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Was ist Mist und was ist genial?

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18.10.2003
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Was ist Mist und was ist genial?

Hallo an alle!
Was mich interesieren würde ist, nach welchen Kriterien bewertet ihr eine Kurzgeschichte? (Abgesehen von Rechtschreib- und Grammatikfehlern) Geht ihr nach eurem eigenen Können, Vorlieben, etc..
Wann ist eine story wirklich grottenschlecht?
Bei mir ist (war) es manchmal so, dass ich eine Geschichte lese und mir denke, wow was für eine story! Tja, dann lese ich die Kritiken und meine Euphorie für das Stück ist verflogen, da das Feedback eher negativ ausfällt.
Bei anderen ist es dann so, dass es (zumindest für meinen Geschmack) der größte Schwachsinn ist, die meisten anderen jedoch loben es in den höchsten Tönen. :confused:
Ehrlich gesagt, traue ich mich dann gar nicht mehr, meine Meinung zu posten, denn sonst halten mich vielleicht alle für einen unkultivierten Schreiberling.
Meine eigentliche Frage ist allerdings, ab wann kann man sagen ob etwas gut oder schlecht ist? Kann man so etwas tatsächlich kollektiv mit der selben Kritik beurteilen? Ab wann beginnt die Individualität eines jeden Lesers?
Bin gespannt was ihr dazu sagt
Grüße Papyrus

 

Ich persönlich handhabe es inzwischen so, dass ich die andere Kritiken erst nach meiner Kritik lese. Was die Personen dann von meiner Kritik halten ist mir eigentlich nicht so wichtig.
Hauptsache, der Autor kann was damit anfangen.
Ansonsten würde ich von mir persönlich gar nicht sagen, dass ich mal von ner Kritik dachte:" Was isch des denn für einer?"
Es hat eben jeder seine eigenen Ansichten.

 

Man merkt schon, denke ich, ob der Autor einen Gedanken verfolgen kann in der Geschichte, oder ob er abschweift, schafelt usw. Aber wer will oder kann sagen "die Geschichte ist Mist, diese ist genial"? Mich stören z.B. widersprüchliche Charakterisierungen, da jemand seine gewohnten Handlungsweisen nur aus bestimmten Gründen, die ich dann vom Autor aber auch wissen will, gravierend ändert. Deswegen finde ich viele Filme auch grottig. Ein Feigling wird nicht plötzlich mutig, es sei denn, er hat einen verdammt guten Grund für seine beherzte Handlungsweise.
Mir ist auch schon passiert, dass ich eine Geschichte gut fand und andere drunterschrieben "das war eine der schwächeren von dir". Die anderen kannten den Autor und seine Geschichten und verglichen natürlich. Ich hatte keine weiteren von ihm gelesen.
Ich hab auch schon gedacht, eine Story ist toll, dann Kritiken gelesen und die Euphorie war weg. Wenn die Kritiken dann stimmten, hatte ich natürlich auch was gelernt, da ich es ja übersehen hatte beim Lesen.
Es ist auch manchmal zu merken, dass der Autor dann den negativen Kritiken viel mehr Beachtung schenkt, weil die Kritiker vielleicht wirklich mehr Ahnung als man selbst vom Schreiben einer Story haben. Da überlege ich mir auch gut, ob ich was drunterschreibe, was ihnen widerspricht. Man steht ja dann ziemlich verlassen da, wenn der Autor dann den Leuten auch noch recht gibt und man selbst als einziger die Sache gut fand.

Es ist sicher auch schwierig zu unterscheiden: Das ist jetzt objektiv fehlerhaft an der Story, und das ist nur eine persönliche Abneigung des Kritikers.
Dass eine Geschichte gelobt wurde, die ich selbst schlecht fand, ist auch schon vorgekommen. Ich fand sie aber wegen dem Inhalt schlecht, war einfach nicht mein Humor, also eine persönliche Abneigung, hatte ich aber nicht druntergeschrieben, weil es ja dem Autor nur sagt: Mein Humor ist nicht dein Humor. Also hier, denke ich, ist der Knackpunkt zu Deiner Frage, ob eine Geschichte objektiv gut oder schlecht sein kann. Uwe Post z.B. unterscheidet immer sprachlich, inhaltlich, ... Ich finde es gut, könnte es selber aber nicht.

Bei manchen Geschichten hängt es auch einfach von der Lebenserfahrung ab, ob man damit was anfangen kann, das ist wohl dann die Individualität des Lesers, wie Du es nennst.
Ich denke, man muss da einfach abwägen. Wenn Du Dich jetzt lähmst, damit Du nicht als unfähig dastehst, hast Du ja auch nichts gewonnen.

 

Schöne, dass ich mit meiner Meinung nicht allein dastehe. Mir persönlich ist es leider auch einmal passiert, dass ich mich von einer( großteils) destruktiven Kritik anstecken hab lassen.

 

@ arminius
Stimmt. Das sind wirklich die billigsten Ausreden. Da wäre es dann doch besser einmal nichts zu schreiebn und sich dafür den Rausch aus zu schlafen.
*wer`s glaubt*

 
Zuletzt bearbeitet:

Ehrlich gesagt, traue ich mich dann gar nicht mehr, meine Meinung zu posten, denn sonst halten mich vielleicht alle für einen unkultivierten Schreiberling.
Na so viel Unabhänigigkeit solltest du dir schon gönnen, trotzdem nicht auf deine Kritik zu verzichten.

Ich kenne es auch, mich gleich völlig ahnungslos zu fühlen, wenn ich über eine Geschichte ganz anders denke, als offenbar jeder andere. Und natürlich habe ich dann auch immer ein Kompetenzproblem.

Was meine Kritiken betrifft, sind sie natürlich absolut subjektiv.
Das liegt zum einen daran, dass ich Geschichten gar nciht anders als subjektiv lesen kann, zum anderen auch immer an meiner aktuellen Verfassung. Manch Text wird vielleicht einfach zum falschen Zeitpunkt von mir gelesn und kommentiert, auch wenn ich die Meisten erst drei bis vier mal lese, bevor ich etwas dazu schreibe.

Rechtschreibfehler suche ich nur raus, wenn ich sie als besonders auffällig empfinde, gleiches gilt für Grammatikfehler.
Eher versuche ich zu schauen, was jemand ausdrücken wollte, und ob ihm das gelungen ist. Wenn nciht, versuche ich Hinweise zu geben, wie es gelingen könnte.
Bestimmt orientiere ich mich dabei an meinem eigenen Stil, auch wenn das nicht beabsichtigt ist.
Ansonsten gehöre ich eher zu den Lesern, die erzählte Geschichten lieber mögen, als Gedankensplitter. Da fehlt mir oft was.

Es zu handhaben wie Maniac, schaffe ich leider meistens nicht. Dazu bin ich zu neugierig ;)

Lieben Gruß, sim

Es ist auch manchmal zu merken, dass der Autor dann den negativen Kritiken viel mehr Beachtung schenkt, weil die Kritiker vielleicht wirklich mehr Ahnung als man selbst vom Schreiben einer Story haben.
Ich glaube nicht, dass der Grund nur darin liegt. Bei mir nehmen die Antworten auf schlechte Kritiken schon deshalb mehr Raum ein, weio ich mich dann entweder rechtfertige, etwas in Schutz nehme, klar stelle oder sonstwie reagieren kann. Bei guten Kritiken kann man sich nur bedanken ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Sim

Ja, das ist klar, das geht mir ähnlich. Ich meinte es anders. Wenn jemand mehr veröffentlicht z.B. sieht er natürlich kompetenter aus. Vielleicht ist er es auch, aber möglicherweise ist die Kritik in bestimmten Fällen nur aus einer eigenen Abneigung entstanden (wie ich oben versucht hab, darzustellen).


 

Hallo,

hier ein kleiner Auszug an Kriterien, die ich ´mal geschrieben habe:


Welche Eigenschaften hat eine gute Kurzgeschichte?

Möglichst vollständige Schreibfehlerfreiheit.
Sinnvolle Gliederung (Absätze, Satzzeichen).
Der Stil soll zum berichteten Geschehen passen.
(Die gewählte Sprache soll stimmig sein in Ausdruck, Satzbau, Sprachrhythmus). Der Inhalt muß in den meisten Geschichtsformen faktisch richtig sein. Außerdem logisch und
psychologisch nachvollziehbar. (Wobei die Welt einer jeden Kurzgeschichte eine
eigenständige, in sich selbst abgeschlossene ist).
Es soll eine definierte Aussage geben. Diese kann auch `verschlüsselt´ sein (Metaphern o. ä.),
der Weg zur Dechiffrierung ist aber in der Kurzgeschichte enthalten.
Innovation
Diese kann sich beziehen auf den Stil (Sprachwahl, Metaphern ...), auf die Kombination von
Stil und Inhalt, den Inhalt (ungewöhnliches Geschehen oder unkonventionelle Sichtweisen
werden dargestellt). Auch wenn eine Kurzgeschichte aufgrund ihrer Kürze besonders zielstrebig auf ihren
Inhaltsschwerpunkt zusteuert, kann ein Autor durch `Kunstgriffe´ ihre literarische Qualität
steigern, z.B. durch bedeutungsvolle Namensgebung, Anspielungen und das Gesamtbild
verstärkende Zusatzinformationen. D.h. eine gute Kurzgeschichte kann, muß aber nicht zu den
genannten literarischen Mitteln greifen.

Natürlich kann eine Kg. nicht immer allen genannten Kriterien gerecht werden.

Mal sehen, was ihr davon haltet,

tschüß... Woltochinon

 

@ Woltochinon

Nach drei bis siebzehn Mahl lesen deines Kriterienauszuges, komme ich mir vor wie der Ochse, der weiß, wie es geht. Da ich aus dem Bauch heraus schreibe, stellt sich die Frage, ob meine Geschichten nicht erfolgreicher wären, würde ich sie bewusst nach solchen Kriterien aufbauen, konstruieren (ist aber wohl ein anderes Thema).
Wenn diese Kriterien Allgemeingültigkeit besitzen, sind sie sicher sehr hilfreich bei einer konstruktiven Kritik. Dennoch sind mir auch die oder gerade die Kritiken willkommen, die ohne einen solches Hintergrundwissen (eben aus dem Bauch heraus) gepostet werden. Hierbei mag es sein, dass im Großen und Ganzen diese dann positiv ausfallen, wenn die Geschichten eben auch den von dir beschriebenen, allgemeinen ‚technischen’ Anforderungen entsprechen.

Gruß
Jadro

 

Hi Papyrus,

ich konzentriere mich mal auf Deine eigentliche Frage. Ab wann kannst Du sagen, ob etwas gut oder schlecht ist?
Nachdem Du die Geschichte gelesen hast, würde ich sagen. Wann sonst? Und da dies ein Forum für Kurzgeschichten ist, in dem Autoren ihre Geschichten einem Publikum präsentieren um Kommentare zu bekommen, darfst Du eine solche Rückmeldung auch geben. Wobei eine Rückmeldung, also ein Kommentar, immer subjektiv ist. Immer.
Kein Leser kann eine objektive Beurteilung einer Geschichte abliefern. Ist unmöglich. Jede Kritik, jeder Kommentar, ob negativ oder positiv ist subjektiv. Das einzige, was an einem Kommentar objektiv sein kann, sind Anmerkungen zur Grammatik. Schon Stilfragen sind subjektiv. Ob ein Satzbau so oder anders "besser" ist, ist immer eine subjektive Einschätzung. Die ich, meiner Meinung nach, in meinem Feedback sehr wohl vermitteln darf. Eventuell zeige ich dem Autor so eine Möglichkeit auf, die dieser nicht bedacht hat, vielleicht noch nicht einmal kannte.

Nochmal: Ein Kommentar ist immer subjektiv. Wenn ich eine Geschichte grottenschlecht finde, heißt das noch lange nicht, dass Du diese Geschichte ebenfalls grottenschlecht finden musst. Was mir gefällt, muss nicht zwangsläufig gut sein; was mir nicht gefällt, muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Wäre ja schlimm, wenn es so wäre.

Insofern finde ich es schade, wenn Du Dich durch anders geartete Kommentare davon abhalten ließest, Deine Meinung, Dein Feedback zu geben.

Wenn ich mir vorstelle, ich hätte eine Geschichte gepostet, und es kämen nur negative Kommentare. Keine einzige positive Rückmeldung. Und dann würdest Du die Geschichte lesen, fändest sie gut - und würdest es mir nicht sagen wollen, weil doch alle anderen die Geschichte schlecht fanden. Wäre schade - für mich. Denn schon ein positiver Kommentar könnte mich wieder aufbauen.

Sollten die Kommentare zu meiner Geschichte allerdings durchweg positiv sein - und sie Dir dennoch nicht gefallen, wäre es natürlich schön, wenn Du das für Dich behalten würdest :D (Joke)

Also: Nur Mut zur eigenen Meinung.

Gruß
George

 

@ George
Wie könnte ich es auch wagen, eines deiner Werke schlecht zu beurteieln ?!*gg*

Du hast Recht, was die Sache mit der Subejektivität betrifft, es können nicht alle gleicher Meinung sein, nur komme ich mir halt etwas komisch vor, wenn ich gegén den Strom schwimme.

Ich denke aber, dass ich mich in Zukunft nicht mehr so von anderen beeinflussen lasse, denn wie du gesagt hast, ein positives Feedback neben zig negativen kann einem wirklich Mut machen und sei es nur ein klein wenig.
Greetings
Papyrus

 

Hallo Jadro,

ich schreibe gerade Kritiken zu unterhaltenden Geschichten auch nach Gefühl. Aber eine Annäherung an komplexere Texte geschieht halt doch mit einem Set von Kriterien.

Dadurch versuche ich auch zu unterscheiden, ob mir vielleicht eine Geschichte nicht gefällt, sie aber trotzdem gut ist…

@GeorgeGoodnight, Papyrus

Selbst mit anerkannten Kriterien sind Kritiken subjektiv, da sich auch die Regeln ändern. Für einen gewissen Zeitpunkt finde ich sie aber durchaus hilfreich.
Wenn man eine konträre Meinung stichhaltig begründen kann, ist sie doch sehr wichtig, schließlich kann sich auch ´mal die Mehrheit irren.

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Hi Woltochonin,

Selbst mit anerkannten Kriterien sind Kritiken subjektiv...
Meine Rede ;)
Jetzt könnte man natürlich anfangen, sich über die Kriterien zu unterhalten. Hatte ich auch ursprünglich vor, aber zum einen war mir, als wenn es zu diesem Thema (Kriterien einer KG) schon einen thread gibt, und zum anderen hätte diese Aufzählung den Rahmen meines Postings gesprengt.

Die von Dir weiter oben aufgeführten Kriterien, nach denen Du eine KG beurteilst, finde ich in Ordnung, auch wenn sie subjektiv von Dir ausgewählt wurden. Mir fallen zum Thema "Kriterien einer KG" spontan ganz andere Begriffe ein:

- offener Anfang, offenes Ende
- blitzlichtartige Beleuchtung eines besonderen Moments im Leben eines Protagonisten
- knapper Erzählstil
- der Inhalt wird auf das wesentliche verdichtet, was zu Leerstellen führt, deren Inhalt sich der Leser selbst erschließen muss
- so wenig wie möglich beschreiben (show, don't tell)
- Die Hauptperson wird nur mit einem einzigen Charakterzug ausgestattet. Dieser soll sich im Verlauf der Geschichte nicht wandeln.

Mir ist aber aufgefallen, dass auf dieser Seite der Begriff "Kurzgeschichte" ziemlich weit gefasst ist, so dass ich die Geschichten nicht immer nach diesen (u.a.) Kriterien beurteile.

Was mich total abnervt, sind Geschichten, denen man ansieht, dass sich der Autor keine Mühe gegeben hat. Sei es, dass Namen verwechselt werden oder die Geschichte vor Rechtschreibfehlern nur so strotzt. Warum sollte ich eine solche Geschichte überhaupt lesen und/oder kommentieren.

Langer Rede, gar kein Sinn: Für mich ist wichtig, dass mir eine Geschichte gefällt. Und dabei stelle ich fest, dass die Geschichten, die mir gefallen, die meisten der oben von mir aufgeführten Kriterien einer KG erfüllen :D


Viele Grüße
George

 

Ich finde nicht, dass viele Rechtschreibfehler von zu wenig Mühe zeugen. Ich meine gut, wenn sie wirklich gravierend sind dann denke ich mir schon meinen Teil, bzw. gebe ich das auch Kund, nur passiert es mir oft, dass ich eine Geschichte immer wieder lese und meine Fehler dennoch übersehe. Theoretisch bemerke ich schon, dass da z. B. ein Buchstabe fehlt, aber ich lese automatisch das Richtige. Ich erkenne meine Fehler einfach nicht, oder zumindest nicht alle.
Gruß + Grüße
Papyrus

 

Hi Papyrus,

nur passiert es mir oft, dass ich eine Geschichte immer wieder lese und meine Fehler dennoch übersehe. Theoretisch bemerke ich schon, dass da z. B. ein Buchstabe fehlt, aber ich lese automatisch das Richtige. Ich erkenne meine Fehler einfach nicht, oder zumindest nicht alle
Geht mir genauso. Das war es aber nicht, was ich meinte.
Wenn in einer Geschichte, die gerade mal zweihundert Wörter enthält, fünfzig falsch geschrieben sind und noch diverse Satzzeichenfehler rumkreuchen, dann vermute (!) ich, dass sich der Autor wenig Mühe gegeben hat. Und dann gebe ich mir auch keine Mühe, diesen Text zu kommentieren.

Gruß zurück
George

 

Ersetze "Rechtschreibfehler" durch "Tippfehler": Die findet man nämlich normalerweise, wenn man den Text nochmal durchliest, bevor man ihn postet. Wer das nicht tut, zeigt kein ernsthaftes Interesse am Schreiben, und das verrät sich dann eben durch Tippfehler. Rechtschreibfehler macht jeder, mancher einen, mancher zehn pro hundert Wörter. Das zeugt nicht von wenig Mühe, sondern von wenig Dudenlesen :D

@George: Vor allem den klassischen Aspekt "Hauptperson nur ein Charakterzug" finde ich ehrlich gesagt überholt. Heutzutage ist das doch genau die Oberflächlichkeit und Eindimensionalität, die eine Figur zu einem langweiligen Stereotyp, einem Abziehbild macht, das niemanden beeindruckt. Ich würde sagen: "ein für die Handlung wesentlicher Charakterzug soll heraus gearbeitet werden, insgesamt ist aber eine lebendige Charakterisierung wichtig".

Noch kurz zu den völlig metaphorischen Geschichten, die nur auf abstrakter Ebene funktionieren (so nenne ich es jedenfalls mal, vermutlich kann man es treffender ausdrücken): Meist kann ich damit nicht viel anfangen. Ist nicht mein Ding. Oft habe ich das Gefühl, dass der Autor sich was ganz tolles gedacht hat und wenn der Leser das nicht kapiert, ist es dessen Schuld. Auch immer wieder gesehen: "Danke für Deine Interpretation, sie ist so richtig wie jede andere." Sowas schreckt mich ab. Und auch andere Leser, was die niedrigen Anzahlen von Beiträgen zu solchen Geschichten zeigen. Ich schreibe dann aber trotzdem drunter, dass ich nichts mit der KG anfangen konnte und warum nicht. Könnte ja immerhin sein, dass der Autor was mit dieser Info anfangen kann.

 

Hach, dann werd ich mich jetzt auch mal an einer Definition "DER GENIALEN KURZGESCHICHTE" delektieren:

die geniale Kurzgeschichte
enthält einen ungewöhnlichen, also innovativen Plot,
der sich durch entweder
verdichtete Spannung,
intelligenten Humor, oder Satire,
tiefergehende Emotionen, Stimmungen,
oder brillante Detailkenntnisse
auszeichnet
sprachlich eloquent und plotgerecht angepasst
dargestellt ist
und entweder nachhaltig
Freude, neue Erkenntnisse und/oder Nachdenkenswertes bei mir Leserin zurücklässt
und als i-Tüpfelchen mit einer Überschrift versehen ist, die zum einen zum Lesen animiert, zum anderen mit dem Text in Harmonie steht.

 

Hallo Uwe,

Vor allem den klassischen Aspekt "Hauptperson nur ein Charakterzug" finde ich ehrlich gesagt überholt. Heutzutage ist das doch genau die Oberflächlichkeit und Eindimensionalität, die eine Figur zu einem langweiligen Stereotyp, einem Abziehbild macht, das niemanden beeindruckt. Ich würde sagen: "ein für die Handlung wesentlicher Charakterzug soll heraus gearbeitet werden, insgesamt ist aber eine lebendige Charakterisierung wichtig."
Der Aspekt "Hauptperson nur ein Charakterzug" mag klassisch sein, so falsch finde ich ihn aber gar nicht. Meiner Meinung nach verdeutlicht dieser Aspekt nur, dass sich eben dieser, für die Geschichte natürlich wichtige Charakterzug nicht wandeln soll. Selbstverständlich sind Stereotypen zu vermeiden. Wenn ein Autor allerdings einen Prot mit einem herausragenden Charakterzug ausstattet und will, dass der Prot sich in Bezug auf diesen Charakterzug wandelt, sollte er einen Roman schreiben. In einer KG verwirrt die Wandlung des herausragenden Charakterzuges nur.

Was ich sagen will: Die Ausstattung und das Herausarbeiten eines für die Geschichte wesentlichen Charakterzugs muss nicht unbedingt zu Eindimensionalität und langweiligen Stereotypen führen. Das ist doch die Arbeit eines Autors, die er sich mit einer KG machen sollte: Einen Charakterzug zu finden, ihn durch Handlung verdeutlichen und dennoch kein Stereotyp, kein Klischee erschaffen.

Gruß
George

 

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