Was ist neu

Was wir wollen und sollen

man betrachte das verhalten österreichischer jugendlicher und erkennt darin die fernsehstars aus beverly hills
Aber mit deutscher Synchronisation!

 

"Aber mit deutscher Synchronisation!"

-- und was für ein deutsch

 

hi, finde ich echt groovy und cool, was ihr da alles sagt. sehr interessante ausführungen, ich finde die anglizismen auch blöd, richtig shit. :D türkizismen sind aber auch nicht besser

zurück zum thema:
ich schreibe zum einen aus spass an der sache, zum anderen schon um etwas, besser jemanden zu erreichen, ihn/sie dazu zu bringen über dinge nachzudenken, die ich nachdenkenswert finde. leztlich resultierend aus meinen beobachtungen. damit kann ich sowohl aufwecken, als auch einfach nur unterhalten.
außerdem finde ich es irre zu sehen, wie unterschiedlich leute auf dinge / geschichten / provokationen reagieren. unter diesem teil-aspekt schreibe ich sozusagen nur für mich. da kommt man sich dann manchmal sehr erwachsen vor, manchmal aber auch wie ein unreifes kind. gerade der austausch der meinungen bei kg.de macht dieses forum so spannend, ich lerne hier sehr viel, über dinge, menschen und wie sie damit umgehen.

vielleicht weil ich noch nicht soviel geschrieben habe, noch keinen "eigenen" stil habe, experimentiere ich auch gern. nicht immer sehr verständlich für den leser, den kritiker.

Von Marots fragen verstehe ich nicht:

Welche Verantwortung haben wir gegenüber dem Leser?
wieso verantwortung? es ist die verantwortung des lesers, was er mit dem anstellt, was er gelesen hat, welche konsequenzen er zieht.
cu bigmica

 

da fällt mir gerade was ein:

"Die Aufgabe der Kunst sei es, den Geist zu läutern und ihn empfänglich zu machen für göttliche Einflüsse."

so oder irgndwie

 

... is to sober and quieten the mind thus making it susceptible for divine influences

so hieß es glaub ich im original

 

So, muss mich auch kurz mal einschalten!
Bevor ich auf Marots (berechtigte) Fragen eingehe, noch ein paar Anmerkungen zur Diskussion, die ich mal eben überflogen habe:

Sprache ist ein lebender, sich ständig wandelnder Organismus. Es ist völlig natürlich, dass jede Menge neuer Wörter hinzukommen, dass "alte Formulierungen" entfallen, dass Hybrid-Wörter entstehen.
Ich erinnere nur mal daran, dass zur guten alten Kaiserszeit an den Höfen Europas francaise parliert wurde.

Richtig ist, und daran gibt´s nix zu rütteln, dass viele Dialekte, ja, Sprachen verschwinden. Meiner Meinung nach ebenso ein natürlicher Prozess: Warum haben sich denn unterschiedliche Sprachen entwickelt? Weil früher Menschengruppen wesentlich isolierter waren als heute, dank Kommunikations- und Transportmitteln.

Wenn die Rede davon ist, ob in hundert Jahren noch jemand die Werke zeitgenössischer Autoren lesen kann: Klar! Nur wird die Sprache seltsam anmuten und einige Ausdrücke wird man "nachschlagen" müssen. In der Schule lasen wir mal ein paar Verse aus den Nibelungen - teilweise völlig unverständlich für den Gegenwartsgeist!

Bedauerlich finde ich jedoch die extreme Simplifizierung unserer deutschen Sprache. In der Werbung ist das okay - man muss die "Message" auf Anhieb verstehen (wenngleich ich es zum Kotzen finde, wenn Slogans teilweise nur noch englisch sind!).
In der Literatur empfinde ich es als großen Verlust, dass "schöne Sprache" nicht mehr gepflegt wird. Selbst ein reiner Unterhaltungsroman sollte auch sprachlich akzeptabel geschrieben sein. Aber ach, man könnte ja den Lesern gar zu viel an Verstand zutrauen...


@ Marot

Welche Verantwortung haben wir gegenüber dem Leser?
Zu unterhalten, ihm das bestmögliche Leseprodukt feilzubieten, ihn nicht zu verarschen.

Soll Literatur unterhalten, oder aufwecken?
Je nach Intention des Autors und Lust des Lesers. Wenn ich etwas zum Nachdenken lesen möchte, greife ich bestimmt nicht zu Dean Koontz.

Sind wir überhaupt verantwortlich für unsere Schriften oder ist das Produkt genzlich unserm Genie überlassen?

Natürlich trage ich eine Verantwortung gegenüber dem Leser! Ich möchte ihn nicht langweilen, belehrend wirken, von oben herablassend gewissermaßen.

Was ist eurer Stil was eure selbst auferlegte Aufgabe als Autor?

Ihn für ein paar Minuten zu unterhalten. Nichts anderes will/kann ich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Rainer, wenn sich Sprache entwickelt - durch die, die diese Sprache sprechen, neue Wörter entstehen -, ist es etwas anderes, als wenn wir blind Ausdrücke übernehmen - und oft für Begriffe, wo es ja schon längst deutsche Worte gibt?!
Warum ist ein Roller zum Beispiel heute ein Scooter?
Wo sind die guten alten Rollschuhe und warum sagen wir zum Scate-Board nicht einfach Rollbrett?
Warum heißt der Challenge Challenge?
Warum sieht mich der Verkäufer blöd an, wenn ich ihn nach einem Spagat frage, um einen Griff an die große Schachtel zu binden?
Warum wohnt man in neuen Gebäuden plötzlich in einem Top statt in einer Wohnung?
Warum sind unsere Kinder plötzlich nur mehr Kids?
usw.usf.

"ein natürlicher Prozess"?

Hingegen sind Begriffe wie "Restösterreicher" eine Entwicklung, die hierzulande stattfand... und die ich so akzeptiere, wenngleich auch bei besagtem Begriff nicht das dahinterstehende Gedankengut. Aber es ist ein hier entstandenes Wort.

 

Hi Rainer,

verantwortung des autors:

Zu unterhalten, ihm das bestmögliche Leseprodukt feilzubieten, ihn nicht zu verarschen.
mit verlaub, sehr unreflektierte einstellung.
du bist doch selbst auch leser und hast dich wahrscheinlich schon öfters über eine "blöde" geschichte geärgert, hast dich verarscht gefühlt. hat in dem fall der autor keine verantwortung übernommen? ..oder nur nicht deinen sinn von literatur getroffen?
es ist ja wohl kaum die regel, dass ein autor etwas zu papier bringt, nur um jemanden zu verarschen, müll produziert, um müll zu produzieren. also kann man unterstellen, der autor hat sich etwas dabei gedacht. wenn er es postet, ist die geschichte in seinen augen in ordnung (keiner -wie man hier oft an den reaktionen feststellen kann- möchte hier öffentlich zerrissen werden) wenn sie folglich in seinen augen okay ist, hat er verantwortlich (für seine begriffe) gehandelt. du kannst dich höchstens bemühen, eine geschichte zu schreiben, die von möglichst vielen lesern als gute unterhaltung angesehen wird. dabei stellst du offensichtlich deine eigenen ansichten hinten an (oder solltest es tun). ich würde bestimmt anders schreiben, wenn es nur darum ginge dem leser zu gefallen.
Natürlich trage ich eine Verantwortung gegenüber dem Leser! Ich möchte ihn nicht langweilen, belehrend wirken, von oben herablassend gewissermaßen
sehr pauschal. (klingt für mich fast belehrend wie du das sagst, herablassend ;) ) man kann doch nicht in diesem zusammenhang vom leser pauschal reden. die leser sind derart unterschiedlich, dass du nicht eine geschichte schreiben kannst, die ausnahmslos allen gefällt. wenn du eine kritik zu einer geschichte schreibst, bist du autor und bist belehrend -möchtest zumindest so verstanden werden- und das ist auch richtig so. das gleiche kannst du mittels einer geschichte tun. jede aussage, die einen leser beeinflußt lehrt ihn irgend etwas. das herablassende kann durchaus ein stilmittel sein, den leser emotional zu binden, inneren widerspruch aufkommen zu lassen. das wirkt am meisten.
Ihn für ein paar Minuten zu unterhalten. Nichts anderes will/kann ich.
du solltest ergänzen, dass du damit deinen leser ansprichst. den, der deine art geschichten mag, der deinen stil mag. ich bin sicher es gibt viele leute, die deinen geschichten nichts abgewinnen können (wozu ich nicht gehöre). die unterhälst du nicht.

 

Glückwunsch, Susi, zu Beitrag 3000! :anstoss:

Was ich sagen wollte: Wenn ich der Verkäufer wäre, würde ich Dich auch komisch anschauen...Spagat?


Ich denke, es hängt mit dem Ursprung und der Bedeutung des Begriffs zusammen. Skateboard fahren z.B. ist wohl ein uramerikanisches Ding (historisch beweisen kann ich das natürlich nicht und wahrscheinlich stand auch schon mal jemand anderer Nationalität auf einem Brett mit vier Rädern - vielleicht sogar vorher - egal). In gewisser akzeptiere ich die Herkunft eines Begriffs, wenn ich ihn übernehme. Die Amerikaner handhaben das bei 'Kindergarten' oder 'Blitzkrieg' doch auch so. :D
Auch das, was man mit einem Barbeque verbindet, hat amerikanische Werte. Wieso soll ich dann "Yankees bei Grillabend mit viel Fleisch, Bier und der Nationalhymne" dazu sagen? Das Wort Barbeque verbindet das alles in einem Wort.
Ich meine nicht Begriffe wie 'Handy' oder 'trendy'; die haben im Prinzip keine Aussage, sondern nur den Anspruch 'trendy', also modisch zu sein, sind erfundene Hülsenwörter, die einfach überflüssig sind. Vor allem ist hier der Unterschied, dass es dafür vorher schon Worte gab.

Aber man sollte den Ursprung der Wörter und ihrer Bedeutung nicht verfälschen, indem man für alles, was neu in eine Gesellschaft kommt krampfhaft die jeweilige Übersetzung an den Mann bringen will.

Beispiele:

Sushi - Kaltfisch
HiHat - hohes Hut-Becken
Pumpgun - Schußwaffe mit Pumpmechanismus

Und was wäre die Jugend ohne das Wörtchen 'cool' gewesen?

Gruß, baddax

 

ist ja ne interessante diskussion hier..sehr spannend auch..wie unterschiedlich die meinungen sind...

zum beitrag von susi....die vielen anglizismen und "neuen" wörter erweitern die möglichkeiten eines autors, finde ich. Dadurch kann ich unterschiedliche stimmungen erzeugen..mit vielen anglizismen ganz andere..als mit wörtern, die nur noch selten gebraucht werden.."blind übernehmen" sollte für einen autor eigentlich nie in frage kommen..er soll sich ja etwas bei dem denken, was er schreibt..

was er sich nun dabei denkt..sollte doch jedem überlassen bleiben..eine verantwortung des autors sehe ich gar und überhaupt nicht...der leser hat das recht..abzuschalten, auszumachen, zuzuschlagen..insofern hat der autor nur die verantwortung vor sich selbst..da er bei veröffentlichung einer geschichte die bühne betritt und damit "um schläge und kritik bettelt"..wie ich es irgendwo so treffend gelesen habe..

ich für meinen teil...möchte manchmal unterhalten.. möchte immer mit sprache spielen (das ist mein grund zu schreiben, weniger der inhalt)..nur hin und wieder möchte ich mal eine sache , die mir besonders wichtig ist..anderen vermitteln..

grüße, streicher..

PS: bddax: oder die jugend nach cool..ohne "geil"

 
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@bigmica ...

es ist ja wohl kaum die regel, dass ein autor etwas zu papier bringt, nur um jemanden zu verarschen
Hm. Ich fühle mich als Leser aber auch schon mal verarscht, und das nicht weil das Werk nicht meinen Geschmack getroffen hat. Unter "verarschen" in der Hinsicht verstehe ich, dass der Autor es sich zu einfach macht. Natürlich geht wohl kaum einer hin und sagt, ich schreibe absichtlich was Schlechtes damit sich meine Leser ärgern.
Aber es kommt vor, dass eine Story plötzlich unlogisch und absurd wird. Manchmal finde ich eine Geschchte recht spannend und dann kommt etwas in die Handlung was total an den Haaren herbeigezogen ist und eine bestimmte Wendung hervorruft auf die der Autor wohl unbedingt hinauswollte. Wenn er es aber absolut nicht plausibel gestaltet hat, dann fühle ich mich veräppelt von ihm.

Übrigens fällt mir in dem Moment ein, das ich das auch schonmal gemacht habe. Ich hab eine Geschichte hier veröffentlicht die am Schluss eine "überraschende Wedung" einleitete, die sich aber vorher mit keinem Wort andeutete und die im Ganzen gesehen schlichtweg unlogisch war. Eine Pointe nur um der Pointe Willen, wie um den Leser an der Nase herumzuführen.
Ein Leser hat sich wirklich von mir als Autor "verarscht" gefühlt und mir das deutlich gesagt. Das hab ich mir zu Herzen genommen und seitdem bemühe ich mich, dass mir so etwas in der Art nie mehr passiert.

Ansonsten will ich primär unterhalten. Das klingt bescheiden, ich weiß :D, aber ich bin schon stolz wenn mir jemand sagt dass er etwas von mir gelesen hat und für einige Minuten darin gefangen war. Für mich ist das sein sehr befriedigendes Gefühl, so als ob ich einen Votrag halte und mir jemand gebannt zuhört.
Weiterhin arbeite ich daran mal so zu schreiben, dass sich meine Werke dauerhaft beim Leser festetzen und ewas in ihm auslösen. Keine Revolution, sondern einfach Gefühle.
Ich will eine Geschichte erzählen und das soll andere interessieren. Dann bin ich zufrieden.

 

Den Leser zu verarschen und den Leser zu unterhalten geht manchmal Hand in Hand!

Man denke etwa an Italo Calvinos "Wenn ein Reisender in einer Winternacht", wo der Leser von Anfang an nur an der Nase rumgeführt wird, was allerdings beim Lesen ungeheuer viel Spaß bereitet:
Man will ein Buch lesen, plötzlich entdeckt man im Buch einen Produktionsfehler und begibt sich immer wieder auf die Suche nach den fehlenden Seiten des Buches! Immer wieder enden Episoden am vermuteten Höhepunkt, weil zum Beispiel der Rest des Buches nur mehr aus weißen Seiten besteht, etc... Schließlich ergibt sich aus den unterschiedlichen Fragmenten der Titel "Wenn ein Reisender in einer Winternacht ..." - und somit endet auch die ganze Geschichte, die eigentlich keine wirkliche Geschichte ist, es ist vielmehr eine fiktive Rahmenhandlung aus der Sicht des Lesers und beschreibt in diesem Kontext mehrere Geschichtsanfänge! Im Prinzip wird der Leser also die ganze Zeit "verarscht", allerdings auf derart raffinierte Art und Weise, dass daraus brilliante Unterhaltung wird!

Schließlich gibt es aber auch Texte, die bewußt "verarschen", um dem Leser bestimmte Inhalte zu übermitteln: John Cage schrieb mal einen Vortrag über nichts, wo es nicht so sehr der Inhalt im Vordergrund steht, sondern vielmehr die Komposition des Textes, die Struktur - eine Stelle gibt es, wo dies besonders deutlich wird (übersetzt von Ernst Jandl):

Hier sind wir nun am Anfang des vierten großen Teils dieses Vortrags. Mehr und mehr habe ich das Gefühl daß wir nirgendwo hingelangen. Langsam, während der Vortrag weitergeht, gelangen wir nirgendwo hin und das ist ein Vergnügen. Es ist nicht irritierend, zu sein, wo man ist. Es ist nur irritierend zu denken, man wäre gern irgendwo anders. Hier sind wir nunein kleines Stück über den Anfang des viertes großen Teils dieses Vortrags hinaus. Mehr und mehr haben wir das Gefühl das ich nirgendwo hingelange. Langsam, während der Vortrag weitergeht, langsam haben wir das Gefühl wir gelangen nirgendwo hin. Das ist ein Vergnügen, das andauern wird.

Es ist tatsächlich ein Vergnügen, den Text zu lesen und nirgendwo hinzugelangen - oben zitierte Phrase wiederholt sich noch etwa siebenmal (es ändern sich lediglich die Angaben, die Struktur betreffend). Allerdings hat in diesem Vortrag die "Verarsche" so eine Art pädagogische Funktion, mit allen Mitteln soll dem Zuhörer etwas vermittelt werden - bei Cage vor allem die Lehren des Zen Buddhismus.

Demnach noch eine weitere wichtige Funktion von Literatur (wahrscheinlich wurde sie schon mehrmals erwähnt) - die pädagogische!

 
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@Häferl
Du liegst falsch - die allergrößten kulturellen Anbindungen und den meisten Austausch in (fast) jeglicher Hinsicht habt ihr mit Deutschland! Nicht mit Ungarn :) Das ist so selbstverständlich, daß du das ganz vergessen hast. Ergo stimmt meine These durchaus noch! Sagst du ja auch selbst: Eure kiddies übernehmen Ausdrücke aus dem deutschen Fernsehen (welches ja amerikanischer ist als das amerikanische Fernsehen ;) )

Daß Deutschland absolut Null Nationalgefühl hat, stimmt, und ich halte das für fatal. Nicht aber auf die Sprache bezogen. Ich finde es nach wie vor unsinnig, Sprache regulieren zu wollen. Stell' dir mal vor, unsere Urahnen hätten das vor Jahrtausenden so gemacht, als es zig tausende von verschiedenen Sprachen und Dialekten gab. Wir würden heute noch in einem babylonischen Sprachgewirr leben. So funktioniert das ganze nicht. Nein. Man nimmt der Sprache ihre Identität, wenn man sie natürlichen Einflüßen entzieht - es ist ein Irrglaube, daß man so die identität schützen könnte.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich mag überflüssige Anglizismen ebenfalls nicht und mir gehen nicht notwendige Fremdwörter tierisch auf den Wecker. Aber das ist immer so. Die älteren Semester mögen den "Slang" der Jugend nicht. So wenig wie meine Oma "cool" cool findet, so wenig mag ich neuere Anglizismen oder gar "Türkizismen". Aber so ist das halt mit der Sprache. Die geht mit der Zeit. Sie ist quasi trendy.

Was die Schriftsprache angeht stimme ich dir zu. Es ist ebenfalls mein Anliegen, die deutsche Sprache in dem Rahmen zu verwenden, den ich kenne. Also keine Anglizismen zu verwenden, wo es sich vermeiden läßt.
Das ist aber kein Grund, sich den fremdsprachlichen Einflüßen gänzlich zu verschließen, wie du es mehr oder weniger forderst. Das Übernehmen englischer Ausdrücke steigert die Zahl der Ausdrucksmöglichkeiten im Deutschen. Es ist ebenfalls ein Irrglaube, anzunhemen, es würde Sprachmöglichkeiten vernichten oder vermindern.

Worauf kommt es also an? Darauf, die alte mit der neuen Sprache zu verbinden. Alte Ausdrucksformen zu wahren und neue zu übernehmen! Das ist der Weg, den die Sprache mag, den sie seit jeher genommen hat! Das ist der natürliche Weg.

Sprachregulierung, die dazu dient, fremde Ausdrücke abzublocken zerstört die Sprache und nimmt ihr Möglichkeiten. Es geschieht genau das, was die Sprachregulierer verhindern wollen. Es ist kontraproduktiv.

Zustimmen kann ich, daß man "der Jugend" alte Sprachformen nahe bringen sollte. Nur darf man diese Form der Sprachpflege nicht mit blindem Aktionismus und Regulierung verwechseln!

-----------
Was das Problem angeht, mit den in hundert Jahren nicht mehr gelesenen Autoren: Rainer hat das schon sehr richtig beschrieben.
Die Nibelungen oder gar die Merseburger Zaubersprüche kann heute kein Mensch verstehen, es sei denn er hat vorher mittelhochdeutsch oder althochdeutsch erlernt. Ebenso wie man Shakespeare nur versteht, wenn man Englisch gelernt hat. Selbiges gilt für tote Sprachen besonders! Virgil oder Tacitus versteht heute keine Sau mehr, es sei denn er hat vorher jahrelang dafür gebüffelt.
und so wird es auch irgendwann mit dem Hochdeutschen sein.
Und ist euch noch nie aufgefallen, daß ältere Bücher orthographisch wie stilistisch angepaßt werden? Nehmt mal ETA Hoffmann als Beispiel. Da steht meistens "Othographie und Interpunktion wurden zum besseren Verständnis behutsam angepaßt" oder ähnliches. So ist das eben mit der bösen Sprache! Die bleibt nicht stehen, bloß wegen irgendso einem "bedeutenden" Schriftsteller. Das interessiert die Sprache nicht. Sie geht mit der Zeit!
Das Argument, man müsse die Sprache schützen, damit Autoren verständlich blieben, ist blanker Unsinn.
Um genau zu sein, wenn wir die Sprache regulieren, dann schützen wir sie nicht! Wir müssen die Sprache nicht beschützen! Mit solchen Regulierungen schützen wir uns! Weil wir Angst haben, wir könnten unsere eigene Sprache bald nicht mehr verstehen. Der Sprache ist das egal.

 
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man muss eben berücksichtigen, dass in Unterhaltung auch ein qualitatives eventuell auch pädagogisches und schließlich künstlerisches Element enthalten sein muss, denn sonst würde sich die Literatur ständig in einem circus vitiosus der Leserschar ergeben.

 

Schulbücher würd ich nicht als Literatur bezeichnen, dennoch: in vielen Werken der Literatur steckt eine belehrende Absicht des Autors - deswegen: pädagogisch!

 

Ich kann es ja nicht so genau definieren was ich will. Was ich aber sicher nicht will, ist erbauliche oder pädagogische Texte zu schreiben. Ich halte die Frage was richtig und was falsch ist viel zu komplex und vielschichtig, als dass ich in eine Geschichte irgendeine einfache Moral verpacken möchte. Auch hätte ich etwas dagegen, wenn meine Figuren den Stempel "gut" oder "böse" aufgedrückt bekommen. Und weinerliche oder moralinsaure Texte will ich weder lesen noch schreiben.

Was ich will kann ich am ehesten so umschreiben: Ich will "Bilder zeichnen" von verschiedenen Lebenssituationen oder Verhaltensweisen. Die können schockieren, nachdenklich stimmen oder einfach unterhalten. Wenn sie etwas beim Leser auslösen, freut mich das. Dabei sollen aber die verschiedensten Interpretation offen gehalten werden.

lg
klara

 

Ich meinte nicht moralisierende Texte und ähnliches - in jedem Text schwingt der Unterton des Autors mit, der den Lesern etwas sagen möchte - schon die minimalistischste Beschreibung eines alltäglichen Ereignisses kann schon sehr lehrreich für den Leser sein (auch wenn vom Autor nicht beabsichtigt).

Also: Wenn ich schreibe, so steht hinter meinem Wirken eine Grundeinstellung philosophischer Natur - dies wirkt sich zum einen inhaltlich zum anderen aber vor allem formell auf die Texte aus - und somit, grob gesagt, steht hinter meiner Schreiberei nur ein Ziel: dem Leser Einblicke in meine Welt zu gewähren!

Dabei entstehen sehr oft belehrende Momente - diese geben allerdings keine absolute Wahrheit wieder, sondern nur Subjektivitäten - dahinter steckt ein Denken der Toleranz, die ich dem Leser vermitteln will.

 

ich finde aber schon, dass man unterscheiden muss, ob man pädagogisch, lehrreich etc wirken will - oder ob das automatisch geschieht, weil sich natürlich die eigene lebensanschauung in den geschichten widerspiegelt.

Und in den meisten Fällen möchte zumindest ich nur unterhalten (und mich austoben) - und achte nicht darauf eine bestimmte Botschaft rüber zu bringen.

grüße, streicher

 

tja, ich will nicht lehrreich wirken, allerdings soll der leser aus dem geschriebenen schlüsse zu seinen gunsten ziehen können.

das kann durchaus auch unterhaltend sein.

 

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