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Welche SF-Klassiker sollte man kennen?

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22.03.2005
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Welche SF-Klassiker sollte man kennen?

Hi Leute!

Seit einiger Zeit versuche ich mich im Sci-Fi-Genre.

Vorher hatte ich immer geglaubt, ich sei ein echter Kenner der Science Fiction, weil ich fast nie eine Folge von "Star Trek - Voyager" oder "Enterprise" verpasst habe und von den anderen drei Serien auch die meisten Folgen kenne, zudem ja noch Dutzende von "Star Wars"-Romanen bei mir im Regal stehen.

Dann musste ich miterleben, wie die anderen Autoren mit Namen von klassischen Sci-Fi-Autoren nur so um sich warfen und immer wieder Verknüpfungen zwischen den geposteten Geschichten und diesen Klassikern herstellten, wodurch ich mich richtig deklassiert fühlte. :sad:
Der einzige Klassiker, den ich je gelesen habe, war "Die Zeitmaschine" von H. G. Wells, und ich hatte danach durchaus das Gefühl, meinen Horizont erweitert zu haben.

Es ist ja nicht so, dass ich mich unter den hochintellektuellen Sci-Fi-Kennern minderwertig fühlen würde, aber...
Könnt ihr mir nicht mal eine kleine Literaturliste aufstellen, eine mit SF-Klassikern, die man gelesen haben sollte, damit man sich in diesem Genre gebildet nennen darf? :shy:

Danke im Voraus

Megabjörnie

 

Salut Megabjörnie,

ich hab vor einer ganzen Weile mal eine ähnliche Frage gehabt und dazu diesen Sci-Fi Einstiegsliteratur? Thread hier eröffnet. Hab jede Menge Buchvorschläge und Listen bekommen mit Büchern, die empfehlenswert sind (Sind sie, ich weiß es! Viele habe ich mir nämlich daraufhin aus der Bücherei eintliehen.)

Meow.

 

Danke, gbwolf! Du hast mich jetzt echt aufgebaut! :D :D :D

Wollte aber auch was von der Sci-Fi-Stammbesetzung hören. Bittööööö....! *Fleh*

 

Hi Thorn!

Einige der Vorschläge sind interessant, aber mir geht es mehr darum, die Ursprünge der SF zu verstehen. Welche Werke haben Grundsteine/Meilensteine zu gängigen heutigen Themen gelegt?

 

Natürlich "Krieg der Welten" von HG Wells. Meiner Meinung nach DER SF-Klassiker überhaupt!
Mary Shelleys "Frankenstein".
"Fahrenheit 451" und die "Mars-Chroniken" von Ray Bradbury.
Rob Heinlein: "Starship Troopers", "Der Mond ist eine herbe Geliebte", "Die Marionetten-Spieler"
Phil Dick: Unzählige seiner Kurzgeschichten; als Roman: "Träumen Schafe...", "Zeit aus den Fugen", Die Clans des Alpha-Mondes"
Jules Verne: "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde"
"1984" George Orwell
"Schöne neue Welt" A. Huxley

 

aber mir geht es mehr darum, die Ursprünge der SF zu verstehen.
Eins der wenigen Dinge, die ich über SF weiß... :D

Die Ur-Ursprünge der SF passen nämlich auch unheimlich gut zum Thema des Monats:

Thomas Morus: Utopia
Tommaso Campanella: Sonnenstaat
Francis Bacon: Neu-Atlantis

Als diese "Staatsromane" geschrieben wurden, war Kritik am System nicht so angesagt. Deshalb haben die drei Autoren einfach beschrieben, wie sie es gern hätten, so sah man auch, was ihnen am damaligen System nicht gefallen hat.

 

Hi Megabjoernie,

unter welchen Gesichtspunkten gelesen haben muss?
Wenn Du a la Harald Schmidt, Dich zum Unterschichtenfernsehpublikum zaehlst ist Star Treck ausreichend (oder als "literarisches" Pedant: Battletech (*g*)).
Wenn Du SF (was etwas durchaus anderes ist, als SciFi) tatsaechlich als normale Literaturgattung mit "Spitzenleistungen" (ich lach mich schlapp) zaehlst gibt es ausser Stapeldons "Last und first Men", einigen "Kurzen" von Clarke (Der Stern, Sail on Sail on und 5 Mrd. Namen Gottes), einge von Ph.K.Dick und Heinlein (Im Kreis) wenig Herausragendes.
Und wenn mich Uwe totschlaegt: der einzige Autor, der sich als literarischer Pik (uebrigens in engerer Auswahl fuer den Literaturnobelpreis!!!) der SF praesentiert: Stanislaw Lem (Also sprach Golem, Vollkomene Leere, eine Sekunde der Menschheit, Solaris). Mit Abstrichen kann auch Ph. K. Dick noch als Aussergewoehnliche Erscheinung in der SF gelten.
Der Rest, den Du kennen musst, wenn Du Dich ohne viel Anspruch unterhalten lassen willst bzw. die Anspielungen erkenen, (Heinlein, Asimov, Bradbury, Cricton, etc.) ist Massenware.
Wells ragt nur heraus, weil er viele Plots "Erfunden" hat.
Empfehlenswert weiterhin Capek (dem Erfinder des Wortes Roboter) mit "Krieg mit den Molochen" und "Walden Two" von B.F.Skinner, eine moderne Utopie.

 

Ich halte es für äußerst gewagt, Lem auf einen Sockel zu stellen, den andere Autoren (u.a. Dick) locker einreißen können. Aber das wäre eine andere Diskussion...

 

Proproxilator schrieb:
Wenn Du SF (was etwas durchaus anderes ist, als SciFi)
Erklär einem Deppen aus der Fantasy-Sparte mal den Unterschied, Proxi. ;)

 

Glattes Eis.
Ist naemlich umstritten.
Wenn ich wieder in D bin, werde ich versuchen, dass so aus den einzelnen Definitionen zusammenzuklauben, dass mir die Definition hier nicht um die Ohren gehauen wird.
Als ganz freie Definition vielleicht folgendes:
SciFi ist es, wenn die (oft: pseudo)technologischen Bedingungen einem Problem angepasst sind und dieses damit geloest wird.
SF ist mehr auf "was waere wenn" spezialisiert, d.h. technologische, soziologische, ontologische, usw. usf. Aenderung von Variablen werden im Rahmen einer Problemstellung untersucht und Loesungsmoeglichkeiten aufgezeigt.
Startrek ist also eher SciFi, Schoene Neue Welt SF.
Klar ist das keine Definition die genaue Abgrenzungen zulaest, ist ja auch nur ein Versuch von mir.
(Das ist genau so schwer, wie die SF von "normaler" Literatur abzugrenzen).
Proxi

 

Danke für die Erklärung, Proxi. Jetzt kann ich mir auch vorstellen, wieso du die Bezeichnung "Sci-Fi" so hasst *g*

 

Sooooooo....

Ich will mal zusammenfassen, was ich eurer Meinung nach unbedingt gelesen haben muss:

Rainer: "Krieg der Welten" ( hatte ich ohnehin vor ;) ), "Frankenstein" ( kenn' ich als Film mit Robert de Niro. Ist das ausreichend? ), "Fahrenheit 451", "Mars-Chroniken", "Starship Troopers", "Der Mond ist eine herbe Geliebte", "Die Marionetten-Spieler", "Träumen Schafe...", "Zeit aus den Fugen", "Die Clans des Alpha-Mondes" ( ja, auf "Starship Troopers bin ich neugierig, nachdem ich den Film gesehen habe :D ), "Reise zum Mittelpunkt der Erde" und "Brave New World". Ha! Letzteres hatte ich in der zwölften Klasse in Englisch! :bounce:

Häferl: Die drei großen utopischen Standardwerde der Renaissance. Ha! Die hab' ich auch alle gelesen! Bin wohl doch nicht so ungebildet. :D

gbwolf: Die Alien-Romane. Meinst du wirklich, dass die Romane besser sind als die Filme? :susp:

Proxi: Na ja, wenn du so vehement deinen Lem verteidigst und jeden allein dafür mit Totalverrissen bestrafst, dass er sich "Lems Erbe" nennt, muss er dir wohl eine Menge bedeuten. :rolleyes:
Zudem ist er ja nicht unumstritten hier. Das macht mich neugierig.

Aber was ist in deinen Augen eigentlich "wahre SF"? Was macht Lem so lesenswert und alle anderen minderwertig? :confused:

 

Star Trek ist doch unverzichtbar. Und was das mit Unterschichten zu tun hat, ist mir ein Rätsel. Ist man automatisch ein Doofmann, wenn man Star Trek mag?

Nun ja, zur Frage: Lies die Trilogie "Helliconia" und alle Bände von "Dune". Komplex. Durchdacht. Logisch. Spannend. Faszinierend.

Und natürlich alles von Mastermind Jules Verne!

PS: Scott me up, Beamy!

 

gbwolf, ich teile Deine Vorliebe für "Alien", die Fortsetzung "Aliens" ist aber nur Cameron-typischer Hollywood-Krawall. "Alien 3" von Fincher ist dem ersten Teil würdig, "Alien 4" ist, na ja, zum Lachen. Mit SF hat das allerdings alles nicht so viel zu tun, bis auf die von Dir zurecht gelobte ästhetische Wende, die in der Literatur allerdings schon vorher vollzogen wurde.

Zum Thema:

Nun ja, was muss man kennen? Meiner Meinung nach gar nichts, man sollte sich ansehen, was immer einem interessant erscheint, und man sollte den Mut aufbringen, aus seinen eigenen Seriengewohnheiten auszubrechen.

Dann mal los:
"Fahrenheit 451" wurde schon genannt. Ist interessant, weil es ein völlig nicht-technologischer Roman ist. Die Verfilmung ist in meinen Augen (wie immer) völlig misslungen (ja, ihr dürft mich für dieses Statement beschimpfen ;) ).

"1984" natürlich. Ähnlich wie Fahrenheit sehr nicht-technologisch, aber noch deprimierender. Nur im Sommer lesen!

"Dune" (Der Wüstenplanet): Hiervon ist der erste Teil obligatorisch, weil er aufzeigt, dass man auch Space-Opera durch vernünftige Recherche (Ökologie, Soziologie von Wüstenvölkern usw.) aufpeppen kann. Die Nachfolger lassen stark nach, sind aber als Zwischendurchfutter durchaus geeignet.

"Solaris" von Lem. Dieses Buch ist noch ein klassicher Roman, was man von einigen von Lems Nachfolgebüchern nicht mehr so genau sagen kann, insofern ist es noch "genießbar". Dennoch enthält es thematisch bereits die meisten von Lems Lieblingsthemen, quasi embryonal. Wenn es einem gefällt, kann man weiterlesen.

"Picknick am Wegesrand" von den Strugatzkis. Ein Monstrum an Stimmung und bemerkenswerterweise aus dem Jahr 1978, der Zeit der oben erwähnten ästhetischen Wende, weg von der sauberen SF.

"UBIK" von P.K. Dick. Wenn man glaubt, man hätte schon verrückten Kram gesehen: Hier ist der Großmeister des Irrsinns.

"Neuromancer" von William Gibson. Der Urknall des Cyberpunks und bis heute eigentlich unerreicht. Ok, manche Sachen sind pubertär, aber das macht auch den Reiz aus, oder? ;) Die Fortsetzungen sind auch interessant und beleuchten die Story in neuen Facetten. Erzähltechnisch eines meiner Vorbilder, wie man sicherlich merkt :D

Wahlweise "Schafe blicken auf" und/oder "Morgenwelt" von John Brunner. Wenn ich die Dinger lese, wird mir immer ganz schlecht vor Ehrfurcht und Furcht. Furcht, weil alles, was in den Büchern beschrieben wird, demnächst passieren könnte, sofern das noch nicht der Fall ist. Ehrfurcht, weil der Stil einfach unglaublich ist.

"Die Zeitmaschine" wurde schon genannt. Für mich absolut unverzichtbar.

Wenn Du diese Bücher kennst, wirst Du vielleicht nicht wissen, was SF eigentlich ist (nein, ich lasse mich nicht auf Spitzfindigkeiten wie SF vs. Sci-Fi ein!), aber Du wirst wissen, was es für mich ist. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man zu diesem Zweck die alten Schinken von Morus oder Frau Shelley kennen muss, denn da verschwimmt die Grenze zum weiteren Bereich der fantastischen Literatur, und hier ging es ja um SF im engeren Sinne.

Viel Spaß beim Entdecken,
Naut

 

@MisterSeaman: Denke ich auch, aber Proxi hat da offenbar eine andere Meinung (siehe sein Posting). Aber wie gesagt werde ich mich da nicht einmischen ;)

 

SF vs. Sci-Fi
solche Spitzfindigkeiten gibts ja auch in der Musik... Black Metall, Death Metall, Heavy Metall, Hardcore, usw... (wer die Definitionen mal nachlesen will Laut.de )
Klarerweise ist jedem anhänger klar, dass SEINE Wahl die einzig richtige ist und dass alle andere totale WEicheicher, Banausen, oder einfach Vollidioten sind... *schnarch*

Klar, man kann alles einteilen, wie es einem Spass macht, aber ob's was bringt?

@Topic
Ich werf mal fröhlich "Per Anhalter durch die Galaxy" in die Runde (die gesamte Triliogie in 5 Teilen...). Macht zumindest verdammt viel Spass ;)
hmm, vielleicht auch noch 2001 von Arthur C. Clark?

 

Hi Leute!

Vielen Dank für die konstruktiven Vorschläge. Ich werde mal sehen, wie ich da eine Auswahl treffe ( muss ja auch an finanzielles und temporales Budget denken, gelle? ;) ).
Und da könntet ihr mir ein bisschen helfen: Worum geht es zum Beispiel in Lems "Solaris", worum in "Fahrenheit 451", "Picknick am Wegesrand" und "Neuromancer"?

 

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