Was ist neu

Was will Literatur?

Zuletzt bearbeitet:

Du bist mit Unterstellungen ja schnell bei der Hand. Ich hab die beiden angeführt, um zu begründen, warum ich einen weiter gefassten Begriff besser fände. Da gibts einfach neutralere Möglichkeiten, als den abgenutzten Schönheitsbegriff, um auszudrücken, was du mit Stil anscheinend meinst.

Ich hätte den zweiten Punkt gern offener formuliert, bspw: Wille zur (äußeren und inneren) Gestaltung (des Textes).

Den anderen und sich selbst zu zitieren ist doch albern, was soll das beweisen?

Aber, wie geschrieben, darum gehts doch nur am Rande. Das ist nicht, was ich von Literatur erwarte, was Literatur in meinen Augen will.

Dieses, in deinen fünf Punkten nicht vorhandenes, Kriterium ist für mich weiterhin: Bestehende Grenzen zu erweitern.

Jemand hat als Kriterium für einen guten Text unter anderem "Welthaltigkeit" genannt. Das spiegelt meines Erachtens den Willen wider, möglichst viel aus der wirklichen Welt literarisch abzubilden. Also beispielsweise aktuelle Probleme und Fragestellungen des Zeitgeschehens aufzugreifen und die Subjektivität so weit wie möglich zu reduzieren.

Als Gegensatz zu deinem fünften Punkt.

Grüße
Kubus

 

Auch um Richtlinien zu geben, um Texte beurteilen zu können.
Richtlinien zu geben ... wem, der KG.de-Community, die erst dadurch befähigt sei Texte zu kritisieren, oder dir?

Dein Bemühen ist ein bisschen sehr abstrakt und der Sinn erschließt sich mir nicht. Was hast du davon, wenn du irgendwann einen tollen Katalog solcher Richtlinien hast und dann kommt plötzlich eine Geschichte daher, die gemäß dieser Richtlinien ein affenobergeiles Stück Literatur sein soll, du sie aber trotzdem scheiße findest? Oder umgekehrt, du einen lt. Gesetz, äh, Richtlinie miserablen Text dennoch gern gelesen hast?

Wenn dein Bemühen zu irgendetwas führt, dann zu einem pseudonormativen Text, in dem vielleicht nur du allein einen Sinn siehst und an welchem du, statt Geschichten zu schreiben oder andere Geschichten zu lesen/kritisieren, ständig herumrevidierst. Insgesamt eine ziemlich lustlose Angelegenheit.

Nein, auszudiskutieren, was einen guten Text von einem Text unterscheidet, erscheint mir absurd. Die naheliegendste Alternative dazu ist, man höre und staune, zugleich der Sinn und Zweck dieser Plattform: Versuchen, gute Texte zu schreiben und artikulieren, wo andere Texte gut sind und wo nicht.

Ich kann diese Diskussion nicht ernstnehmen und entschuldige mich für meine versehentliche Teilnahme. Normalerweise drücke ich bei solchen Dingen rechtzeitig Strg-A + Entf, wenn ich mich schon hab verleiten lassen, etwas ins Editorfenster zu schreiben. Für jeden meiner drei Beiträge hier hätte ich besser eine Kritik geschrieben. Es ist ein Jammer. Hohes Ross zu verkaufen. Eignet sich bestimmt auch gut als Zuchthengst. ;)

 

... etwas existiert um seiner selbst willen? Was soll das denn heißen?
Es heisst, dass etwas zuerst ohne Zweck existiert. Es heisst nicht, dass etwas losgelöst von allen anderen Bedingungen im Raum schwebt. ;)

und ich denke, da hat der einzelne Autorwillen nur wenig Bedeutung.
Ich meine, der Willen des Autors entspricht der Kraft, die notwendig ist, um Literatur zu ... produzieren. Insofern halte ich den Willen für wichtig.

Zu Deinen Punkten:
Unterhaltung: Ich glaube, Texte, die mich unterhalten wollen, öden mich an. Interessanter oder auch sehr viel lustiger finde ich die, denen das egal ist.

Schönheit: Ein Stein, der eine lange Zeit in den Wellen liegt, ändert seine Form, aber nicht seine Farbe.
Oder anders: Stil hat mit Schönheit nichts zu tun.

Erwecken von Gefühlen: Ich bin nicht selten gerührt von einem Text, den ich ansonsten schlecht finde (inkl. meine eigenen :) )

Anregung des Denkens: Oder, um dem eigenen Denken zu entkommen, um einzutauchen in etwas Fremdes und darin Vertrautes zu finden.
Ich lese eigentlich nie, um mehr zu denken. Sollte ich?

Erschaffung einer neuen Welt: Jeder Mensch hat seine eigene Blickweise auf die Welt. Wenn er das ausdrückt, erschafft er sie dann neu?

LG
Ane

 

Du wirfst hier einiges durcheinander: Was du meinst, ist die Unterscheidung zwischen hoher Literatur und Trivialliteratur – „Prosa“ ist die Gattungsbezeichnung für erzählende Literatur und kein Werturteil.

Hallo Andrea!

Bin endlich dazu gekommen, meinen Beitrag zu lesen. :D

Die Einleitung ist tatsächlich missverständlich.
„Ich trenne zunächst Literatur und Prosa und vergleiche letztere mit einem anderen Medium, um am Ende wieder bei der Literatur zu landen.

Gemeint ist hier die Herauslösung der Teilmenge „Literatur“ aus der Menge „Prosa“ und im weiteren Text geht es zunächst um die Betrachtung der übrigen Teilmenge, die ich „Gebrauchsprosa“ oder so ähnlich hätte nennen sollen.

Ich bessere das aus, sobald ich Zeit habe.

LG
Asterix

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

habe vor ein paar Tagen einen Kommentar gelesen (Gisanne zur Geschichte "Graceland" von Makita, ich weiß nicht, wie man das verlinkt), der eine völlig andere Komponente ausdrückt:

Ich hab nur zu lesen aufgehört, weil die Geschichte zu Ende war und nun freu ich mich, dass ich sie gelesen habe. Einfach so, mit nichts davor und nichts dahinter ... Danke für den Genuss um des Genusses willen

Hier geht es um Lust am Lesen, Lust am Schreiben ... wie steht es darum? Überwiegend wurden hier, besonders auch von mir selbst, ernste, sehr sehr ernste Motive ins Feld geführt. Wie ist es nun hiermit?

Ich fand es einfach erfrischend.

PS: das hatte ich schon im Komment zur Geschichte geschrieben, dort war es aber wegen "offtopic" schnell wieder weg.

 

Hallo Andrea,

nachdem ich den Titel “Was will Literatur” gelesen habe, hat es mich überrascht, dass die Anmerkungen zum Teil darauf hinauslaufen, wann ein Text gut ist bzw. gefällt. Dies impliziert, dass Literatur will, was gefällt, dann auch gut ist, wenn sie gefällt. Eigentlich kann man (imho) gar nicht davon sprechen, was Literatur will sondern nur was sie wollte: Unterhalten (auf verschiedene Weise – durch Rührung, Horror usw.), informieren, die Welt verbessern (was nur selten gelang).

Wenn man viele Menschen befragt, wird man in einer Art Glockenkurve die Verteilung der Vorlieben feststellen, dem Maximum entsprechende Texte wird es zu einer gegebenen Zeit häufiger geben, sie werden auch kommerziell erfolgreicher sein als andere. Wenn man dann die erwarteten ‚Zutaten‘ kennt, bekommt man einen kommerziell einigermaßen oder sogar sehr erfolgreichen Einheitsbrei, der nur andere Würze oder sogar Hauptingredienzien bekommt, wenn irgendein Autor etwas wagt. (Vielleicht ist auch der Einheitsbrei als Grundnahrungsmittel nötig, um einen Orientierungspunkt für den literaturbezogenen Geschmack zu haben.) Ob die genannte Verteilung auch über zukünftige Beliebtheitskriterien Aussagen machen wird? Das kommt sicher auf den betrachteten Zeitraum an, die Entwicklung der Gesellschaft usw. Oder gibt es etwa universelle ‚Schönheitskriterien‘? (Müsste man mal die alten Griechen fragen …)

Die Frage ist auch, was soll unter Literatur verstanden werden, schließlich gibt es Trivial- und Schundliteratur. Wer bestimmt, was Literatur ist, ob sie vielleicht sogar als ‚gehobene‘ angesprochen werden kann? Die Mehrheit, sogenannte Intellektuelle? (Welche Teilmenge von ihnen?).

Vielleicht ist Literatur das, was eine Person für Literatur hält, beeinflusst durch die herrschenden Umstände.


Die ‚Literaturschaffenden‘ haben sicher verschiedene Ambitionen: Kommerzielle, individuelle (Ansehen), politisch/gesellschaftliche. Nur relativ selten ist mit nicht informationsbezogener Literatur etwas bewirkt worden (Beispiel: ‚Onkel Toms Hütte‘); Gesellschaftskritik - deren Wirkung auf geschichtliche Prozesse schwer zu messen ist – gab es vor allem im Kommunismus/Sozialismus (z.B. Werke der Strugatzkis, R. Kunze). Sich, wie vielleicht einstmals, dem ‚Schönen, Wahren, Guten‘ verpflichtet zu fühlen ist nicht nur wegen des inzwischen in der Gesellschaft verankerten Skeptizismus‘ obsolet, sondern auch weil die Generation Fun - in den Regionen, die sich das (in beiderlei Sinn) leisten können - keinen Bedarf an solchen Anweisungen hat (was auch eine Folgeerscheinung sein kann).

Eine weitere Möglichkeit ambitionierter Literatur begegnet uns dann, wenn Autoren (natürlich auch `-Innen‘) es verstehen das Allgemeingültige im Speziellen aufzuzeigen, die ‚großen Themen‘ in Bezug zum Individuum setzen, mit dem wir uns identifizieren wollen (nicht nur können): wenn der ‚Alte Mann und das Meer‘ dem Leser den immerwährenden Kampf des Einzelnen gegen übermächtige Kräfte, vielleicht sogar einem unabwendbaren Schicksal, vor Augen führt, man zusätzlich das Salzwasser schmeckt, an den eigenen Händen spürt, dann kann man sich in etwas Größeres eingebunden fühlen, etwas, das über das Alltägliche hinaus geht, auch wenn sich auf dieses bezogen wird. (Die griechische Tragödie lässt grüßen, Furcht (phobos) und Mitleid (eleos), ein auszuhaltendes Verhängnis, auf das stoisch oder fragend reagiert wird …). Moderne Protagonisten (z.B. in dem Buch ’The White Tiger‘) handeln weniger ergeben, müssen aber ebenfalls ihren Kampf kämpfen.

Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen:

Was will Literatur? Wenn es um gesellschaftlich/intellektuell ambitioniertes Schreiben geht komme ich eher zu dem ernüchternden Schluss einem zahnlosen Literatur-Tiger zu begegnen:

Literatur will, was sie nicht kann und kann, was sie nicht will – Ausnahmen ausgenommen.

Woltochinon

 

Danke für den Genuss um des Genusses willen
Genuss, um des Genusses willen? Ist eigentlich verpönt, oder? Ist wie Lust, um der Lust willen, was schnurstracks zum Sex, um des Sex‘ willen führt, was vor allem der holden Weiblichkeit immer noch ein Greul zu sein scheint. :p

Aber Lust ist nicht gleich Lust, denn es wird unterschieden zwischen guten (Leselust, Geschlechtslust (gilt nicht für Katholiken!)) und schlechten (Sensationslust, Mordlust) Lüsten. Aber auch Leselust kann zur schlechten Lust werden – wenn sie zu Passion wird oder sich „schlechter“ Werke bedient: Leselust ist dann das Kultivieren einer Empfindung, die als drängend und lustvoll gilt (Passion), und wenn sie sich an falschen und schändlichen Werken delektiert (Schund, Pornos), so kann sie auch erotische Fantasien freisetzen, die sich in körperliches Verlangen verwandeln können – o Gott, o Gott. :sealed:

Jetzt, Setnemides, ist nur noch die Frage offen, ob Gisanne, die den oben zitierten Satz über den Genuss um des Genusses willen geschrieben hatte, bei dem Lesegenuss zu einem Orgasmus kam. Wenn ja, dann war die Geschichte schlecht, wenn nein, dann war sie gut. :Pfeif:

Ersatzweise könnte man sich frei nach Woltochinon auch fragen, ob die Geschichte, um die es hier geht, Gisanne Genuss bzw. Orgasmus bereiten wollte, aber nicht konnte, oder konnte, obwohl sie es nicht wollte, um von einer Ausnahme von was auch immer gar nicht zu reden. :silly:

:D

 

Literatur ist für mich in erster Linie Kommunikation.

Ich möchte etwas sagen und auch gehört werden.
Dabei kommt es stark drauf an, was ich sagen will und wie ich es sagen will.
Manchmal sind die Gefühle wichtiger, manchmal der reine Sachgehalt.
Aber am Ende möchte ich eine Aussage formuliert wissen. Mich selber ausgedrückt haben und hoffe damit jemanden zu finden, der mich verstanden hat.

Dabei muss diese Kommunikation auch eine Chance haben beim unbekannten Leser ankommen. In dieser Hinsicht werden alle handwerklichen Aspekte sehr wichtig, wie Rechtschreibung, Grammatik, Aufbau einer Geschichte, Daramaturgie, etc, etc.

Wirklich gute Literatur setzt mir diese Aussage aber nicht nur einfach vor, sondern führt mich an sie heran. Regt mich zum Nachdenken an oder lässt mich in den Gefühlen versinken. Sie packt mich und lässt mich erst wieder los, wenn alle Argumente auf dem Tisch liegen. überlässt es aber mir, diese zu gewichten.

Auf jeden Fall finde ich als Leser all jene Werke gut, bei denen ich mit dem Autor in einer kommunikativen Beziehung stand.
Und als Autor hoffe ich stets, dass meine Leser meinen Text innerlich, wie auch äußerlich kommunizieren. Ihn also verinnerlichen und darüber mit anderen sprechen möchten.

 

@Kubus

Jemand hat als Kriterium für einen guten Text unter anderem "Welthaltigkeit" genannt. Das spiegelt meines Erachtens den Willen wider, möglichst viel aus der wirklichen Welt literarisch abzubilden. Also beispielsweise aktuelle Probleme und Fragestellungen des Zeitgeschehens aufzugreifen und die Subjektivität so weit wie möglich zu reduzieren.
Das ist ein grundlegendes, widersprüchliches Problem: Wir können gar nicht anders, als „welthaltig“ schreiben, weil wir nicht außerhalb dieser Welt schreiben können, aber auf der anderen Seite können wir auch die „Wirklichkeit“ dieser Welt gar nicht abbilden, weil Sprache als Medium, das, was es abbildet, auch verändert. Die „Wirklichkeit“ ist durch Sprache nicht erreichbar.
Aber um es pragmatisch zu sehen: Wenn ich möglichst viel Wirklichkeit haben will, dann kann ich auch Zeitung lesen, dazu brauche ich keine Literatur. Die Subjektivität so weit wie möglich zu reduzieren? Literatur ist doch keine Wissenschaft. Literatur lebt vom Subjektiven, vom speziellen Blick auf die Welt. Das ist es, was mich an Literatur interessiert, dass ich die Welt mit anderen Augen sehen kann, um es vereinfacht auszudrücken.

@Udo

Abgesehen davon zielt Deine Frage auf das Handwerk.
Nur bedingt – man kann natürlich lernen, wie man Spannung erzeugt, aber bereits beim Stil oder bei dem Punkt, wie weit ich Subjektivität in den Text bringen bzw. eine eigene Welt im Text erschaffen kann, da hört sich das Handwerk auf. Im Übrigen ging es mir nicht um die Frage, wie man einen guten Text herstellt, sondern wie man einen Text beurteilen kann.
Alle Kriterien, die bis jetzt genannt wurden, was gute Literatur ausmacht, sind keine Kriterien der Literatur, sondern des Texthandwerkes. Handwerk kann man beschreiben und lernen und ausführen und in unserem Fall damit handwerklich gute Texte schreiben, aber keine Literatur erzeugen, was nur durch Kunst möglich ist.
Ich glaube, es gibt keine feststellbare Grenze zwischen „vollendetem Handwerk“ und „Kunst“. Die Idee der „Kunst“ ist für mich irrelevant, nur eine schöne Idee eben, etwas Nebuloses, das nicht greifbar ist.
Nur Kunst lässt sich nicht fabrizieren und deren "Erzeugung" und "Nutzung" ist vom Bildungsstand oder allen anderen möglichen Kriterien unabhängig. Kunst und damit Literatur ist von jedermann und für jedermann möglich, es beherrscht nur keiner, weil keiner weiß, wie es funktioniert!!!!!!
Ja, klar, Kunst fällt einfach so vom Himmel … Das heißt, es gibt für dich niemanden, der in der Literatur Kunst schafft? Oder kannst du vielleicht ein Beispiel für jemanden geben, der deiner Meinung nach literarische Kunst beherrscht?

@Floritiv

Richtlinien zu geben ... wem, der KG.de-Community, die erst dadurch befähigt sei Texte zu kritisieren, oder dir?
Ich hab nirgends gesagt, dass meine Richtlinien normativen Charakter haben. Sehr unterschiedliche Meinungen zu einem bestimmten Text haben mich damals dazu gebracht, für mich selbst festzulegen, nach welchen Kriterien ich eigentlich einen Text beurteile. Ich glaube schon, dass es wichtig ist, sich darüber klar zu werden. Nirgends hab ich allerdings gemeint, dass die Kg-Community erst dadurch befähigt sei, anhand meiner Richtlinien Texte zu beurteilen. Das ist eine Unterstellung. Vielmehr sollte/könnte mein Punktekatalog nur eine Hilfe sein, sich der eigenen Richtlinien bewusst bzw. sich darüber klar zu werden.
Dein Bemühen ist ein bisschen sehr abstrakt und der Sinn erschließt sich mir nicht. Was hast du davon, wenn du irgendwann einen tollen Katalog solcher Richtlinien hast und dann kommt plötzlich eine Geschichte daher, die gemäß dieser Richtlinien ein affenobergeiles Stück Literatur sein soll, du sie aber trotzdem scheiße findest? Oder umgekehrt, du einen lt. Gesetz, äh, Richtlinie miserablen Text dennoch gern gelesen hast?
Ich glaube nicht, dass es schlecht oder zu abstrakt ist, die eigenen Grundlagen zu objektivieren, auf denen man seine Textkritik aufbaut. Dass zu meinen angeführten Punkten noch viele andere Dinge dazukommen, ist klar. Aber ich habe mich bemüht, nach dem zu fragen, was für einen Text unabdingbar ist. Und wenn ein Text keinen dieser Punkte erfüllt – ich kann mir kaum vorstellen, dass das trotzdem ein toller Text sein könnte.
Wenn dein Bemühen zu irgendetwas führt, dann zu einem pseudonormativen Text, in dem vielleicht nur du allein einen Sinn siehst und an welchem du, statt Geschichten zu schreiben oder andere Geschichten zu lesen/kritisieren, ständig herumrevidierst. Insgesamt eine ziemlich lustlose Angelegenheit.
Du siehst die Richtung falsch. Ich gebe keine Richtlinien, um einen Text zu produzieren, sondern solche, um einen zu beurteilen. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Nein, auszudiskutieren, was einen guten Text von einem Text unterscheidet, erscheint mir absurd. Die naheliegendste Alternative dazu ist, man höre und staune, zugleich der Sinn und Zweck dieser Plattform: Versuchen, gute Texte zu schreiben und artikulieren, wo andere Texte gut sind und wo nicht.
Es mag sein, dass meine Punkte dumm sind oder banal oder einseitig oder naiv oder was weiß ich, aber ich wollte für mich etwas klären. Ich habe mich bemüht, es möglichst einfach und klar zu machen. Wieso hier gleich drauf eingeschlagen werden muss, nur wenn man sich mal Gedanken drüber macht, versteh ich nicht.
Auf welchen Grundlagen formulierst DU denn deine Kommentare?

@Ane

Es heisst, dass etwas zuerst ohne Zweck existiert. Es heisst nicht, dass etwas losgelöst von allen anderen Bedingungen im Raum schwebt.
Das ist ein Widerspruch. Es kann etwas nicht ohne Zweck existieren, das NICHT von allen anderen Bedingungen losgelöst ist. Ich würde das, was du meinst, eher als „absichtslos“ bezeichnen. Wenn man einem Text eine Absicht anmerkt, wenn ein Text tendenziös ist, dann ist man als Leser verstimmt. Man will sich nicht in eine Richtung drängen lassen. Natürlich tun Texte das immer, man will aber als Leser das Gefühl haben, dass man in der Beurteilung des Gelesenen frei bleibt.
Unterhaltung: Ich glaube, Texte, die mich unterhalten wollen, öden mich an. Interessanter oder auch sehr viel lustiger finde ich die, denen das egal ist.
Du meinst, wenn man die Absicht erkennt, dass ein Text unterhalten will, aber das ist doch was anderes, als wenn ein Text an sich unterhaltsam ist.
Schönheit: Ein Stein, der eine lange Zeit in den Wellen liegt, ändert seine Form, aber nicht seine Farbe.
Oder anders: Stil hat mit Schönheit nichts zu tun.
Häh? Stil ist etwas, das ich sinnlich erfasse, etwas, das meine Sinne erfreut. Ein gelungener Stil freut mich, das versteh ich unter Schönheit.
Erwecken von Gefühlen: Ich bin nicht selten gerührt von einem Text, den ich ansonsten schlecht finde (inkl. meine eigenen )
Ja, das kann durchaus passieren.
Anregung des Denkens: Oder, um dem eigenen Denken zu entkommen, um einzutauchen in etwas Fremdes und darin Vertrautes zu finden.
Ich lese eigentlich nie, um mehr zu denken. Sollte ich?
Alles, was ich gesagt hab, ist, dass ich Texte gut finde, die mich zum Denken anregen, ich sagte nie, dass wir lesen sollen, damit wir mehr denken.
Erschaffung einer neuen Welt: Jeder Mensch hat seine eigene Blickweise auf die Welt. Wenn er das ausdrückt, erschafft er sie dann neu?
Ja.

@Setnemides

Hier geht es um Lust am Lesen, Lust am Schreiben ... wie steht es darum? Überwiegend wurden hier, besonders auch von mir selbst, ernste, sehr sehr ernste Motive ins Feld geführt. Wie ist es nun hiermit?
Ja, nur stellt sich halt dann die Frage, ob unsere Kommentare dann mehr leisten sollen, als einfach nur unser Gefallen oder Missfallen auszudrücken. Ich denke, wir haben alle mehr davon, wenn wir unsere Urteile auch begründen.

@Woltochinon

nachdem ich den Titel “Was will Literatur” gelesen habe, hat es mich überrascht, dass die Anmerkungen zum Teil darauf hinauslaufen, wann ein Text gut ist bzw. gefällt. Dies impliziert, dass Literatur will, was gefällt, dann auch gut ist, wenn sie gefällt. Eigentlich kann man (imho) gar nicht davon sprechen, was Literatur will sondern nur was sie wollte: Unterhalten (auf verschiedene Weise – durch Rührung, Horror usw.), informieren, die Welt verbessern (was nur selten gelang).
Gute Literatur ist nicht unbedingt Literatur, die gefällt, das kann man nicht synonym setzen.
Wenn man viele Menschen befragt, wird man in einer Art Glockenkurve die Verteilung der Vorlieben feststellen, dem Maximum entsprechende Texte wird es zu einer gegebenen Zeit häufiger geben, sie werden auch kommerziell erfolgreicher sein als andere. Wenn man dann die erwarteten ‚Zutaten‘ kennt, bekommt man einen kommerziell einigermaßen oder sogar sehr erfolgreichen Einheitsbrei, der nur andere Würze oder sogar Hauptingredienzien bekommt, wenn irgendein Autor etwas wagt. (Vielleicht ist auch der Einheitsbrei als Grundnahrungsmittel nötig, um einen Orientierungspunkt für den literaturbezogenen Geschmack zu haben.)
Das glaube ich tatsächlich, dass die breite Massenliteratur AUCH eine Hefe ist, die notwendig ist, damit hochwertige Literatur entsteht.

Die Frage ist auch, was soll unter Literatur verstanden werden, schließlich gibt es Trivial- und Schundliteratur. Wer bestimmt, was Literatur ist, ob sie vielleicht sogar als ‚gehobene‘ angesprochen werden kann? Die Mehrheit, sogenannte Intellektuelle? (Welche Teilmenge von ihnen?).
Ja, da das auch eine Frage der gesellschaftlichen Distinktion ist, wollte ich diese Frage überhaupt nicht berühren, weil eben einige wenige bestimmen wollen, was Literatur ist und was nicht. Es gibt tolle „triviale“ Texte („Das Lied von Eis und Feuer“ zum Beispiel) und es gibt sterbenslangweilige „hohe“ Literatur, wie wir alle wissen. Es gibt welche, die uns sofort total begeistert und welche, bei denen man sich anstrengen muss, um Genuss und Gewinn aus ihnen zu ziehen. Ich will die Unterscheidung zwischen hoher und Trivialliteratur nicht treffen, bzw. bringt mir diese Unterscheidung nichts.
Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen:
Was will Literatur? Wenn es um gesellschaftlich/intellektuell ambitioniertes Schreiben geht komme ich eher zu dem ernüchternden Schluss einem zahnlosen Literatur-Tiger zu begegnen:
Bei welchem meiner fünf Punkte denkst du, dass dieses ambitionierte Schreiben reinfallen würde? Ich glaube nicht, dass ich das irgendwo gemeint habe. Dass Literatur zahnlos ist, seh ich auch so, zumindest ist es schwer fassbar, wie und ob literarische Texte beeinflussen können. Ich glaube allerdings, dass das nicht die vorrangige Absicht von Literatur ist.

@ Dion
Körperliche Affekte durch Texte zu erzeugen ist schlecht. Durch körperliche Affekte wird der Leser unfrei, Texte, die seine Triebe anregen, nehmen ihm die Möglichkeit selbstbestimmt über etwas zu urteilen, er wird durch seine Triebe bestechlich in seiner Urteilskraft. So ungefähr frei nach Kant. Ob das für unsere Zeit auch noch gilt? Nachwirkungen dieses Gedankens gibt es sicher noch.

@Tiltik

Literatur ist für mich in erster Linie Kommunikation.
Alle Sprache ist Kommunikation.
Ich möchte etwas sagen und auch gehört werden.
Dabei kommt es stark drauf an, was ich sagen will und wie ich es sagen will.
Manchmal sind die Gefühle wichtiger, manchmal der reine Sachgehalt.
Ist das wirklich spezifisch literarisch? Gilt das nicht für alle sprachlichen Äußerungen?
Wirklich gute Literatur setzt mir diese Aussage aber nicht nur einfach vor, sondern führt mich an sie heran. Regt mich zum Nachdenken an oder lässt mich in den Gefühlen versinken. Sie packt mich und lässt mich erst wieder los, wenn alle Argumente auf dem Tisch liegen. überlässt es aber mir, diese zu gewichten.
ja, so sollte es sein
Auf jeden Fall finde ich als Leser all jene Werke gut, bei denen ich mit dem Autor in einer kommunikativen Beziehung stand.
Der Text spricht zu mir, nicht der Autor. Das ist das Spezifische eines literarischen Textes: Dass die Kommunikation zwischen Autor und Leser derart gedehnt ist, dass viel Spielraum für Interpretation bleibt (was für jeden geschriebenen Text gilt), dass aber auf der anderen Seite, und das ist spezifisch literarisch, das Seelische, das Innere, das Imaginative, das Fantasievolle mir viel näher kommen kann als bei einer normalen Kommunikation. Das Alltägliche, Körperliche, Reale bleibt ausgeschaltet, auf dass etwas Inneres sich umso besser entfalten kann.

Konichi-wa!
Andrea

 

Hallo Andrea,

weiß nicht, ob es ein Missverständnis gibt:

„Gute Literatur ist nicht unbedingt Literatur, die gefällt, das kann man nicht synonym setzen.“

Das sehe ich auch so – deshalb haben mich manche Aussagen überrascht.


„Ich will die Unterscheidung zwischen hoher und Trivialliteratur nicht treffen, bzw. bringt mir diese Unterscheidung nichts.“

Ich möchte mit meiner Anmerkung noch weiter gehen: Wer hat das Recht sich (auch angesichts der historischen Erfahrungen mit der Wertschätzung von Literatur) ein – mit weiterem Gültigkeitsanspruch - einordnendes Urteil über Geschriebenes zu erlauben? Doch eher niemand.


„Bei welchem meiner fünf Punkte denkst du, dass dieses ambitionierte Schreiben reinfallen würde? Ich glaube nicht, dass ich das irgendwo gemeint habe.“

Der Teil der Literatur, der „gesellschaftlich/intellektuell“ ambitioniert ist, bleibt nicht ‚zahnlos‘ weil er deine fünf Punkte (oder einen Teil von ihnen verletzt), sondern weil „nicht informationsbezogener Literatur“ die Menschen selten aktiviert, erzeugte Betroffenheit in Handlung ummünzt. Wenn eine gesellschaftliche Stimmung gekonnt aufgegriffen wird, mag es gewisse Wirkungen geben (wenn auch nicht unbedingt von einem einzigen Werk ausgehend).


„Ich glaube allerdings, dass das nicht die vorrangige Absicht von Literatur ist.“

Da stimme ich dir selbstverständlich zu, doch der genannte Aspekt ist gerade im Zusammenhang mit der Thematik ‚gehobene Literatur‘ bedeutsam.

 

Literatur will schon mal gar nix, das ist ein Oberbegriff für drei literarische Gattungen. Die Lyrik will den Augenblick beschreiben, die Epik eine konfliktreiche Geschichte erzählen und die Dramatik will, ich weiß es nicht, darstellen, interpretieren, plastisch machen, kein Mensch weiß, was die Dramatik möchte.
Die Dramatik ist der große Gewinner unserer Zeit, während die Lyrik, die immer Punkte malt, und selten Strecken, heute stark an Bedeutung verloren hat, stellt die Dramatik ja immer Geschichten dar, setzt sie in Fleisch um, gibt den Figuren Gesichter und den Worten Stimmen (Film und Fernsehen ist natürlich mit dem gleichen Recht Dramatik und damit Literatur wie ein Theaterstück). Die Dramatik ist sozusagen real existierende Literatur mit technischen Aspekten und Innovationen, in der Praxis will die nichts anderes als die Epik auch, denke ich.

Aber ich nehme mal an, mit der Frage "Was will Literatur" ist gemeint, was will die Epik?
Die Epik will eine Strecke erzählen, einen Strich, das ist der Unterschied zur Lyrik, der es reicht Punkte zu machen, auch viele Punkte nebeneinander, bei der Epik geht es um den Zusammenhang. Das ist die Form der Epik.
Und der Inhalt der Epik, jedenfalls der bleibenden Epik, ist der Mensch und sein Wesen, die menschliche Natur. Die Ilias können wir heute noch verstehen, weil wir Achilles verstehen. Er schmollt, als er nicht genug Anerkennung bekommt, er wird zum Berserker, als sein bester Freund erschlagen wird, er ist ein Scheusal, als er seinem größten Rivalen begegnet, im Rausch des Triumphs wird er zur Bestie und wenn er mit seinem Gewissen konfrontiert wird, knickt er ein und bereut. Das verstehen wir heute noch alles, weil sich die menschliche Natur in den 2.500, 3000 Jahren nicht verändert hat.
Die Epik will also zusammenhängende Geschichten erzählen, Strecken, die von Menschen und ihrem Wesen handeln. Dann sind die nächsten Fragen eben: Wie erzählt sie das? Und: Warum erzählt sie das?
Und dann kann man damit kommen: Eigene Welten bauen und Schönheit und dem ganzen Kram.
Das "will" sie nicht, das sind ihre Werkzeuge.
Die Epik will, da kann man sich auf den Kopf stellen, immer nur eins: Eine konfliktreiche Geschichte erzählen.
Wenn dann dazu kommt, den Leser zu "erziehen" und ihn für sein Weltbild "einzunehmen", dann bewegt man sich - für meinen Geschmack - schon in der Nähe zur Propaganda, zu Gebrauchstexten. Wobei das ein ganz diffiziles Feld ist, weil wir es historisch werten. Wir lassen Texte, die Werte propagieren, für die wir uns als Gesellschaft entschieden haben (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) natürlich mit so einem Augenzwinkern durch. Hätte der Starbuck mal lieber gemeutert; und würden Texte mit Werten, die wir ablehnen, - auch wenn sie das gleiche Maß an Intention enthielten wie die freiheitlichen Klassiker -, sehr feindlich begegnen, wir verbieten sie.
Dieser Aspekt von Literatur ist also, auch wenn wir ihn verleugnen, immer ein Bestandteil, weil die Natur des Menschen Konflikte fordert, die Epik es verlangt, das zu erzählen, und es letztlich beim Autor liegt, über die Konflikte und ihren Ausgang zu urteilen, also hat man immer auch in der Epik, Moral und Werte mit im Brei, das ignoriert man oder müht sich drum, da spricht man nicht gerne drüber, weil es eigentlich dem reinen Zweck der Epik, nur vom Menschen und seiner Natur zu erzählen, nicht entspricht.

 

Auf die Gefahr hin, zu langweilen meld ich mich doch nochemal,

Leute,

Literatur ist nix anderes als eine gelehrte Entlehnung von litteratura, lateinisch "Buchstabenschrift", "Sprachkunst", kurz: Schrifttum, das seit ca. 1770 Oberbegriff für die Gesamtheit von Texten, früher beschränkt auf die schriftliche Fixierung, heute auch auf mündlich überlieferte Werke - was ja überhaupt der Ursprung ist - einbeziehend. Man unterscheidet grob zwischen Dichtung, also dem sprachlichen Kunstwerk, und der Gebrauchsliteratur wie etwa wissenschaftlichen, wirtschaftlichen (Geschäftsbericht z. B., "Buch"haltung ezc.) und journalistischen Texten oder Briefen. Allemal soll Wissen verwahrt, weitergereicht und gespeichert werden. Die Rolle der Zahl und des Zählens findet sich im Erzählen wieder.

Hierorts ist eindeutig die „schöngeistige“ Literatur gemeint. Quinn weist mit Recht auf die Dreiteilung hin. Freilich schießt er gelegentlich an der Bedeutung vorbei.


Literatur will schon mal gar nix,
begann ich auch vor ewigen Zeiten,
das ist ein Oberbegriff für drei literarische Gattungen. Die Lyrik will den Augenblick beschreiben, die Epik eine konfliktreiche Geschichte erzählen und die Dramatik will, ich weiß es nicht, darstellen, interpretieren, plastisch machen, kein Mensch weiß, was die Dramatik möchte.
Die Dramatik ist der große Gewinner unserer Zeit, während die Lyrik, die immer Punkte malt, und selten Strecken, heute stark an Bedeutung verloren hat, stellt die Dramatik ja immer Geschichten dar, setzt sie in Fleisch um, gibt den Figuren Gesichter und den Worten Stimmen (Film und Fernsehen ist natürlich mit dem gleichen Recht Dramatik und damit Literatur wie ein Theaterstück). Die Dramatik ist sozusagen real existierende Literatur mit technischen Aspekten und Innovationen, in der Praxis will die nichts anderes als die Epik auch, denke ich.

Das Drama [griechisch, „Handlung“] fußt allemal auf einer literarischen Textvorlage zur szenischen Aufführung. Die Aufführung schränkt die Deutungsvielfalt des ursprüngl. Textes ein, da es i. d. R. EINE Interpretation dieser Vorlage bietet, die des Produzenten/Regisseurs. Die Sprache kann sich dabei aus Lyrik und Epik bedienen.

Da verliert keine Gattung an Bedeutung, nur dass der reine Text halt mehr Deutungen zulässt als die Darstellung – was aber auch schon bei einer Lesung geschehen kann: da macht wie überall der Ton die Musik. Und von Anfang an bediente sich der Literatur aller Gattungen, so kommen die ersten Epen lyrisch daher (darum z. B. NibelungenLIED, das selbst als Der Nibelungen Not lyrisch deherkommt), weil es beim mündlichen Vortrag einfacher und sicherer mit Reimen daherkommt als in kleist’schen Satzungeheurn.

Was Literatur für ihre Schöpfer sein kann - selbst wenn alles andere in die Hose geht an guten Vorsätzen - ist die therapeutische Wirkung auf den Autor. Siehe Keller, siehe Hesse-Zitat. Den Vielschreibern kanns aber auch zur neuen Neurose führen.

'tschuldigung für die Störung!

Friedel

 

Da verliert keine Gattung an Bedeutung, nur dass der reine Text halt mehr Deutungen zulässt als die Darstellung – was aber auch schon bei einer Lesung geschehen kann: da macht wie überall der Ton die Musik. Und von Anfang an bediente sich der Literatur aller Gattungen, so kommen die ersten Epen lyrisch daher (darum z. B. NibelungenLIED, das selbst als Der Nibelungen Not lyrisch deherkommt), weil es beim mündlichen Vortrag einfacher und sicherer mit Reimen daherkommt als in kleist’schen Satzungeheurn.
Das ist ein Mißverständnis. Ich meinte "Bedeutung" im Sinne von "wird heute am meisten produziert/konsumiert" nicht eine inhaltliche Wertung.

 

Das ist ein Mißverständnis. Ich meinte "Bedeutung" im Sinne von "wird heute am meisten produziert/konsumiert" nicht eine inhaltliche Wertung.

Hab ich in der Tat missverstanden,

Quinn,

entschuldige. Allerdings erkenn ich am Zitat, dass ich am 21. d. M. nach 3 janz schön unkonzentriert war.

Tschüss

Friedel

 

1. Unterhaltung: Ein kleiner Nebeneffekt, sonst unwichtig. Auch der spannendste Text kann dich nicht auf Dauer fesseln, wenn dich das Thema nicht betrifft. Ich komme unten dazu.

2. Schönheit: Ein Übersetzungsfehler ... Belletristik kommt nicht von belle - schön, sondern "geistreich". Vielleicht wollen manche Texte schön sein, doch auch das spielt nur eine Nebenrolle. Der Stil muss lediglich "okay" sein, damit ein Text gelesen wird. Mehr darf, muss aber nicht.

3. Erwecken von Gefühlen: Okay, du willst heute wütend sein und liest einen Text, der dich wütend macht? Schreibst du was Trauriges, um dir den Tag zu versauen (oder deinen Lesern) oder um dich besser zu fühlen? Vielleicht letzteres, aber mit Sicherheit oft nicht.

Verzeih mir die Blasphemie, aber das sind für mich einfach Effekte, die nebenbei auftreten. Sie müssen zumindest vorhanden sein, aber ich sehe nicht, wieso das Hauptaugenmerk auf ihnen liegen sollte.

4. Anregung des Denkens: Das ist für mich der wahre Grund, Lesen hat den Sinn, den Geist zu erweitern. Beim Lesen lernt man, um die Ecke zu denken und ich kann gar nicht aufzählen, in wie vielen Lebenslagen das hilft.
Beispiel: Wir wollten einem Ägypter erklären, was Salzstangen sind: "It's a snack ..." Er schaute erschrocken: "Snack??", zischte und machte mit dem Arm eine Schlängelbewegung nach ...
Ich hab einst im Englischunterricht erzählt, dass ich eine Wüste geschenkt bekommen habe. Wer die Geschichte eben gelesen hat, kann möglicherweise verstehen, was ich eigentlich hatte sagen wollen.

Wenn man sich mit hunderten diversen Charakteren identifiziert hat, lernt man, andere Meinungen zu akzeptieren oder sich in die Lage von anderen Menschen zu versetzen, man macht es ja beim Lesen/Schreiben ständig.

Man kann durch Lesen und Schreiben lernen, mit neuen Situationen umzugehen. Ich kann mich in Form einer Geschichte, ob gelesen oder geschrieben, z.B. mit Selbstmord auseinandersetzen. Kann in Folge einer Problemfindung für mich selbst sein oder weil mich ein Bekannter inspiriert oder einfach, weil ich das Thema nicht kannte und ich diese neue Möglichkeit kennen lernen möchte, nur theoretisch. Wenn ich wahrhaftig schreiben kann, dass das die einzige Lösung für meine Sorgen ist, ist es was anderes, als wenn es mir hinterher absurd oder unlogisch erscheint, was ich gelesen oder geschrieben habe.

Über Selbstmord hab ich glaub ich vor vielen Jahren geschrieben. Damals war es mir wichtig und ich hab mich damit beschäftigt. Wenn ich heute etwas über Selbstmord lese oder den Sinn des Lebens - bla bla, am besten der Autor gelangt zu den selben Schlüssen wie ich, langweilt es mich, brauch ich nicht mehr. Bei anderen Sachen kann es umgekehrt sein, dass sie mich langweilen, weil ich mich mit den Themen noch nicht beschäftigen muss. Als Anregung auf die Frage, warum manche Menschen eine Geschichte spannend finden und andere nicht.

Und nach all der Zeit und den hunderten Büchern, die ich gelesen habe, finde ich es stets erstaunlich, mit Situationen konfrontiert zu werden, die ich mir nie erträumt hätte. Da schreib ich dann drüber. Vielleicht hilft es anderen, die sich in den Problemen wiederfinden.

5. Erschaffung einer neuen Welt: Als Autor banne ich einen Teil meiner inneren Welt, wie sie aktuell aussieht, auf Papier (oder Festplatte). Als Leser nehme ich mir Teile des geschriebenen und erweitere meine eigene Welt dadurch. Läuft für mich auf das Gleiche wie 4 hinaus.

Du willst fiktive Texte anhand dieser Kriterien beurteilen. Wenn du was schreibst, dass ungewöhnlich genug ist, dass es das vielleicht noch nicht gab, aber gewöhnlich genug, dass der Leser was damit anfangen kann, hast du die größte Chance, dass es angenommen wird. Die Beurteilung bleibt rein subjektiv und dem Leser nach dessen Horizont überlassen.

So halte ich das auch ... Wenn mich Kommaregeln und Rechtschreibung beschäftigen, kritisiere ich solche Punkte bei anderen. Mittlerweile ist mir das egal und ich suche nach Realismus. Vielleicht ist es inzwischen wieder was anderes.

Ich hoffe, ich konnte meine persönliche Meinung nachvollziehbar darstellen.

Grüße von Jellyfish


P.S. Mag jemand das Wüstenrätsel auflösen? :)

 

Ein Desert!

Ansonsten habe ich immer, wenn ich in diesem Thread hier blättere, den Gedanken, dass das Forum dringend einen "Warum schreibe ich?"-Thread braucht.

 

Ich hab hier solche Threads verlinkt, aber jetzt ist mein Beitrag weg. Jedenfalls gibt es Warum schreibt ihr und Schreiben, um und schreiben schreiben schreiben. Ebenfalls gibt es Für wen ich schreibe und Für WEN schreibe ich?.

 

Andy, Literatur ist ein weiterer Versuch der Menschen, die Welt erklären zu wollen.
Dieser schlaue Satz ist natürlich nicht von mir.
Hätte aber sein können.
Ich sage: Hört auf, Essays zu schreiben, ihr wiederholt euch! :D (*alibi-smiley-mach-um-niemanden-direkt-zu-beleidigen. :P)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom