Was ist neu

Science Fiction des 21. Jahrhunderts

Kohl war schon cool! :cool:

Eigentlich mag ich "What- if..."- Geschichten - falls wir jetzt die gleiche Art meinen. Aber mit denen haben speziell die Engländer wohl ein wirkliches Problem: Sie schreiben hauptsächlich über "Was wäre, wenn Hitler entkommen wäre/ den Krieg gewonnen hätte etc.". Das ist noch schlimmer als sich wiederholende Zeitreisengeschichten.

 

Na ja, hier in Deutschland mußte Mengele alias Götz George herhalten (wie hieß doch gleich der Film?)

Interessante Vorstellung, das als Sci-Fi zu verbuchen. Meiner Meinung nach ist es das definitiv nicht.

r

 
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Da sind dann aber viele Anthologien-Herausgeber und Verlage anderer Meinung. Ich auch. Paralleluniversen fallen unter Physik und Kosmologie und damit unter Wissenschaft aka Science, ergo ist eine fiktive Geschiche, die ganz deutlich in einem Paralleluniversum spielt, Science Fiction. Natürlich passt sie (wenn man nach der hiesigen Einteilung geht) auch in Gesellschaft oder Seltsam, vielleicht sogar Satire.

@phobos: Löse Dich von festgefahrenen Vorstellungen. Wir sind doch alle hier, um zu lernen, oder? Und - in Sachen Kohl (eigentlich ist der zitierte Spruch natürlich Senf mit Soße) - ich habe die Vision, dass hier auf kg.de Innovation stattfinden kann. Mit klassischen Vorstellungen zu brechen, ist doch gerade eine spannende Herausforderung, oder?

 
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Geschrieben von Uwe Post
Da sind dann aber viele Anthologien-Herausgeber und Verlage anderer Meinung. Ich auch.
Es herrscht Meinungsfreiheit.
Paralleluniversen fallen unter Physik und Kosmologie und damit unter Wissenschaft aka Science, ergo ist eine fiktive Geschiche, die ganz deutlich in einem Paralleluniversum spielt, Science Fiction.
SF nur dann, wenn die Paralleluniverumität einen (pseudo)wissenschaftlichen Bezug hat. Ansonsten kann das genausogut Fantasy sein.
Natürlich passt sie (wenn man nach der hiesigen Einteilung geht) auch in Gesellschaft oder Seltsam, vielleicht sogar Satire.
Je nach dem, was der Inhalt ist, paßt sie überallhin, auch unter Erotik oder auch SF. Nur eben nicht automatisch unter SF, nur weil es in einer alternativen Realität spielt.
Wobei die Übergänge da zweifellos fließend sind. So ist z.B. Krieg der Sterne (Star Wars) eigentlich schon fast kein Science-Fiction, wenn man strenge Maßstäbe anlegt, sondern Fantasy.

r

 

Krieg der Sterne ist fünfundzwanzig mal mehr Märchen als "What if" was anderes als SciFi (und das ist es noch solange, bis es seine eigene Rubrik haben wird, also sehr lange).
Allein der Begriff "Science Fiction" enthält doch nur eine visionäre, keine zeitliche Aussage.

Neben "Fatherland" gibt´s durchaus andere Szenarien.
Vielleicht in England nicht, weil die im Denken oftmals in den Vierzigern stecken geblieben zu sein scheinen. Kein Wunder, waren sie schon ob des Zusammenbruchs ihres Empire und der "leading role" grantig, so haben sie uns das Wirtschaftswunder wohl bis heute nicht verzeihen.
:bla:

Gute "What if"- Ansätze liefern doch auch zum Beispiel die Kubakrise, wenn Stalin früh gestorben wäre, wenn die Chinesen ganz Kaschmir besetzt hätten oder gar schon im Mittelalter Amerika oder Europa entdeckten, die Mongolen oder sonst wer Europa erobert und sich dort gehalten hätten, Luther ein paar Hundert Jahre früher oder später geboren worden wäre, das Gefecht der verbundenen Waffen sich niemals durchgesetzt hätte, es den rechten gelungen wäre, 1933 Hitler wirklich für ihre Pläne Richtung Restauration des Kaiserreiches "einzubinden", der Morgentau-Plan, wenn die Russen zurest auf dem Mond gewesen wären oder das Apollo-Program als Schwindel entlarvt hätten...

Nur ein paar Gedanken, so auf die Schnelle.

 
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Science Fiction und Utopie - nicht identisch, aber verwandt. Ich möchte davor warnen, eher SF und Space Opera gleichzusetzen. Letztere ist nur ein Aspekt - ich habe nichts gegen spannende, witzige, geistreiche Weltraumabenteuer, aber die sind leider selten.

What if? - was wäre, wenn das Kabelfernsehen in den 20er Jahren erfunden worden wäre; was, wenn Holland überflutet wäre, wenn der Nordpol in Japan wäre; wenn die Indianer dank irgendeiner ultimativen Waffe Amerika zurückerobert hätten; wenn es keine Jahreszeiten gäbe (d.h. die Erdachse nicht gekippt wäre); wenn wir zwei Monde hätten (einen amerikanischen und einen russischen)?

Lasst eurer Fantasie freien Lauf!

Uwe

 

Das hört sich alles irgendwie sehr langweilig an.
Sicher kann man daraus eine spannende Geschichte schreiben, aber die Grundidee trägt es nicht. Ich würde mir jedenfalls so ein Buch niemals kaufen.

r

 

Ich stimme Dir zu; ich halte es sogar für gefährlich, eine ganze Geschichte auf so eine Idee zu stützen. Das ist wie bei einer auf eine Pointe ausgerichtete Story. Findet jemand die Pointe langweilig, findet er die ganze Geschichte langweilig. Ist sie aber spannend erzählt und die Pointe nicht die Hauptsache, sieht man über einen schwachen Schlussgag hinweg - und es wird sich immer jemand finden, r., der eine bestimmte Pointe langweilig findet.

 

Nun ja, in der Masse der importierten Titel sind auch immer wieder "What If"-Romane (oder Uchronia bzw. Alternate Reality genannt) zu finden.

Hierzulande gibt es aber scheinbar wirklich nur sehr Wenige, die sich damit befassen. Spontan fällt mir als Roman nur "Kaisertag" von Oliver Henkel ein, aber keine einzige Kurzgeschichte.

Mit ein paar befreundeten Autoren hatte ich das Vergnügen, mehrere Bände einer Alternate-Reality-Serie just for fun zu schreiben. Das hat wirklich Spaß gemacht, da überaus groteske Wendungen der realen Geschichte möglich waren: Da wurde Maggie Thatcher schon einmal zur Sekretärin und Paul McCartney zum Geheimdienstchef, der Vatikan schickt Inquisitoren und Schweizer Gardisten ins verseuchte Oberägypten, in Asien herrscht der Khan, während ganz Europa von diversen Königshäusern in Form konstitutioneller Monarchien regiert wird. (Wen's interessiert, die Bände gibt's online: http://www.sonnensturm-media.de/ebooks/civitas_terrena.htm.)

mh

 

Obwohl ich mir auch nicht sicher bin, ob es sich um SciFi handelt, finde ich einige der What-if Vorschläge recht interessant.

Ich hätte auch noch ein paar Ideen, z.B.:
Wie sähe die Welt heute (oder noch besser morgen) aus, …
… wenn die Perser gegen die Griechen und die Karthager gegen die Römer gewonnen hätten?
… wenn Napoleon auf den Russlandfeldzug verzichtet und deshalb den Krieg nicht verloren hätte?
… wenn die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau am 28.06.1914 in Sarajevo/ Bosnien durch den Studenten Gavrilo Princip von der Polizei vereitelt worden wäre? (Der 1. Weltkrieg hätte zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht stattgefunden. Der Thronfolger hätte den „Trialismus“ Österreich- Ungarn- Südslawien einführen und damit den Panslawismus schwächen können. Und so weiter.)
… wenn Reichspräsident Röhm (nach einem gelungenen Attentat auf Hitler) den 2. Weltkrieg erst ein Jahrzehnt später begonnen hätte, erst nach der heimlichen Entwicklung von Atomwaffen sowie Raketen, Flugzeugträgern etc.?
… wenn Kolumbus untergegangen wäre und sich deshalb niemand mehr getraut hätte, nach Westen zu segeln? (Vielleicht wären wir dann irgendwann von den „Amerikanern“ entdeckt und kolonisiert worden. Das Inka- Reich und die Aztekisch- Mayaische Union hätten sich zuerst Amerika entlang des neugebauten Panama- Kanals aufgeteilt und anschließend die restliche Welt entlang von zwei willkürlich gewählten Längengraden.)
Oder etwas extremer:
… wenn sich die Menschheit zufällig auf dem Mars entwickelt hätte und nun die Erde besiedeln wollte.


Ist das mit Josef Mengele überhaupt What-if? Der war schließlich wirklich entkommen; dass er wieder auftaucht, war zumindest vor ein paar Jahren noch nicht unmöglich. Allerdings habe ich den Film nicht gesehen.

 

Ich bin kein allzu großer Fan der "What if...?"-Konstellationen. Meist erschöpfen sich diese darin, anstatt sagen wir der am. Vormachtstellung eine x-beliebige andere einzusetzen. Der Held heißt dann nicht John Smith, sondern Igor Dummsky. Faszinierend fände ich eine wirklich gänzlich andere Beschreibung der Alternativ-Welt.
@ Phobus: Ich glaube, einige deiner Spekulationen sind bereits verbraten worden. Wenn ich nicht irre, gibt es eine Romanreihe (?), bei der die südam. Indianer-Reiche nicht untergegangen sind und sich zu einer Hochkultur entwickelten.
Zu Hitler gibt es wohl keine Alternativ-Geschichte, die es nicht schon geben würde. ;)
Und dass wir Erdlinge von Marsianern abstammen, kannst du in diversen "seriösen" Büchern (ich empfehle den selbsternannten "Professor" Buttlar) nachlesen.

Sehr empfehlenswert ist übrigens Stephen Frys "Geschichte machen", der SF nur als Aufhänger benützt, trotz des Zeitmaschinen-Plots.

 

Schade, wenn mir jemand mit meinen Ideen zuvor gekommen ist, spez. den Indianern.
Allerdings wollte ich ja mal eine 3. Reich- Alternative ohne Hitler vorschlagen. Na ja, auch nicht das spannendste.
Und meine Mars- Geschichte sollte in der Gegenwart spielen. Wir leben also auf dem Mars und stammen nicht bloß von dort.

 

He, ich wollte dich nicht entmutigen! Es ist nur so, dass ich deine Ideen nicht als dermaßen verblüffend originell ansehe, dass eine davon das Genre revolutionieren könnte oder - um es kleiner zu backen - eine Geschichte von sich aus zu tragen.
Selber habe ich zB etwa ein halbes Dutzend Geschichten zum Thema Zeitreisen geschrieben. Ich habe dann eben versucht, jeder davon etwas Individuelles einzuhauchen. Die bloße Beschreibung zB davon, dass jemand 100 Jahre zurückreist, Hitler ermordet und dann in eine völlig andere "Gegenwart" zurückkehrt, reißt keinen vom Hocker. Also muss man die Geschichte so konzipieren, dass sie auf irgend einer Ebene den Leser mitreißt.
Soll heißen: Es ist nicht einzuwänden gegen die Verwendung uralter Plots.

 

Geschrieben von Rainer
dass jemand 100 Jahre zurückreist, Hitler ermordet und dann in eine völlig andere "Gegenwart" zurückkehrt,
Eingebettet in eine solche Rahmenhandlung wäre das natürlich eine interessante Geschichte.
Dann kommt natürlich wieder ein Haufen Leute, die das Zeitreise-Thema anprangern.

r

 

Also, sagen wir, was wäre, wenn...
Herrscher A. an Keuchhusten gestorben wäre.

Deinem vorherigen Posting nach zu schließen, R., hättest du gesagt:
"Äh, *gähn*, ´Was-wäre-wenn´, irgendwie langweilig."

Ok,
ich baue mir aus meinem Radiowecker eine Zeitmaschine, weil mir nach einem Serverabsturz von kg.de langweilig geworden ist, reise in der Zeit zurück und infiziere zufällig Herrscher A. mit einem monströsen Keuchhusten.

Und da würdest du sagen:
"Wenn dir diese Rahmenhandlung gelingt, wäre das eine interessante Geschichte, aber viele Leute haben Zeitreisen satt."
:confused:

 

Es erschließt sich mir jetzt nicht, was du damit sagen willst, Paranova. Ist das eine Frage oder Feststellung, oder...?

r

 

Ich stelle fest, dass ich deine beiden Aussagen sehr widersprüchlich finde und nicht verstehe und frage, wie du´s jetzt meinst.
Der bloße Zeitmaschinenrahmen (ich bitte dich, dieses Thema ist so was von durchgenudelt) unterscheidet eine langweilige "What-if" von einer "interessanten" Sci-Fi Geschichte?
...para

 

Das ist korrekt.
Die Fiktion, was wäre, wenn die Hunnen Rom erobert hätten oder Stalin Lenin nicht abgelöst hätte, ist für sich genommen für mich nicht inspirierend. Wenn jedoch die Geschichte aus der Sicht von jemandem erlebt wird, der die "richtige Zeitachse" gekannt/erlebt hat, wird es interessant. Für mich jedenfalls.

Ich kann das nicht näher begründen, es ist halt so.

r

 

Mein Problem mit alternativen Geschichtsverläufen ist, daß genaugenommen kein Verlauf geschildert, sondern eine Momentaufnahme präsentiert wird.

Statt der Frage "Was wäre passiert, wenn Gaius Julius Caesar nicht Opfer einer Messerstecherei geworden wäre, bei der er der einzige Unbewaffnete war?" sollte die Frage lauten "Wie sähe das Jahr 150 AC aus und wie hätte sich die Geschichte entwickelt, nachdem Gaius Julius Caesar nicht Opfer einer Messerstecherei wurde, bei der er der einzige Unbewaffnete war?".

Die meisten Momentaufnahmen kranken daran, daß sie auf zufällige Ereignisse sofortiger Wirkung setzen: Person A stirbt an Keuchhusten. Ich bevorzuge Erzählungen, deren erzählte Zeit bereits auf einer neuen kausalen Ereignisfolge beruht, nicht aber direkt auf dem auslösenden Ereignis. Denn das ist, so möchte ich behaupten, sehr vereinfacht, zumal davon ausgegangen werden muß, daß auch bereits die kleinste Veränderung eine Kausalitätslawine auslöst.

Kurz gefaßt: Je phantastischer, ohne dabei unglaubwürdig zu sein, desto besser. Je geradliniger und auf einen Aspekt konzentrierter, desto unglaubwürdiger und uninteressanter.

 

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