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Lebensweg eines Mariachi oder Sechsundvierzig Schicksale

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22.10.2004
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Lebensweg eines Mariachi oder Sechsundvierzig Schicksale

Es war ein sehr vitaler Wanderzoo, der da durch die Lande zog. Offen gesagt glich er mehr einem simplen Zirkus. Es gab Gorillas, die spielten Banjo; Bären tanzten dazu Tango oder kletterten auf Felsen; Katzen, die aus Versehen einmal in chemische Lösungen gefallen waren, ließen sich von einer Maus erschrecken. Das Ensemble bestach in seiner Exotik: es gab Vertreter einer seltenen Flohrasse aus Ost-Timor, tibetische Riesenameisen und viele Tiere, die einmal Prominenten gehört hatten. So gab es die ehemaligen zahmen Singvögel von Heino – Elstern – oder aus Palästina das wollige Schäferl des mittlerweile verstorbenen Arafat Jassir. Wen das noch nicht verwunderte: Anni, die philosophische Ratte, welche ergebenst die Magd des Zoodirektors war und auf ihrem Fell das Wort „Bla“ in eisblauen Buchstaben gedruckt trug, war allemal ein Staunen wert.
Der Zoodirektor pflegte ihr zu sagen: „Ziel ins Gebüsch, Anni!“ – Ballistik und Zielübungen waren ihre große Leidenschaft.
Der Zoodirektor war ein weitgereister Mariachi. Cancun war sein Geburtsort. In jungen Jahren schickte er kaltblütig einen Rivalen über den Jordan, tendierte also eher zur Kriminalität als zur Kunst, und musste aus Mexiko fliehen. Auf den Philippinen gründete er eine Familie. Stressig war das Leben in Manila: Kita nach Dienstschluss, Kinder abholen, zuhause kochen und putzen … zuviel. Ablenkung fand er im Internet. Digicams mit Flash, Bakterienabwehrsysteme, Schweizer Leckerli, Lymphknotenpolster, goldene Damenhandtaschen, Postkarten aus Nagasaki, Radiowecker Marke Milagro, Persil aus Dschibuti: all das ersteigerte er im World Wide Web, Mastercard und Visa stets in Reichweite. Er liebte eBay, rezitierte schon auswendig die AGB. Wolfsgleich machte er Jagd auf Ausgefallenes. Der Fußball hatte es ihm besonders angetan. Seine Leidenschaft für den HSV ging so weit, dass er sich schließlich nach Hamburg absetzte, im Ohr noch die Klänge von „Paint It Black“. Wo odenländische Unternehmer versagten, siegte der Mariachi. Spontan brach er bei Hagenbeck ein, hinterließ ein wahres Chaos (Queen Elizabeth hätte ihn dafür geadelt) und stahl sich so seinen Zoo zusammen. Mit ihm zog er über die Lande gleich einem Phantom, mystisch und leise.
Immer bei sich trug er sein Lieblingsbuch von García Márquez, „El amor en los tiempos del cólera“. Tío Pepe, der spanische Sherry, der illusionistische Glücksszenarien kreierte, war sein treuester Gefährte. Doch gern mochte er auch Jan, den singenden Papagei von Götz George. „Goodnight, moonshadow and moonlight, goodnight, my moon …”
„Ay“, seufzte der Mariachi dann, in Gedanken weit fort. Wann immer er in der Biografie von Natascha (Zarin von Russland) oder in den Werken Herodots las, hatte Jan Musik bereit.
Sein Repertoire reichte von Abba
(„And I dream I’m an eagle“) bis zur ungeliebten Britney Spears („You drive me crazy ..“)
„Jan, ey!“, brachte der Mariachi den Vogel dann zum Schweigen.
Eines Tages erschien Mephisto – nicht als Teufel, sondern als Mafioso. Er hatte eine Flasche dabei: hochprozentiger Magno.
„E bella Italia non ti piace?“, fragte er und hielt dem Mariachi einen Reiseführer hin, erschienen im Verlage Rowolt.
„Och, in Ontario wär ich lieber“, meinte der Mariachi und Mephisto hieb sich wütend in den Finger: eine Kerbe, rosig im Abendlicht schimmernd. Der Mariachi sprach weiter – worauf sich Mephistos Miene noch stärker verfinsterte - : „Willst du mir nicht was zaubern?“
„Ade!“
T-Teleskope fanden später heraus, dass Mephistos wütende Explosion sogar an den Sternen Kratzer hinterlassen hatte.
Der Mariachi aber lebte weiter wie bisher.

 

:D - oder wir bestechen einfach ein paar Leute, auf dass sie sich mit gewissen Namen hier anmelden...

Jedenfalls hat sich dein Experiment verselbstständigt. Kannst du mir mal eine Liste schicken, welche die eigentlichen 46 sind?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Malinche,
Sirwen hat mich per Link auf diese Geschichte aufmerksam gemacht, und ich habe mich köstlich amüsiert. Ich bin auf etwa 30 gekommen und dachte, die anderen kenne ich bestimmt nicht, aber so, wie du Gnoebel oder Blaine versteckt hast ... Könntest du nicht mal hier am Ende die Lösung mit den hervorgehobenen 46 oder 83 Schicksalen posten? BBIITTTTEE!!
So, und jetzt wieder hoch in die aktuelle Liste, auf dass es erneut besonders viele Simultanleser gibt. :D Auch, wenn ich damit meiner eben geposteten Geschichte Konkurrenz mache.
Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,
hehe, da hast du ja was rausgekramt. Ich habe irgendwo noch ein Dokument mit der Lösung (mal suchen), kannst mir gerne eine PN mit deiner Emailadresse schicken und ich lasse dir die Lösung zukommen. :) Vielleicht wirst du dann entsetzt sein, wie viele du doch gekannt hättest :P
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hi Malinche!

Elisha schrieb:
aber so, wie du Gnoebel oder Blaine versteckt hast ...
Was, ich komme auch in der Geschichte vor? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie etwas genauer gelesen. :D

*genauer les*

und auf ihrem Fell das Wort „Bla“ in eisblauen Buchstaben gedruckt trug
ah, da is er ja *g*

Rowolt.
„Och, in Ontario
Meiner Meinung nach hast du diesen Nick am besten und phantasievollsten eingebaut, einfach klasse. Gelungenes Experiment!

Liebe Grüße
131aine

 

@Blaine
Ja, dich hatte ich auch extra mit reingepackt, weil du noch gar nicht reagiert hattest. ;)
Aber gib doch das ganze Zitat, sonst findet der sich ja nie!

„E bella Italia non ti piace?“, fragte er und hielt dem Mariachi einen Reiseführer hin, erschienen im Verlage Rowolt.
„Och, in Ontario wär ich lieber“, meinte der Mariachi
Gruß, Elisha

P.S. Ich finde, diese Geschichte kann man nicht oft genug nach vorn holen.

 

Hi Blaine,


Meiner Meinung nach hast du diesen Nick am besten und phantasievollsten eingebaut, einfach klasse. Gelungenes Experiment!

Hast du denn meinen schon gefunden? Der ist mindestens genauso originell verpackt :D.

 

„Willst du mir nicht was zaubern?“
„Ade!“
T-Teleskope
Nicht schlecht, aber Woltochinon fand ich einen Tick origineller. ;)

 

hmm ich habe das gefühl, dass ich viel zu dumm für die welt bin ^^
Tut mir leid aber ich verstehe beim besten Willen nicht, was hier eigentlich das Experiment bzw. das angebliche "Rätsel" ist.
Bitte helft mir auf die Sprünge

 

@FolkRaider
Nö, nur nicht lange genug hier. Die Geschichte besteht aus den Nicks von Leuten hier; guck sie dir in einem halben Jahr noch mal an (und kram sie wieder nach vorn; kann man nicht oft genug machen :D ).
Gruß, Elisha

 

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