Makita -
ich bitte tausendmal um Entschuldung - aber was gut ist, et hätt doch jewirkt, oder? - kann auch noch zwotausendmal wiederholt werden, weshalb ich mich nochmal unzeitgemäß hier äußere.
Tut mir leid, ich habe Titanic nie gesehen und bin sehr stolz darauf,
sagt Quinn unter # 14, was für mich gleichermaßen gilt wie noch der Vielschreiber St. King hinzukäme, hätt' ich nicht doch zwei Verfilmungen gesehen, von denen
Es mich schüttelte, zuvor aber
Shining packte – letzteres dann wohl eher Kubricks & Nicholsons Leistung, denn die Kings. Aber dank Quinn begreif ich erstmals, warum ich morgens zu nachtschlafener Zeit (zwischen fünf und sechs) von einer uniformierten Dickmamsel einer Vitrine entnommen und mit einem Wedel mehr geprügelt denn gestreichelt werde und wieder in die Vitrine mit dem Hinweis
„der letzte Fußgänger“ zurückgestellt werde. Aber Quinn täte mir Unrecht mit seiner Quantifizierung meiner Antiquiertheit: Ich leb in der Welt der (janz)
Alten Meister. Nicht so alt wie Thomas Bernhard und doch vorm Konrad Duden und wahrscheinlich noch vor Gottscheds
Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst. Und da behaupte ich nun kackfrech – und darum auch tumb:
alles Erzählen ist im Grunde auktorial, wie es auch daherkäme und sich zu verstellen suchte - so auch das Hochjubeln des Authentischen, modern und doch eher nur modisch, da gesellschaftlich erwünscht. Es ist das, von dem man gar bald mit Adenauer sagen wird: „Wat kümmert mich mein Jeschwätz von jestern?“ Es lässt sich aus den gesellschaftlichen Verhältnissen erklären, und behaupte keiner, Lieteratur und Kunst überhaupt hätte nix mit Gesellschaft zu tun. Extrem an einem aktuellen Beispiel, dem gewesenen Verteidigungsminister, der mit einer angetrauten Bismarck-Enkelin zur Popgröße aufgebauscht wurde – der ein Muster nichtauktorialer Erzählkunst abgab – oder wird einer glauben, dass der Baron nicht um die Feinheiten seiner Promotion wusste?, oder – eigentlich schlimmer noch – um die Vorfälle in Kundus?
Und siehe: Er stürzt zurück in die Rollentheorie der 1950-er Jahre, in der gesellschaftliches Geschehen mit dem Theater verglichen und gleichgesetzt wurde. Wähnt sich schon als Hiob. Kurz: Authentizität ist einstudiert und der Regisseur wird wohl wissen, was da auf den Brettern, die die Welt bedeuten, sich abspielt.
Gleichwohl schüttelt es mich wie beim King, wird heute einem jungen Menschen von m. E. schlechten Beratern empfohlen authentisch zu sein, da er sonst niemals eine Stelle bekäme. Während sich der junge Mensch offenbart weiß er nicht die Bohne um den Arsch, der auf der andern Seite in den Sessel furzt.
Und jetzt geht's auf alle Fußballplätze der Republik - ob mit oder ohne Bömbchen!
Gruß
Friedel