Was ist neu

Was nicht tötet, härtet ab.

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06.06.2005
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Was nicht tötet, härtet ab.

„... können Sie mir bitte ...?“
„Einfach der Straße aus dem Ort heraus folgen und eine Weile gerade aus“, sagt die alte Dame auf dem rostbefallenen Hollandrad.
„Alles klar, danke!“, schreie ich sie an.
„Ich bin nicht taub, junger Mann.“
Meine Tasche geschultert, mache ich mich auf den beschriebenen Weg, vorbei an renovierten Fachwerkhäusern, kleinen Läden und dem ganzen Kram, den man in ländlichen Ortschaften so zu sehen bekommt. Für jemanden, der aus der Großstadt kommt ein ungewohntes Bild.
„Was mache ich hier?“

Commis de Quisine:
Wir suchen jungen Koch zur Unterstützung unseres kreativen Teams. Ländlicher Gasthof in idyllischer Lage. Ausschließlich Verarbeitung von Frischware. Gehobene Speisen.
Tolles Betriebsklima. Übertarifliche Bezahlung. Für Unterkunft ist gesorgt.

Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und gleich die angegebene Nummer gewählt. Mein Vertrag wurde nach der Ausbildung nicht verlängert, also musste was Neues her.

Einen knappen Monat später setzt mich der Landbus am Platz der alten Tränke aus.
„Frag dich durch, Junge“, sagt der Fahrer aufmunternd, „so schwer kann es nicht zu finden sein. Frag die Dame da, mit dem Fahrrad.“
„Danke“, entgegne ich wohlerzogen, Dankbarkeit fühlt sich aber eigentlich anders an. Die Hydraulik schließt die Tür mit dem gewohnten Zischen und sperrt mich aus. Die mich anstarrenden Gesichter verwandeln sich in Streifen, als der Bus seine Fahrt wieder aufnimmt.
„Entschuldigen Sie ...!“

„Was mache ich hier?“
Hinter dichtem Nadelholz taucht ein großer Fachwerkkomplex auf, in dessen Hof an sonnenbeschirmten Tischen fröhlich schwatzende Ausflugsgäste sitzen und auf ihre Speisen warten. „Über mangelndes Geschäft können die sich schon mal nicht beklagen“, schießt es mir durch den Kopf. In meinem Lehrbetrieb war es immer eher ruhig, da wir uns als Tagungshotel inmitten einer Gastronomiemeile, preislich einfach dem Restangebot nicht anpassen konnten, so sagte es zumindest immer mein Chef.

Ich erblicke den Personaleingang, dessen Anziehungskraft sich allerdings noch in Grenzen hält, ein kurzer Blick auf die Uhr sagt mir aber, dass ich bereits spät dran bin.
„Scheiß Bus!“
Ich nähere mich zögerlich der Metalltür und drücke die Luft anhaltend auf den von losen Kabeln umgebenen Klingelknopf.
Das Geschwätz der Gäste schwirrt durch die Sommerluft und macht das, was hinter der Türe abgeht, unhörbar.
Ein Spalt öffnet sich.
„Ja?“
„Äh, Michael Sommer. Ich soll hier heute zur Probe ...!“
Eine Hand greift nach meiner Jacke und zieht mich unsanft in den Eingang. Ich stolpere über meine Tasche, die irgendwie den Weg zwischen meine Beine gefunden hat, und lande auf dem verdreckten Boden, zu Füßen meines Begrüßungskomitees.
„Mach, dass du dich umziehst, der Alte flippt schon aus.“
„Ich ... der Bus.“
„Ja, ja, schon gut, hau rein jetzt!“ Ich ziehe meine Wange von den fettigen Schuhen und blicke hinauf in die Richtung, aus der die Stimme kommt.
Über mir steht ein Typ in Kochuniform, bei dem das Prädikat „übergewichtig“, wie eine dreiste Untertreibung scheint. Neue Worte müssten für diesen Umfang kreiert werden. Worte die etwas zu beschreiben vermögen, das es eigentlich nicht geben kann.
„Wo kann ich mich umziehen?“, frage ich die Unterseite des Bauches und richte mich ächzend auf.
„Geh da die Treppen runter, zweite Tür links.“
„Gunnar, beweg deinen fetten Arsch hierhin!“
„Ich muss, komm gleich einfach wieder hier hoch. Und beeil dich!“
„Ist gut.“

Die Umkleide stellt sich als Trockenlager und Heizungsraum heraus, in dem über dreckige Röhren noch dreckigere Uniformteile und Vorbinder gehängt sind.
Das Ordnungsamt scheint sich nicht die Mühe zu machen, hier herauszufahren.
„Einfach zu weit draußen, der Scheiß.“
Die Etiketten der Konserven wirken vergilbt und sind von einer eigenartig klebenden Schicht umgeben, wie mein sich nur schwer lösender Finger feststellen muss. Aufgerissene Mehlsäcke, Zuckerdosen und anderes durch Feuchtigkeit beschädigtes Zeug verteilt sich über Regale und Boden.
Etwas fliegt mir ins Gesicht, ich schnappe danach.
„Erwischt!“ Zwischen meinen Fingern zappelt ein halb zerdrücktes Insekt.
„Motten, Mann!“ Gedanken schießen mir durch den Kopf, Fluchtpläne um genau zu sein, Ausreden.
„Meine Tante rief gerade an, meinem Onkel geht’s nicht so gut. Ich habe leider gerade Tuberkulose bei mir diagnostiziert. Die Lotto Gesellschaft hat sich gemeldet, sechs Richtige.“ Ich könnte auch einen epileptischen Anfall vortäuschen.
Die Tür wird aufgerissen und da ist er.
„Wie lange brauchst du denn, du Saftsack? Spielst du hier an deinem kleinen Pimmelchen herum? Mach, dass du nach oben kommst, jetzt!“
Das muss er einfach sein. Halbglatze, Dreitagebart, Schweiß läuft über sein rotes Gesicht. Ein Albtraum von einem Chef. Das wird schnell klar.
„Äh, mein Onkel hat sechs Richtige.“ Ich verdrehe zuckend die Augen und schwanke leicht, mein Mund ist aber leider zu trocken, um Speichel über mein Kinn laufen zu lassen.
„Wenn du nicht in dreißig Sekunden oben bist, reiß ich dir deinen schwulen Arsch so weit auf, dass du deinem Blinddarm guten Tag sagen kannst!“
Er ließ die Tür zuknallen und machte sich stampfend auf den Weg, zurück an den Herd.
„Oh Mann!“ Wo bin ich hier hereingeraten?
Ich muss da irgendwie durch. Was nicht tötet, härtet ab, heißt es.
Aber ich glaube, das hier tötet.

Der heiße Dampf, der mir entgegenschlägt, nimmt mir die Atemluft.
„Mach die Scheiße da fertig jetzt, das muss raus, du Arschloch!“
„Wie soll ich ...?“
„Mach!“
„Die Soße darüber jetzt und raus damit!“
Er schlägt wie ein Irrer auf die Klingel.
„Wo bleibt der scheiß Service?“
Die Adern an seinem Hals sehen aus wie implantierte Bohnenranken.
„Service! Wenn die Scheiße hier kalt wird, mach ich euch alle!“
Ein hagerer Typ kommt durch die Schwingtür getrant.
„Is ja jut, Cheffe, det dauert halt!“
„Was sagst du Arsch?“
Er zieht den Hilfskellner über den Pass und drückt sein Gesicht gegen die Heizstäbe, bis es dampft.
„Hast noch was zu melden, du Sau? Hier sag ich, was abgeht! Ist das klar?“
„Was soll ich machen, Chef?“ Meine Stimme klingt irgendwie seltsam kindlich. Scheinbar bin ich ein Kind. Ein komisches Kind, das hier herumsteht und nicht weiß, was es zu tun hat. Vielleicht will ich ein Eis.
„Halts Maul und geh auf den Gardemanger! Die Bons liegen da!“
Wie soll ich denn bitte in dem Rauch den Gardemanger finden? Das Jammern des Kellners dringt mühsam durch den restlichen Lärm. Die Haut an seiner Wange löst sich wie nasse Tapete.
„Bring die Scheiße raus! Wo sind die anderen?“ Wieder lässt er eine Salve Schläge auf die Klingel niederrasseln.
„Ich habe hier den Siebener, die Gruppe und die zwei Menüsuppen, wenn das Zeug nicht in spätestens einer Minute draußen ist, zieh ich euch das vom Gehalt ab.“
Die Tür öffnet sich.
„Bon neu!“ Eine Kellnerin, fast so dick wie der Koch von vorhin.
„Was?“
„Die wollen statt der Herzoginnen lieber Kartoffelpüree.“
„Hier gibt’s keine Extrawünsche!“
„Das sind Stammgäste.“
„Mir doch egal, die sollen sich verpissen!“
Ich habe meinen Posten in der Zwischenzeit entdeckt. In der hintersten Ecke der Küche, eine Salatiere mit vielen Einsätzen, gefüllt mit Salat, Gemüsen und Dressings. Ein etwa fünfzigjähriger, indisch aussehender Kollege scheint den Tränen nahe und versucht eine Reihe von ungefähr zwanzig Tellern mit verschiedenen Salaten zu bestücken. An einer Leiste über der Theke stapeln sich Bons, teilweise von der Bedienung mit Wünschen versehen.
„Die Salate!“
„Bon neu!“
Der Fette scheint für die Beilagen zuständig zu sein. In dicken Tropfen perlt der Schweiß über sein prall gefülltes Gesicht.
„Die Gruppe kann!“
„Du musst die Salate machen, ich muss spülen“, sagt der Inder zu mir und schafft es kaum das Zittern in seiner Stimme zu verbergen.
„Wo bleiben die scheiß Salate?“
„Ja Moment!“, rufe ich kleinlaut, aber hörbar.
„Du musst mir zeigen, wie.“
„Keine Zeit“, zischt die Küchenhilfe und eilt in die Spülecke, in der sich Teller, Töpfe, Tassen und allerlei anderes Zeug in allen Gesetzen der Statik widersprechenden Türme häufen.
„Was heißt hier Moment? Ich brauche die Salate hier, aber prompt!“
„Bon neu!“
„Ja, Chef!“
Ich fange an, die vorbereiteten Gemüse und Salate auf die Teller zu verteilen und sie mit Dressing zu übergießen.
„Gardemanger, zwei Carpaccio, zwei Tomate–Mozzarella, vier Salat Schafskäse neu!“
„Bon neu!“
„Noch zwei Bouquets für Bauernfrühstück dazu!“
Der Überdimensionale kommt zu mir gerannt, greift sich ein paar fertig aussehende Salatteller und eilt, damit so gut er, kann zum Pass.
„Bring die Salate raus, Freddy“, sagt er zu dem Kellner mit verbrannter Wange, der sich mittlerweile einen Beutel mit Eis organisiert hat, um die Wunde zu kühlen.
Die Tür geht auf.
„Die Gäste von Tisch zehn fragen, wo ihr Essen bleibt.“
Die Tür geht zu.
„Wenn die Tür noch einmal zu geht, ohne dass dieses scheiß Essen hier weg ist, schließen wir den Laden!“
Die Tür geht auf.
„Bon neu!“
Ein Kreischen füllt den Raum, als würde ein Schwein geschlachtet. Begleitet wird es von berstendem Porzellan.
Ich blicke mich, den Ursprung suchend, um. Was ich sehe, gefällt mir nicht.
Der Chef hat anscheinend die Teller unter der Wärmebrücke nach der Kellnerin geworfen und sie zumindest mit den Suppentassen am Kopf getroffen. Die heiße Brühe läuft ihr vermischt mit Blut am Kopf herunter, doch das Fett bleibt und brennt sich fest. Ihr Kreischen wird lauter, als sie merkt, wie sich ihr Gesicht aufzulösen scheint und den Weg freimacht für Hautschichten, die eigentlich noch lange nicht dran sind.
Keiner rührt sich. Der Schreck sitzt tief. Zu tief um etwas zu unternehmen?
Auf dem Herd verbrennen Steaks.
Die Tür geht auf.
„Was ist hier ...?“ Ein Mann in Anzug eilt auf die Serviererin zu, die mittlerweile auf die Knie gesackt ist.
„Was ist passiert?“
„Ich ... äh, nichts“, antwortet der Chef nun zögernd und blickt sich nach mir um.
„Der ...“
„Nee, nee”, erwidere ich.
„Rufen Sie einen Krankenwagen, Dermsky, aber schnell!“ Der Chef eilt fort.
„Machen Sie Tücher nass und bringen Sie sie her!“, fordert er den Dicken auf, der auch gleich zur Tat schreitet. Von der Frau ist nur noch ein Stöhnen zu hören.

Ich nutze die Gelegenheit und eile unbemerkt in die Kammer, um meine Sachen zu holen. Unterwegs sehe ich Dermsky hektisch telefonieren.
„... das muss schnell gehen. Schicken Sie den scheiß Krankenwagen!“
Ich presse meine Sachen in die Tasche und mache mich auf den Weg zum Ausgang.
Der Chef bemerkt mich, wie ich die Treppen hinauf renne, und schreit noch hinter mir her:
„Können wir mit dir rechnen, Pimmelchen?“
„Ich melde mich!“ Und draußen bin ich, die Tür schnappt zu.
Ich eile vorbei an den fröhlich plaudernden Reisegruppen an den immer noch leeren Tischen, vorbei an den Kräuterbeeten und Komposthaufen.
An der Straße angekommen blicke ich mich noch einmal um.
„Ihr kriegt nichts mit, von dem was da drin los ist.“ Das ist wohl auch gut so.

Ich erwische den Bus zur vollen Stunde, lasse mich auf den Fenstersitz fallen und verstaue die Tasche zwischen meinen Beinen. Als wir uns in Bewegung setzen, bemerke ich die alte Dame mit dem Fahrrad und winke. Sie winkt lächelnd zurück.
„Nett“, sage ich laut, was glücklicherweise keiner mitbekommt, da gerade ein Martinshorn um die Ecke heult.
„Und, haben Sie lecker gekocht?“, fragt mich der Busfahrer, dem meine Montur natürlich nicht entgangen ist.
„Ja, geht schon. War aber nichts für mich.“
„Ist schon nicht ohne, der Beruf, was?“
„Jo.“
„Aber, Sie wissen ja: Was nicht tötet ...“
„Ach, halt's Maul!“

 

Hallo Chef,

herrlich! Selten so gelacht, wie bei dieser Geschichte! :D

Es ist der Psychoterror, den Du ein bisschen übertreibst, der sehr gut rüberkommt, weil es nur eine ganz kleine Übertreibung ist.

Ist das eine kulturelle Eigenheit, oder muss das so sein, dass Chefs ihre Untergebenen zur Sau machen dürfen, wenn sie Lust drauf haben? Hab das bei meinen diversen Übergangsjob schon oft erlebt. Etwa in einem von drei Fällen erwischt man so einen Chef. Mir ist aufgefallen, dass viele Deutsche resistent gegen so etwas zu sein scheinen. Die nehmen sich das nicht so zu Herzen wie unsereiner ...

WIRKLICH geil ist die Szene mit dem Hilfskellner: Zaghaft angedeutetes Aufbegehren und der Chef macht ihn sofort zur Sau.

Kaum zu übertreffen die Ausdrucksweise! Details wie die alte Frau mit dem Hollandrad geben der Geschichte einen zusätzlichen Reiz.

Fritz

 

Hi Krilliam,

okay, zum Glück kann ich es mir ohnehin nicht leisten, essen zu gehen, aber selbst wenn, ab jetzt hätte ich ein schlechtes Gewissen.
Ich fand den Horror durchaus vielsagend und hoffe inständig, dass die Schilderung übertrieben ist. Wahrscheinlich wird die Wahrheit irgendwo zwischen den Kochprofis und dieser Geschichte liegen.
Mir hat die Geschichte gefallen wie sie ist und ich war froh, meinen Grünkohl heute ganz gesittet gekocht zu haben.

Lieben Gruß, sim (dem vor der Einladung heute abend graut). ;)

 

hey Fritz,

herrlich! Selten so gelacht, wie bei dieser Geschichte!
vielen dank!


Ist das eine kulturelle Eigenheit, oder muss das so sein, dass Chefs ihre Untergebenen zur Sau machen dürfen, wenn sie Lust drauf haben?
durch das neue antidiskreminierungsgesetz dürfen sie das nicht mehr. :D

wieso glaubst du denn, dass deutsche da resistent gegen sind? habe schon einige zusammenbrechen sehen.

ich weiß, dass eigentlich alle die branche in der sie arbeiten für die härteste halten. aber ich sage euch: kochen ist das aller übelste ;)
seit nunmehr drei wochen wate ich durch gänsefett.

danke Berg!

hey sim,

es ist ja nicht überall so. wenn man die kellner beobachtet, kann man sich schon ungefähr denken wie das betriebsklima so ist. erfahrungsgemaß geht es in kleineren familienbetrieben härter zur sache als in etablierten restaurants (vor allem hotelrestaurants von größeren ketten) weil da einfach der kampf ums überleben noch zusätzlichen druck ausübt.
das, was an dieser geschichte krass erscheint, vielleicht nicht so gebündelt, ist auf jeden fall irgendwo realität und ihr glaubt es kaum, sogar noch übler.
sternerestaurants mit drogenkonsumierenden köchen, schlägereien und erpressungen existieren. das habe ich aus erster hand. rheinpromenaden restaurants (aus sicherheitsgründen nenne ich keinen namen :D ) mit prügelndem inhaber existieren, das habe ich gesehen. noch eine zahl dazu: drei mitarbeiter arbeiten dort schon länger als ein jahr, allesamt hoch beim chef verschuldet, ohne aussicht auf lösung des problems. darum auch keine anzeige nachdem er seinen restaurantleiter durch den laden geprügelt hat.

es wächst zum glück eine neue geneartion köche heran (siehe die kochprofis) die von dem fast schon millitärisch durchgeplanten küchenabläufen etwas abstand nehmen. es geht ja auch anders, nech.

genug geredet.

guten apetit bei deinem grünkohl.

und danke fürs lesen.

beste grüße
krilliam

 

Hallo Krilliam,

nette, hektische Story. Fast wie im richtigen Leben.

LG,

N

Textkram:

Die Hydraulik schließt die Tür mit dem gewohnten Zischen und sperrt mich aus

Wenn es zischt, ist es glaube ich eher Pneumatik

wie sich ihre Gesicht aufzulösen scheint

ein "e" zuviel

 

Hi Nicole,

danke fürs lesen und fürs nett hektisch finden. :)

das e ist raus. bei der hydraulik bin ich mir nicht ganz sicher. hat eine bustür eine pneumatik? ich weiß es nicht.

danke und gruß
krilliam

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Krilliam,

bei Recherchearbeiten *hüstel* bin ich über diese Geschichte von dir gestolpert. Geil, das Teil. :) Temporeich, gut recherchiert (ich glaube es dir zumindest), ER (= Emergency Room) in der Küche ...

„Bring die Salate raus, Freddy“, sagt er zu dem Kellner [mit verbrannter Wange], der sich mittlerweile einen Beutel mit Eis organisiert hat, um die Wunde zu kühlen.
Hier ist mir der Running Gag mit dem Kellner einmal zu viel (und besonders zu direkt).
„Ihr kriegt nichts mit, von dem was da drin los ist.“ Das ist wohl auch gut so.
Find ich überflüssig

Einen anderen Schluss hätte ich stärker gefunden, z.B. ein Fernsehinterview mit dem Besitzer/ Chefkoch, dass die Stelle schon so lang unbesetzt ist und junge Arbeitslose gar nicht arbeiten wollen ...

Noch was: Scheiß Bus oder scheiß Krankenwagen? Oder ne ganz andere Schreibweise? (Ein Wort, Bindestrich ...)

Gruß, Elisha

 

HI!

Deine Kg gefällt mir richtig gut. Aber bist du sicher, dass deine Kg bei Alltag bleiben soll? Ich find sie eindeutig witzig genug für Humor.
Sonst bleibt auch gar nicht viel zu sagen, ließ sich super lesen, Länge passt, Prot ist sympatisch, der Schluss ist hammer, hat mir also wirklich richtig gut gefallen, dine Kg.

MFG Steeerie

 

hallo ihr zwei,

@elisha: ich hoffe ich konnte dir bei deiner recherche helfen. ;)
ER musste ich erst mal entschlüsseln, dann ist der groschen aber gefallen.
vielleicht sollte ich ein solches projekt wirklich mal ins auge fassen. in guter form gibnt es das bisher noch nicht. "Beef's Anatomy"

deine ersten beiden formellen einwende sind für mich nachvollziehbar und ich werde sie bei gelegenheit (und die sind im moment eher selten) mal bearbeiten.

das ende allerdings werde ich lassen, mir gefällt es so. obwohl dein vorschlag schon nicht schlecht ist, nech. ähnlich fluchtartig ist es bei meinen mittlerweile neun jahren "recherche" mal passiert.

danke dir

@steeerie (tatsächlich 3 "E"s): freut mich, dass sie dir gefallen hat.

was die humorsache angeht: ich sehe es schon als Alltagsgeschichte, da die Übertreibungen nur sehr dezent sind (wenns mir auch keiner glauben mag) dass es an einigen stellen auch lustig ist, konnte ich nicht verhindern, sehe die dinge wohl einfach eher humoristisch.
ich habe bisher zwei storys bei humor und bei beiden wurde des öfteren mal gefragt, ob sie denn da richtig aufgehoben wäre.
die grenzen sind für mich fließend.

danke auch dir fürs lesen

beste grüße
krilliam Bolderson

 

Hey Cheffe-

von Chefkoch zu Chefkoch kann ich dir bescheinigen:

Schon lange hat niemand mehr die Realität so schön und so brutal ehrlich beschrieben.
Für alle Unwissenden: SO, und genau SO geht es in der Gastronomie zu.
Wer der Meinung ist, dieses wäre zu unwichtig oder uninteressant, oder gar fern der Realität: Meine Karriere als Koch dauert mittlerweile zwanzig Jahre. So sieht die Wahrheit aus.
Hier wird mit verdammt viel Humor und Selbstironie der Alltag eines Koches geschildert. Und den braucht man in diesem Gewerbe...
Krilliam, ich verneige mein Haupt in Demut und Dankbarkeit.
Wenn der Lachs aus ist- ruf mich an...

 

Hey Cheffe (hehehe das ist geil hier zu lesen),

20 Jahre WOW! da hab ich ja grad mal die Hälfte von aufm Buckel. Respekt ;)

Es ist für Nichtgastros glaube ich wirklich schwer vorstellbar, was da los sein kann. (auch wenns natürlich nicht immer so ist)
Dass du als erfahrener Koch unsere Arbeit darin wiedererkennst, freut mich wirklich.

Vielen vielen Dank für das Lob!

Lachs is noch genug, Ruccola wäre heute gut gewesen, musste ich aus sagen. naja

Besten Gruß hinter den Herd
krilliam

 

Hallo krilliam,

ist ja jetzt schone eine Weile her, da ich auf die Geschichte aufmerksam wurde und mich nun endlich mein Gewissen drängt, Dir hier mal die 3 Sterne zu überreichen :D.

Ein schöner Ausflug in vergangene Zeiten und mag es an Deiner Sprache oder der Story liegen, ich weiß es nicht, aber Du hast ein paar Erinnerungen hochgespült, an die ich jetzt, mit einigem Abstand doch ganz gern zurückdenke.
Böse ist sie, Deine Geschichte, sehr sogar. Vielleicht ist Gastronomie auch deshalb so Personalintensiv, denn die zarten Gemüter werden im ersten Gang mitserviert und vertilgt, bevor es eigentlich zur Hauptspeise kommt.

„Ihr kriegt nichts mit, von dem was da drin los ist.“ Das ist wohl auch gut so.

Wie wahr! Wäre ja auch schade drum, wenn keiner mehr Essen gehen würde ;).

Vielleicht frag ich irgendwann mal an, eine Kopie machen zu dürfen, aus der Sicht der Pinguine. Von der, die die Suppenschüssel an die Schüssel kriegt.

Gern gelesen, gut unterhalten und
Danke!

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Krilliam,

auch wenn sie schon älter ist, möchte ich, nun wo sie aus den Tiefen des Forums noch einmal hervorgekramt wurde, meinen Senf zu deiner Kochgeschichte zugeben.

Leider sieht die Realität oft wirklich nicht viel anders aus, darum hinterlässt der Text, so unterhaltsam er ist, einen leicht bitteren Nachgeschmack.

Aufgrund der (übertriebenen) Gewaltdarstellung wäre möglicherweise auch Horror als Rubrik in Frage gekommen. Alltäglicher Horror, mit dem man jederzeit rechnen muss, funktioniert in meinen Augen ohnehin am Besten.

Fazit: Gelungene Geschichte, die einen weiteren Einblick in die Abgründe des menschlichen Zusammenlebens gewährt.

Gruß kaipi

 

Vielen Dank für Speis und Trank

Hey Fliege,

gerade noch hat der Kunde bei dem ich heute eingesetzt war, Rentokil antanzen lassen, weil deren Fliegenfallen anscheinend nicht stark genug sind. Zumindest schwebten über dem kalten Buffet einige deiner Namensvettern.
Umso erfreulicher, nach einem harten Wochenende und –anfang nach Hause zu kommen und dies alte Teil von dir als Insiderin gelobt zu sehen und mit drei Sternen dekoriert zu werden.

Vielen dank schon mal dafür ;)

Vielleicht ist Gastronomie auch deshalb so Personalintensiv, denn die zarten Gemüter werden im ersten Gang mitserviert und vertilgt, bevor es eigentlich zur Hauptspeise kommt.
Wenn von fünf Auszubildenden nach drei Jahren noch einer mit an Bord ist, hat das sicherlich auch damit zu tun. Da kann man mal sehen, was für harte Knochen wir zwei sind. :D

Vielleicht frag ich irgendwann mal an, eine Kopie machen zu dürfen, aus der Sicht der Pinguine. Von der, die die Suppenschüssel an die Schüssel kriegt.
Sicher, gerne.

Vielen Dank fürs ausgraben. Is doch immer wieder schön, die alten Werke gewürdigt zu wissen.

Hallo Kaipi,

Leider sieht die Realität oft wirklich nicht viel anders aus, darum hinterlässt der Text, so unterhaltsam er ist, einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Scheint, als hättest du auch schon deine Erfahrungen gemacht. Bittere Nachgeschmäcker liegen mir, zumindest in geschriebener Form. Gekocht verzichte ich wohl besser darauf. ;)
Aufgrund der (übertriebenen) Gewaltdarstellung wäre möglicherweise auch Horror als Rubrik in Frage gekommen.
Joa. Humor wurde auch schon vorgeschlagen. Ich sehe es als leicht überspitzten (sowohl in die Humor- als auch in die Gewaltrichtung)
Alttag und somit in dieser Rubrik durchaus legitim. Die Horroristen würden mich außerdem für dieses Teil wohl lynchen.
Lassen wirs einfach so, oder?
Alltäglicher Horror, mit dem man jederzeit rechnen muss, funktioniert in meinen Augen ohnehin am Besten.
Damit hast du natürlich schon Recht. Aber bleibt es dann nicht trotzdem Alltag?

Fazit: Gelungene Geschichte, die einen weiteren Einblick in die Abgründe des menschlichen Zusammenlebens gewährt.
Vielen dank.

Ich danke Euch fürs ausgraben, lesen und für <>eure Gedanken.

Gruß
krilliam

 

Hey krill!

Feine Geschichte, hab echt lachen müssen. Ich mag so überdrehte Sachen, schreib mehr davon!

Den Burschen hab ich mir vorstellen können, die Küche auch und ... ach, alles. Alle verrückt, diese Leute, nur dein Protagonist wehrt sich verzweifelt dagegen und entkommt tatsächlich ohne Blessuren.

Hat mir sehr gut gefallen!

Hier mal Textkram.

Für jemanden, der aus der Großstadt kommt(Komma) ein ungewohntes Bild.

Die mich anstarrenden Gesichter verwandeln sich in Streifen, als der Bus seine Fahrt wieder aufnimmt.

Das würde ich geradeaus schreiben: "Der Bus nimmt Fahrt auf, und die Gesichter, die mich daraus anstarren, verwandeln sich in Streifen."

In meinem Lehrbetrieb war es immer eher(streichen) ruhig, da wir uns als Tagungshotel inmitten einer Gastronomiemeile(Kein Komma) preislich einfach dem Restangebot nicht anpassen konnten, so sagte es zumindest immer mein Chef.

Ich nähere mich zögernd der Metalltür, halte die Luft an, und drücke () auf den von losen Kabeln umgebenen Klingelknopf.

Ein Spalt öffnet sich.

Jaaaa ... hmmm ... eigentlich öffnet sich ja die Tür einen Spalt. :)

Der heiße Dampf, der mir entgegenschlägt, nimmt mir den Atem.

Ein hagerer Typ kommt durch die Schwingtür gerannt.

„Was sagst du(Komma) Arsch?“

Meine Stimme klingt irgendwie seltsam kindlich. Scheinbar bin ich ein Kind.

Do not mediate, concentrate!

„Keine Zeit“, zischt die Küchenhilfe und eilt in die Spülecke, in der sich Teller, Töpfe, Tassen und allerlei anderes Zeug in allen Gesetzen der Statik widersprechenden Türmen häufen.

Der Überdimensionale kommt zu mir gerannt, greift sich ein paar fertig aussehende Salatteller und eilt(Kein Komma) damit(Komma) so gut er(Kein Komma) kann(Komma) zum Pass.

Der Chef bemerkt mich(streichen), wie ich die Treppen hinauf renne, und schreit mir noch nach:

Schöne Grüße,

yours

 

Hey yours,

freut mich, dass dir mein Ausflug in meinen Alltag ( ;) ) gefallen hat. Sie sind tatsächlich alle verrückt, manchmal zwar auf ziemlich langweilige Art und Weise, aber halt verrückt.

Schön auch, nach so langer Zeit noch etwas Textkram daran ausbessern zu können.

Vielen Dank fürs Lesen und Gutfinden. Würde auch gerne mehr davon schreiben.

Geetz
krilliam

 

Hallo Krilliam,

ich glaube, so übertariflich kann die Bezahlung gar nicht sein, dass ein Mensch dieses "tolle Betriebsklima" ertragen will.

Ansonsten fand ich den Ausflug in die Niederungen des Gastgewerbes sehr amüsant und unterhaltsam. Man macht sich doch als Gast in den diversen Etablissements viel zu wenig Gedanken darum, wie es den Bediensteten hinter den Kulissen der Betriebe tatsächlich ergeht.

Allerdings hoffe ich, dass Dein kleiner Ausflug nicht die allgemeine Restaurant-Wirklichkeit in Deutschland widerspiegelt.

Sehr gerne gelesen und liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hey Giraffe,

das Wort "übertariflich" findet sich in der Gastronomie nur in den Stellenanzeigen wieder. ;)

Ich meine mir in den Jahren einen Sinn für Betriebsklimen ... -klimata ..., ach egal angeignet zu haben. Die Gesichter der Kellner und ihr Verhalten spiegeln schon ganz gut wieder, was hinter den Kulissen abgeht. Aber wers nicht kennt, wirds da wohl schwer haben.

Die allgemeine Restaurantwirklichkeit sieht aber schon häufig so aus. Nur gewalttätig sind natürlich eher die wenigsten Chefs.

Freut mich, dass es dich amüsiert hat.

Greetz
krilliam

 

Hi Bolderson,

eine spannende Geschichte mit einer interessanten Steigerung, ist ja schon fast Stephen king Manier, wie die Frau da verbrutzelt. Einen passenden Rahmen hast du auch geschaffen. Und zwei Welten werden sichtbar. Einmal die heile Welt außerhalb. Einmal die Welt in der Küche. Es ist eine brutale, unheimliche Geschichte. Sie hätte auch in Horror auf jeden Fall einen berechtigen Platz. Aber der Horror findet ja auch im Alltag statt ;>
Also passt das schon.

Arek

 

Hey shineorrain,

sehr interessant, wie du das siehst. Die meisten anderen fanden die Geschichte ja eher lustig und unterhaltsam. Ich bin mir aber achwievor ziemlich sicher, dass die Geschichte in Horror zerrissen worden wäre.

Aber der Horror findet ja auch im Alltag statt ;>
eben

Freut mich jedenfalls, dass sie dir gefallen hat.

Gruß
krilliam

 

Schönen Guten Abend her Bolderson^^
Wie du mir ja gesagt hast, habe ich mir deine Geschichte durchgelesen und ich finde sie Super! Wie das da alles geschieht usw. ist schon etwas Krass. Ich hoffe, dass du nicht so aus der Arbeit so bist, ansonsten wirds wohl echt schwer xD
Und ich musste "Nachtschatten" voll und ganz zustimmen mit:

Die Etiketten der Konserven wirken vergilbt und sind von einer eigenartig klebenden Schicht umgeben, wie mein sich nur schwer lösender Finger feststellen muss. Aufgerissene Mehlsäcke, Zuckerdosen und anderes durch Feuchtigkeit beschädigtes Zeug verteilt sich über Regale und Boden.
Etwas fliegt mir ins Gesicht und ich schnappe in die Luft.
„Erwischt!“ Zwischen meinen Fingern zappelt ein halb zerdrücktes Insekt.
„Motten, Mann!“ Gedanken schießen mir durch den Kopf, Fluchtpläne um genau zu sein, Ausreden.
„Meine Tante rief gerade an, meinem Onkel geht’s nicht so gut. Ich habe leider gerade Tuberkolose bei mir diagnostiziert. Die Lotto Gesellschaft hat sich gemeldet, sechs Richtige.“ Ich könnte auch einen eileptischen Anfall vortäuschen.
Die Tür wird aufgerissen und da ist er.
„Wie lange brauchst du denn, du Saftsack? Reibst du hier an deinem kleinen Pimmelchen? Mach, dass du nach oben kommst, jetzt!“
Das muss er einfach sein. Halbglatze, Dreitagebart, Schweiß läuft über sein rotes Gesicht. Ein Albtraum von einem Chef. Das wird schnell klar.
„Äh, mein Onkel hat sechs Richtige.“ Ich verdrehe zuckend die Augen und schwanke leicht, mein Mund ist aber leider zu trocken, um Speichel über mein Kinn laufen zu lassen.
„Wenn du nicht in dreißig Sekunden oben bist, reiß ich dir deinen schwulen Arsch so weit auf, dass du deinem Blindarm guten Tag sagen kannst!“
Er ließ die Tür zuknallen und machte sich stampfend auf den Weg, zurück an den Herd.
„Oh Mann!“ Wo bin ich hier hereingeraten?
Ich muss da irgendwie durch. Was nicht tötet, härtet ab, heißt es.
Aber ich glaube, das hier tötet.

Fand ich zum brüllen xD

Und beim Schlusssatz hatte ich auch ein Schmunzeln drauf^^

Respekt!

Liebe Grüße

Human

 

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