Was ist neu

Kryptologisch unlogisch- versteht Ihr das?

Hallo Woltochinon


Das ist schwierig zu beurteilen, weil ich nicht weiß, auf welche Geschichten und welche/n Kritiker/in Du Dich beziehst.

Das hier

"- Wenn man den `Schlüssel´ kennt, soll man die Geschichte `schlüssig´ nachvollziehen können."

finde ich sehr wichtig. Ich hab auch schon Geschichten gelesen, wo die Aussage für mich nicht erkennbar war, weil ich meiner Ansicht nach zu viele Zusatz"informationen" und keine klar formulierten Sätze fand.

"- Der `Schlüssel´ soll möglichst innerhalb der Geschichte zu finden sein."

Wenn ich das richtig verstehe, würde ich dies nicht unbedingt fordern. Bei Zaza entdecke ich meist menschliche Verhaltensweisen (z.B. Angst vor Veränderung, Kontrollverlust usw.). Das erinnert mich dann an die Mythen und Fabeln.


"- Nicht irgendetwas Banales um der Kompliziertheit willen kompliziert ausdrücken."

Das ist das Schlimmste, finde ich, wenn jemand gequirlt schreibt und dann kein großer Inhalt da ist.

"- Die gewählten schriftstellerischen Mittel sollen zum Inhalt passen, ihn unterstützen"

So ein gelungenes Experiment, was auch noch vom Schreibstil her in Kombination mit dem Inhalt einzigartig ist, das ist natürlich optimal.


"Bei meiner Anmerkung: „Aber- was soll man davon halten …“ habe ich gemeint, dass derselbe Kritiker sich so unterschiedlich äußert, bin nicht sicher, ob das verständlich war."

Verständlich ist das, aber wie gesagt, ich weiß nicht ob ich dem Kritiker in den Fällen nicht zustimmen würde, weil ich die Geschichten nicht kenne. Entweder liegt es tatsächlich an dem Autor oder halt am Kritiker.

Es wäre wirklich aufschlussreich, wenn sich Autoren, denen passiert ist, dass man ihre Geschichten unverständlich fand, hier äußern würden. Aber irgendwie glaube ich (keine Ahnung, warum), dass das sich ausschließen könnte (also scheinbar "kryptisch" schreiben und sich hier erklären).

 

Hallo vio,

Zitat:
Das ist schwierig zu beurteilen, weil ich nicht weiß, auf welche Geschichten und welche/n Kritiker/in Du Dich beziehst.

Das möchte ich auch nicht weiter ausführen, wollte nur einmal anmerken, dass es dies auch gibt.

Zitat:
Wenn ich das richtig verstehe, würde ich dies nicht unbedingt fordern. Bei Zaza entdecke ich meist menschliche Verhaltensweisen (z.B. Angst vor Veränderung, Kontrollverlust usw.). Das erinnert mich dann an die Mythen und Fabeln.

Ich denke, da sind wir uns einig, ich müsste halt ausführen, was ich mit „möglichst“ meine, danke für den Hinweis. Bei Deinem Beispiel „Kontrollverlust“ würde der Schlüssel doch auch in der Geschichte liegen, Du weißt doch durch sie (irgendwelche Schlüsselbegriffe), dass es um dieses Thema geht. Ein `außerhalb´ liegender Schlüssel wäre für mich, wenn man eine Story nicht entschlüsseln kann, bis man z.B. weiß, das der Autor sich viel mit Problem „X“ befasst hat, dadurch einen Hinweis für die Interpretation erhält.

Zitat:
Aber irgendwie glaube ich (keine Ahnung, warum), dass das sich ausschließen könnte (also scheinbar "kryptisch" schreiben und sich hier erklären).

Sehr interessante Aussage, wenn ich´s nicht besser wüsste, würde ich Dich ins `Psychologie-Fach´ einordnen…

Vielen Dank für Deine aufmerksame Rückmeldung,

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Als Autor mag ich es eigentlich nicht, meine Intention zu erklären bzw. die Geschichte für andere zu interpretieren.
Aber Hinweise oder Anmerkungen halte ich für absolut in Ordnung, schon allein, um das Werk zu diskutieren. Wenn also jemand interessiert Fragen stellt oder seine Probleme mit der Geschichte anspricht, dann bin ich durchaus dazu bereit, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Ich habe bisher hier noch nicht viel veröffentlicht (Underwood I und II, Der Komet, Kinder, Palästina), aber insgesamt neige ich dazu, den Sinn einer Geschichte oder -besser ausgedrückt- den Weg zur Deutung innerhalb der Geschichte "zu verschlüsseln".
Allgemein gesagt: Der Schlüssel zur Deutung sollte in Stil und/oder Sprache gegeben sein. Das heißt keinesfalls, dass es einfach sein soll. Nichts ist interessanter als ein Rätsel zu lösen.
Die Kategorie "Seltsam" bietet sich natürlich an; allerdings sollten die Geschichten tatsächlich "seltsam" sein, und zwar im Inhalt. Stilexperimente gehören doch wohl eher in den Bereich "Experimente" (auch wenn ich hörte, dass der Bereich etwas überstrapaziert wurde). In den Bereich "Seltsam" gehören nach meiner Meinung die Werke, welche im Inhalt surreal, geheimnisvoll oder gar scheinbar nicht entwirrbar sind. Der Stil ist zweitrangig: Der Autor sollte eben einen passenden wählen. Die Grenze zwischen "Seltsam" und "Experimente" liegt in den unterschiedlichen Wertungen von Stil und Inhalt.
Das Problem ist doch, dass manche unter Umständen die Gelegenheit nutzen könnten, irgendeinen Unsinn zu verfassen um sich dann (à la Wachowski-Brüder im Film, aber das ist subjektiv) köstlich über scheiternde Interpreten zu amüsieren. Und darunter leiden dann potentiell die Autoren, die tatsächlich einen Schlüssel im Text hinterlassen haben, der das Rätsel entwirrt.

Kosh

 

Hallo kosh,

ich stimme Deinen Statements zu, finde es auch gut, wenn das Seltsame hauptsächlich durch den Inhalt bestimmt wird.
Der Unterschied zwischen Experiment und Seltsam ist schwierig zu fassen, ich habe da Versuche gemacht. Ein `echtes´ Experiment bietet für den Autoren (oder den nachvollziehenden Leser) eine Überraschung, ein Überprüfungsexperiment tut dies im eingeschränkten Sinne, wenn es den Experimentator überrascht, weil er nicht enttäuscht wird…

Alles Gute,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Optimal fände ich, einen Text dann in die Rubrik "Experimente" zu stellen, wenn mit der Sprache experimentiert (gespielt) wird und in "Seltsam", wenn das Thema desselben ungewöhnlich (verwirrend) sein soll. Klar ist, dass die Grenzen hierbei sehr fließend verlaufen, doch bei einigen Mischformen bin auch ich (Herausforderungen durchaus liebend) geneigt, vorzeitig aufzugeben. Schriftstellerische Freiheit in Ehren, aber manchmal wäre eine Rubrik "Unsinn" m. E. wünschenswert, da ein Hinweis auf gewollte Veräppelung des Lesers vorprogrammierte Frustrationen erheblich mildern könnte. Man macht sich die Mühe einer umfassenden Interpretation, Rechtschreib- und Stilprüfung, um letztendlich von dem Autoren/der Autorin Rückmeldungen der besonderen Art zu erhalten.
Z. B.: :p :D :bla: :butt: u. s. w.

Fazit: Rätselraten? Ja gerne, wenn eine grobe Grundaussage erkennbar ist, über die gerne noch "zivilisiert" diskutiert werden kann.


Dies war mein Wort zum Montag

 

Hallihallo !

Ja, ich sehe das alles genauso.
Entwirren sollte in erster Linie anhand von deutlich erkennbaren oder wenigstens angedeuteten Möglichkeiten innerhalb des Werkes stattfinden. Ein Prosawerk sollte letztlich nicht nach dem Grundsatz "Wenn Sie nicht überzeugen können, dann verwirren Sie" geschrieben werden.
Ganz deutlich trennen kann man meiner Ansicht nach auch nicht, wohl aber eine dünne Linie ziehen zwischen inhaltlichen Experimenten (was dann eher "Seltsam" wäre) und stilistischen/rein sprachlichen Experimenten (was dann in namentliche Kategorie gehört). Das wäre vielleicht ein Weg, beide Kategorien zu dem Ansehen zu verhelfen, das sie von ihrer Intention her verlangen bzw. verdienen.
Mein Wort zum Dienstag. :-)

Gruß an alle,
Kosh

 

Hallo Antonia,

Dein Wort zum Montag hat mich vor allem durch die aussagekräftigen Smilies überzeugt.
Dein Rubrik-Vorschlag klingt sehr interessant- beinhaltet er ein Löschverbot?

Um mich dem Problem der Unterscheidung zu nähern habe ich versucht zum selben Thema eine `Experimente´ und eine `Seltsam´ Geschichte zu schreiben. Bis jetzt bin ich aber noch nicht auf eine wirkliche Trennlinie gestoßen, eher einen gemeinsamen Übergangsbereich.

Alles Gute,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo kosh,

ich unterstütze auch das Wort zum Dienstag, vor allem:

„Ein Prosawerk sollte letztlich nicht nach dem Grundsatz "Wenn Sie nicht überzeugen können, dann verwirren Sie" geschrieben werden.“

Natürlich gibt es noch die Kombination der von Dir beschriebenen Möglichkeiten.

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo !

Ja, eine Kombination gibt es natürlich auch. Entscheidend dürfte also sein, wie stark der eine oder andere Aspekt hervortritt und was das Werk letztlich bestimmt: Inhalt oder Stil ?

Gruß,
Kosh

 

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