Was ist neu

Science Fiction des 21. Jahrhunderts

Wenn es darum ginge, wäre es schön. Aber leider werden völlig hirnverbrannte "Prognosen" als SF verkauft. Aber Städte auf dem Mars und Flüge zu Alpha Centauri in den nächsten 50 Jahren klingen natürlich sensationeller als die Aussicht, dass selbst ein bemannter Marsflug in nächster Zukunft unmöglich ist.

 

Der Mondflug galt zu seiner Zeit als vollkommen lächerlich.:D
Aber du hast Recht, wenn man solche "Visionen" als seriöse SF liest, macht man was verkehrt. Aber ab und an macht sie doch Spaß, oder?

 

Geschrieben von Rainer
Aber solche Prognosen hauen nie hin. Sieh dir beliebige Prognosen der letzten Jahrzehnte an: Weder gibt es Städte auf dem Mond, noch ist eine neue Eiszeit hereingebrochen: Holland existiert immer noch, keine Roboter mähen den Rasen, Menschen werden nicht in Fabriken gezüchtet und der Atomkrieg blieb auch aus.
Hilfreich ist es, den Rahmen zu vergrößern und die sachlich übergeordnete Kategorie auch bei naiv anmutenden Zukunftsvorstellungen zu finden:

Städte auf dem Mond -> extraterrestrische Habitate
neue Eiszeit, überflutetes Holland -> Klimawechsel
rasenmähende Roboter -> Robotik im privaten Bereich
Menschen aus Fabriken -> Klon- und Stammzellenforschung
Atomkrieg -> zunehmender Techologielevel bei Konflikten

Wie man sieht, ist in Grundzügen alles eingetreten. Wir haben Raumstationen ins All gebracht; das Klima ändert sich; eine neue Eiszeit hat schon lange begonnen, wenn man Klimatologen glauben darf; Roboter bewegen sich als Spielzeuge und Sicherheitsgeräte durch Wohnungen; geklonte Tiere und vielleicht auch geklonte Menschen existieren bereits und biologische Waffen sind die konsequente Forführung der schon beinahe wieder "überholten" Atomwaffen, die in ihrer taktischen Variante in den letzten Konflikten eingesetzt wurden.

Anzunehmen, daß sich Zukunftsvisionen buchstabengetreu erfüllen, wäre beinahe noch naiver als einige Visonen selbst, nicht wahr?

mh

 

Man sollte außerdem hinzufügen, dass nicht alle SF-Geschichten als Prognosen aufzufassen sind.
Viele werden einfach nur mit dem mahnenende Zeigefinger geschrieben: Wenn wir so weitermachen, wird das und das eintreffen..., wird sich die Gesellschaft / Planet / Technologie so und so verändern.
Manchmal wollen die Autoren auch nicht, dass ihre "Prognosen" Wirklichkeit werden; sie wollen sie vielmehr verhindern.

Hunter

 

Um noch mal auf das Thema "Zeitreise" zurückzukommen: ich finde nicht unbedingt, dass da schon alles zu geschrieben wurde, was vorstellbar ist. Bisher ging es ja hauptsächlich darum, Personen in die Vergangenheit oder die Zukunft zu schicken, mit all den Paradoxa, die sich daraus ergeben könnten.

Meiner Meinung nach würde es aber schon reichen, z.B. nur Informationen auf die Reise zu schicken. Wie wärs mit einem Computer, der in der Lage ist, weit genug in die Zukunft zu blicken, um das Ergebnis einer Berechnung, auf die er programmiert wurde, zu sehen? Was, wenn man ihn Pi berechnen läßt?

Zeitreisen als Thema einer SF-Geschichte finde ich unerschöpflich, solange es gut verpackt ist. Ich gehe da mit Uwe konform, dass die Geschichte nicht ausschließlich auf das Paradoxon ausgerichtet sein sollte. Aber als roter Faden eignet es sich das Thema immer noch.

Gruß
Rainman

 

Ich möchte mal anmerken, dass "Prognosen" und "Szenarien" zwei ganz verschiedene Dinge sind. (Hier wird ja sonst immer auf die richtige Wortwahl viel Wert gelegt :p )

Im übrigen werden von den einzelnen Nationen, wie auch von Deutschland Szenarios entworfen, die ich ziemlich realistisch finde, in ihrer darin dargestellten Entwicklung, da in diese alles erdenkliche mit einbezogen wird. Ich schaue die Woche mal in der Bibliothek, welchen Namen die tragen, falls jemanden sowas interessiert, sind allerdings sehr trocken zu lesen und weiter über 1000 Seiten dick.

 

Habe übrigens mal ein paar Links zu SF-Storys im obersten Posting eingefügt, die meines Erachtens zum Namen dieses Threads passen. :cool:

 

Tja um in dieser Liste zu landen (und damit deinen Anstprüchen für SF des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden) müssen die Stories ja wirklich gut sein...

Ich nehme mal an, es ist keine Zeitreisengeschichte dabei *g*?

 

Klar, denn dieser Thread *ist* ja meine Definition ;)

Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren ...

Bis dahin aber bleibe ich dabei, dass Zeitreise-SF ein alter Hut (des letzten Jahrhunderts) ist.

 

Ich würde das Zitat durchaus unterschreiben. Es sagt ja nur, dass man da keine genaue Grenze ziehen kann. Ob ein Thema alt ist, ist eindeutig. Ob der Zugang neu ist, darüber kann man oft streiten. Das meint Allen, schätze ich.
Damit ist aber kein Urteil gesprochen. Aber Allen deutet im Umkehrschluss an, dass man sich so weit wie möglich von einem bekannten Zugang entfernen soll, wenn man schon ein altes Thema aufgreift. Eine ungewohnte Position einnehmen, den Scheinwerfer auf eine andere Stelle richten. Die Zeitreise aus Sicht der Schrauben in der Halterung der Zeitmaschine erzählen ;)

 

:idee:
Falls sich jemand mal eines richtig schweren Themas annehmen möchte: Angenommen, der Islam wird (durch Terror, Gleichberechtigung mit Christentum - siehe Kopftuchdebatte, Zuwanderung, wie auch immer) beherrschende Religion in Mitteleuropa. Wie sähe das aus, was für Konflikte würden entstehen, man denke an Wahlrecht für Immigranten, Wahlsieg einer islamisch-fundamentalistischen Partei ...

 

An so etwas denke ich oft, aber ich frage mich, ob mir das Ergebnis nicht als Fremdenfeindlichkeit ausgelegt werden könnte.

r

 

Geschrieben von Uwe Post
:idee:
Falls sich jemand mal eines richtig schweren Themas annehmen möchte: Angenommen, der Islam wird (durch Terror, Gleichberechtigung mit Christentum - siehe Kopftuchdebatte, Zuwanderung, wie auch immer) beherrschende Religion in Mitteleuropa. Wie sähe das aus, was für Konflikte würden entstehen, man denke an Wahlrecht für Immigranten, Wahlsieg einer islamisch-fundamentalistischen Partei ...

Hm ... Im Kontext des von dir erstellten Threads behaupte ich jetzt einfach mal, dass deine Idee weder rasend originell, noch "neue SF" darstellt. Was du hier präsentierst, ist doch einer der ältesten Hüte: Die Alternativ-Welt.
"Was wäre, wenn Cäsar nicht ermordet worden wäre"?
"Was wäre, wenn es zum Atomkrieg zw. Amerika und China käme?"
etc.

Ich hoffe, du verzeihst mir dieses Posting, das keinesfalls dazu dient, dich irgendwie runterzuputzen. Aber mir fehlt immer noch das wirklich Innovative an deiner gewiss gut gemeinten Aufforderung für eine neue SF. Meiner Meinung nach fördern deine Bohrungen lediglich die Fossilien der alten Jahre zu Tage.

 

Aber das Neue liegt doch im Inhalt und nicht in der Art.
Als Harris sich des Themas annahm, was wäre, wenn Hitler weiter an der Macht wäre, da gab es schon etliche dieser Denkspiele, aber eben nicht mit diesem Protagonisten (zumindest wüßte ich von keinem:rolleyes: )

 

@Rainer: "Was wäre wenn" ist kein alter Hut, sondern (grob gesagt) die Definition von SF, um nicht zu sagen von fiktiver Prosa. Daher verzeihe ich Dir Dein Posting nicht nur, sondern ich ignoriere es sogar ;)
Es ging mir jedenfalls nicht um eine Alternativweltgeschichte, sondern um eine gar nicht so unrealistische Utopie.

Wir sind in diesem Thread ja schon darauf gekommen, dass man das Genre nicht neu erfinden kann. Aber man kann sich um alte oder um neue Themen kümmern. Und im Vergleich zu meinem obigen Vorschlag würde eine Schlacht mit schnittigen Raumschiffen ziemlich altmodisch wirken, wenn ich das mal so sagen darf :D

 

Ne, kapier ich nicht! Auf der einen Seite verdammst du Zeitreisegeschichten (da bin ich unerbittlich! Ist schließlich meine Spezialität :D), weil es alte Hüte sind; auf der anderen Seite setzt du selber einen alten Hut auf und nennst ihn neues Thema?
Um konkreter zu werden: Wodurch unterscheidet sich deine Idee prinzipiell etwa von einem typischen 70er Jahre-Szenario, in welchem die USA von Russland angegriffen werden (Annahme: Der Kreml entscheidet sich zum Erstschlag; damals durchaus eine Möglichkeit)?
Ich sehe da absolut keinen Unterschied: Das eine ist eine nicht unmögliche Dystopie, das andere auch. Der Unterschied liegt einzig in der Zeitdimension.

Nein, das Genre neu erfinden kann man nicht. Aber ich bleibe dabei: Selbst der Zeitreise kann man immer wieder neue Aspekte abgewinnen. Es liegt am Autoren. :)

 

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