Die einzige wissenschaftlich zulässige Schlußfolgerung ist die, daß das Nobelpreiskomittee auch etwas gegen Adjektive hat, harhar.
King und Hohlbein sind sich im Stil nicht ähnlich, Hohlbein ist wesentlich braver und emotionsärmer.
Um auch noch meinen Senf zu Adjektiven allgemein zu geben: Es gibt objektive und subjektive Adjektive (hehe, les das einer mal laut).
Objektive Adjektive beschreiben Dinge einfach nur näher:
Ein grauer Wohnblock.
Ein übergewichtiger Mann.
Ein stinkendes Loch.
Ein kurzer Rock
Subjektive Adjektive werten:
Ein trister Wohnblock.
Ein fetter Mann.
Ein widerliches Loch.
Ein schockierender/aufreizender Rock
Es ist keineswegs egal, welche von beiden man verwendet, wobei wenn man fragt, welche man bevorzugen soll, die Antwort lautet: Kommt drauf an.
Mit objektiven Adjektiven ist man immer auf der sicheren Seite, sie können jedoch langweilig sein.
Subjektive Adjektive verleihen dem Text Emotionen, und das ist bisweilen wichtig. Aber: Nichts ist übler, wenn sie nicht im Einklang mit dem Leser stehen. Der macht sich nämlich beim Lesen seine eigenen Gedanken. Parade-Negativ-Beispiel ist für mich Lovecraft, bei dem es von wertenden Adjektiven nur so wimmelt, insbesondere liebt er die Wörter "widerlich" und "blasphemisch" - und er setzt sie meines Empfindens nach geradezu wahllos ein, auch an von mir völlig unpassend empfundenen Stellen.
Möglicherweise war es zu seiner Zeit stimmig, heute ist es das nicht. Die Werte ändern sich. Und deswegen sind Texte, die arm an wertenden Adjektiven sind, vielleicht zeitloser und auch nach vielen Jahrzehnten (Jahrhunderten?) noch modern.
Manchmal sind verkappt-subjektive Adjektive eine interessante Alternative:
kirschrote Lippen
fauliger Atem
affenartiges Gesicht
Tipp: Wenn aus einer subjektiven Perspektive geschildert wird, werden subjektive Adjetive wesentlich besser toleriert und entfalten eher ihre gewünschte Wirkung.
Adverben sind übrigens die Adjektive der Verben und für sie gilt alles zu den Adjektiven gesagte in gleicher Weise.
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