Was ist neu

Am Sog

Seniors
Beitritt
22.08.2007
Beiträge
583
Zuletzt bearbeitet:

Am Sog

Wieder im Boot. Und wieder die dunklen Wolken. Dahinter die Halbinsel, die ich nicht sehe, von der ich nur weiss, weil ich schon dort war.

Die Wellen gehen hoch. Wir haben die Segel längst eingeholt. Die Ruder liegen bereit, obwohl an Rudern jetzt gar nicht zu denken ist. Wenn wir nur an dem Sog vorbei kommen, in dessen Mitte sich der Trichter in die Tiefe schraubt. Ein schwarzes Loch im kreisenden Wasserschacht. Was da unten ist, kennt nur, wer sich befreit hat und wieder hochkam. Vorstellen kann es sich keiner. Niemand will das auch.

Der Sog ist das Allerschlimmste, schreit jemand und:
Wenn wir am Sog vorbei kommen, ist alles gut.

Wir werden vorbei kommen. Wir sind immer vorbei gekommen. Trotzdem die Angst. Es könnte ja diesmal anders sein.

Jemand sagt: Das ist alles unwichtig. Wichtig sind die Wolken über dem Land. Wenn sie hell werden und sich auflösen, dann wirst du sehen.

Ich will sehen. Will in der Sonne gehen, durch das Ried. Über die warmen Steine, die ausgetretenen Stufen hinauf, im Chor der Zikaden, die vor meinen Schritten nicht verstummen. Zur Quelle will ich und der Rose zu Füssen der Göttin Wasser bringen. In diesem Boot, am Rande des Sogs, weiss ich immer, was ich will, auch jetzt.

Trotzdem die Angst im Sturm, das Kreischen der Möwen, ihre spitzen Schreie, immer lauter.

Ein Vorbeikommen wird diesmal nicht möglich sein. Wer zur Quelle will, um der Rose Wasser zu geben, muss sich befreit haben. Auch ich.

 

„Sie wehrt sich verzweifelt, muss aber aufgeben und sich hineinziehen lassen in den schwarzen Sog.“

Hallo & guten Morgen, Gisanne,

aus der „Zwischenzeit“ stammt das einleitende Zitat. Nur dass es „am Sog“ keines wie auch immer gearteten Unglücks bedarf, hier ist es die Welt eines Traumes, einer Bootsfahrt im See eines Alptraums mit allen Erscheinungsformen des Wassers, außer der festen Form des Eises.

Wieder wird eine seltsam anmutende Wirklichkeit dargestellt, die so einfach nicht zu durchschauen ist. Und das ist gut so, denn Ratgeber fürs beschädigte Leben gibt’s genug, wo einer an die Hand genommen wird, dass er an irgend einen bestimmten Platz geführt werde.

Aber die Geschichte lässt mich ([uns?] scheinbar) ratlos, dass ich einen Landsmann von Dir zu Rate ziehe und der hätt vielleicht wie folgt interpretiert:

Neben der Sonne, die Licht und Wärme verspricht, ist das Wasser zweite Quelle des Lebens und zugleich eine Bedrohung, schlimmer als das Feuer. Wer ins Wasser blickt, sieht wie in einem Spiegel sich selbst. Wasser ist also auch Mittel zur Selbsterkenntnis und Reinigung.
Wenn aber der Geist schwer wird, wird er selbst zu Wasser und zieht einen hinab. Da kann man alleine oder mit anderen im Boot sitzen und man kann rudernd dagegenhalten: zu rudern ist nutzlos. Denn Wasser ist das geläufigste Symbol fürs Unbewusste. Wasser ist der Geist, der unbewusst geworden ist, und das Unbewusste ist k e i n minderwertiges Bewusstsein.

Jetzt werd’ ich ein wenig spekulieren: So oder so ähnlich hätte C. G. Jung argumentiert (vielleicht auch viel aufwändiger) und er ordnet diese Wasser-„Problematik“ Protestanten, insbesondere Theologen zu („Über die Archetypen des kollektiven Unbewussten“).

So viel, pardon, so wenig für heute!

Gute Nacht

Friedel

 

Hi Gisanne,

Träume zu interpretieren ist für den Träumer und dessen Therapeuten interessant, für die Literatur ist es unerheblich und langweilig, zeigt es doch nur, dem Autor fiel kein besseres Ende ein.
Da fehlt der Sog.
Also entweder missbrauchst du ein Literaturforum für deine privaten Träume oder dir fehlt die Auflösung für deinen Text. Im ersten Fall empfehle ich ein Traumforum, im zweiten einen anderen Schluss.

Nichts für ungut, sim

 

Hallo Gisanne,

ich mag diesen Text. Das Mystische (der Sog) und Mythische (die Göttin) sind spürbar und beeindruckend. Als Traum (Träume sind auf KG.de verpönt :)) nicht schwächer in Bedeutung aber leicht banaler.

Deswegen mein Vorschlag: Lass den Schluß weg und übersiedle die Geschichte nach Seltsam.

Kritikpunkte.

Dahinter die Halbinsel, die ich nicht sehe, nur weiss, weil ich schon dort war.
Eine Halbinsel kann man nicht wissen, man kann nur um sie wissen, also "um die ich aber/nur weiß".
Die Ruder liegen bereit, obwohl an rudern jetzt gar nicht zu denken ist.
Rudern
Wenn sie hell werden, wenn sie sich auflösen, du weisst es, dann wirst du sehen.
Das kommt mir etwas ungeschickt vor. Habe aber keine Idee, warum genau.

Gruß
Kasimir

 

(Träume sind auf KG.de verpönt :))
Nicht Träume sind hier verpönt, nur die Unhöflichkeit, dem Leser eine Geschichte zu erzählen und ihm am Schluss die Zunge rauszustrecken und zu rufen: "Ätsch, war man alles nur geträumt." ;)

 

Hallo Gisanne,

ich habe ein zwiespältiges Gefühl zu dieser Geschichte. Irgendwas gerät in mir in Schwingung, aber es geht mir nicht weit genug.

Was ich aber ganz anders empfunden habe als sim (Nicht Träume sind hier verpönt, nur die Unhöflichkeit, dem Leser eine Geschichte zu erzählen und ihm am Schluss die Zunge rauszustrecken und zu rufen: "Ätsch, war man alles nur geträumt."), ist der Schluss:

Das Kreischen der Möwen, die spitzen Schreie, immer lauter - der Wecker
Den finde ich richtig gelungen. :)

Gruß, Elisha

 
Zuletzt bearbeitet:

Salü Ihr alle, die Ihr zum 'Sog' Stellung bezogen habt. Das sind für mich alles wichtige Hinweise!

@sim
Ich habe in keiner Weise die Absicht gehabt, Dich zu verärgern. 'Zunge rausstrecken' ist sowieso nicht meine Art. Ich habe nicht einmal daran gedacht, 'Am Sog' als Traum zu klassifizieren. Ich war (und bin) auf einer total anderen Ebene. Aber eben, 'der Wecker'... Da habe ich ein ungeschicktes und dummes Bein gestellt. Vergib mir und bleib mir geneigt.

@Friedrichard - Du hast Dich direkt auf die gemeinte Ebene gestellt. Das freut mich riesig. Habe durch Deine Anregung wieder im C.G Jung gelesen. Und da fand ich auch einige Seiten weiter meinen Satz bestätigt:

Was da unten ist, kennt nur, wer sich befreit hat und wieder hochkam. Vorstellen kann es sich keiner. Niemand will das auch.

@Kasimir
Die Kritikpunkte habe ich bereinigt.
Und auch Du bestätigst die gemeinte Ebene, indem Du das Mystische und Mythische erwähnst. Das hat (für mich jedenfalls) mit Traum nicht viel zu tun, aber viel mit anderer Realität, die auch im Wachbewusstsein vorhanden ist. Und 'Realität' war das erste Wort, dann 'Wirklichkeit' und dann habe ich Eselin es mit dem 'Wecker' ersetzt...


@Elisha
Du findest gerade den 'Wecker' gut - was nun?
Wenn Du magst, teil mit doch noch mit, was dir nicht weit genug geht.

Ich danke Euch allen für Euer mitdenken. Mir tut das enorm gut und spornt mich an.

Liebe Grüsse, Gisanne

 

Hallo Gisanne

interessanter Entwurf, mir gefiel:

Ich will sehen. Will in der Sonne gehen, durch das Ried. Über die warmen Steine, die ausgetretenen Stufen hinauf, im Chor der Zikaden, die vor meinen Schritten nicht verstummen. Zur Quelle will ich und der Rose zu Füssen der Göttin Wasser bringen. In diesem Boot am Rande des Sogs weiss ich immer, was ich will, auch jetzt.

Das hat was, könnte aber vielleicht stilistisch/erzählerisch noch einen Schritt weiter getrieben werden. Das Bewusstsein und die Sprache des Erzählers scheinen zu organisiert, zu rational. Vielleicht könnte man das Traumhafte durch ein Zerbrechen der Perspektive und ein Fragmentieren der Sprache noch verstärken (siehe die "Magnetischen Felder"). Ich weiß, dass Du das gerade nicht willst, aber mMn würde es dem Text etwas Unberechenbares und damit noch mehr Kraft geben.

Grüße
matt

 

Hallo Gisanne!

Der "Sog" deiner Prota erinnerte mich anfangs drastisch an E.A.Poe, mit seinem "Mahlstrom"; schon erwartete ich dramatische Ereignisse, da musste ich enttäucht erkennen: Es war doch nur ein harmloser, philosophischer Traum. ;)
Dein Schreibstil hat mir gut gefallen, leider ist der Text sehr kurz geraten und baut zu wenig Leser-Spannung auf, mMn.

Dahinter die Halbinsel, die ich nicht sehe, von der ich nur weiss, weil ich schon dort war.
weiß

Die Ruder liegen bereit, obwohl an rudern jetzt gar nicht zu denken ist.
an (das) Rudern.

Der Sog ist das allerschlimmste, schreit jemand ...

das Allerschlimmste

In diesem Boot am Rande des Sogs weiss ich immer, was ich will, auch jetzt.
weiß
In diesem Boot, am Rande des Sogs, weiß ich ... (Komma)

Recht lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo Manuela,

Danke für Deine Antwort und die Korrekturen. Das erledige ich gleich.
Mit dem verflixten 'ss' kannst Du mich als Schweizerin einordnen, die es einfach vom Computer nicht erzwingen kann. Aber ich bin auf der Suche nach einer Lösung.

Zum Inhalt: Ich kann Dich schon verstehen. Die Geschichte ist zu kurz. Ein Gedanke, eine Stimmung, ein Moment, mehr nicht.

Ich bin aber durch Eure und Deine Kritiken mit der 'Geschichte' immer noch beschäftigt...

Herzlich dankt Dir und grüsst Dich, Gisanne

 

Liebe Gisanne!

Mit kleiner Verspätung wünsche ich Dir alles Gute zum Geburtstag! :)

Die Geschichte hab ich nun schon ein paarmal gelesen und die Art, wie Du diesen Sog, die Angst davor und die Befreiung in kurzen Worten beschreibst, nicht negativ und jammernd, sondern letztlich doch mit positivem Blick nach vorne, gefällt mir sehr gut.

Ein bisschen irritiert hat mich anfangs das »wir«, weil man mit diesen Gefühlen doch eher alleine ist, zumindest wenn man den Moment des Empfindens betrachtet. Andererseits sitzen wir natürlich in gewisser Weise auch alle im selben Boot, und so konntest Du auch die Verdränger einbauen, die sich nicht trauen, sich auf die Tiefen einzulassen:

Der Sog ist das Allerschlimmste, schreit jemand und:
Wenn wir am Sog vorbei kommen, ist alles gut.
Schön, wie Du das ohne Wertung rüberbringst.
Und schön, daß auch jemand mit im Boot sitzt, der dem eine positive Sicht gegenüberstelltt:
Jemand sagt: Das ist alles unwichtig. Wichtig sind die Wolken über dem Land. Wenn sie hell werden, wenn sie sich auflösen, dann wirst du sehen.

Auch die Stimmung kommt trotz der knappen Worte jeweils gut bei mir an, von den dunklen Wolken über die Angst vor dem Sog bis zur sonnenbeschienenen Rose an der Quelle.

Gern gelesen! :)

Nur zwei kleine Vorschläge:

»Im Boot wieder. Und wieder die dunklen Wolken.«
– den ersten Satz würde ich umdrehen, das liest sich meiner Meinung nach besser: Wieder im Boot. Und wieder die dunklen Wolken.

»Wenn sie hell werden, wenn sie sich auflösen, dann wirst du sehen«
– würde das zweite »wenn« streichen oder durch ein »und« ersetzen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Salü Häferl,

danke herzlichst für Deine Geburtstagsgrüsse, Deinen Kommentar, das Lob. Das freut mich sehr!
Die Änderungsvorschläge habe ich soeben übernommen. So ist es wirklich besser. Danke auch dafür.

Habs gut, Häferl und liebe Grüsse,
Gisanne

 

zitat nachtschatten:

das ist mir zu subjektiv, und kann nur leuten gefallen, die sowieso in geschichten nur sehen, was sie selbst sehen wollen. so funktioniert das mit der literatur aber nicht.

oh, doch, so funktioniert das! objektive literatur gibt es nicht!
oder hälst du gebrauchsanweisungen für literatur?

 

Zitat Nachtschatten:

nein, objektive literatur gibt es nicht, richtig. aber litertatur ist nciht, dass du im text siehst, was du sehen willst. der text zählt - nicht der leser.

Es zählen beide!

Es ist hier nicht der Platz, um eine Diskussion über die Definition von Literatur oder genauer Belletristik zu führen. Dazu gibt es threads. Verkneifen kann ich’s mir trotzdem nicht noch zu sagen, dass ein Text nur in der Interpretation Bedeutung gewinnt – und dazu braucht er mindestens einen Leser. Doch können verschiedene Leser zu verschiedenen Interpretationen gelangen, die widersprüchlich sein können und trotzdem alle durch den Text berechtigt.

Oder hat der Deutschlehrer bei euch in der Schule immer nur ein Auslegungsblatt verteilt, das auswendig zu lernen war?

 

Hi trotz dessen grüßender nachtschatten,

das widerfährt einem schon mal, dass man mit einem text nix anfangen kann. Geschieht mir auch schon mal. Und dann auch, dass mir der eine oder andere text nix sagt.

Dass aber ein text mit einem (zumindest gewissen) literarischen anspruch „zu subjektiv“ sein kann, überrascht selbst mich. Und deine behauptung, „kann nur leuten gefallen, die sowieso in geschichten nur sehen, was sie selbst sehen wollen“ veranlasst mich zu der gegenbehauptung, dass nur wahrgenommen wird, was einer „für wahr nimmt“ und alles erkennen ein „wiedererkennen“ sei. Das wird schon im alltäglichen leben bewiesen, wenn einem vorgeworfen wird, nur dass zu sehen, was er sehen wolle (gilt auch fürs hören). Ich z. b. übersehe gern arbeit … Aber das ist wieder ein mehrdeutiger satz und für gebrauchsanleitungen nicht geeignet.

Und dass es trotz deiner behauptung „so funktioniert das mit der literatur aber nicht“ eben doch „funktioniert“, zeigen andere kommentare zuvor.

Fritz N. lässt grüßen

 

Hallo Leute,

eine Wahrheit aus der Binse behauptet seit alters her, nachher sei man immer klüger, was nun von meiner Warte aus auf diesen kleinen, wundersamen & zugleich -vollen Text zutreffen mag. Wahrscheinlich haben wir alle uns vom sim’schen Ungewitter, dass Träume zu interpretieren

für den Träumer und dessen Therapeuten interessant
, nicht aber für
die Literatur
(was immer da der allumfassende Artikel „die“ bedeuten soll), da wären Träume
unerheblich und langweilig
weil
dem Autor … kein besseres Ende [einfiel].
Da fürchtete man schon
Missbrauch
und empfiehlt ein Traumforum.

Kannten sim und wir andern nicht den dreitausend und mehr Jahre alten Traum des Pharao von den Ähren und den Kühen, der durch die Deutung des verkauften & - wie zu vermuten steht - versklavten Sohnes Israels Weltliteratur geworden ist? Da braucht man nicht einmal auf Freuds Traumdeutung hinzuweisen, in der es von literarischen Beispielen wimmelt: (ver)Dichten hat mehr mit Traumarbeit zu tun, als manch nüchterne Realist sich auszumalen vermag, wenn ihm erst einmal das Wissen um seine Träume abhanden gekommen ist.

Beim nochmaligen Lesen des Paradieswassers und von allem in Fluss (!, Geschichten, die halt immer wieder lesenswert sind) ist mir diese Geschichte hier wieder unters Auge gekommen,

liebe Gisanne,

der ich aus heutiger Sicht nach zwo Jahren Notopfer Banken mit offenem Ende –

wer glaubt denn im Ernst, die Krise – der „Sog“ - wäre im Zeichen von PIGS + Eire und unverändertem Monetarismus vorüber, da es doch wie im Ringelreihen zugeht im Wechsel staatlicher Rettungsaktion und der Kreditleihe –

als die Mutter der beiden erstgenannten bezeichnen möchte (was Du bis gerade wohl selbst nicht wusstest. Schön, mal drüber zu sprechen!). Weder behaupte ich damit, Pharao hieße Gisanne oder ich wäre der Jupp. Und so erhält der kleine Text einen potenziellen dritten Standort nach den Rubriken Alltag und Seltsam: Gesellschaft nämlich.

Denn:

Sitzen wir nicht alle in einem Boot? Freilich: Die einen auf der Brücke, andre im Maschinenraum oder an den Riemen; die einen zahlen als Publikum, die andern als blinde Passagiere.

Kündeten die Wolken nicht dem aufmerksamen Beobachter schon ein Jahr vor Lehmann Brothers von einer Schlechtwetterfront?, dass die Halbinsel sicheres Land verspricht, auf dem man früher einmal fest gestanden hat. Bewegte/stürmische Zeiten sind’s. Bevor’s (Segel)Tuch zerrissen wird, wird’s durch Fahrensleute eingeholt.
Keiner steuert und rudert dagegen an, obwohl Instrumentarien (Ruder etwa) bekannt sind und bereit liegen. Der Sog der Wasser ist die Umkehrung des Wirbelsturms: reißt dieser in die Höhe, reißt jenes in die Tiefe.
Die perversen Hirne der Verantwortlichen, „toxische“ Papiere zu entgiften und – in den Handel zurück bringen, zeugt nicht von schwarzem Humor, sondern dass Schwarze Löcher unter ihren Schädeln arbeiten …
Korrekt wäre heute allein der Konjunktiv irrealis, weil sich’s keiner recht vorstellen mag, dass es anders ginge. Sei halt alles alternativlos, wenn man erst mal Sachzwänge geschaffen hat – als käme man da nicht mehr raus (siehe itzo S 21).
Doch da ist das bisschen Utopie von Halbinsel: können wir noch mal die Idylle genießen – ohne zum Biedermann zu werden, denn der sitzt heute als Bankokrat (Marx) oder Bankster (Rossevelt, neuaufgelegt von Obama) im protzigen Chefsessel und glaubt als Chefvolkswirt tatsächlich den Unsinn, dass das Wohl der Unternehmungen zum Wohle aller erfolge.

Wenn wir am Sog vorbei kommen, ist alles gut. … Wir sind immer vorbei gekommen.

Mutmachen, um nicht aufzugeben oder anders: Pfeifen, wenn man in den dunklen Keller muss.
Wer nicht aufgibt, kann, wer aufgibt, hat schon verloren! (ungefähr, wie's der olle Brecht gesagt hat.)
Da kann man sogar den alten Schluss verwenden:
[Trotzdem die Angst im Sturm.

Das Kreischen der Möwen, die spitzen Schreie, immer lauter - der Wecker]

-

den keiner hören will, weil der die nächste Blase stört.

Eye'm thinkin' over ...

Nix für ungut

Friedel

 

Salü Friedel,

Du unermüdlicher Kämpfer für meine Geschichten und Übersetzer ihrer Inhalte. Es freut und berührt mich, dass Du aus diesem kleinen Text - ohne ihn auszuwringen – so viel Aktualität lesen kannst. Erstaunlich für mich, denn in diesem Sinne ist er mir damals sicher nicht aus den Tasten gesprungen. Aber das ist ja auch lange her und so kann es sein, dass sich die Realität daran geheftet hat. Tja, wenn Träume wahr werden … In ‚der‘ Literatur sind sie unerheblich und langweilig, in der Wirklichkeit lehren sie das Fürchten und beim Therapeuten können sie das Leben auf den Kopf stellen. Komische Welt!

Ich danke Dir herzlich und sende einen lieben Gruss,
Gisanne

 

Es freut und berührt mich, dass Du aus diesem kleinen Text - ohne ihn auszuwringen – so viel Aktualität lesen kannst,
aber,

liebe Gisanne,

die Deutung gibt er auch her ohne Klimmzüge machen zu müssen (

- ohne ihn auszuwringen –
in Deinen Worten.

Erstaunlich für mich, denn in diesem Sinne ist er mir damals sicher nicht aus den Tasten gesprungen.
Auch da bleibt der Bezug von Dichtung und Traum: der Träumer/Dichter weiß oft nicht, was alles in seinem Text drinsteckt. Manches ändert sich mit der Zerit - wie sich auch anderes sozusagen von selbst erledigt. Aner 2007 war die Blase absehbar - wie die nächste inzwischen sich aufmacht zu platzen. Das hat dann auch mit der Verschiebung der Relationen zu tun: inzwischen verhungert alle fünf Sekunden ein Kind und die "toxischen" Papiere werden entgiftet. A>lles andere als unerheblich sind solche Albträume.

Eye'm thinkin' over ...
hab ich zuletzt gesagt und in der Tat - jetzt nicht erschrecken!: der Text schreit nach einer Empfehlung!

Gruß

Friedel

 

jetzt nicht erschrecken!: der Text schreit nach einer Empfehlung!

He he, Friedel, vertu Dich da nur nicht: Meinst Du den Text oder etwa gar Deine Interpretation??? Nee, lass das man sein, da gibt es doch Besseres!

Grüssli!

 

Meinst Du den Text oder etwa gar Deine Interpretation???

liebe Gisanne!,

mich selbst zu loben "würd" ich mich gar nicht trauen. Aber im Ernst: selbstverständlich mein ich Deinen Text & nicht mein Geplapper.

Nee, lass das man sein, da gibt es doch Besseres!,
aber warum seh ich's nicht? Natürlich gibt's auch "Besseres", denn mit Gen. 41
Und nach zwei Jahren hatte Pharao einen Traum, wie er stünde am Nil und sähe aus dem Wasser steigen sieben schöne, fette Kühe; die gingen auf der Weide im Grase ...
und all seinen Vorläufern (die's gibt) wollen wir uns nicht vergleichen.

Gruß

Friedel

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom