wollten nie mit mir spielen, wenn Luka dabei war. Für die wilden Spiele war er viel zu langsam.
So saßen wir oft nur da und sahen den anderen beim Herumtoben zu.
Manchmal ballte Luka die Hände zu Fäusten, weil er so gerne mitmachen wollte und gelegentlich leuchteten seine Augen bei dem Gedanken, er könnte sein wie wir.
An seinen guten Tagen schlug er mir vor, auch mitzuspielen. "Es macht mir nichts, wenn ich hier sitze und zusehe."
Tat ich es, so verfolgten mich seine traurigen Blicke.
Oft hasste ich Luka dafür, dass wir aneinandergekettet waren. Ich schämte mich jedoch meiner Gedanken so sehr, dass ich mich selbst bestrafte. Möglichkeiten fand ich viele. Ich verzichtete auf mein Lieblingsessen, schlug mir selbst ins Gesicht oder setzte mich so lange auf unseren Ofen, bis ich Brandblasen davon bekam. Oft tat mein Hintern so weh, dass ich tagelang nicht richtig sitzen konnte. Letzteres war meine bevorzugte Methode. Es erinnerte mich daran, dass ich in einem anderen Leben als Hexe verbrannt worden wäre.

Luka hasste die Schule. Niemand kann grausamer sein, als Kinder.
"Nimmst du meine Hand?", fragte er mich immer, bevor wir das Schulhaus betraten.
Er krallte seine Fingernägel so fest in meine Hand, dass ich oft blutete.
"Der Krüppel kommt mit seinem Kindermädchen", riefen die anderen. Sie zwickten oder schubsten ihn, verpassten ihm Tritte, so dass er meine schützende Hand loslassen musste.
Oft lag er wehrlos am Boden, während sich die anderen auf ihn stürzten, um ihn weiter zu quälen. Ich stürzte mich auf die Kinder, prügelte wild um mich und trug dabei so manche Schramme davon. Es endete nur, wenn ein Lehrer kam und dem Einhalt gebot.
Der Rektor schlug meinen Eltern vor, Luka auf eine Sonderschule zu schicken, doch dagegen wehrten sie sich immer.
Ja, Luka sollte normal aufwachsen, doch stattdessen erlebte er an jedem einzelnen Tag die Hölle.

Obwohl er litt, wusste Luka genau, wie er seine Schwäche ausnutzen konnte.
Wünsche, die er meinen Eltern gegenüber äußerte, wurden ihm prompt erfüllt, denn Luka hatte es ja schwer genug.
Ein Streit zwischen uns beiden, zu dem meine Mutter als Schiedsrichter gerufen wurde, endete stets zu Lukas Gunsten, während ich in mein Zimmer verbannt wurde.
Natürlich war ich oft eifersüchtig wegen dieser ungerechten Behandlung, doch auch für diese Gefühle bestrafte ich mich selbst. Wie konnte ich Eifersucht empfinden, wenn es mir doch so gut ging?
Auch die Kunst der Erpressung verstand er nur allzu gut. Ein unbedachtes Wort von mir führte oft dazu, dass meine Besitztümer zu seinen wurden.
Wenn ich gelegentlich etwas alleine unternehmen wollte, dann musste ich ihn mit Gegenständen zwingen, meiner Mutter glaubhaft zu machen, dass er tatsächlich nicht mitwollte.

Es war ein kalter Wintertag.
"Ich gehe heute Nachmittag mit Elisabeth Schlitten fahren. Ich mag nicht, dass du mitkommst."
Wir liefen von der Schule nach Hause.
"Ich möchte aber", antwortet Luka mit trotziger Stimme.
"Du weißt doch genau, dass Schlitten fahren zu anstrengend für dich ist."
"Ich möchte mit."
"Du bekommst meinen grünen Leuchtstift, wenn du Mama sagst, dass du nicht mitgehst."
Er legte den Kopf schief: "Den grünen Leuchtstift und deine zwei neuen Fußball-Sammelbilder."
Ich stöhnte. "Meinetwegen"
"Gib mir die Sachen gleich", forderte er.
"Kannst du nicht warten, bis wir zu Hause sind?"
"Nein."

Nachdem wir gemeinsam unsere Hausaufgaben gemacht hatten, spielte ich noch eine Partie Mühle mit Luka.
"Mama, ich gehe Schlitten fahren."
"Luka, möchtest du auch mit?"
Sie bedachte mich mit einem strengen Blick, wie immer, wenn der Verdacht aufkam ich könnte den Bruder ausschließen.
Er nickte.
Wutentbrannt ging ich in den Flur, zog mir meinen Schneeanzug, Mütze, Schal und Schuhe an. Mama folgte mit Luka.
Sie zog ihn an, strich ihm immer wieder über das Haar und funkelte mich aus wütenden Augen an. Sie verabschiedete sich mit einem Kuss von Luka, während sie zu mir kein Wort sagte.

"Danke, Luka", schnauzte ich ihn an, als wir losliefen. "Wir hatten eine Abmachung."
"Mir doch egal. Du kannst deine blöden Sachen wiederbekommen."
"Ich mag die Sachen nicht mehr. Ich wollte einfach nur alleine weg. Ich hasse dich."
Er war Beleidigungen gewöhnt und lief teilnahmslos neben mir her.
"Jetzt komme ich zu spät. Immer musst du mit."
Sein Schweigen forderte einen kleinen Teufel in mir heraus.
"Nie kann ich etwas alleine machen. Wieso kann ich keinen normalen Bruder haben?"
Er sah mich einen kurzen Moment lang verletzt an, ehe er wieder in jene Apathie zurückkehrte, die er sich während seines kurzen Lebens angeeignet hatte.
Es begann zu schneien. Lukas Holzbein verursachte ein schlurfendes Geräusch im Schnee.
Meine Worte begannen, mir Leid zu tun. Ich sann schon über eine passende Bestrafung für mich nach, suchte die richtigen Worte für eine Entschuldigung und wollte gerade dazu ansetzen, als die Kirchenglocken drei Uhr schlugen. Das machte meine guten Vorsätze zunichte.
"Herrgott noch mal! Ich habe Elisabeth versprochen, dass ich um drei Uhr da sein werde. Wegen dir wird natürlich nichts mehr daraus. Es dauert garantiert noch eine halbe Stunde, bis wir ankommen. Ich wollte dich nicht mitnehmen. Ich möchte nur einmal etwas alleine machen und du gönnst es mir nicht! Du bist so egoistisch!"
Ich weiß noch, wie eine kleine Stimme in meinem Kopf mich warnte, weiter zu sprechen. Dinge, die einmal gesagt wurden, kann man nicht mehr aus der Welt schaffen, auch wenn man sich noch so oft entschuldigt.
"Du Krüppel."
Er blieb stehen und starrte auf den Boden. Ich packte ihn unsanft an der Hand und zerrte ihn weiter. Er sträubte sich mit aller Kraft dagegen, doch er kam nicht gegen mich an.
"Wir laufen jetzt über den Bach."
Der Bach war ungefähr drei Meter breit. Früher, als die Winter noch kälter gewesen waren, war er immer mit einer Eisschicht bedeckt gewesen.
"Nein", widersprach Lukas mit tränenerstickter Stimme "Mama erlaubt das nicht".
Ich höhnte: "Kein Wunder, dass dich niemand ausstehen kann. Du bist echt ein Feigling."
Ich genoss das Gefühl ihm Angst zu machen.
Wir gingen das steile Ufer hinab. Lukas verlor den Halt, rutschte ein Stück weit hinunter und landete unsanft mit dem Hintern auf dem Eis.
Ich musste ihm beim Aufstehen helfen. Er streckte mir nur widerwillig seine Hand hin.
"Komm endlich."
Wir liefen vorsichtig. Selbst ich fürchtete mich ein wenig, doch das gute Gefühl, Luka Angst zu machen war stärker.
Plötzlich knackste das Eis. Ich rannte los, hielt Luka an der einen, die Schlittenschnur an der anderen Hand. Luka verlor seinen Schlitten. Er zögerte einen kurzen Moment lang, so dass mir seine Hand entglitt. Das Eis brach. Ich machte einen riesigen Satz in Richtung des rettenden Ufers. Als ich mich umdrehte, war Luka verschwunden.
Ich sah auf das große Loch, das sich im Eis gebildet hatte. Das Wasser sah schwarz aus. Große Blasen stiegen auf. Ich konnte Lukas Hand sehen, die versuchte, irgendwo Halt zu finden. Voller Panik setzte ich einen Fuß auf das Eis, doch es knackste unter meinen Beinen und ich blieb stehen und sah zu, wie er ertrank.
Ich weiß nicht, wie lange ich dort stand und nur auf dieses Loch starrte. Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich geweint habe.
Ich hoffte, dass Luka plötzlich unversehrt herausklettern würde.
"Ich habe ihn getötet", fuhr es mir durch den Kopf. "Ich hab ihm sein Bein und nun sein Leben genommen. Ich bin eine Hexe."
Jeder würde wissen, dass ich eine Hexe war. Jeder würde mich hassen, weil ich Luka umgebracht hatte. Ich dachte an die bevorstehende Zeit. Alle würden mich hassen, alle würden mich eine Mörderin nennen.
Ich atmete tief durch, nahm meinen Schlitten und machte mich auf den Weg zu Elisabeth. Mein Herz klopfte so laut in meiner Brust, dass ich fürchtete, jeder könne es hören. Ich blieb stehen und erbrach mich in den Schnee.
Am Rodelberg wartete Elisabeth schon ungeduldig auf mich. Sie war so wütend über meine Verspätung, dass ihr nicht auffiel, dass mich etwas bedrückte.
Um auch keines der anderen Kinder etwas merken zu lassen, rannte ich stets am schnellsten den Berg hinauf und rodelte, am lautesten lachend, wieder hinunter.
Selbst als die anderen schon längst gehen wollten, überredete ich sie immer wieder zu einer weiteren Rodelpartie. Erst als es stockdunkel war und alle Angst hatten, sie könnten zu Hause Ärger bekommen, gingen wir auseinander.

Ich fürchtete mich in der Dunkelheit. Ich erwartete eine dunkle Macht, die mich bestrafen würde. Jemand der so etwas getan hatte, konnte nicht ungeschoren davonkommen. Jedes laute Knacken der Bäume entlockte mir einen Schrei.
Ich lief am Bach vorbei, blieb einen Augenblick stehen, um einen Blick auf Lukas´ Grab zu werfen. Ich stellte mir vor, wie seine Hände nach mir greifen könnten um mich selbst hineinzuziehen.
Ich bekam eine Gänsehaut und begann zu rennen. Den ganzen Weg nach Hause rannte ich, obwohl meine Lungen von der kalten Luft brannten.

Ich blieb lange vor unserer Haustür stehen, ehe ich klingelte.
Mama öffnete. "Seid ihr verrückt geworden? Warum kommt ihr erst so spät?"
"Ist Luka noch nicht hier?"
Sie schüttelte den Kopf: "Warum?"
"Er hat nach der Hälfte des Hinweges umgedreht. Er hatte keine Lust mehr."
Die Lügen kamen mir so glatt über die Lippen. Ich verriet mich nicht durch das geringste Zittern meiner Stimme.
"Lieber Gott, er ist noch nicht da. Wann ist er denn losgelaufen?"
"Weiß nicht mehr genau."
"Warum hast du ihn alleine laufen lassen? Vielleicht ist er gestürzt und liegt irgendwo im Schnee."
Ich zuckte die Schultern: "Vielleicht braucht er einfach noch eine Weile."
Sie ohrfeigte mich.
"Geh in dein Zimmer", befahl sie mir. "Ich hätte dich für vernünftiger gehalten, aber anscheinend ist es zu viel verlangt, dass du dich um deinen Bruder kümmerst."
Langsam lief ich die Treppe zu meinem Zimmer nach oben. Ich hörte, wie Mama aufgeregt im Gang hin und her lief. Sie rief Papa und Oma und Tante Hilde an. Bald war das ganze Haus voller Leute. Die Männer gingen auf die Suche nach Luka und selbst die Polizei wurde eingeschaltet.
Mama kam immer wieder in mein Zimmer und wollte alles genau wissen.
"Wann ist Lukas losgelaufen?", fragte sie wieder und wieder. Jedes Wort, das wir gewechselt hatten, sollte ich wiederholen. Ich erfand eine Geschichte und immer, wenn ich eine ihrer vielen Fragen nicht beantworten konnte, dann schlug sie mir ins Gesicht.
"Nun lass doch das Kind in Ruhe. Sie kann auch nichts dafür", versuchte Tante Hilde sie zu beschwichtigen.
Die Suche nach Lukas blieb lange erfolglos.
Erst im nächsten Frühjahr wurde seine Leiche gefunden.
Obwohl meine Mutter längst mit seinem Tod gerechnet hatte, versetzte ihr das den Rest. Ständig murmelte sie vor sich hin. "Mein armer Junge, mein armer Junge. Wie muss er gefroren haben. Er hat es immer gemocht, wenn es warm war."
Ich weinte viel. Ich weinte um Lukas und um mich selbst.
Mit Lukas ist auch ein Teil meiner Selbst gestorben. Jener Teil meines Herzens, in dem ich meinen Zwillingsbruder mehr liebte, als ich es je für möglich gehalten hatte. Stattdessen war etwas Neues hinzugekommen – etwas, das es mir nie mehr möglich gemacht hat, mir selbst in die Augen zu sehen.
Im Winter schlafe ich oft bei offenem Fester, ziehe mir die Decke weg, um zu frieren. Wenn es so kalt ist, dass ich zu zittern beginne, dann denke ich immer: "Das ist es, was Luka gefühlt hat. Nur noch viel schlimmer."
Ich erinnere mich noch genau an den Blick, den die alte Agnes mir bei Lukas Beerdigung zuwarf. Ich glaube sie wusste, was wirklich geschehen ist.

Auf dem Foto aus dem Umschlag spielen Luka und ich zusammen. Wir sitzen im Sandkasten und bauen eine Burg. Lukas Haar schimmert rötlich in der Sonne. Seine Jeans sind ihm ein wenig zu groß und sein rotes Lieblingshirt klebt vom Schweiß an seinem Körper. Seine blauen Augen strahlen in die Kamera.

 

Hallo Anea,

vielen Dank für deinen kritischen Kommentar. Ich bin über deine Anmerkungen sehr froh, weil sie mich bzw. die Geschichte voran bringen.

Im Gegensatz zu dir bin ich allerdings der Ansicht, dass ein Kind unschöne Ereignisse sehr wohl verdrängen kann oder zumindest so weit ins Unterbewusstsein schieben kann, dass es nicht ständig oder oft daran denkt. Ich kann das zwar nur anhand meiner eigenen Erfahrung "belegen", aber diesen Punkt würde ich sehr gerne so lassen.

Ja, du könntest recht haben. Vielleicht habe ich die anderen Kinder wirklich zu grausam dargestellt. Ich dachte mir nur, dass Lukas sehr unbeliebt ist... wegen eines Beines, aber auch, weil er sich auch nicht immer so tadellos verhält. Ich denke mal, dass ich beides etwas besser herausarbeiten werde - dass nicht alle so sind, aber das Lukas Verhalten auch nicht unbedingt dazu beiträgt integriert zu werden.

Die Mutter werde ich auf jeden Fall noch mehr herausarbeiten. Ich habe sie tatsächlich viel zu knapp beschrieben.

Den Hexenaspekt würde ich gerne so lassen. Du hast recht - es dramatisiert. Ich könnte wetten, dass ich den Teil in ein paar Wochen gerne freiwillig streiche, weil ich dir im Grunde genommen recht gebe, aber im Moment noch zu sehr daran hänge.

Überarbeiten werde ich die Geschichte auf jeden Fall, aber ich muss damit noch eine Weile warten, bis ich dem Ganzen etwas neutraler gegenüberstehe.

LG
Bella

 

Liebe Bella!

Noch einmal alles Gute zum Geburtstag! :)

Da hast Du eine wirklich verdammt gute Geschichte geschrieben, die sich flüssig und spannend liest und in sich sehr stimmig ist. :)
Die Handlung mit ihrem Hintergrund hast Du in meinen Augen so perfekt beschrieben, daß die Geschichte absolut real wirkt. (Ich hoffe, sie wirkt nur so…)

Zuerst zur Mutter: Bei ihr bin ich mir nicht sicher, ob sie so mit emotionaler Blindheit geschlagen ist, oder ob sie aus Angst, etwas falsch zu machen, die Verantwortung an die Tochter abschiebt, oder ob sie wirklich meint, die Tochter hätte das auszubaden, da sie für das fehlende Bein »verantwortlich« ist.
Natürlich wäre das ganz interessant, und dahingehend könntest Du die Geschichte natürlich noch ein bisschen ausarbeiten; andererseits ist es die Geschichte der Protagonistin, und für sie ist es egal, aus welchen Motiven die Mutter handelt, denn was bei ihr als Kind ankommt und sich in der Seele auswirkt, erzeugt Kränkungen, Schuldgefühle, etc., ganz egal aus welchen Motiven oder Schwächen der Mutter heraus. Die Ursachen sind nur relevant, wenn die Mutter an sich arbeiten möchte.
Was ich für gut möglich halte, ist, daß es schlicht Des- bzw. Halbinformation ist. So, wie auch antiautoritäre Erziehung von vielen Eltern falsch verstanden wurde, und sie ihre Kinder einfach nur mehr sich selbst überlassen haben. Es gibt ja auch tatsächlich solche Ratschläge für Eltern behinderter Kinder, man solle sie möglichst »normal« aufwachsen lassen. Die Mutter der Protagonistin hat dies wohl auch mißinterpretiert, zudem schien es wohl der einfachste Weg zu sein, Lukas seiner Schwester anzuhängen (da mißinterpretiert es sich besonders leicht).
Mehr Informationen zum Charakter der Mutter, als evtl. die Gründe, warum sie so agiert, deutlicher zu machen, würde ich aber nicht herausarbeiten, sonst wird es möglicherweise zu viel.

Der Protagonistin wurden von klein auf Schuldgefühle wegen des fehlenden Beins gemacht – ihre Reaktion, sich selbst zu bestrafen, spricht für sich. Und solche, wie die alte Agnes, gibt es immer wieder mal, die dann die ohnehin schon vorhandenen Schuldgefühle durch dumme Kommentare noch verstärken. Obwohl sie in Wirklichkeit ja tatsächlich nichts dafür kann, die Behinderung hätte genausogut die Protagonistin treffen können.

Es ist auch bestimmt nicht angenehm und schon gar nicht freundschaftsfördernd, wenn ein Mädchen immer den Bruder mit dabei hat; daß er behindert ist, spielt da nur eine periphere Rolle, wenn er bloß der kleine Bruder wäre, wäre das nicht anders.

Anea schrieb:
Die Beschreibung der grausamen Kinder fand ich etwas übertrieben. Gewiss, solche Kinder gibt es, aber nicht alle und nicht so. In meiner Grundschulklasse war ebenfalls ein gehbehindertes Kind und alle gaben sich besonders viel Mühe, ihn überall zu integrieren.
Da bin ich anderer Ansicht, denn daß sie Schwester als »Kindermädchen« dabei ist, wirkt sich ganz anders aus, als wenn ein behindertes Kind auf sich gestellt ist. Im Fall der Geschichte wäre eine richtige Integration nur dann möglich, wenn die Protagonistin ihren Bruder sich selbst überlassen würde oder sie in verschiedene Klassen gehen würden. So, wie es hier ist, sind sowohl die Protagonistin als auch Lukas leicht angreifbar – reizbar – und das nützen Kinder gerne aus.
Ein bisschen seltsam finde ich nur die Tatsache, daß Lukas selbst die Hand der Schwester will – er ist ja nicht geistig behindert. Aber wahrscheinlich liegt das ja daran, daß er es nie anders gelernt hat.

Die Protagonistin leidet still unter ihrer Rolle, frißt in sich hinein, und als sie ihre berechtigte Wut nur ein kleines bisschen herausläßt, passiert anschließend das Unglück. Das verstärkt gewiß noch die Schuldgefühle.
Daß sie erst stehen bleibt, gar nicht weiß, wie lange, und dann mit den andern rodelt, als wäre nichts, klingt sehr nach Traumatisierung. Ein bisschen stören mich dabei so bewußte Gedanken wie »Ich hoffte, dass Luka plötzlich unversehrt herausklettern würde« – würde hier mehr die Verdrängung herausarbeiten, z.B., indem sie gar nicht mehr weiß, was sie in dieser Zeit neben dem Eisloch gedacht hat und alles weitere überhaupt mehr automatisch, wie ferngesteuert, macht. So eine Traumatisierung ist ein natürlicher Schutzmechanismus, um die Angst in dem Moment zu überleben. Ohne Traumatisierung hätte sie möglicherweise auf der Stelle Selbstmord begangen, weil ihr die Angst, die Schuldgefühle und das Gefühl des Versagens zu groß gewesen wären.

Was die Protagonistin dann gebraucht hätte, wäre psychologische Betreuung, stattdessen erlebt sie wiederum die Schuldgefühle einflößende und sogar schlagende Mutter. Kaum auszudenken, wie sie reagiert hätte, wenn sie die richtige Version der Geschichte gehört hätte – gerade deshalb hatte die Protagonistin ja auch so viel Angst, denn wenn sie mit verständnisvollen Worten hätte rechnen können, hätte sie auch keine Lügen erzählen müssen. Sie hätte dann Platz gehabt für Schrecken und Trauer. Bzw. wäre es bei richtigem Verhalten der Mutter erst gar nicht so weit gekommen, denn dann hätte die Protagonistin den Bruder ja nicht mitgehabt.

Auch den Rahmen der Geschichte, das Sehen des Jungen im Kaufhaus und das anschließende Kramen in der Erinnerungskiste finde ich sehr gut gemacht. (Ich glaub, die Idee muß ich Dir in abgewandelter Form für eine Geschichte stehlen, bei der ich schon lange eine Möglichkeit suche, Bilder gut einzubauen. :D)

Dann noch ein paar Kleinigkeiten:

»In früheren Zeiten hätte sie dich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.«
– hätten

»Wünsche, die er meinen Eltern gegenüber äußerte, wurden im prompt erfüllt,«
unseren Eltern … wurden ihm

»"Ich möchte aber", antwortet Luka trotziger Stimme.«
– Luka mit trotziger Stimme

»"Ich möchte mit."«
– wenn er es so betont sagt, wie ich es lese, dann würde ich nach jedem Wort einen Punkt machen. ;-)

»Sie bedachte mich einem strengen Blick, wie immer, wenn der Verdacht aufkam ich könnte«
– mich mit einem strengen Blick … aufkam, ich

»Meine Worte begannen mir Leid zu tun.«
– begannen, mir

»suchte die richtigen Worte für eine Entschuldigung und wolle gerade dazu ansetzen,«
– wollte

»Lukas verlor den Halt und rutschte ein Stück weit hinunter und landete unsanft mit dem Hintern auf dem Eis.«
– würde das erste »und« durch einen Beistrich ersetzen

»Er streckte mir nur widerwillig seine Hand hin.«
– statt »seine Hand hin« fände ich »seine Hand entgegen« schöner

»Jeder würde mich hassen, weil ich Luka umgebracht hatte. Ich dachte an die bevorstehende Zeit. Alle würden mich hassen, alle würden mich eine Mörderin nennen.«
– würde das zweite »hassen« vermeiden, z.B. durch »Alle würden mich meiden«

»Ich blieb stehen und erbrach mich in den Schnee.«
– meiner Meinung nach gehört das »mich« hier nicht hin (ist glaub ich umgangsprachlich)

»Jedes Wort, dass wir gewechselt hatten, sollte ich wiederholen.«
»etwas, dass es mir nie mehr möglich gemacht hat, mir selbst in die Augen zu sehen.«
– beide: das


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Susi,

Noch einmal alles Gute zum Geburtstag!

Vielen Dank!

Da hast Du eine wirklich verdammt gute Geschichte geschrieben, die sich flüssig und spannend liest und in sich sehr stimmig ist.

Oh Mann - das ist ja mal ein Lob. Ich werd ganz rot davon!

Die Handlung mit ihrem Hintergrund hast Du in meinen Augen so perfekt beschrieben, daß die Geschichte absolut real wirkt. (Ich hoffe, sie wirkt nur so…)

Das Lob freut mich, aber ich kann dich beruhigen - sie ist nicht real. Ursprünglich hatte ich die Geschichte sogar ganz anders geplant, aber sie hat sich dann selbständig gemacht.


Zur Mutter:
Die Mutter macht viele Fehler. Ich habe das aber schon des Öfteren tatsächlich beobachten können. Warum sie das tut - wahrscheinlich, weil sie es nicht besser weiß. Ich überlege mir noch immer, mehr über die Mutter einzubauen... Bin mir aber nicht sicher, weil es ja - wie du ja richtig sagst - die Geschichte der Prot. ist. Ich müsste sie ja dann quasi die Gefühle der Mutter reflektieren lassen, aber ich weiß nicht, ob das der Geschichte gut tut.
Ich denke nochmal darüber nach.

Es freut mich, dass du die Reaktion der anderen Kinder als realistisch erachtest. Ich war mir dann selbst nicht mehr sicher.
Kinder können aber wirkich sehr grausam sein, wenn sie bei anderen eine "Schwachstelle" entdecken.
Ich hatte auf der Schule eine Klassenkameradin die wirklich - ist ein böses Wort - häßlich war. An den meisten Menschen findet man irgendetwas schönes, aber bei ihr ist es mir nie gelungen. Was glaubst du, wie die fertig gemacht wurde? Die wollte nicht mehr in die Schule gehen und so weiter und so weiter...

Ein bisschen stören mich dabei so bewußte Gedanken wie »Ich hoffte, dass Luka plötzlich unversehrt herausklettern würde« – würde hier mehr die Verdrängung herausarbeiten, z.B., indem sie gar nicht mehr weiß, was sie in dieser Zeit neben dem Eisloch gedacht hat und alles weitere überhaupt mehr automatisch, wie ferngesteuert, macht.

Glaube du hast recht. Ich ändere das ab. Auch den Rahmen der Geschichte, das Sehen des Jungen im Kaufhaus und das anschließende Kramen in der Erinnerungskiste finde ich sehr gut gemacht. (Ich glaub, die Idee muß ich Dir in abgewandelter Form für eine Geschichte stehlen, bei der ich schon lange eine Möglichkeit suche, Bilder gut einzubauen. )

Ist kein Problem. :)

Dank dir auch noch für den Textkram, den du herausgefunden hast. Ich werd die Sachen im neuen Jahr ändern. Im Moment bin ich im Internetcafé und da ist es so laut, dass ich mich nicht konzentrieren kann.

Einen guten Rutsch.

Bella

 

Hallo Bella,

mit "Glühende Kälte" ist dir wirklich eine sehr schöne Geschichte gelungen. Ich kann nicht viel Neues beitragen, denn meine Vorgänger haben das meiste schon gesagt.

Sommerwind

 

Hoi Bella

Diese Geschichte habe ich eigentlich gleich am Tag der Veröffentlichung gelesen und ausgedruckt. Anschliessend hat sie mein Sohn teilweise zerrissen, gegessen und wieder ausgespuckt. Ich kann mich seiner Kritik aber keineswegs anschliessen. ;)
Sie hat mir sehr gut gefallen! Ist wohl ein gutes Zeichen für eine Geschichte, wenn man sich auch nach einigen Monaten noch gut daran erinnert. Ich wusste kaum, mit welchem der beiden Prots ich mehr mitfühlen sollte.

Ein Stil, der Spass macht zu lesen, eine packende Geschichte, ein gut gewählter Titel: Was will man mehr. Wurde völlig zurecht empfohlen!

Gruss Rolf

 

@ Sommerwind

Danke für´s Ausgraben, dieser alten Geschichte und vielen Dank für dein Lob.

@ Rolf

Anschliessend hat sie mein Sohn teilweise zerrissen, gegessen und wieder ausgespuckt.

Ist natürlich auch eine Art seine Meinung kundzutun. ;)

Ist wohl ein gutes Zeichen für eine Geschichte, wenn man sich auch nach einigen Monaten noch gut daran erinnert

Danke - das ist echt mal ein wunderschönes Kompliment.

Ein Stil, der Spass macht zu lesen, eine packende Geschichte, ein gut gewählter Titel: Was will man mehr. Wurde völlig zurecht empfohlen!

Und das auch. Merci!

LG
Bella

 

Hallo Janey,

ich stöbere grad in den "Alltag"-Nominierungen herum und bin sehr beeindruckt von deiner Geschichte.

Danke!!

Um es kurz zusammen zu fassen:
Der Anfang würde besser werden, wenn ich nicht Allgemein, sondern anhand konkreter Beispiele erzählen.
Hm... ich glaube du hast Recht. So kommt die Mutter doch sehr herzlos rüber und Luka lernt man auch nicht besser kennen.

Das bringt mich zu der Frage, was die Prämisse der Geschichte ist. Aber das führt jetzt viel zu weit...)

Ich tu mir mit Prämissen immer sehr schwer. Wenn ich von Anfang an eine festlege, dann schreib ich direkt darauf zu und das wird dann alles viel zu vorhersehbar. Wenn ich keine festlege, dann sind eventuell Sachen in der Geschichte, die sie nicht braucht. Kannst du mir vielleicht was Prämissen im Allgemeinen angeht einen Tipp geben?

Die Kinder würde ich allerdings schon gerne in der Geschichte lassen. Immerhin sind sie einer der Gründe, warum das Mädchen (verdammt, sie hat wirklich keinen Namen) ihren Bruder manchmal hasst.


Zitat:
Sie bedachte mich mit einem strengen Blick, wie immer, wenn der Verdacht aufkam ich könnte den Bruder ausschließen.

Punkt und Schluss nach "strengen Blick", den Rest muss der Leser auch so verstehen.


Hm, da hast du Recht. Ich schreib immer viel zu viel. Ich muss endlich mal lernen mich an manchen Stellen kürzer zu fassen.


Bei dieser Gelegenheit würde ich mir übrigens überlegen, ob du die alte Agnes nicht ganz rausschmeißt.

Vielen lieben Dank für deine hilfreichen Tipps,

Bella

 

Hallo Christine,

ich glaube kleine Geschwister haben es immer besser als die Größeren. Bei dem ersten Kind, sind die Eltern noch ängstlicher, erlauben ihnen nicht so viel... und die Jüngsten dürfen alles. Ich glaube ein klein wenig Erpressung gehört auch dazu! *g*

Freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefallen hat. So was hört man immer gern.

LG
Bella

 

Hallo Bella,
Puh, natürlich hat mich deine Geschichte verstört. Denn so wie du sie schreibst ist sie ein Albtraum. Einer aus dem man erwachen will, weil es nicht sein darf.
Und genau dieses Alptraumhafte stört mich ein wenig. Ich sehe die Bilder deutlich vor mir, aber mein Verstand weigert sich sie zu glauben. Ich frage mich, wie lebt man mit so einer Schuld. Kann man seiner Mutter in die Augern sehen? Schüttelt die Mutter nur den Kopf, weil die Tochter eine Sammlerin ist oder weil sie es etwas weiß? Diese Frage hätte ich im Kopf, wenn ich mich mit Schuld beladen hätte. Die Familie, muss sie nicht daran zerbrechen? Wenn heute so etwas passiert, gibt es psychologische Betreuung. Das Mädchen wäre aufgefallen, weil es traumatisiert ist.
LG
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

vielen Dank für´s Lesen meiner Geschichte.

Natürlich ist diese Geschichte ein Alptraum, die ich in der Realität niemandem wünsche. Ich lasse ja hier bewusst offen, ob meine Prot. sich irgendwo doch noch Hilfe gesucht hat, aber es war nicht so gedacht, dass sie sich irgendwann ihren Eltern anvertraut. Natürlich war sie nach dem Tod ihres Bruders traumatisiert, aber womöglich hat sich niemand die Mühe gemacht, die näheren Gründe zu erforschen.

LG
Bella

 

Hallo Bella,
"So eine Geschichte kann nur ein Mann schreiben", hat mir mal jemand geschrieben. Hier verhält es sich andersrum, wenn man mal von sim absieht, der ähnlich emotional-eindringlich schreiben kann - wobei beides aber auch gehörig mit der Handlung zu tun hat, nicht nur mit dem Stil. Dieser ist grundsolide, passend. Zur Handlung selbst ist wahrscheinlich genug gesagt worden. Herzlichen Glückwunsch zum "Top 2004" - auch wenn ich immer gegen diesen Quatsch war: Deine Geschichte ist gut, aber ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen, sie ist nicht hervorragend. Ich hoffe mal, dass meine Anmerkungen dir weiterhelfen werden. So fand ich z.B., dass oftmals ein Wort falsch gewählt war oder du platte Floskeln verwendet hast. Dass man Luka(s) erst so spät findet, ist ein allzu grober Logikfehler, der weg muss. Also, ran an die Arbeit, und danach kannst du deine Geschichte ruhig mal irgendwo zur Veröffentlichung einreichen.
Dafür viel Erfolg!
...para

-----------:teach:---------------:teach:------------:teach:-----------

Immer, wenn ich sah, wie er sich mit seinem Holzbein abmühte, dann fühlte ich mich schuldig.
Einerseits Gegenwartseindruck (Kaufhaus etc.) , andererseits ein piratisches Holzbein? Wie wär´s mit ´ner neutraleren Prothese?

"Es macht mir nichts, wenn ich hier sitze und zusehe."
Tat ich es, so verfolgten mich seine traurigen Blicke.
Ok, ob man das als Kind merkt, wenn man wild rumtobt, ist möglich, aber vielleicht ist es ein Quentchen zuviel.

oder setzte mich so lange auf unseren Ofen, bis ich Brandblasen davon bekam.
Mit Verlaub, dieses Bild finde ich albern.

Niemand kann grausamer sein, als Kinder.
Komma überflüssig.

"Der Krüppel kommt mit seinem Kindermädchen", riefen die anderen.
Um das Rufen zu unterstreichen, wäre ein Ausrufezeichen nicht verkehrt.

doch stattdessen erlebte er an jedem einzelnen Tag die Hölle.
"die Hölle durchleben" liegt auf der Phrasen-Tabelle bedenklich weit oben.

Ein unbedachtes Wort von mir führte oft dazu, dass meine Besitztümer zu seinen wurden.
"meine Besitztümer zu seinen wurden", das hört sich aufgesetzt an.

Wenn ich gelegentlich etwas alleine unternehmen wollte, dann musste ich ihn mit Gegenständen zwingen, meiner Mutter glaubhaft zu machen, dass er tatsächlich nicht mitwollte.
Knüppel, Elektroschocker, Vorhhöngeschlösser? oder doch eher "bestechen" o.Ä.?

Es war ein kalter Wintertag.
"Ich gehe heute Nachmittag mit Elisabeth Schlitten fahren. Ich mag nicht, dass du mitkommst."
Wir liefen von der Schule nach Hause.
Umstellen, denn so leitest du ein, gehtst in die Handlung, leitest wieder ein.

"Danke, Luka", schnauzte ich ihn an, als wir losliefen. "Wir hatten eine Abmachung."
"Hatten eine Abmachung" - spricht so ein Kind? Möglich, aber nicht perfekt.

Sein Schweigen forderte einen kleinen Teufel in mir heraus.
Der sich auf die Schulter setzt und ihr ins Ohr flüstert? Suboptimal.

Ich weiß noch, wie eine kleine Stimme in meinem Kopf mich warnte, weiter zu sprechen.
Auch hier erweist sich die neue Getrenntschreibung als blöde. Natürlich ist klar, was du meinst, aber ich plädiere für Zusammenschreiben, denn so könnte sie ab jetzt ja auch nur noch flüstern, schreien, pfeifen wollen.

Der Bach war ungefähr drei Meter breit.
In unseren Breiten heißt es dann schon Flüßchen oder gar schon Fluß, auch in Anbetracht der Tatsache, dass er recht tief zu sein scheint.

"Nein", widersprach Lukas mit tränenerstickter Stimme "Mama erlaubt das nicht".
[...] Stimme:* "Mama erlaubt das nicht."
*(oder halt Punkt)

Ich genoss das Gefühl ihm Angst zu machen.
Na klar hat er Angst, aber verhöhnt sie ihn nicht eher?

Ich rannte los, hielt Luka an der einen, die Schlittenschnur an der anderen Hand. Luka verlor seinen Schlitten.
Dass sie welche mitgenommen haben, wird erst sehr spät erwähnt.

Ich machte einen riesigen Satz in Richtung des rettenden Ufers.
Erstmal: "Riesensatz", zweitens, reicht "sprang" o.Ä. nicht?

Ich sah auf das große Loch, das sich im Eis gebildet hatte.
Umständlich, wie wäre "große Loch im Eis" etc.?

Voller Panik setzte ich einen Fuß auf das Eis, doch es knackste unter meinen Beinen und ich blieb stehen und sah zu, wie er ertrank.
"Panik" geht doch eher in Richtung kopflose Flucht. Vielleicht mal das bedrohlichere "knirschen" statt "knacksen"?
"und ich blieb stehen" ist lasch.

Jeder würde mich hassen, weil ich Luka umgebracht hatte. Ich dachte an die bevorstehende Zeit. Alle würden mich hassen, alle würden mich eine Mörderin nennen.
Warum die Wiederholung "hassen", mal abgesehen davon, dass ihren Bruder doch keiner leiden konnte?

Sie war so wütend über meine Verspätung, dass ihr nicht auffiel, dass mich etwas bedrückte.
Schon wieder nicht das ideale Wort, "bedrücken" ist relativ schwach.

Jedes laute Knacken der Bäume entlockte mir einen Schrei.
Hier stell ich mir vor, dass sie ständig rumschreit... "ließ mein Herz aussetzen" oder was besseres?

Ich lief am Bach vorbei,
s.o. :teach:

Ich lief am Bach vorbei, blieb einen Augenblick stehen, um einen Blick auf Lukas´ Grab zu werfen.
Sie nennt ihn selber Luka, also: "Lukas Grab".

Ich stellte mir vor, wie seine Hände nach mir greifen könnten um mich selbst hineinzuziehen.
"griffen"?

Ich verriet mich nicht durch das geringste Zittern meiner Stimme.

Kommt mir ungelenk vor.

"Lieber Gott, er ist noch nicht da.
Ausrufezeichen?

Die Suche nach Lukas blieb lange erfolglos.
Erst im nächsten Frühjahr wurde seine Leiche gefunden.
Was soll das?Fußspuren, Weg abgehen, Loch sehen? Schlitten finden?

Mit Lukas ist auch ein Teil meiner Selbst gestorben. Jener Teil meines Herzens, in dem ich meinen Zwillingsbruder mehr liebte, als ich es je für möglich gehalten hatte.
Hm... kommt mir so vor wie aufgetragene Platitüden. "Mit Lukas ging auch ein Teil von mir", würde das nicht reichen?

Im Winter schlafe ich oft bei offenem Fester, ziehe mir die Decke weg, um zu frieren. Wenn es so kalt ist, dass ich zu zittern beginne, dann denke ich immer: "Das ist es, was Luka gefühlt hat. Nur noch viel schlimmer."

Um nicht ständig zu kritisieren, hier ist es schön, wie du das Motiv der Selbstbestrafung wieder aufgreifst.

Ich glaube sie wusste, was wirklich geschehen ist.
Gelehrtenfrage: War oder ist? Geht beides, hm?

Seine Jeans sind ihm ein wenig zu groß und sein rotes Lieblingshirt klebt vom Schweiß an seinem Körper.
"Lieblingsshirt". "vom Schweiß" ist überflüssig.

 

Hi Para,

vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Schön, dass dir die Geschichte grundsätzlich gefallen hat. Ich finde die Geschichte übrigens auch nicht hervorragend. Sie ist meine beste Geschichte und ich bin, trotz dessen, dass sie schon über ein halbes Jahr alt ist, noch immer weitgehendst damit zufrieden. Allerdings seh ich aus dieser Distanz jetzt auch die Macken. Einiges könnte man noch kürzen, anderes besser schreiben. Das werd ich wohl demnächst mal machen.

Dass man Luka(s) erst so spät findet, ist ein allzu grober Logikfehler, der weg muss.

Nein, das würde ich nicht sagen. Die Geschichte spielt in der Vergangenheit, da waren die Methoden noch anders. Tatsächlich gab es einen Fall (in den 60ern) wo tatsächlich ein Kind in einem Fluss eingebrochen war und erst Monate später gefunden wurde. Ok, das ist sicherlich nicht der Regelfall, aber nicht gänzlich unwahrscheinlich.

Also, ran an die Arbeit, und danach kannst du deine Geschichte ruhig mal irgendwo zur Veröffentlichung einreichen.
Dafür viel Erfolg!

Das ist mal ein geiles Kompliment. :)

Einerseits Gegenwartseindruck (Kaufhaus etc.) , andererseits ein piratisches Holzbein? Wie wär´s mit ´ner neutraleren Prothese?

Ähm ok, du hast recht.


Ok, ob man das als Kind merkt, wenn man wild rumtobt, ist möglich, aber vielleicht ist es ein Quentchen zuviel.

Sie erzählt die Geschichte ja quasi aus ihrer späteren Sicht.

Zitat:
"Der Krüppel kommt mit seinem Kindermädchen", riefen die anderen.


Um das Rufen zu unterstreichen, wäre ein Ausrufezeichen nicht verkehrt.


Jepp.


Zitat:
doch stattdessen erlebte er an jedem einzelnen Tag die Hölle.


"die Hölle durchleben" liegt auf der Phrasen-Tabelle bedenklich weit oben.


Muss ich dir eindeutig recht geben.


Zitat:
Ein unbedachtes Wort von mir führte oft dazu, dass meine Besitztümer zu seinen wurden.


"meine Besitztümer zu seinen wurden", das hört sich aufgesetzt an.


Auch richtig. Ich war schon beim Schreiben nicht richtig zufrieden damit.


Zitat:
Wenn ich gelegentlich etwas alleine unternehmen wollte, dann musste ich ihn mit Gegenständen zwingen, meiner Mutter glaubhaft zu machen, dass er tatsächlich nicht mitwollte.


Knüppel, Elektroschocker, Vorhhöngeschlösser? oder doch eher "bestechen" o.Ä.?


Das liest sich in der Tat sehr zweideutig. :)

Zitat:
"Danke, Luka", schnauzte ich ihn an, als wir losliefen. "Wir hatten eine Abmachung."


"Hatten eine Abmachung" - spricht so ein Kind? Möglich, aber nicht perfekt.


Hm, da denke ich drüber nach.


Zitat:
Sein Schweigen forderte einen kleinen Teufel in mir heraus.


Der sich auf die Schulter setzt und ihr ins Ohr flüstert? Suboptimal.


Nö, eher so ein innerer Teufel.


Zitat:
Der Bach war ungefähr drei Meter breit.


In unseren Breiten heißt es dann schon Flüßchen oder gar schon Fluß, auch in Anbetracht der Tatsache, dass er recht tief zu sein scheint.


Ok, Fluß. Sonderlich tief muss er aber nicht sein. 1,5 m dürften schon reichen, dass ein kleiner Junge ertrinkt.

Zitat:
Ich genoss das Gefühl ihm Angst zu machen.


Na klar hat er Angst, aber verhöhnt sie ihn nicht eher?


Warum? Sie geht ja am Ende tatsächlich über den Fluss. Oder wie meinst du das?


Zitat:
Ich rannte los, hielt Luka an der einen, die Schlittenschnur an der anderen Hand. Luka verlor seinen Schlitten.


Dass sie welche mitgenommen haben, wird erst sehr spät erwähnt.

Ok, stimmt. Ich fand es für mich selbst total logisch, aber ich sollte es weiter vorne schon erwähnen.


Zitat:
Ich sah auf das große Loch, das sich im Eis gebildet hatte.


Umständlich, wie wäre "große Loch im Eis" etc.?


Öhm... ja. Gute Idee. (Wieso schreibt man manchmal so nen Schmarrn und merkt es nicht mal?)

eder würde mich hassen, weil ich Luka umgebracht hatte. Ich dachte an die bevorstehende Zeit. Alle würden mich hassen, alle würden mich eine Mörderin nennen.


Warum die Wiederholung "hassen", mal abgesehen davon, dass ihren Bruder doch keiner leiden konnte?


Wortwiederholung werde ich ausmerzen - was das andere angeht: Es ist doch ein Unterschied, ob man jemanden nicht sonderlich leiden kann, oder ob dieser jemand umgebracht wird.


Zitat:
Jedes laute Knacken der Bäume entlockte mir einen Schrei.


Hier stell ich mir vor, dass sie ständig rumschreit... "ließ mein Herz aussetzen" oder was besseres?


Ach ja, du hast recht. Ich denke drüber nach. "Ließ mein Herz aussetzen", finde ich jetzt auch nicht wirklich optimal.

Zitat:
Ich verriet mich nicht durch das geringste Zittern meiner Stimme.

Kommt mir ungelenk vor.


Ja, ist es auch. Muss ich ändern.


itat:
Mit Lukas ist auch ein Teil meiner Selbst gestorben. Jener Teil meines Herzens, in dem ich meinen Zwillingsbruder mehr liebte, als ich es je für möglich gehalten hatte.


Hm... kommt mir so vor wie aufgetragene Platitüden. "Mit Lukas ging auch ein Teil von mir", würde das nicht reichen?


Kill your darlings. Hast wieder mal recht.


Also die meisten deiner Anmerkungen kann ich unterstreichen. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps.

LG
Bella

 

Ich nehme die getrocknete Rose, die mir mein erster Freund geschenkt hat, heraus.
Die älteren Dinge liegen weiter unten,
Das heißt, seit dem ersten Freund ist nichts mehr hinzugekommen? Etwas unrealistisch
Wie konnte ich Eifersucht empfinden, wenn es mir doch so gut ging?
logischer wäre eigentlich "wenn es ihm doch so schlecht ging?"
Ich stöhnte. "Meinetwegen"
Punkt nach Meinetwegen
"Luka, möchtest du auch mit?"
vorher hieß es, du nanntest ihn so. da aber auch die Mutter ihn so nennt, soltest du stattdessen erwähnen, dass alle oder die Familie ihn so nannte
der Verdacht aufkam ich könnte den Bruder ausschließen.
aufkamKOMMA
mir Leid zu tun.
es geht doch :)
tränenerstickter Stimme "Mama erlaubt das nicht".
Punkt nach Stimme
Ich genoss das Gefühl ihm Angst zu machen.
GefühlKOMMA
Gefühl, Luka Angst zu machen war stärker.
machenKOMMA
knackste
knackte ohne s
Jemand der so etwas getan hatte
JemandKOMMA
Lukas´ Grab
da sie ihn Luka nennt, ist der Strich überflüssig (es ist ja nicht Lukas sein Grab, sondern Luka seins, um es mal umgangssprachlich zu erklären)
greifen könnten um mich selbst hineinzuziehen.
könntenKOMMA
"Er hat nach der Hälfte des Hinweges umgedreht. Er hatte keine Lust mehr."
das kann ja irgendwie nicht sein, dass sie dann nicht weiß, wann er gegangen ist, da sie ja weiß, wie lange sie bis zu Elisabeth braucht? Außerdem ist statt hat
Sie rief Papa und Oma und Tante Hilde an.
wieso muss sie auch den Vater anrufen? Aber mir fällt auch keine bessere Formulierung ein
wenn ich eine ihrer vielen Fragen nicht beantworten konnte, dann schlug sie mir ins Gesicht.
das dann kann weg
Ich glaube sie wusste
glaubeKOMMA
Lieblingshirt
also das Hirt, das er am liebsten hat? ein s ergänzen
Im Winter schlafe ich oft bei offenem Fester

Fenster
Hi Bella,
also, wenn ich Fehler übersehen haben sollte, liegt das daran, dass mich die Geschichte gefesselt hat. Ich konnte die Fehler erst beim zweiten Durchlesen korrigieren, weil ich mich nicht mit dem Korrigieren während dem Lesen aufhalten wollte. Meine absolute Lieblingsgeschichte von dir! Und auf jeden Fall in meinen kg.de Top Ten.
Und mit dieser Geschichte hättest du mich fast zum Weinen gebracht (aber, du weißt ja: der Klotz)
Meine Mutter schüttelt immer den Kopf, wenn sie mich in meiner Wohnung besuchen kommt
Das hier ist mir nach der Lektüre noch aufgefallen: Die Mutter macht sie doch für den Tod (indirekt) verantwortlich und ist sowieso apathisch. Aber trotzdem kommt sie sie noch besuchen?
Einen kurzen Moment später ist die Erinnerung nur noch ein Haufen schwarzer Brösel.
Einer meiner Lieblingssätze aus der Geschichte
Euer Guerrerotserk

 

Hallo Bella,

wo Tserk nun einige deiner Geschichten hervorgeholt hat, hab ich diese gelesen, obwohl mich so lange Geschichten erst einmal abschrecken (besonders, wo mein Drucker nicht läuft...).Ich war dann aber so gefangen, dass ich mich über ein Telefonklingeln zwischendurch geärgert habe, weil ich nicht unterbrechen wollte. Mit anderen Worten, hat mich wirklich berührt!
Es ist so ungeheuerlich, dass die Prot nach dem Unfall Rodeln geht und dann auch noch damit durchkommt! Dass sie es trotzdem schafft, erwachsen zu werden, bei der seelischen Verwüstung! Damit meine ich nicht nur die Ambivalenz gegenüber ihrem Bruder und ihre Schuld, sondern die Brutalität ihrer Mutter.
Allerdings stört mich dann auch im Nachhinein der Anfang, bei der die Prot. das Unverständnis der Mutter über ihre Sammelwut beschreibst. Das klang eher autobiografisch und ist zu harmlos für diese Geschichte. Ich könnte mir eher vorstellen, dass die Prot keinen Kontakt mehr zur Mutter hat.
Gestört hat mich auch das Holzbein. Lukas ist ja ein moderner Name, und seit Jahrzehnten gibt es andere Prothesen.
Auch gefällt mir der Wechsel zwischen Lukas und Luka nicht.

Gruß, Elisha

 

Lukas ist ja ein moderner Name
*räusper* *klugscheiß*
Der Name Lukas ist ca. 3495 Jahre alt. Schon damals galt es als besonders vornehm, seinen Sohn Lukas zu nennen, da ... ach, keine Ahnung, war natürlich Quatsch, aber modern ist der Name trotzdem nicht: Kennst du zufällig die Namen der vier Evangelisten? :)

 

@Tserk
ja klar, natürlich gibt es Lukas schon länger. Aber es gibt ja auch immer wieder Modephasen, in denen Namen gehäuft auftreten.

Kennst du zufällig die Namen der vier Evangelisten?
Na klar, schließlich stammt Elisha auch aus der Bibel.

Jetzt kommen Schätzungen, was die Zeit angeht:
- Johannes, immer wieder benutzt, relativ modern Anfang letzten Jahrhunderts (besonders als Beiname Hans ), bei der Wiederaufnahme biblischer Namen vor etwa 20 Jahren war er nicht so oft vertreten, könnte als Hans jetzt bei der neuen Modewelle (Theo, Paul...) wiederauftreten
- Matthäus, bei uns als Matthias vor ca.40 Jahren beliebt, aber nie Spitze
- Markus, vor 30 bis 10 Jahren beliebt in den Formen Marco, Marc, ...
- Lukas, vor etwa 20 Jahren aus der Versenkung geholt, in den letzten Jahren eher Luka

So, für Bella war das eher off-topic, aber vielleicht auch ein bisschen erklärend.

Gruß, Elisha

 

Hallo Tserk,

schön, dass du diese Geschichte ausgegraben hast.

Meine absolute Lieblingsgeschichte von dir! Und auf jeden Fall in meinen kg.de Top Ten.

:bounce:

Deine Korrekturvorschläge schaue ich mir demnächst ALLE durch.

Hallo Elisha,

auch dir danke ich für`s Lesen.

Ich liebe lange Geschichten... :)
Schön, dass es sich für dich trotzdem gelohnt hat, sie zu lesen.

Ich war dann aber so gefangen, dass ich mich über ein Telefonklingeln zwischendurch geärgert habe, weil ich nicht unterbrechen wollte. Mit anderen Worten, hat mich wirklich berührt!

Das ist ein schönes Kompliment.

Allerdings stört mich dann auch im Nachhinein der Anfang, bei der die Prot. das Unverständnis der Mutter über ihre Sammelwut beschreibst. Das klang eher autobiografisch und ist zu harmlos für diese Geschichte.

Nein, autobiografisch war das nicht. Ich habe mir das so vorgestellt, dass die Beiden es nie schaffen, über wirklich wichtige Dinge zu reden - die Sammelwut ist quasi nur ein Geplänkel.

Gestört hat mich auch das Holzbein. Lukas ist ja ein moderner Name, und seit Jahrzehnten gibt es andere Prothesen.

Na gut, nachdem du jetzt schon die zweite bist, die das anmerkt. :)

Danke euch beiden für die Aufklärung mit dem Namen. Ich hänge an dem Namen Lukas. Zu der Zeit, in der die Geschichte spielt gab es den Namen zwar nicht häufig, aber trotzdem. Die Abkürzung "Luka" war von mir auch gar nicht als Anlehnung an den heute gebräuchlichen Luka gedacht, sondern eher so, dass Kinder ständig etwas abkürzen. Luka bietet sich als Abkürzung wirklich an.

LG
Bella

 

eher so, dass Kinder ständig etwas abkürzen. Luka bietet sich als Abkürzung wirklich an.
dann eher Luki, aber das ist jetzt schon pingelig von mir

 

gänsehaut bekommen.

also muss schon sagen... wunderbare story... hat mich echt ergriffen...

 

Hallo Bella,

wie die meisten deiner Geschichten ging mir auch diese unter die Haut. Es ist schon brutal, wie sich Geschwister behandeln können, vor allem wenn der eine oder andere von dem Eltern bevorzugt wird.
Hier ist es natürlich extrem, da es sich um Zwillinge handelt und der eine von ihnen behindert ist. Da heißt es immer Rücksicht nehmen auf den Kranken.
Besonders hart fand ich die Bemerkung der alten Agnes, die ihr bereits im holden Alter von sechs Jahren an den Kopf wirft, dass sie Schuld an der Behinderung ihres Bruders sei und im Mittelalter als Hexe schon längst verbrannt worden wäre.

Was die anderen Kritiker angemerkt haben, ist mir beim Lesen gar nicht aufgefallen, denn die Geschichte ist gut und flüssig geschrieben und hat mich in ihren Bann gezogen, so dass eventuelle Fehler bei mir nicht relevant waren.

Nur zwei drei Anmerkungen:

Ich weiß nicht mehr genau, wie ich nach Hause gekommen bin. Ich taumelte vorwärts, klammerte mich an einem Kleiderständer fest, der daraufhin umfiel.

hier hat mich die Bemerkung des umfallenden Kleiderständers etwas gestört. Ich würde diesen Satzteil streichen.

Wenn ich gelegentlich etwas alleine unternehmen wollte, dann musste ich ihn mit Gegenständen zwingen, meiner Mutter glaubhaft zu machen, dass er tatsächlich nicht mitwollte.

Hier würde ich auch eher von einer Erpressung sprechen, denn das war es im Grunde genommen ja auch.

"Danke, Luka", schnauzte ich ihn an, als wir losliefen. "Wir hatten eine Abmachung."

Hier könntest du vielleicht von einem Deal sprechen?

Zusammenfassend eine runde Geschichte, flüssig und fesselnd geschrieben.
Ich glaube, ich muss mir mal deine Geschichtenliste vornehmen, denn alles habe ich immer noch nicht von dir gelesen. Vielleicht grabe ich da noch ein paar olle Kamellen (schreibt man das so?) aus. Lass dich überraschen.

Bis bald
bambu

 

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