Mein Problem mit alternativen Geschichtsverläufen ist, daß genaugenommen kein Verlauf geschildert, sondern eine Momentaufnahme präsentiert wird.
Statt der Frage "Was wäre passiert, wenn Gaius Julius Caesar nicht Opfer einer Messerstecherei geworden wäre, bei der er der einzige Unbewaffnete war?" sollte die Frage lauten "Wie sähe das Jahr 150 AC aus und wie hätte sich die Geschichte entwickelt, nachdem Gaius Julius Caesar nicht Opfer einer Messerstecherei wurde, bei der er der einzige Unbewaffnete war?".
Die meisten Momentaufnahmen kranken daran, daß sie auf zufällige Ereignisse sofortiger Wirkung setzen: Person A stirbt an Keuchhusten. Ich bevorzuge Erzählungen, deren erzählte Zeit bereits auf einer neuen kausalen Ereignisfolge beruht, nicht aber direkt auf dem auslösenden Ereignis. Denn das ist, so möchte ich behaupten, sehr vereinfacht, zumal davon ausgegangen werden muß, daß auch bereits die kleinste Veränderung eine Kausalitätslawine auslöst.
Kurz gefaßt: Je phantastischer, ohne dabei unglaubwürdig zu sein, desto besser. Je geradliniger und auf einen Aspekt konzentrierter, desto unglaubwürdiger und uninteressanter.