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Eine Frage des Glaubens

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04.05.2005
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Eine Frage des Glaubens

Niemand kann genau sagen, wann es geschieht, aber plötzlich verändert sich unsere Wahrnehmung der Dinge. Es ist noch der gleiche Tannenbaum, das gleiche Lametta, dieselbe flackernde Lichterkette; immer noch erfüllt der Duft von Lebkuchen und Zimtgebäck das Haus, und wie in jedem Jahr winden sich die verrauschten Klänge der Andachts-LP um schwankende Türme zerknüllten Geschenkpapiers; aber etwas ist hinzugekommen. Etwas hat das Leuchten in unseren Augen getrübt. Ein Zweifel hat seinen Schatten über unsere kindliche Glitzerwelt geworfen und ihr jenen verklärenden Glanz geraubt, von dem wir geblendet und verzaubert waren. Und ehe wir uns versehen konnten, war unsere Welt stumpf und matt und klein.
Definitionen und Urteile sind an die Stelle von Geheimnissen und Rätseln getreten, und die Helden unserer Kindheit haben sich auf einen stillen Friedhof zurückgezogen. Müde und vergessen liegen sie im Schatten der trutzigen Mauern, die unser Wissen eingrenzen. Dort ruhen sie in Frieden: der Weihnachtsmann und seine Elfen, die Feen, Trolle und Kobolde aus den Märchen und Gutenachtgeschichten, die Monster aus Wandschränken und dunklen Kellern, all die kostümierten Superhelden … und manchmal auch der Allmächtige … Gott.
Tatsachen und Gewissheit haben den Zauber geraubt und den Glauben entthront – wir sind erwachsen geworden.

Ich hätte diesen verwahrlosten Ort wohl vergessen, wäre ich im letzten Jahr nicht in mein Heimatdorf zurückgekehrt: ein durch und durch katholisches Zweihundert-Seelen-Kaff im abgelebten Herzen der Eifel. Im Radio sprach man wieder einmal vom Jahrhundertsommer, und das Gezeter über den viel zu langen Winter und den Schaden, den er der Landwirtschaft bereitet hatte, war einem kläglichen Keuchen und Stöhnen gewichen, unter dem die Folgen der globalen Erwärmung diskutiert wurden. Der Region drohte eine Wasserknappheit, die aber durch die erschütternde Nachricht, dass die zahlreichen Baumärkte ihr Ventilatorensortiment zu spät aufgestockt hatten, an den Rand der Belanglosigkeit gedrängt wurde. In jenem Jahr war das Benzin teurer als je zuvor, trotzdem verzeichnete die Tankstelle am Ortseingang einen Rekordumsatz durch den Verkauf von selbstkühlenden Bierfässern, dem neuesten Triumph der deutschen Campingplatz-Forschung. Vielleicht war es wirklich ein Jahrhundertsommer. Für mich war es der Sommer, in dem ich meinen Glauben wieder fand.

Ich war – sagen wir aus Gründen beruflicher Neuorientierung – für unbestimmte Zeit in das Haus meiner Eltern zurückgekehrt. Ich nannte es noch immer so, obwohl Paps schon seit fünf Jahren tot war, und Mutter den Haushalt alleine am Laufen hielt. Es stimmt wohl, wenn es heißt, dass Frauen das Alleinsein besser wegstecken, als Männer. Ich habe Mutter nie weinen sehen. Niemals saß sie verzagt oder mit stierem Blick in ihrem Lieblingssessel. Niemals schien ihr die Frage nach dem »Warum« in den Sinn zu kommen. Vielleicht wäre dann ihr statuenhafter Gleichmut in sich zusammengebrochen, und sei es nur für einen Augenblick gewesen. Für einen einzigen Moment der Schwäche, in dem wir uns in die Arme genommen und zusammen geweint hätten, um uns danach die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und uns erlöst in die Augen zu sehen. Was sind wir doch für gefühlsduselige Hornochsen … Aber dazu war es nie gekommen. Mutter fand Trost in Gott und ihrer Hausarbeit. Das Haus bis unter den Dachstuhl staubfrei zu halten, war eine Aufgabe, die keine Zeit zum eigennützigen Trauern ließ.

»Amen.« Mutter hatte das Tischgebet beendet und legte ihre Hände flach auf die Decke. Eine Zeitlang hielt sie den Blick noch andächtig gesenkt, als warte sie auf eine Antwort. Dann nahm sie wortlos eine Scheibe Brot, bestrich sie mit Margarine, reichte sie mir und sagte: »Beleg du sie dir am besten selbst.«
»Ich werde gleich wahrscheinlich noch einen Spaziergang machen«, sagte ich.
»So spät noch?«
Es war dasselbe Ritual wie vor zwanzig Jahren. Gleich würde sie mir raten, einfach zu Hause zu bleiben. Dann, nach der Ermahnung, nicht zu spät heimzukommen, würde der geplante Ablauf des nächsten Tages verkündet werden.
»Könntest du morgen den Rasen mähen?«
»An einem Sonntag?«
»Oh. Richtig.«
»Außerdem will ich zur Beisetzung mitkommen.«
Mutter kaute eine Weile auf ihrem Brot herum. »Armer Pfarrer Albrecht. Er ist viel zu früh gegangen.«
Ich schaute von meinem Teller auf. Zu früh? Als ich Kind war, und in der Dorfschule das Einmaleins paukte, kam Pfarrer Albrecht zweimal die Woche in unsere Klasse, um von Gott dem Allmächtigen zu berichten, und uns all die Geschichten zu erzählen, die sich um ihn rankten. Schon damals war mir der liebenswerte, tattrige Mann in seinem schwarzen Anzug unglaublich alt vorgekommen. Als mir Mutter dann vor zwei Wochen eröffnet hatte, dass er gestorben sei, musste ich mich zurückhalten, nicht laut auszurufen: »Was denn? Der hat noch gelebt?« Es ist schon erstaunlich – jahrzehntelang hatte dieser ergraute Pfarrer seiner Gemeinde von der Herrlichkeit Gottes und der strahlenden Schönheit des Paradieses gepredigt. Als sich dann aber der Krebs seines gebrechlichen Körpers bemächtigte, und er kurz davor war, dieser Herrlichkeit teilhaftig zu werden, verfiel er in tiefe Angst und betete zu seinem Herrn, auf dass er ihm noch ein wenig Zeit ließe. Ganz wie ein Kind, das sich mit Händen und Füßen wehrt, nicht zu Bett geschickt zu werden, sträubte sich der gute Pfarrer Albrecht, ins Licht zu treten.
Ich sah zu Mutter hinüber, die schweigend in ihr Abendbrot vertieft war. Sie wird bereitwillig abtreten, dachte ich. Kein Zweifel. Ihr Glaube war Wissen. Wenn eines Tages der Todesengel an ihrer Schwelle steht, dann wird sie den Besen in der Kammer verstauen, sich den Staub von der Schürze klopfen, die Tür hinter sich abschließen und fragen: »Wo geht’s lang?«
»Ich gehe noch ein paar Schritte, in Ordnung?«
»Komm nicht zu spät heim.«
Ich stand auf, brachte meinen Teller zur Spüle, gab Mutter einen flüchtigen Kuss auf die Wange und trat hinaus in die schwüle Luft. Ein paar Nachbarn standen mit verschränkten Armen in ihren Vorgärten, schwitzten und unterhielten sich über den Zaun hinweg. Wir winkten uns zu, und ich schlenderte die Straße hinunter.
Wie klein jetzt alles war. Für uns Kinder war dieses Dorf unsere Welt gewesen. Das bekannte Universum. Jeder noch so kleine Winkel war ein phantastisches Reich für sich gewesen. Im Gebüsch hinter dem Kiosk hatten wir Vater-Mutter-Kind gespielt und aus abgesägten Baumstümpfen und alten Getränkekisten die Einrichtung des Wohnzimmers nachgestellt. Im knorrigen Baum, der am Rand von Bauer Berlings Feld stand, hatten wir versucht, aus Brettern und etwas Wäscheleine ein Baumhaus zu bauen, waren aber nie über drei wackelige Bodendielen hinausgekommen. Im Wald jenseits des Feldes vermuteten wir fliegende Riesenechsen, die einem die Augen ausstachen, wenn man ihnen zu nahe kam – später entpuppten sich diese Monstren allerdings als harmlose Libellen, die dem kleinen Mark Brungräber auf einem seiner Streifzüge einen Mordsschrecken eingejagt hatten. Den größten Schrecken aber hielt ausgerechnet das Pfarrheim für uns bereit. »Beim alten Albrecht lebt ein Monster im Keller«, raunten wir uns zu und genossen die eiskalten Schauer, die uns dieses grausige Geheimnis über den Rücken sandte. Für einige von uns war es eine sechsbeinige Kreatur mit Drachenflügeln, die der Gottesmann aus der Hölle mitgebracht hatte. Für andere war es ein Dämon mit feurigem Atem, ein gefallener Engel, der bei unserem Gemeindepfarrer Unterschlupf gefunden hatte. Unsere Eltern taten ihr Übriges dazu, dass diese Legende niemals in Vergessenheit geriet. Das Pfarrhaus, am Ende eines kleinen Weges gelegen, der hinter der Kirche einen Hügel hinaufführte, war für uns Kinder Sperrzone. Streng verboten! Und wie das mit Verboten so ist: Sie beflügeln die Phantasie. So wurde es zu einer der tollkühnsten Mutproben, sich von hinten den Hügel hinauf zu schleichen, durch die Fenster des Pfarrhauses zu spähen, um vielleicht sogar einen Blick auf die grauenvolle Kreatur zu erhaschen. Meistens erhaschten wir allerdings nur einen Blick auf einen wutschnaubenden Pfarrer, der uns mit reichlich unchristlichen Flüchen bedachte, wenn wir unsere eilige Flucht antraten. Und wie aus reißenden Flugechsen Libellen geworden waren, so veränderte sich mit den Jahren auch das Wesen unseres Lieblingsmonsters. Irgendwann waren die überschüssigen Gliedmaße und die Flügel verschwunden, und wir erlagen der ernüchternden Erkenntnis, dass es sich bei dem ominösen Kellerbewohner nicht um ein biblisches Ungeheuer handelte, sondern um Toni, einen geistig zurückgebliebenen Fehltritt unseres edlen Herrn Pfarrers.
Ich schlenderte noch eine Weile ziellos umher und schwelgte in Erinnerungen. Dann beschloss ich, auf einen Sprung bei der Tankstelle vorbeizuschauen, mir ein paar kühle Dosen Bier zu kaufen und den Tag betrunken vor dem Fernseher zu beenden.

Für die Begräbniszeremonie am nächsten Morgen war Pater Rinser aus dem Nachbardorf herübergekommen. Er spulte die Messe reibungslos wie ein gut geölter Maschinenmann ab. Ein Gebet. Eine Lobrede auf den verstorbenen Hirten. Eine Frau in der dritten Reihe schluchzte theatralisch auf. Ein mahnender Blick. Dann Gesang (Gesangbuch, Seite 165). Noch ein Gebet. Möge er in Frieden ruhen. Amen. Ich saß während der Vorstellung in der letzten Reihe und beteiligte mich zum Missfallen meiner Mutter nicht an den kirchlichen Ritualen, denen ich mich seit meiner Kindheit entfremdet hatte. Nachdem ich von der allzu menschlichen Verfehlung des Pfarrer Albrecht erfahren hatte, dauerte es nicht lange, bis sich der Gott aus meiner Kinderbibel den Flugechsen und Pfarrhaus-Dämonen anschloss, und einer Lehre, die sie ‚Evolution’ nannten, Platz machte. Somit war die letzte Ungewissheit aus meinem Leben gewichen. Kein Zauber. Kein Geheimnis. Alles war jetzt beweisbar.
Nach der Messe stand die hirtenlose Gemeinde auf dem Vorplatz der Kirche versammelt, und die Sonne brannte auf der schwarzen Trauerkleidung. Ich ging durch die Menge und entdeckte so manches altbekannte Gesicht. Mutter stand zusammen mit ein paar Nachbarn und stellte Mutmaßungen an, wer denn nun die Nachfolge des edlen Hirten antreten würde. Hier und da wurden schon wieder Rezepte und Sportergebnisse ausgetauscht. Das Leben ging weiter.
»Was wird denn jetzt aus Toni?«
Ich glaubte, mich verhört zu haben. Toni? Ich drehte mich um, um zu sehen, wer diese Frage gestellt hatte. Zwei ältere Damen standen eng beieinander, wie zwei Mädchen, die sich hinter vorgehaltener Hand und mit blitzenden Augen Geheimnisse anvertrauen. Gerade hatte eine der beiden zu einer Antwort angesetzt, als sie meinen verdutzten Gesichtsausdruck sah und den Mund kokett zusammenkniff. Sie hakte sich bei der anderen Dame ein, und beide entfernten sich und straften meine Taktlosigkeit mit giftigen Seitenblicken.
Toni?

»Seit wann betest du nicht mehr?«
Ich hatte mir gerade eine Scheibe Brot bestrichen und mich darauf eingestellt, das gemeinsame Abendessen routiniert und lautlos hinter mich zu bringen, als Mutter das Schweigen brach.
»Wie bitte?«
»Du hast in der Kirche nicht gebetet. Du hast dich nicht bekreuzigt. Du hast nicht an der Kommunion teilgenommen. Du …«
»Mutter, bitte.«
»Es gefällt mir nicht.«
Und mir gefällt es nicht, dass du Deinen Kummer in dich hineinfrisst, wie verdorbenes Fleisch. Kotz dich mal richtig aus, und du wirst sehen, dass all die heiligen Phrasen nicht mehr waren als fadenscheinige Schminke, die du dir auf dein gramentstelltes Gesicht geschmiert hast. »Ich glaube nun mal nicht an Gott«, sagte ich und starrte meinen Teller an. »Nicht mehr.«
»Oh, Junge. Wie kannst du nur so ziellos umherirren? So ganz ohne … Orientierung.«
Ich muss einen sehr tiefen und den Tischmanieren nicht angemessenen Seufzer ausgestoßen haben, denn Mutter räusperte sich demonstrativ und wischte sich den verkniffenen Mund. »Hör zu, Mutter. Ihr habt mich erzogen, und mir all die Werte mit auf den Weg gegeben, die Ihr für wichtig gehalten habt.« Ja, Mutter. Ihr! Es gab da noch jemanden. Und dem würde dein Gebaren heute ziemlich auf die Nerven gehen. »Nach diesen Werten lebe ich doch heute auch noch, oder nicht?« Sie starrte mich an, aber ihr Gesicht zeigte keine Regung. »Oder laufe ich heute etwa herum … und raube und morde? Wohl kaum. – Ich halte mich immer noch an Eure Werte. Ist es da nicht egal, ob ich es aus Gottglauben, oder einfach aus Menschlichkeit oder … aus Liebe tue?«
»Du solltest wieder anfangen zu beten. Irgendwann wirst du schon wieder …«
»Das will ich aber gar nicht!«, fuhr ich ihr ins Wort. »Ich habe meine Antworten gefunden. Und die haben mich nicht zu einem schlechten Menschen gemacht. Ich glaube nun mal nicht mehr an Gott. An den Gedanken solltest du dich gewöhnen.«
Mutter senkte ihren Blick, und das Abendbrot wurde wieder zu dem schweigsamen Ritual. Aber diese Stille war anders. Sie lastete wie Blei auf uns. Es gab so viel, was hätte gesagt werden müssen. Aber ich konnte diese Diskussion nicht führen, denn sie würde mich nicht verstehen. Ich würde laut werden, und sie würde sich noch tiefer in ihrem kleinen Gottesreich einigeln.
»Ich habe heute zwei Damen über Toni reden hören«, sagte ich. Ich konnte die vorwurfsvolle Stille nicht mehr ertragen. Ich wollte reden. Irgendetwas. Egal was. »Sag bloß, die halten den armen Kerl immer noch im Keller fest.« Es war kein erfreuliches Thema, aber ich dachte, auch Mutter hätte dankbar nach jedem Strohhalm gegriffen, um uns aus diesem Sumpf des Schweigens zu ziehen. Aber sie blieb stumm. »Ich meine, klar, er ist behindert … Das ist er doch, oder? Ich habe ihn ja schließlich nie gesehen.« Schweigen … Dieses elende, vorwurfsvolle Schweigen. Ich konnte fühlen, wie es sich wand, wie es sich herantastete, sich um meinen Körper schlang und sich enger und enger zusammenzog. Ich konnte es nicht mehr ertragen. »Wollen wir jetzt nie wieder miteinander reden?«, schrie ich Mutter an und sah ihr in die Augen.
Diese Augen.
»Mein Gott, Mutter …«
Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr ganzes Gesicht eine aschfahle Maske des Entsetzens. Sie schwieg, weil sie Angst hatte. Aber wovor?
»Ist alles in Ordnung?«
Ich sah sie flehentlich an. Quälend langsam lösten sich ihre Züge. Die Maske fiel in sich zusammen, aber statt des gleichgültigen Antlitzes meiner Mutter enthüllte sie … Zorn. Anklage. »So, so«, presste sie zwischen blutleeren Lippen hervor. »An Gott glaubst du nicht mehr. Aber an den guten alten Toni.«
Was um Himmels Willen war nur los? »Na ja«, versuchte ich zu beschwichtigen, ohne genau zu wissen, was es zu beschwichtigen gab. »Toni ist halt kein Gott, sondern nur ein armer, zurückgebliebener Kerl aus Fleisch und Blut, dem seine Herkunft zum Verhängnis wurde.«
»Das glaubst du, ja?«
»Ist es etwa anders?« Schweigen … »Ja, verdammt noch mal, das glaube ich.«
»Dann bewahr dir Deinen Glauben.« Schon war sie wieder da: die teilnahmslose Miene, die jedwede Empfindung hinter leeren, geduldigen Augen verbarg.
»Ich muss noch mal vor die Tür«, stieß ich hervor, stürmte aus dem Haus und hörte kaum noch, wie sie sagte: »Komm nicht zu spät heim.«

Ich war außer mir. Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte, auch nur einen weiteren Tag in diesem Haus zu verbringen. Meinen Glauben sollte ich mir bewahren. Meinen Glauben … Ich brauchte keinen Glauben – ich hatte doch alle Antworten. Das wusste sie genau. Und dann sagte sie so etwas. Dann bewahr dir Deinen Glauben! Ich weiß nicht, ob ich zornig auf Mutters Worte war, oder auf meine eigene Unfähigkeit, mit der Situation fertig zu werden, aber ich marschierte wutentbrannt die Straßen unseres Dorfes auf und ab. Wieder und wieder. Hin und her. Auf und ab.
Bis es dunkel wurde.
Die Sonne war schon hinter den weichen Linien des Horizonts verschwunden, und entflammte die wenigen Wolken in gleißendem Rot. Von den Hügeln kam ein bleierner Wind, der leise rauschend in den Feldern und Büschen wogte. Mich fröstelte.
Ich hielt einen Moment inne und genoss zum ersten Mal seit Tagen das Gefühl von Kälte unter meinen schweißnassen Kleidern. Mein Zorn verrauchte allmählich. Ich werde es ihr niemals sagen, aber als mich diese durchdringende Kälte traf, dachte ich an Mutter – und ich war beschwichtigt. Es war gleichgültig. Meine Mutter war mir …
Es war einfach zu schwer.
Ich zuckte mit den Schultern, machte mich wieder auf den Rückweg und nahm mir vor, mich bei ihr zu entschuldigen … und den Abend betrunken vor dem Fernseher zu beenden.

Auf halbem Weg nach Hause sah ich es.
Da war noch Licht im Pfarrhaus.
Mittlerweile war es dunkel geworden, und ich war gerade am Kirchplatz vorbeigekommen, als ich sah, wie ein feiner Lichtstrahl aus der geöffneten Türe des Hauses huschte. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Man muss vielleicht in einem katholischen Dorf großgeworden sein, um erfassen zu können, was an einem beleuchteten Pfarrhaus so merkwürdig ist – aber es war sonntags, es war (für fromme Verhältnisse) mitten in der Nacht und, oh ja, es war verdammt merkwürdig.
Wieder überkam mich die Kälte.
Toni. Er ist immer noch da drin.
Vielleicht waren ein paar beherzte Dorfbewohner gekommen, um ihn zu befreien? Möglicherweise hatte jemand die Polizei verständigt, und ihr von dem armen, behinderten Kerl erzählt, der wie ein Tier in einem Keller gehalten wurde. Jetzt, da der Pfarrer gegangen war, gab es niemanden mehr, der sich um ihn »kümmern« würde. Ging es überhaupt um Toni? Vielleicht war es ja nur dieser Pater Rinser aus dem Nachbardorf, der ein paar Sachen abholte. Pfarrersachen halt, die … ich wusste es einfach nicht. Aber ich wollte es wissen. Denn etwas Dunkles hatte sich meiner bemächtigt. Da war der Schatten eines Zweifels. Meine Gewissheit geriet ins Wanken.
Dann bewahr dir Deinen Glauben!
Ich beschloss, ein letztes Mal tollkühn zu sein.

Der Trampelpfad hinter der Kirche existierte noch. Zwar war er ein wenig zugewuchert, aber scheinbar diente er den Dorfjüngsten noch immer als geheime Abkürzung in das Kirchenwäldchen. Trockene Äste knirschten und knackten, als ich mir gebückt den Weg durch das schwarze Dickicht bahnte. Ich war genauso aufgeregt, wie ich es als kleiner Junge gewesen war. Mein Herz pochte und schien die Brust sprengen zu wollen, das Blut rauschte in den Ohren, meine Hände waren kalt und nass. Was für eine Mutprobe. Ich erreichte den Rain des Wäldchens, trat hinaus auf eine Wiese, und sah, dass ich den Hügel fast umrundet hatte. Ich klopfte mir Laub, Spinnweben und kleine Zweige aus den Haaren und von der Hose. Damals warst du ein wenig unauffälliger, Junge.
Ich blickte zum Pfarrhaus hinauf. Auch von hier konnte ich Licht sehen. Aber außer dem Zirpen Tausender Grillen war nicht das Geringste zu hören.
Langsam setzte ich mich in Bewegung. Ich nahm dieselbe Route wie als kleiner Junge, versteckte mich hinter denselben Büschen, bis ich den Hügel schließlich erklommen hatte, und unter dem Fenster des Pfarrhauses kauerte.
Es war nichts zu hören.
Ich atmete ein letztes Mal tief durch und schob den Kopf vorsichtig höher, bis ich durch das leicht geöffnete Fenster spähen konnte.
Nichts schien sich verändert zu haben. Der alte Schreibtisch mit der Gaslampe und den Füllerhaltern stand noch genau so an seinem vertrauten Platz wie der schwere Eichenschrank, die Kommode, die Heiligenbilder …
Ein Schrei gellte durch den Raum.
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück.
Schwere Schritte polterten irgendwo auf einer Treppe. Ein hässliches Krachen und Bersten war zu hören.
Es kam aus dem Keller.
Wieder ein Schrei. Höher und schriller als der erste. Kaum noch menschlich. Was, zur Hölle, ging hier vor?
Mit einem gewaltigen Krachen flog die Holztür auf, die die Treppe zum Keller versperrte. Sie prallte an die Wand und blieb in gebrochenen Scharnieren hängen. Aus dem Rahmen stürzte die massige Gestalt eines Mannes. Er stand keuchend in der Mitte des Raums, hatte sich auf seine Knie gestützt und zitterte, als müsse er sich jeden Moment übergeben.
Ich riss das Fenster auf. Sollte ich doch entdeckt werden …
»He! Alles in Ordnung?« Ich hatte diese Worte kaum ausgerufen, da sah ich, dass hier gar nichts in Ordnung war.
Der Mann richtete sich ruckartig auf und starrte mich an. Seine Haare standen wirr in alle Richtungen, und sein Blick war der eines in die Enge gedrängten Tieres. Drei schwarze Striemen liefen quer über seine zerfetzte Brust. Blut quoll stoßweise aus den Wunden, lief seine Beine hinab und färbte den Boden, auf dem er stand, in dunkles Rubinrot. Er glotzte mir erstaunt in die Augen, dann wurde sein Blick glasig, und er kippte um wie ein gefällter Baum.
Fassungslos starrte ich in den kleinen Raum. Meine Sicht verschwamm, und mein Mageninhalt begann zu brodeln. Ich rannte so schnell ich konnte um das Haus herum. Es fühlte sich an, als liefe ich auf Stelzen. Zweimal stürzte ich und schlug mir Hände und Knie auf. Ich hatte gerade die Tür erreicht, da wurde sie von innen aufgerissen, und ich stand einem weiteren Mann gegenüber. Taumelnd wich ich ein paar Schritte zurück. Der Mann krallte sich mit seiner Linken in den Türrahmen und war in der Dunkelheit vor dem beleuchteten Raum nur als Silhouette erkennbar. In seiner Rechten hielt er eine schwere Axt.
Es war der alte Berling. Der alte Bauer Berling.
Etwas troff beständig vom Blatt seines Werkzeugs – seiner Waffe – und sammelte sich in einer kleinen Pfütze.
»Was passiert hier?« Ich glaube, meine Worte waren damals nicht mehr als ein hysterisches Keifen. »Was, zur Hölle, machen Sie hier?«
Ich sollte nie eine Antwort erhalten.
Der alte Mann wurde ruckartig von hinten gepackt und fiel polternd zu Boden.
Wieder sah ich nur eine Silhouette. Wie in einem obskuren Schattentheater näherte sich ein schemenhafter Umriss dem Körper des gefallenen Mannes. Er beugte sich über ihn, schien ihn unter sich zu begraben, und …
Das Geräusch brachte meine brodelnden Magensäfte zum Überkochen. Ich sackte auf die Knie und übergab mich auf den Weg. Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren, aber ich hörte noch immer, wie der alte Bauer in Fetzen gerissen wurde. Ich schrie und schrie, presste mir Fäuste an die Ohren, nur um dieses schlammige Zerren und Dehnen nicht hören zu müssen. Aber es war da. Es war überall. Es war in mir.
Und plötzlich war alles still.
Ich kniete inmitten meines eigenen Erbrochenen auf dem Weg vor dem Pfarrhaus und schluchzte. Eine Stimme tief in mir sagte mir, dass es besser sei, die Augen jetzt ganz fest geschlossen zu halten. Ich gehorchte ihr.
Irgendwo vor mir erklang ein Scharren und Schaben, als würde ein schwerer Körper über den Boden geschleift. Ein dumpfer Schlag. Ich konnte den Boden leicht erzittern spüren. Wieder das Schaben.
Etwas kam näher.
Toni
Es kam auf mich zu.
Nur ein armer Kerl aus Fleisch und Blut, dem seine Herkunft zum Verhängnis wurde.
Ich hörte ein Schnauben, einen modrig rasselnden Atem. Ich presste meine Augen schmerzhaft zusammen.
Das glaubst du, ja?
Nun konnte ich Tonis Atem auf meinem Gesicht spüren. Warm und feucht.
Ja, verdammt noch mal, das glaube ich.
Ein kehliges Knurren.
Dann bewahr dir Deinen Glauben.
Ein flappendes Geräusch, als würden nasse Bettlaken ausgeschüttelt.
Ein Lufthauch.
Stille …

***​

Niemand kann genau sagen, wann es geschieht, aber plötzlich verändert sich unsere Wahrnehmung der Dinge …

Manchmal reicht ein einziges Erlebnis aus, um unserer stumpfen und matten und kleinen Welt ein wenig ihres geheimnisvollen Glanzes wiederzugeben.
Seit diesem Sommer glänzt und schimmert meine Welt wie nie zuvor. Als all die Definitionen und Urteile in sich zusammengebrochen waren, entdeckte ich unter ihren Trümmern etwas, das ich als Kind verloren – nein: zurückgelassen – hatte. Ich fand meinen Glauben wieder.
Irgendwann kehrte ich zurück zu jenem vergessenen Friedhof. Die einst so trutzigen Mauern, die alles Wissen eingegrenzt hatten, waren geschleift worden. Je länger ich umherstreifte, umso mehr Gräber fand ich verlassen vor.
Auch Tonis Grab war wieder leer.
Wer immer er war – was immer er war – er war jetzt wieder da draußen.
In dieser Welt war wieder alles möglich.

Die Polizei fahndet noch immer nach dem geistig zurückgebliebenen, und etwas mysteriösen Toni, dem Fehltritt unseres verstorbenen Pfarrers … Nach Toni, dem zweifachen Mörder. Die Dorfbewohner erweisen sich dabei als wenig kooperativ. Niemand scheint um die Existenz des armen Kerls gewusst zu haben, der wie ein Tier im Keller gehalten worden war. Der Pfarrer war ein so netter Mann. So gepflegt. Also, dass der zu so etwas fähig
Meine Mutter bestätigte, dass ich zusammen mit ihr den fraglichen Abend vor dem Fernseher verbracht hatte. Man hatte keinen Grund, an unseren Aussagen zu zweifeln.

»Amen.« Mutter hatte das Tischgebet beendet, hielt noch einen Moment inne, und reichte mir dann den Brotkorb. »Würdest du morgen den Rasen mähen?«
»An einem Sonntag?«
»Oh. Richtig.«
Ich zögerte. »Außerdem würde ich morgen gerne mit dir in die Messe gehen.«

 
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N'abend!

Ein paar Leute werden diese Geschichte wiedererkennen - ich hatte sie vor ein paar Wochen schon einmal eingestellt. Ich sag's gleich vorweg: Viel geändert habe ich nicht. Eigentlich habe ich das Ende (denn das war seinerzeit der Hauptkritikpunkt) nur neu formuliert. Vom Inhalt her ist alles beim Alten geblieben.

Ob das nun gut oder schlecht ist ... ich weiß es nicht. So richtig zufrieden bin ich ehrlich gesagt nicht. Andererseits fände ich es aber auch schade, das gute Stück auf meiner Festplatte versauern zu lassen. Frankentoni hat's mit halt angetan ... :D

Also: Hier ist sie (wieder), die Frage des Glaubens. Ich hoffe, daß der ein oder andere dem kleinen Gruselhappen was abgewinnen kann.

Bis denne!

EDIT (24.3.)
Nu hab ich's tatsächlich fertiggebracht, die Sache mal grob zu überarbeiten. Dank nochmal für alle Eure Vorschläge. Und in der neuen RS ist es jetzt auch.

 

Hi Fischstäbchen

Wollte eigentlich die Geschichte gestern noch lesen und kommentieren, bin aber nicht mehr dazu gekommen.


So, dafür jetzt.


Du verrätst nicht wirklich, was genau Toni ist, alles ist ziemlich mysteriös und der Leser hat nur Geräusche, Vorstellung von Gestank, die Dunkelheit, die Dorfbewohner, die Axt, das Reißen des Fleisches. Der Prot ist sehr verschlossen, er ist feige, da er seine Augen nicht öffnet und uns somit nicht zeigen kann, was Toni ist - und verdammt, trotzdem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. :)
Dein Prot agiert sehr realistisch, allgemein sind die Dialoge, ist das Verhalten der Leute nachvollziehbar. Auch, oder vor allem, die Schlussszene. Man weiß zwar nicht, weshalb der Prot verschont wurde, auch wenn er denkt, es läge an seinem Glauben.
Geschrieben ist das Ganze sehr routiniert (ich kann mich auch noch gut an die 1. Geschichte von dir erinnern, mit dem Amulett, die mir auch schon sehr gut gefallen hat) und ich kam so gut wie nie ins Stocken. Und das unten aufgelistet ist so wenig, dass es kaum wert ist, es zu erwähnen.


Wirklich eine sehr gute Geschichte.


Tamira


In jenem Jahr war das Benzin teuer wie noch nie,
ein zu umgangssprachlicher Ausdruck, zudem sehr ungenau: In jenem Jahr was Benzin teurer als je zuvor.

»Was, zur Hölle, machen sie hier?«
Sie

 

Hi Tamira!

Puh ... Jetzt bin ich doch erleichtert. Tausend Dank für die einsichtige Kritik!

Du verrätst nicht wirklich, was genau Toni ist ...
Ich find's effektvoller, des Lesers Phantasie auf Reisen zu schicken, als den guten Toni detailliert zu präsentieren.

... und verdammt, trotzdem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen.
:) Dann hat's ja offensichtlich funktioniert. Hoffentlich sehen die Anderen das ähnlich.

Die Änderungen werden beherzigt! Dank dafür. Nur nicht jetzt ... jetzt geb ich mich wehleidig meinem aufkeimendem Fieber hin.

Danke nochmal, hat mich sehr gefreut!

Bis denne!

 

Moin!

Auch von mir gibt´s ein Lob für die Geschichte, ich mag sie. Mir gefällt es, dass du nicht alles so ausführlich beschreibst, dass kein Platz mehr im Kopf für eigene Bilder bleibt, aber dennoch so genau bist, dass der Text atmosphärisch dicht ist.
Auch die Sprache find ich klasse, die Geschichte lässt sich flüssig lesen, es gibt keine Stellen die einen beim Lesen stolpern lassen.

So, das sollte erstmal reichen.

Gruß, Manika

 

Tach Manika!

Danke, Danke! :)

Freut mich, daß es Dir gefallen hat. Eine durchgehend stimmige Atmosphäre - sei's nun Grusel, Unbehagen oder was auch immer - ist mir persönlich am wichtigsten bei Kurzgeschichten. Deswegen freut's mich, daß Dir die Atmosphäre hier zugesagt hat. Puh ...

Bis denne!

 

Ahoi Fischstaebchen!

Du hast in deinem Kommentar unter der Kg ja erwähnt, dass du hauptsächlich den Schluss "erneuert" hast, deshalb beschränke ich mich jetzt mal darauf.

Grundsätzlich scheinst du ja kaum etwas am Plot verändert zu haben. Der Prot hadert noch immer mit seinem Glauben und seine Mutter versteht die Welt nicht mehr. Der tote Pfarrer hat dunkle Geheimnisse und hält sich den Frankentoni wie den Glöckner als Sklaven in seinem Pfarrhaus.

Bei deiner Erstveröffentlichung war das Finale noch wesentlich derber (höherer Bodycount an Dorfbewohnern) und spielte ausschließlich vor dem Pfarrhaus und nicht im Inneren, oder?
Jetzt hast du nachträglich eine m.M.n. glaubhaftere Auflösung gefunden. Was mir besonders gut gefallen hat war der "Dialog" zwischen Toni und dem Prot.

Toni …
Es kam auf mich zu.
Nur ein armer Kerl aus Fleisch und Blut, dem seine Herkunft zum Verhängnis wurde.
Ich hörte ein Schnauben, einen modrig rasselnden Atem. Ich preßte meine Augen schmerzhaft zusammen.
Das glaubst Du, ja?
Nun konnte ich Tonis Atem auf meinem Gesicht spüren. Warm und feucht.
Ja, verdammt noch mal, das glaube ich.
Ein kehliges Knurren.
Dann bewahr Dir Deinen Glauben.
Ein flappendes Geräusch, als würden nasse Bettlaken ausgeschüttelt.
Ein Lufthauch.
Stille …

Man bekommt einen guten Eindruck davon, dass Toni mehr ist als nur ein tumber Frankenstein-Verschnitt. Sehr gut! :thumbsup:

Der folgende Epilog lässt die Ereignisse gut "ausklingen" und könnte als Verweis auf eine Fortsetzung herhalten :Pfeif:

Was mir aber immer noch unklar ist: Warum gibt dieses Erlebnis dem Prot seinen Glauben an Gott zurück :confused:

Gruß, Marvin

 

Etwas, hat das Leuchten in unseren Augen getrübt.
entferne er dieses Komma ...
Und ehe wir uns versehen konnten war unsere Welt stumpf und matt und klein.
... und setze er es hier hinter "konnten"

Hi Fischstabechen,

ich kenne die erste Version nicht, kann also nicht vergleichen :)

Das Ende kapier ich allerdings nicht ... wieso ist der Pfarrer jetzt auf einmal zweifacher Mörder und von wem, und warum ist Tonis Grab wieder leer .......... :confused:

Tserk!

 

Ahoi, Allerseits! Danke für die Rückmeldung!

@Marvin: Jau, danke für's Nochmal-Lesen. Tatsächlich hat sich aber am Metzel-Ende nix geändert. Bodycount's in the house, und in front of the house auch - wie eh und je. ;)

Eine Fortsetzung ... Hmmm ... Nee, vorher muß ich noch ein Stück namens "Phantom" schreiben. :D

Zur Glaubensfrage: siehe @Tserk

Danke auf jeden Fall für Lob und Kritik!!! :)

@Tserk:

Verkünde voller Stolz: Das abtrünnige Komma wurde eingefangen und befindet sich nun wieder an Ort und Stelle, um seiner Arbeit pflichtgemäß nachzugehen.

Zu Deinen Fragen:
Dieses "... dem zweifachen Mörder" bezieht sich auf Toni, und nicht auf den Pfarrer. Ich werde das wohl umstellen müssen. Das lässt sich wirklich in beide Richtungen lesen.

Das mit dem Grab ... Nu schau: :)
Das Grab ist ja nur Teil eines imaginären Friedhofs, auf dem der Prot all die Figuren begraben hat, an die er als Kind geglaubt hat, die sich aber während seines Erwachsenwerdens als Hirngespinste, Fantasien und Märchen herausgestellt haben. Da gab's Gräber für den Weihnachtsmann, Spiderman, Jesus, und Toni das Monster. Nach der packend geschilderten Konfontation im Mondenschein, weiß der Prot aber, daß an dieser Monstertoni-Sache mehr dran sein muß, als er sich als Erwachsener eingesatanden hatte. Er sieht den Schemen, er hört das Gespladder und das Flappen ... Datt kann ja nu kein normaler Mensch sein, sacht er sich da, und schon ist der Kinderglaube an Monstertoni wieder präsent. Da gerät seine aufgekärte und durchdefinierte Welt ins Wanken, und er sagt sich (überspitzt gesagt): "Vielleicht ist ja auch was Wahres am Weihnachtsmann, an Spiderman und Jesus? Möööchlich is das!" Und - schwups - sind die Kerls aus ihren Gräbern auf dem (imaginären) Friedhof entwichen und bevölkern wieder des Prots Welt.

So war's gemeint. Wenn's danebenging, gibt's ja leider nur eine Erklärung: Der Autor is Schuld. Dammich ...

Ich hoffe aber trotzdem, daß ich Dir jetzt nicht dreißig wertvolle Minuten Deines Lebens geraubt habe. Falls doch ... na, mal sehen. Da läßt sich bestimmt was einrichten.

Bis denne!

 

Hallo Fischstaebchen,

Endlich mal wieder eine echte Geschichte hier. Dafuer erstmal ein grosses Danke! Ich hab in letzter Zeit viele Schreibuebungen und (hoffentlich) gewollten Trash gelesen, da ist etwas Handfestes einfach eine Erleichterung.

Ich habe die urspruengliche Geschichte nicht gelesen, aber diese Version gefaellt mir sehr gut. Nicht nur dein Protagonist wirkt echt, auch seine Mutter und der Pfarrer sind vollstaendige Charaktere und keine Panini-Abziehbildchen. Die Stimmung bleibt durchweg erhalten und rutscht so schoen langsam von literarischem Alltags-Familien-Zwist in duestere Mystery-Atmosphaere ab, dass es eine Freude ist. Zudem hast du einen echten Plot, nicht nur eine Pointe mit etwas Hintergrundgeschichte, wie ich es hier so oft sehe.

Die Passage, in der dein Protagonist auf Toni trifft ist sehr gut gelungen, da kann ich mich meinen Vorkritikern nur anschliessen. Auch die beiden Rahmenpassagen am Anfang und Ende mag ich, besonders weil du immer wieder Bezug darauf nimmst. Ich hatte auch keine Probleme mit den leeren Graebern.

Aber ich haette nicht das Wort Pedant erfunden, wenn ich nicht noch was zu bekritteln haette. Deswegen nehm ich deine Geschichte etwas genauer auseinander.

Niemand kann genau sagen, wann es geschieht, aber plötzlich verändert sich unsere Wahrnehmung der Dinge.
Wenn es ploetzlich geschieht, sollte man es eigentlich bemerken. Entweder man bemerkt es ploetzlich, oder es geschieht irgendwann, ohne dass man es bemerkt.

Im Grossen und Ganzen ist dieser erste Block aber herrlich stimmungsvoll und poetisch, und du nimmst mehrmals auf ihn Bezug. Doch im naechsten Absatz schreibst du:

Ich hätte diesen verwahrlosten Totenacker wohl vollständig vergessen, [...]
Das bricht ziemlich mit dem vorherigen Stil, da es zu roh klingt.

im abgelebten Herzen der Eifel.
Du charakterisierst die Gegend in diesem Halbsatz und auch in den folgenden Saetzen wunderbar :thumbsup:
Lediglich
die aber durch die erschütternde Nachricht, daß die zahlreichen Baumärkte ihr Ventilatorensortiment zu spät aufgestockt hatten, an den Rand der Belanglosigkeit gedrängt wurde.
holpert etwas.

Ich habe Mutter nie weinen sehen. Niemals saß sie verzagt oder mit stierem Blick in ihrem Lieblingssessel. Niemals schien ihr die Frage nach dem »Warum« in den Sinn zu kommen. Vielleicht wäre dann ihr statuenhafter Gleichmut in sich zusammengebrochen, und sei es nur für einen Augenblick.
Und sofort stellt sich bei mir ein vollstaendiges Bild der Mutter ein.

Es ist schon erstaunlich – jahrzehntelang hatte dieser ergraute Pfarrer seiner Gemeinde von der Herrlichkeit Gottes und der strahlenden Schönheit des Paradieses gepredigt. Als sich dann aber der Krebs seines gebrechlichen Körpers bemächtigte, und er kurz davor war, dieser Herrlichkeit teilhaftig zu werden, verfiel er in tiefe Angst und betete zu seinem Herrn, auf daß er ihm noch ein wenig Zeit ließe. Ganz wie ein Kind, das sich mit Händen und Füßen wehrt, nicht zu Bett geschickt zu werden, sträubte sich der gute Pfarrer Albrecht, ins Licht zu gehen. Ich will aber noch nicht …
Gleichfalls. Gute Charakterisierung des Pfarrers.

später entpuppten sich diese Monstren allerdings als harmlose Libellen, die dem kleinen Mark Brungräber auf einem seiner Streifzüge einen Mordsschrecken eingejagt hatten.
[...]
Und wie aus reißenden Flugechsen Libellen geworden waren, so veränderte sich mit den Jahren auch das Wesen unseres Lieblingsmonsters.
Ich wuerde auch beim ersten Erwaehnen der Libellen Bezug zum Anfang und dem Sterben der Kindheitsillusionen Bezug nehmen.

Das Dorfleben ist doch immer wieder für eine Überraschung gut …
Passt mE nicht zum Rest.

Dann beschloß ich, auf einen Sprung bei der Tankstelle vorbeizuschauen, mir ein paar kühle Dosen Bier zu kaufen und den Tag betrunken vor dem Fernseher zu beenden.
Dein Protagonist hat bis dahin keine Anzeichen von Alkoholismus gezeigt. Nicht unbedingt falsch hier, aber unerwartet.

Für die Begräbniszeremonie am nächsten Morgen war Pater Rinser aus dem Nachbardorf herübergekommen. Er spulte die Messe reibungslos wie ein gut geölter Maschinenmann ab. Ein Gebet. Eine Lobrede auf den verstorbenen Hirten. Eine Frau in der dritten Reihe schluchzte theatralisch auf. Ein mahnender Blick. Dann Gesang (Gesangbuch, Seite 165). Noch ein Gebet. Möge er in Frieden ruhen. Amen.
Der Vergleich mit dem Maschinenmann hinkt, passt irgendwie nicht. Doch der abgehakte Stil spiegelt das Abspulen der Messe hervorragend wieder. Ich wuerde nur die Klammer und deren Inhalt weglassen.

Ich hatte mir gerade eine Scheibe Brot bestrichen und mich darauf eingestellt, das gemeinsame Abendbrot routiniert und lautlos hinter mich zu bringen, als Mutter das Schweigen brach.
Zwiemal Brot.

Und mir gefällt es nicht, daß Du Deinen Kummer in Dich hineinfrißt, wie verdorbenes Fleisch. Kotz Dich mal richtig aus, und Du wirst sehen, daß all die heiligen Phrasen nicht mehr waren als fadenscheinige Schminke, die Du Dir auf Dein gramentstelltes Gesicht geschmiert hast.
Sehr gut :thumbsup:

[...] das Abendbrot wurde wieder zu dem vertraut schweigsamen Ritual. Aber diese Stille war anders.
Entweder vertraut oder anders.

»Ich muß noch mal vor die Tür«, stieß ich hervor, stürmte aus dem Haus und hörte kaum noch, wie sie sagte: »Komm nicht zu spät heim.«
Genau das habe ich von der Mutter an dieser Stelle erwartet. Ergo: Gute Charakterisierung.

Auf halbem Weg nach Hause sah ich es.
Da war noch Licht im Pfarrhaus.
Das klingt nach Effekthascherei. Schreib einfach: "Auf halbem Weg nach Hause sah ich, dass noch Licht im Pfarrhaus war." Das hat genug Wirkung.

[...] und mein Mageninhalt begann zu brodeln.
[...] Das Geräusch brachte meine brodelnden Magensäfte zum Überkochen.
Ich mochte die Metapher beim ersten Mal bereits nicht. Verwende sie nicht auch noch ein zweites Mal. Der Rest der Passage ist in einem ziemlich nuechternen Stil geschrieben. Bleib dabei.


Und noch einige Rechtschreibfehler:

[...] und die Helden unserer Kindheit haben sich auf einen stillen Friedhof zurückgezogen. Müde und vergessen liegen sie im Schatten der trutzigen Mauern, die unser Wissen eingrenzen.
[...]
wenn es heißt, daß Frauen das Alleinsein besser wegstecken, als Männer.
[...]
Vielleicht wäre dann ihr statuenhafter Gleichmut in sich zusammengebrochen, und wäre es nur für einen Augenblick gewesen.
[...]
um uns danach die Tränen aus dem Gesicht zu wischen (kein Komma) und uns erlöst in die Augen zu sehen.
[...]
jahrzehntelang hatte der ergraute Pfarrer
[...]
In dem knorrigen Baum,
[...]
und einer Lehre, die sie ‚Evolution’ nannten, Platz machte.
[...]
und mir all die Werte mit auf den Weg gegeben, die Ihr für wichtig gehalten habt.
[...]
Ich wollte reden. Ueber irgend etwas.
[...]
das ich als Kind verloren – nein: zurückgelassen - hatte.
[...]
Wer immer er war – was immer er war - er war jetzt wieder da draußen.

 

N'Abend Managram!

Erstens: Danke!
Zweitens: Pedant!

Aber im Ernst: Vielen Dank für diese Rückmeldung! Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen soll ... ich freu mich. Ich geh Deinen Beitrag einfach mal durch.

Endlich mal wieder eine echte Geschichte hier. Dafuer erstmal ein grosses Danke!
Bitte! :) Aber so schlimm ist es doch gar nicht. Gab doch durchaus Lesenswertes in letzter Zeit: Das da zB.

Wenn es ploetzlich geschieht, sollte man es eigentlich bemerken ...
Da hast Du sogar recht ... Prinzipienreiter.

Ich hätte diesen verwahrlosten Totenacker wohl vollständig vergessen ...
Das bricht ziemlich mit dem vorherigen Stil, da es zu roh klingt.
Herrlich. Das war genau eine der Stellen, an denen ich auch immer gestolpert bin. Da hat der Herr Thesaurus wohl danebengegriffen ... Krämerseele.

... im abgelebten Herzen der Eifel.
Du charakterisierst die Gegend in diesem Halbsatz und auch in den folgenden Saetzen wunderbar.
Na ja, ich bin seit einem Jahr gezwungen, dort zu leben. Das prägt. :)

Ich wuerde auch beim ersten Erwaehnen der Libellen Bezug zum Anfang und dem Sterben der Kindheitsillusionen Bezug nehmen.
Check ... Federfuchser

Dein Protagonist hat bis dahin keine Anzeichen von Alkoholismus gezeigt. Nicht unbedingt falsch hier, aber unerwartet.
Da schau her ... ich fand die Anmerkung des Prots amüsant. Hätte da nicht direkt Alkoholismus assoziiert ... Haarspalter.

Der Vergleich mit dem Maschinenmann hinkt, passt irgendwie nicht. Doch der abgehakte Stil spiegelt das Abspulen der Messe hervorragend wieder. Ich wuerde nur die Klammer und deren Inhalt weglassen.
Meinen Maschinenmann willst Du mir auch noch rauben? Nix da. Wortklauber!

Das klingt nach Effekthascherei. Schreib einfach: "Auf halbem Weg nach Hause sah ich, dass noch Licht im Pfarrhaus war." Das hat genug Wirkung.
Mir gehen die Synonyme für für "Pedant" aus. Deswegen werde ich den Ratschlag ernsthaft überdenken. ;)

***

Ich mach mal Schluß an dieser Stelle. 'Tschuldige die etwas flapsige Antwort, aber ich bin gerade bester Laune. Tausend Dank auf jeden Fall für Lob und Kritik, und vor Allem für Deine Vorschläge. Ich werde die Geschichte am Wochenende noch mal polieren gehen.

Hat mich gefreut, bis denne!

 

Gab doch durchaus Lesenswertes in letzter Zeit: Das da zB.
Ja, Tamiras Geschichte liegt schon ausgedruckt bei mir rum und wartet nur noch aufgrund der Laenge auf eine Rezension. Ich mag laengere Geschichten, wenn ich nur mehr Zeit haette, sie zu lesen ...

Da schau her ... ich fand die Anmerkung des Prots amüsant. Hätte da nicht direkt Alkoholismus assoziiert ... Haarspalter.
Alkoholismus habe ich auch erst dann assoziiert, als er sich den zweiten Abend auch noch zusaeuft. Aber die Tatsache, dass er sich einen Suff zum Ziel des Abends macht, hat mich doch ueberrascht. :bier:

Ich werde die Geschichte am Wochenende noch mal polieren gehen.
Ich freu mich drauf :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fischstäbchen,

ich habe die Kritiken zuvor nicht gelesen. Möglicherweise könnte sich was doppeln. Vorneweg: die Geschichte ist wirklich sehr gelungen! Absolut fesselnd und schön schaurig! Stilistisch (fast) einwandfrei. Da lese ich gerne wieder was von Dir!

Ich bin inzwischen derart von der neuen Rechtschreibung durchseucht (trotz vorhandener Unsicherheiten), dass ich zahlreiche Fehler zu entdecken glaubte, die nach alter Form wohl keine sind (oder waren). Z.B. "Du" statt "du". Ich glaube, früher war es aber auch üblich, "du" in Geschichten klein zu schreiben. Müsste mal nachsehen ...

Hier meine Kritteleien:

Ich hätte diesen verwahrlosten Totenacker wohl vollständig vergessen
"vergessen" ist meiner Meinung nach so absolut wie "tot". Entweder man vergisst etwas oder nicht; "vollständig" würde ich streichen.

für unbestimmte Zeit in das Haus meiner Eltern zurückgekehrt. Ich nannte es noch immer so, obwohl Paps schon seit fünf Jahren tot war, und Mutter den Haushalt alleine am Laufen hielt
Ich halte die Bezeichnung "Elternhaus", so wie in deiner Geschichte verwendet, für den Normalfall, weshalb ich auf die Erklärung verzichten würde.

unter den Dachstuhl staubfrei zu halten, war eine Aufgabe, die keine Zeit zum eigennützigen Trauern ließ.
Trauer ist zunächst nur ein Gefühl, dem ich keinen Eigennutz zuordnen würde

»Ich werde gleich wahrscheinlich noch einen Spaziergang machen«, sagte ich.
»So spät noch?«
Es war dasselbe Ritual wie vor zwanzig Jahren. Gleich würde sie mir raten, einfach zu Hause zu bleiben. Dann, nach der Ermahnung, nicht zu spät heimzukommen, würde der geplante Ablauf des nächsten Tages verkündet werden.
»Würdest Du morgen den Rasen mähen?«
- Warum "wahrscheinlich"? Der Entschluss steht doch fest?
- Das erste "gleich" ist wohl verzichtbar
- 3 x "Würde"

gebrechlichen Körpers bemächtigte, und er kurz davor war, dieser Herrlichkeit teilhaftig zu werden
wenn er sich schon des Körpers "bemächtigt" hat, dann ist er bereits "teilhaftig" und nicht kurz davor?

Ihr Glaube war Wissen. Wenn eines Tages der Todesengel an ihrer Schwelle steht, dann wird sie den Besen in der Kammer verstauen, sich den Staub von der Schürze klopfen, die Tür hinter sich abschließen und fragen: »Wo geht’s lang?«
Wunderbare Passage! Ist nur ein Beispiel von vielen gelungenen Teilen.

Das Pfarrhaus, zurückgezogen am Ende eines kleinen Weges gelegen, der hinter der Kirche einen Hügel hinaufführte, war für uns Kinder Sperrzone. Streng verboten! Und wie das mit Verboten so ist: sie beflügeln die Phantasie. So wurde es zu einer der tollkühnsten Mutproben, sich von hinten den Hügel hinaufzuschleichen,
2x hintereinander die Formulierung "Hügel hinauf...". Zudem können sich nur bewegliche Dinge "zurückziehen", nicht aber ein starr erbautes Pfarrhaus. Vorschlag: "abseitig" o.ä.

Und mir gefällt es nicht, daß Du Deinen Kummer in Dich hineinfrißt, wie verdorbenes Fleisch
bei Vergleichen kein Komma, zudem hinkt der Vergleich. Wer frisst schon verdorbenes Fleisch in sich hinein, außer unter Zwang von außen (was ja nicht der Fall ist)? Die übliche Verwendung des Begriffs "Hineinfressens" bezieht sich m.E. weniger auf Kulinarisches sondern eher auf Dinge wie Säure o.ä.

auch Mutter hätte begeistert nach jedem Strohhalm gegriffen, um uns aus diesem Sumpf des Schweigens zu ziehen. Aber sie blieb stumm.
In dieser tristen Situation passt "Begeisterung" nicht besonders, einfach weglassen?

Von den Hügeln kam ein bleierner Wind, der leise rauschend in den Feldern und Büschen wogte.
Erst "bleiern", dann "leise" - das passt m.E. nicht so gut zusammen. Müsste es nicht "wog" heißen?

Auf halbem Weg nach Hause sah ich es.
Da war noch Licht im Pfarrhaus.
Mittlerweile war es dunkel geworden, und ich war gerade am Kirchplatz vorbeigekommen, als ich sah, wie ein feiner Lichtstrahl aus der geöffneten Türe des Hauses huschte.
Hier entsteht stark der Eindruck, das Pfarrhaus steht am Kirchplatz (was - nebenbei - eigentlich normal wäre...).

Ich beschloß, ein letztes Mal tollkühn zu sein.
Warum "letztes Mal"? Mit dem Leben abgeschlossen?

Nichts schien sich verändert zu haben. Der alte Schreibtisch mit der Gaslampe und den Füllerhaltern stand noch genau so an seinem vertrauten Platz wie der schwere Eichenschrank, die Kommode, die Heiligenbilder …
Ein Schrei gellte durch den Raum.
Ein arger Zufall, dass es gerade dann zur Action kommt, als Dein Prot zum Fenster reinschaut.
Und - holla! - woher weiß Dein Prot wie es da drin früher aussah? Er war doch nie dort...

Ich riß das Fenster auf. Sollte ich doch entdeckt werden …
»He! Alles in Ordnung?«
Meiner Meinung nach eine völlig unnatürliche Reaktion. Eher würde ich ein Ducken-und-weiter-beobachten erwarten

Ich rannte so schnell ich konnte um das Haus herum. Es fühlte sich an, als liefe ich auf Stelzen. Zweimal stürzte ich und schlug mir Hände und Knie auf. Ich hatte gerade die Tür erreicht,
Warum nicht einfach weglaufen, sondern zur Tür? "Erreicht" heißt ja, dass er dorthin wollte

»Was passiert hier?« Ich glaube, meine Worte waren damals nicht mehr als ein hysterisches Keifen. »Was, zur Hölle, machen Sie hier?«
Ich erhielt nie eine Antwort.
"nie" lässt vermuten, dass der Mensch noch länger lebt, er fällt aber imselben Moment tot um...

Ich kniete inmitten meines eigenen Erbrochenen auf dem Weg vor dem Pfarrhaus und schluchzte. Eine Stimme tief in mir sagte mir, daß es besser sei, die Augen jetzt ganz fest geschlossen zu halten. Ich gehorchte ihr.
Irgendwo vor mir erklang ein Scharren und Schaben, als würde ein schwerer Körper über den Boden geschleift. Ein dumpfer Schlag. Ich konnte den Boden leicht erzittern spüren.
Die Augen zu schließen halte ich wiederum für eine sehr unnatürliche Reaktion. In anderen Worten schreibst Du, dass der Prot auf dem Weg kniet mit verschlossenen Augen, während vor ihm (auf dem Weg) ein Körper geschleift wird und zu Boden fällt oder geworfen wird. Warum nur die geschlossenen Augen?

Nicht wundern. Das waren viele Anmwerkungen, weil der Text auch nicht ganz so kurz ist. Alles in allem hat mir die Geschichte de facto gefallen.
Übrigens: der erste Absatz ist die schönste Einleitung, die ich seit langem gelesen habe. Ehrlich wahr!

Besten Gruß
nic

 

Ahoi Nicita!

Vielen Dank für die durchaus hilfreiche Rückmeldung, für Lob und Kritik! :)

Es ist wirklich ein Kreuz mit der neuen reformierten Rechtschreibung. Ich weiß wirklich nicht, wann ich den Schritt wagen soll, umzuschwenken. Aber in einem hast Du recht (Recht?): "du" hat man in Geschichten immer schon kleingeschrieben. Das habe ich letzte Woche erst gelernt. Zu spät ...

Was Deine Kritikpunkte angeht: Danke für die Anregungen. Ich werde die Geschichte am Wochenende überarbeiten, und auch Deine Einwände beherzigen. Ich hoffe, Du wirst es verkraften, wenn trotzdem nicht alle Änderungsvorschläge umgesetzt werden. Die meisten kann ich absolut nachvollziehen, andere hingegen ... na, da nehm ich mir einfach die Freiheit des Autors heraus, die Dinge beim Alten zu belassen. ;)
Hier zum Beispiel:

Ich hätte diesen verwahrlosten Totenacker wohl vollständig vergessen
Natürlich hast Du mit Deinem Einwand recht, daß das Vergessen erst einmal absolut ist - dennoch will ich an dem Wort "vollständig" festhalten, da es dem Satz (trotz seiner redundanten Bedeutung) einen gewissen Rhythmus verleiht. Und darauf kommt es mir auch immer an: Rhythmus, Melodie, Klang. Ohne dieses Wort würde mir da was fehlen.

Aber wie gesagt: Die meisten Anregungen kann ich gerade ganz gut gebrauchen. Erstaunlich, was man da immer noch finden kann ...

Nur ditte hier:

Ein arger Zufall, dass es gerade dann zur Action kommt, als Dein Prot zum Fenster reinschaut.
Hehe, dafür ist es ja eine Geschichte, Fiktion. Hollywood gibt vor. Ich folge. So ist es doch allemal unterhaltsamer, als wenn erst einmal 'ne halbe Stunde nichts passiert, oder seh ich da was falsch? :D

Und - holla! - woher weiß Dein Prot wie es da drin früher aussah? Er war doch nie dort...
Ja, doch. Als Kind. Die Mutprobe. Der Blick ins Fenster. Der wutschnaubende Pfarrer. Wir erinnern uns. :)

Übrigens: der erste Absatz ist die schönste Einleitung, die ich seit langem gelesen habe. Ehrlich wahr!
Danke! Es ist aber auch von Erich M. Remarques "Schweigen um Verdun" inspiriert. Das muß ich an dieser Stelle mal zugeben. Dieser geniale und absolut lesenswerte Text fängt genau mit dem Satz "Niemand kann genau sagen, wann es geschieht ..." an. Was dann folgt ist in meinen Augen unerreichbare Wortkunst. Reinlesen! (Es gibt noch mehr Referenzen an diesen Text in der Geschichte, aber ... Pssst!)

Also: Vielen Dank für die hilfreiche und aufmunternde Rückmeldung!

Bis denne!

 

Hallo Fischstäbchen,

Niemand kann genau sagen, wann es geschieht, aber plötzlich verändert sich unsere Wahrnehmung der Dinge.
Meiner Ansicht nach leitet dieser sehr spannende Satz zwei wunderschöne Absätze ein, die mit dem zu dem besten gehören, was es auf dieser, unserer Lieblingsseite so gibt. Elegisch und melancholisch wird da der Verlust der „Kindsicht“ zelebriert. Find ich wirklich ganz hervorragend.

Es stimmt wohl, wenn es heißt, daß Frauen das Alleinsein besser wegsteckten, als Männer.
Es sind einige solcher Fälle, wo du im Präteritum bleibst, obwohl mein Sprachgefühl das Präsens fordert. Weil es „allgemeingültige, zeitlich losgelöste“ Aussagen sind wie hier.

»Ich werde gleich wahrscheinlich noch einen Spaziergang machen«, sagte ich.
Ich find das wunderschön. Es schwingt da auch viel mit, von dem „weltoffenen“ Mann, der eigentlich einen viel weiteren Horizont hat, und dann wieder in die zu enge Wiege seiner Jugend zurückkommt – und sich anpassen muss, sozusagen. Also so umgekehrt. Als Kleinkind mussten sich die Eltern auf sein Niveau herabbegeben und jetzt muss er sich selbst „drosseln“. Das schwingt für mich auch in diesem Satz irgendwo mit und schon in der ganzen Einleitung.

Meistens erhaschten wir allerdings nur einen Blick auf einen wutschnaubenden Pfarrer, der uns mit reichlich unchristlichen Flüchen bedachte, wenn wir unsere eilige Flucht antraten.
Ich will nur anmerken, dass es zwar wahnsinnig viele Adjektive und Adverbien sind, in diesem Text (und ich das normalerweise immer ankreiden würde). Aber es sind einfach nicht zu viele. Die passen zu dieser Erzählstimme, so eine warme, melancholische Erzählstimme.
Ganz erstaunlich.

Das Dorfleben ist doch immer wieder für eine Überraschung gut …
Der Text weist manchmal eine Tendenz auf, einen Mini-Schritt zu weit zu gehen. Gerade an Absatzenden und Kapitelenden. Vorhin auch dieses kursive „Ich will noch nicht gehen.“
Das ist natürlich eine persönliche Einschätzung, aber mich stört es eher – es wirkt zu bemüht einen „treffenden“ Abschluss zu finden. Zu der Art zu erzählen, würde oft ein ganz sanftes Ausplätschern, Ausgleiten-Lassen des Gedanken besser passen, glaube ich.

Zwei ältere Damen standen eng beieinander, wie zwei Mädchen, die sich hinter vorgehaltener Hand und mit blitzenden Augen Geheimnisse anvertrauen. Gerade hatte eine der beiden zu einer Antwort angesetzt, als sie meinen verdutzten Gesichtsausdruck sah und den Mund kokett zusammenkniff. Sie hakte sich bei der anderen Dame ein, und beide entfernten sich und straften meine Taktlosigkeit mit giftigen Seitenblicken.
Find ich wunderschön. Dieses Kokett-Kindlich-Trotzige im Alter, typisch für Mütter, deren Kinder erst mal aus dem Haus sind. :)

die Du Dir auf Dein gramentstelltes Gesicht geschmiert hast
„gramentstellt“ ist mir zu schriftsprachlich für die Gedankenrede.

Religion kann wirklich ein Fluch sein …
Für mich auch wieder ein Quäntchen zu viel. Er resümiert da Gedanken, die ja offen vor dem Leser „liegen“.
Jetzt wieder rumgelabert: Du redest sozusagen in die „Denkpausen“ des Lesers rein. Also du gibst ihm hier diesen ganzen Komplex: Gutes Tun aus Gottesfurcht oder „Menschlichkeit“ – das ist ein tolles Thema, aber dann lässt du den Leser nicht selbst schauen, was er davon hält – lässt das Thema wirken – sondern kommst mit diesem Mini-Satz.

Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr ganzes Gesicht eine aschfahle Maske des Entsetzens. Sie schwieg, weil sie Angst hatte. Aber wovor?
An der Stelle war ich mir sicher, dass die Mutter des Protagonisten auch die Mutter Tonis ist.

Ich war außer mir. Ich wußte nicht, wie es anstellen sollte, auch nur einen weiteren Tag in diesem Haus zu verbringen. Meinen Glauben sollte ich mir bewahren. Meinen Glauben … Ich brauchte keinen Glauben – ich hatte doch alle Antworten. Das wußte sie genau. Und dann sagte sie so etwas. Dann bewahr Dir Deinen Glauben!
Hier wird es schwächer, glaube ich. Es wird zu theatralisch und bemüht. Diese direkte Gedanken „Ich brauchte keinen Glauben – ich hatte doch alle Antworten“ klingt übertrieben betont und naiv – so absolut. Kommt mir vor als hättest du die ganze Zeit mit einem Florett operiert und hättest nun auf Streitkolben gewechselt.

Pfarrersachen halt, die … ich wußte es einfach nicht. Aber ich wollte es wissen. Denn etwas Dunkles hatte sich meiner bemächtigt. Da war der Schatten eines Zweifels. Meine Gewißheit geriet ins Wanken.
Dann bewahr Dir Deinen Glauben!
Ich beschloß, ein letztes Mal tollkühn zu sein.
Es ist meistens sehr schwierig, „irrationales“ Verhalten zu begründen. Deshalb ist es oft besser, da gar nicht so drauf rumzureiten. Wenn du hier schriebest: Aber ich wollte es wissen.
Und dann: Ich beschloß, ein letztes Mal tollkühn zu sein. Würde das fast schon reichen.
Also die „Neugier“ natürlich, das „Aufgewühlte“ vom Gespräch, schlicht Langeweile auch. Das ist alles irgendwie naheliegender und passender als „Zweifel“ und „Dunkles“.

Das Ende lässt mich immer noch ratlos zurück, weil die ganze Geschichte so sehr im „Hier und Jetzt“ spielt, so über-real ist. Hat der Pfarrer wirklich ein „Monster“ gefangen gehalten? Ich weiß es nicht. Es ist ja schon ein archaisches Motiv, das zurückgebliebene, geistig behinderte Kind (vielleicht Down-Syndrom oder ähnliches) wird auf dem Dorf „totgeschwiegen“. Das liegt eigentlich für den Leser auf der Hand. Man rechnet damit, dass es vielleicht –als Pointe- so ausgeht, dass der Erzähler erkennt, dass Toni sein „Halbbruder“ ist. Aber du löst es dann ganz anders auf. Mit dem „Bösen“. Und dadurch gewinnt der Erzähler … ja, vielleicht nicht unbedingt den Glauben wieder, sondern die „Kindsicht“, seine Welt wird größer, er verliert diese Grundsicherheit (ein wenig auch die Arroganz), alles erklären zu können. Denn er ist im Angesicht so einer körperlich überlegenen „Naturgewalt“ einfach ratlos und flüchtet in eine alte Gedankenwelt.
Das ist schon ein sperriges, unbequemes Ende – und man muss sich da wirklich drauf einlassen, glaube ich. Vielleicht ist das auch wirklich was, das man –wie die Faszination eines Pfarrhauses- nur richtig verstehen kann, wenn man in einem katholischen Dorf aufgewachsen ist.
Davon ab: Einfach eine wirklich gute Geschichte. Ich hatte sie vor ein paar Monaten schon gelesen und da hat sie mich so eingenommen, dass ich gar nichts dazu geschrieben habe – komischerweise. Und jetzt beim zweiten Mal – bei „analytischerem“ Lesen- gefällt sie mir fast noch besser, eben weil der letzte Gedanke so „originell“ und „fremdartig“ ist – in irgendeiner Form. Hoffe man versteht mich.

Gruß und Kompliment
Quinn

P.S.: Ich nehm dir deine Antwort auf Tserks Frage nach dem Ende nicht ab. :) Bei aller Freundschaft: ich nehm sie dir nicht ab. Lass die Geschichte einfach klüger sein als den Autor. :)

 

G'Nabend Quinn.

Um eine recht bekannte (wenn auch hierzulande nicht allzu beliebte) TV-Serie ganz snobistisch im O-Ton zu zitieren: "I'm speechless. I am without speech." Also, das war mal wieder eine Rückmeldung, die richtig gut getan hat. Dank dafür!

Es stimmt wohl, wenn es heißt, daß Frauen das Alleinsein besser wegsteckten, als Männer.
Ja, an der Stelle hab ich zum Beispiel auch gezögert - allerdings ging's da nicht um Präsens oder Präteritum, sondern um den Versuch eines Konjunktivs. Deutsch ...

Der Text weist manchmal eine Tendenz auf, einen Mini-Schritt zu weit zu gehen. Gerade an Absatzenden und Kapitelenden. Vorhin auch dieses kursive „Ich will noch nicht gehen.“ Das ist natürlich eine persönliche Einschätzung, aber mich stört es eher – es wirkt zu bemüht einen „treffenden“ Abschluss zu finden. Zu der Art zu erzählen, würde oft ein ganz sanftes Ausplätschern, Ausgleiten-Lassen des Gedanken besser passen, glaube ich.
Der schnelle Schritt zu früh ... ja. Der ist mir auch bewusst. Hätte ich die Geschichte so geschrieben, wie ich es geplant hatte, wäre sie fast doppelt so lang geworden. Wahrscheinlich wäre dann auch das Ende etwas schonender angekündigt worden (samt falscher Fährten). Aber so musst doch ein wenig gestrafft werden, um schnell zum Punkt zu kommen. - Mittlerweile hätte ich nicht übel Lust, das Ganze auf Novellenlänge zu bringen. Egal: Deine persönliche Einschätzung deckt sich (wieder mal) mit meiner. Welch Überraschung. :D

Religion kann wirklich ein Fluch sein …
Für mich auch wieder ein Quäntchen zu viel. Er resümiert da Gedanken, die ja offen vor dem Leser „liegen“. Jetzt wieder rumgelabert: Du redest sozusagen in die „Denkpausen“ des Lesers rein. Also du gibst ihm hier diesen ganzen Komplex: Gutes Tun aus Gottesfurcht oder „Menschlichkeit“ – das ist ein tolles Thema, aber dann lässt du den Leser nicht selbst schauen, was er davon hält – lässt das Thema wirken – sondern kommst mit diesem Mini-Satz.
... und verkaufe den Leser ein wenig für blöd und bevormunde ihn. Das ist nicht wünschenswert. Schätze, ich hab wieder was gelernt, hm? Ist notiert.

Vielleicht ist das auch wirklich was, das man –wie die Faszination eines Pfarrhauses- nur richtig verstehen kann, wenn man in einem katholischen Dorf aufgewachsen ist.
... und/oder Messdiener war.

Das ist schon ein sperriges, unbequemes Ende.
Das Ende, das Ende, immer wieder das Ende ... Irgenwann wird es eine neue längere Version der Geschichte geben. Ich hoffe, dass das Ende dann überraschend, aber nicht sperrig daherkommt. Wenn's selbst dann nicht klappt sag ich einfach, es wär'ne Stephen-King-Hommage: Nettes Milieu endet in unnötigem Blutbad. Und das ist ja auch was.

Lass die Geschichte einfach klüger sein als den Autor.
Und was dann? Am Ende entwickelt sie ein eigenes Bewusstsein und stellt mir in meinen Träumen nach? Nix da ... schätze, ich schieb's doch auf Tserk. :D

Davon ab: Einfach eine wirklich gute Geschichte.
Das musste ich einfach nochmal reinkopieren. Liest sich so schön ...

Jau, tausend Dank für Lob und Lehrmeisterei. Das war wie immer hilfreich und erbaulich. Zur Feier des Tages werde ich jetzt ein Bier trinken. (Und wenn ich darüber vergessen sollte, zu lesen, zu kritisieren und zu bearbeiten, dann ist das Deine Schuld. Jawoll.)

Prost, Danker und bis denne,
Fisch

 

Hey Fisch!

Ich kann mich dem allgemeinen Lob nur anschließen. Ich bin richtig eingetaucht und gerade erst wieder hochgekommen. :)
Wie du den Gegensatz zwischen der Welt des erwachsenen und Junior-Prots aufbaust und dann damit rumspielst macht richtig Spaß, das ist ein sehr attraktiver roter Faden. Schön auch, wie der Glaube bei Mutter und natürlich besonders beim Sohn als Rückhalt bzw. Mittel zum Zweck auftaucht, um nicht von Seelenqualen zerfressen zu werden. Das Schillern der Welt am Ende hat direkt etwas Bedrohliches, ohne dass du es durch den Ausdruck drauf angelegt hättest, das ist ziemlich gut zwischen die Zeilen geschrieben.

Fazit: Diese Geschichte gehört empfohlen - und wurde es auch schon. :D :thumbsup:

Beste Grüße,
Seaman

 

Ahoi, Seemann!

Na, was eine nette Überraschung am Nachmittag. Jetzt geht das Aufräumen doch viel leichter von der Hand.

Ja, was soll ich groß sagen? - Danke!!! Freut mich, dass es so gut gefallen hat.

Ich bin richtig eingetaucht und gerade erst wieder hochgekommen.
Neben all den anderen Anmerkungen freut mich dies hier am meisten. Ziel erreicht. :)

Genug gesagt. Ich freu mich jetzt noch ein wenig.

Und Dank auch an den Herrn Quinn für die Empfehlung! Dabei habe ich es noch immer nicht geschafft, die irrationale Stelle auszubessern. Nachträgliches bearbeiten hat immer etwas von Ausbauarbeiten an einem Kartenhaus - gar nicht mein Ding. Danke!!!

Bis denne,
Fisch

 

Hallo Fisch,
das ist eine sehr schöne Geschichte. Hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Gedanken zu Kindheit und Zauber ... toll. Gerne gelesen. Konnte mich sehr gut reinversetzen. Wahrscheinlich, weil ich in nem katholischen Dorf aufgewachsen bin.:thumbsup:

Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, wahrscheinlich Vertipper.

»Ich muss noch mal vor die Tür«, stieß ich hervor, stürmte aus dem Haus und hörte kaum noch, wie sie sagte: »Komm nicht zu spät heim.«

Ich war außer mir. Ich wusste nicht, wie es anstellen sollte, auch nur einen weiteren Tag in diesem Haus zu verbringen. Meinen Glauben sollte ich mir bewahren. Meinen Glauben … Ich


Hier fehlt was, sollte es nicht so aussehen? Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte,

Ein Gebet. Eine Lobrede auf den verstorbenen Hirten. Eine Frau in der dritten Reihe schluchzt theatralisch auf. Ein mahnender Blick. Dann Gesang (Gesangbuch, Seite 165). Noch ein Gebet.

Müsste das Schluchzt nicht auch in Vergangenheit gesetzt sein?

Ich war so aufgeregt wie ich es als kleiner Junge gewesen war.

Ich glaub, hier fehlt ein Komma.

Vielleicht hilft es dir.
Gruss
Spalatus

 

Tachschön Spalatus!

Danke für die Rückmeldung! Freut mich, dass es Dir gefallen hat. Und dass da immer noch Fehler zu finden sind ... erstaunlich.

Das mit dem "schluchzen" im Präsens werde ich dann wohl ändern. Eigentlich war es ein beabsichtigter Bruch, da Du aber bei weitem nicht der Erste bist, den es gestört hat, werde ich mich fügen. :)

Danke nochmal, und bis denne,
Fisch

 

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